Was ist der Unterschied zwischen „Laufzeit“ und „Duration“?

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Was ist der Unterschied zwischen „Laufzeit“ und
„Duration“?
Unsere Leser fragen, wir liefern die Antworten. In Zeiten, in denen es immer
wichtiger ist, die Risiken bei Anleihen zu verstehen, gehen wir auf die Kennzahlen
„Laufzeit“ und „Duration“ ein.
Adam Zoll | 19.06.2013
Frage: Ich habe die Begriffe „durchschnittliche Laufzeit“ und „Duration“ in Zusammenhang
mit der Beschreibung von Rentenfonds gehört. Beide klingen ähnlich – was ist der
Unterschied?
Antwort:„Laufzeit“ und „Duration“, zu Deutsch auch: „Kapitalbindung“, mögen zwar ähnlich
klingen und haben als Maßeinheit jeweils Jahre, sie bezeichnen allerdings sehr
unterschiedliche Sachverhalte. Die Laufzeit (Englisch: Maturity) ist ziemlich einfach zu
erklären.
Eine Anleihe hat eine Laufzeit, die die Länge der Zeit ausdrückt, bis das Kapital zurückgezahlt
werden muss. Aus einer 10-jährigen Anleihe erhält man ab dem Emissionsdatum 10 Jahre
lang jährlich Zinsen. Am Laufzeitende der Anleihe wird das Kapital an den Anleihehalter
zurückgezahlt und die Zinszahlungen werden eingestellt.
Die Kapitalbindungsdauer oder Duration einer Anleihe ist hingegen ein abstrakter Begriff und
wird häufig verwendet, um die Sensibilität für Zinsänderungen zu messen. Grob gesagt zeigt
die einfache Duration die durchschnittliche Bindungsdauer einer Kapitalanlage mit exakt
festgelegtem Zahlungsstrom an, also allgemein drückt sie den Zeitraum aus, den ein Investor
(im Mittel gerechnet) bis zum Erhalt der Rückflüsse aus der Anlage warten muss. Sie wird
manchmal auch als durchschnittliche Kapitabindungsdauer oder ökonomische Laufzeit
bezeichnet.
Bond- bzw. Anleihe-Investoren achten sehr auf Zinsbewegungen, da sich jede Bewegung
nach oben oder unten mit dem gegenteiligen Effekt bei den Anleihekursen auswirkt. Dies
resultiert daher, dass durch den Anstieg der Zinsen eine bestehende Anleihe (deren Zins jetzt
unter dem Marktzinssatz liegt) im Wert sinkt, während ein Rückgang der Zinsen den AnleiheWert steigen lässt.
Verschiedene Arten der Duration
Zu den am häufigsten verwendeten Methoden zur Messung der Duration zählt die
modifizierte und effektive Duration nach Macaulay. Die Macaulay-Duration, die nach
Frederick Macaulay benannt wurde, der diese Sensitivitätskennzahl im Jahre 1938
entwickelte, bildet einen gewichteten Mittelwert der Zeit zu jeder Zinszahlung (Kupon) und
Kapitalauszahlung einer Anleihe ab. Die modifizierte Duration (modified Duration) fußt auf
einer etwas komplizierteren Berechnung, die die Auswirkungen von Zinsbewegungen
berücksichtigt. Sie zeigt die prozentuale Kursänderung einer Anleihe in Abhängigkeit von
einer Marktzinsveränderung an.
Die effektive Duration ist eine weitere, noch kompliziertere Kennzahl, die verwendet wird, um
die Sensibilität für Zinsänderungen zu beurteilen, wenn kündbare Anleihen (diejenigen, die
vor Fälligkeit ausgezahlt werden) beteiligt sind.
Für die Anleihefonds-Analysen nutzen wir die zweite Durations-Kennzahl, die von den
Fondsgesellschaften zur Verfügung gestellt wird. Die durchschnittliche effektive Duration ist
ein kapitalgewichtetes Maß für die effektive Duration von Anleihen in einem Fonds. Sie ist ein
besonders nützliches Instrument, um einzuschätzen, wie sich Zinsbewegungen auf die
Fondsbeteiligungen auswirken. Anleihen mit längeren Laufzeiten reagieren empfindlicher auf
Zinsänderungen als solche mit kürzeren Laufzeiten. Investoren, die sinkende Zinsen
erwarten, sollten nach Anleihen oder Rentenfonds mit längeren Laufzeiten oder Durationen
schauen, um ihre anteiligen Positionen bei fallenden Zinsen zu erhöhen.
