Wie alt ist der Mensch? - C.C. Buchner

Wie alt ist der Mensch?
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Einzeller
1 Die Erdzeituhr.
2 Schimpanse, Urmensch und ein Mensch von heute.
Wir setzen das Alter der
Erde (5 Milliarden Jahre)
mit 12 Stunden gleich. Wie
spät war es, als die ersten
menschenähnlichen Wesen die Erde bevölkerten?
Beschreibe die Unterschiede.
Was war am Anfang?
Noch weiß niemand, wie die Erde entstand und
das Leben begann. Sicher scheint, dass unser
Planet bereits seit etwa fünf Milliarden Jahren die
Sonne umkreist. Am Anfang hatte die Erde weder
eine feste Oberfläche noch gab es Leben auf ihr.
Allmählich trennten sich Gestein und Wasser. In
den Meeren entwickelten sich vor drei bis vier
Milliarden Jahren erste Lebewesen: Bakterien
und Algen. Weitere 2 ½ bis 1 ½ Milliarden Jahre
dauerte es, bis die ersten Tiere entstanden. Das
zeigen heute Fossilien, versteinerte Reste von
Pflanzen und Lebewesen der Urwelt. Vor etwa
400 Millionen Jahren wagten sich die ersten Tiere
an Land, im Erdmittelalter vor 230 bis 65 Millionen Jahren beherrschten die Dinosaurier Land
und Meer. Als sie ausstarben, gab es bereits viele Säugetiere und Vögel.
Und die ersten Menschen?
Seit etwa 30 Millionen Jahren leben Menschenaffen (Primaten) in Afrikas Regenwäldern. Die
ältesten Überreste eines aufrecht gehenden
menschenähnlichen Lebewesens (Hominiden)
sind etwa sieben Millionen Jahre alt. Sie wurden
2002 im Tschad (Zentralafrika) gefunden. Auch
wenn sicher ist, dass diese Urmenschen von den
Menschenaffen abstammen, so wissen wir immer noch nicht genau, wie unser letzter gemeinsamer Vorfahre aussah. Die Entwicklung vom
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Von den frühen Menschen zu den ersten Hochkulturen
Menschenaffen zum Urmenschen erklären Wissenschaftler mit Veränderungen der Umwelt: Zunehmende Trockenheit hätte die tropischen Regenwälder zurückgedrängt. Immer mehr Tiere
lebten daher am Rande der Wälder. Einige Menschenaffen verließen sie, um an Flüssen und
Seen ihre Nahrung zu finden. In Graslandschaften mit Büschen und wenigen Bäumen gewöhnten sich unsere frühesten Vorfahren an den aufrechten Gang.
3 Fundorte von Urmenschen in Afrika.
4 Vom Urmenschen zum
Neandertaler.
Plakat aus dem Neanderthal Museum in Mettmann.
Links am Baum ein Vormensch; er lebte vor rund
4 Millionen Jahren.
Neben ihm ein Frühmensch (Homo habilis:
„fähiger Mensch“), der
vor etwa 2,5 Millionen
Jahren entstand.
Bestimme das mögliche
Alter und die Fähigkeiten,
die die Frau und der
Mann auf der rechten
Bildseite besaßen. Lies
dazu die Darstellung!
Vom Vor- zum Frühmenschen
Die aufrecht gehenden Vormenschen konnten
Nahrung und Gefahren schneller und besser erkennen. Außerdem hatten sie die Hände frei. Aus
ihnen entwickelten sich allmählich die Frühmenschen. Sie konnten bereits Werkzeuge und Waffen aus Stein herstellen. Die ersten lebten vor
etwa 2,5 Millionen Jahren in der Altsteinzeit.
Faustkeile und Feuer
Die Frühmenschen aßen Früchte, Nüsse, Wurzeln
und Fleisch. Schnittspuren von Werkzeugen auf
Tierknochen zeigen, dass sie Klingen oder Schaber aus Stein benutzten. Wichtigstes Gerät der
Steinzeit war der Faustkeil, ein an zwei Seiten geschärfter Stein, der gut in der Hand lag.
Vor 1,5 Millionen Jahren nutzten Frühmenschen
in Südafrika das Feuer. Es schützte sie vor Raubtieren, schuf nachts Licht und wärmte bei Kälte.
Feuer konnte die Nahrung erhitzen und haltbar
machen.
Denken und sprechen
Wer Feuer macht, Werkzeuge anfertigt und wilde
Tiere jagt, muss vorausdenken. Die Frühmenschen konnten das, weil ihr Gehirn größer war
als das der Urmenschen. Sie konnten sprechen
und so Informationen an andere weitergeben.
Sicher klang die Sprache der Frühmenschen anders als unsere, da sich Kehlkopf und Zungenfertigkeit erst langsam entwickelten.
Der Frühmensch wandert
Auf der Jagd dehnten die Frühmenschen ihren
Lebensbereich aus. Weil sie das Feuer beherrschten und Felle als Kleidung nutzten, waren
sie vom Klima unabhängiger als ihre Vorfahren.
So konnten sie vor etwa zwei Millionen Jahren in
kühlere Gebiete Europas und Südostasiens ziehen. Die ältesten Funde europäischer Frühmenschen fanden Archäologen* 1992/94 in Spanien.
Sie sind knapp 1 Million Jahre alt. Bis dahin galt
der 1907 in einer Kiesgrube bei Heidelberg entdeckte Unterkiefer als ältestes Zeugnis eines
Europäers. Weitere Funde von Frühmenschen
stammen aus Thüringen. Sie sind rund 400 000
Jahre alt.
Das Ende der Eiszeiten
Vor etwa einer Million Jahren war Mitteleuropa
mit einer dicken Eisschicht bedeckt, die sich vom
Nordpol bis an den Rhein erstreckte. Die riesigen
Gletscher verschwanden allmählich, als es wärmer wurde. Mehrfach wechselten sich „Kaltzeiten“ mit „Warmzeiten“ ab. Sie veränderten die
Pflanzen- und Tierwelt. Solche Phasen hielten
Tausende von Jahren an: Die letzte Eiszeit in
Mitteleuropa dauerte etwa von 75000 bis 10000
v. Chr.
5 Spitze eines Wurfspeeres.
Alter: etwa 370 000 Jahre;
Material: Fichte;
Gesamtlänge des
Speeres: 2,50 m;
Fundort: Schöningen
(Kreis Helmstedt/Niedersachsen).
*Archäologen: Altertumsforscher; zur Arbeit der
Archäologen siehe hier Seite 17.
6 Der Unterkiefer von
Mauer bei Heidelberg.
Alter: etwa 600 000
Jahre.
Von den frühen Menschen zu den ersten Hochkulturen
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