Hingegen sollten Investoren, die steigende Zinsen erwarten, kürzere Laufzeiten oder
Durationen präferieren, um die Exposition zu den höheren Zinsen zu limitieren. Anleihen und
Rentenfonds mit längerer Duration weisen in der Regel auch höhere Renditen auf als ihre
kurzfristigen Pendants. Sie kompensieren damit das gegebene höhere Zinsänderungsrisiko,
das die Investoren übernehmen.
Die Kennzahl der durchschnittlichen effektiven Duration bestimmt auch, wo die Fonds entlang
der Zinsempfindlichkeitsachse der Morningstar Fixed-Income Style Box landen, die Ratings
von beschränkt zu moderat bis extensiv aufweist (Für weitere Informationen, wie die Bond
Style Box funktioniert, klicken Sie hier für ein Methodologie-Papier auf Englisch).
http://www.morningstar.de/de/news/109257/PrintArticle.aspx
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Messung der Auswirkung einer Zinsänderung
Investoren können die Duration nutzen, um einzuschätzen, wie stark der Wert einer Anleihe
oder eines Rentenfonds durch eine Änderung der Zinssätze betroffen wäre. Bei einer Anleihe
mit einer Duration von 5 Jahren wäre eine Wertsteigerung von 5% für jeden Rückgang um
einen Prozentpunkt der Zinssätze zu erwarten (Sie erinnern sich, dass sich die Zinsen und die
Kurse von Anleihen in entgegengesetzte Richtungen bewegen). Wenn die Zinsen um einen
Prozentpunkt steigen, würde die Anleihe voraussichtlich um 5% sinken. Diese Kennzahl
macht es Investoren leicht, Vergleiche auf gleicher Basis für die Zinssensitivität von Anleihen
mit unterschiedlichen Laufzeiten und Zinsen (Kupon) zu ziehen. Eine Anleihe mit einer
Duration von 6 Jahren reagiert in der Regel doppelt so empfindlich auf Zinsänderungen wie
eine Anleihe mit einer Duration von 3 Jahren, unabhängig von der Laufzeit oder den
Zinszahlungen.
Kein perfektes System
Obwohl die Duration ein nützliches Werkzeug bei der Bestimmung der Zinssensitivität einer
Anleihe oder eines Portfolios von Anleihen sein kann, ist sie weit von einer perfekten Maßzahl
entfernt. Die Duration ist besonders nützlich bei der Messung der Sensibilität bei
Zinsänderungen für Anleihen, die eng den US-Treasuries folgen. Für andere, zum Beispiel
einige Unternehmensanleihen, kann die Duration nützlich sein, um die relative
Empfindlichkeit zwischen den beiden Arten zu messen. Potenzielle Anleger müssen aber
bedenken, dass diese Anleihen nicht unbedingt synchron mit den US-Treasuries laufen. Auch
wenn zwei Anleihefonds die gleiche durchschnittliche effektive Duration haben, könnten sie
immer noch unterschiedlich auf Zinsänderungen reagieren, wenn die zugrunde liegenden
Anleihen unterschiedlich sind.
Mit Zinsen auf einem historischen Tiefstand ist jetzt für Anleihe-Investoren ein guter
Zeitpunkt, besonderes Augenmerk auf die Rollen zu legen, die sowohl die Laufzeit als auch
die Duration im Hinblick auf die Sensibilität für Zinsänderungen spielen. Doch diese
Kennzahlen allein sind bei weitem nicht ausreichend bei der Überlegung, in Anleihen zu
investieren. Beachten sollte man auch die Bonität und den Anleihe-Typ, nicht zu schweigen
vom Fondsmanagement und von den Gebühren für Investitionen in Rentenfonds.
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