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KOMPAKT
MONTAG, 16. FEBRUAR 2015 | 90 CENT
NRW | 32
Ewiges Spielkind
Rapper Kendrick Lamar
gibt dem Hiphop die
politische Wucht zurück
Basketball-Superstar Dirk Nowitzki über seine Rolle in
Dallas und den langen Weg ins NBA-Finale Sport, Seite 14
Kultur, Seite 8
NACHRICHTEN
AUSLAND
Waffenruhe in Ukraine
hält weitgehend
In den Krisenregion im Donbass
schweigen die Waffen vorerst, doch
die Konfliktparteien belauern sich
weiter unversöhnlich. Seite 7
KULTUR
Berlinale ehrt den
politischen Film
AP/ RUMLE SKAFTE
Signal für die Meinungsfreiheit.
Der Goldene Bär geht an einen mit
Berufsverbot belegten iranischen
Regisseur. Seite 9
SPORT
HSV ringt nach
Debakel um Fassung
Nach der historischen 0:8-Abreibung in München sind die Abstiegsängste in Hamburg wieder
akut. Alle Spiele, Seiten 10-13
WIRTSCHAFT
Trauer um
Ferrero-Eigentümer
Er machte aus der kleinen Konditorei seines Vaters einen Weltkonzern: Nun ist Michele Ferrero
mit 89 Jahren gestorben. Seite 21
IM INTERNET
Dänemark ist erschüttert
Terrorangriffe nach dem Muster der Anschläge von Paris erschüttern Dänemark:
Ein 22-jähriger Mann erschoss bei einer
Konferenz zur Meinungsfreiheit und später
Scholz siegt klar in Hamburg
SPD büßt aber die absolute Mehrheit in der Bürgerschaft ein. Rot-Grün ist sehr
wahrscheinlich. Historische Wahlschlappe für CDU. FDP erzielt Achtungserfolg
DANIEL FRIEDRICH STURM
Tweets des Tages
My heart goes out to the victims
and their families + Muslims in
Denmark who will suffer the consequences of 1 persons actions
#Chpshooting
Hybennn
wer mir ernsthaft leid tut dieses
wochenende: hsv-fans mit CDUparteibuch #hhwahl
larsklingbeil
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an einer Synagoge in Kopenhagen zwei
Menschen, bevor er selbst von der Polizei
getötet wurde. „Dänemark ist vom Terror
getroffen worden“, sagte Ministerpräsiden-
tin Helle Thorning-Schmidt. In Kopenhagen wurde mit Blumen der Opfer gedacht
(Foto). Auch in Deutschland wächst die
Angst vor einem Anschlag. In Braunschweig
wurde der größte Karnevalsumzug des Nordens kurz vor dem Start wegen Hinweisen
auf einen Terrorakt abgesagt. Seiten 2/3
B
ei der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft sind die
Sozialdemokraten unter
dem Ersten Bürgermeister Olaf
Scholz als eindeutige Sieger hervorgegangen. Die SPD erzielte
mit rund 46 Prozent der Wählerstimmen eines ihrer besten Ergebnisse der jüngeren Geschichte. Der 55 Jahre alte Scholz kann
damit weiterregieren, muss sich
aber nach den Hochrechnungen
einen Koalitionspartner suchen.
Auch am Wahlabend kündigte er
an, die SPD wolle im Fall eines
Verlustes der absoluten Mehrheit
der Mandate eine Koalition mit
den Grünen bilden, die knapp
zwölf Prozent erreichten. Einem
Bündnis mit der FDP steht er
skeptisch gegenüber.
SPD und Grüne steckten bereits am Sonntagabend erste Positionen für mögliche Koalitionsverhandlungen ab. „Ich habe
nicht das Gefühl, dass bei den
Grünen jemand Vabanque spielt
und unangemessene Vorstellungen davon hat, was das Wahler-
gebnis
ermöglicht“,
sagte
Scholz. Jens Kerstan von den
Grünen erwiderte, dass sich
auch die SPD in Richtung der
Grünen bewegen müsse. „Sonst
funktioniert das nicht.“ Das betreffe vor allem die Umwelt-,
Klima und Verkehrspolitik.
Nach Ansicht von Wahlforschern verdankt die SPD den
Sieg vor allem Scholz und der
hohen Wirtschaftskompetenz
ihres Landesverbandes. Ihr sei es
gelungen „mit atypisch hoher
Ökonomiekompetenz bis weit
ins hanseatisch-wirtschaftsliberale Bürgertum“ zu punkten,
analysierte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. Sie interpretierte das Wahlergebnis als
rein hanseatisch – also ohne Einfluss der Bundespolitik. Scholz
wertete sein gutes Wahlergebnis
als „einen großen Vertrauensbeweis der Bürger“. Er führte dies
darauf zurück, dass die SPD
„verlässlich regiert“ habe.
Die CDU erlitt mit ihrem Spitzenkandidaten Dietrich Wersich
eine historische Niederlage. Sie
fuhr mit etwa 16 Prozent ihr
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schlechtestes Ergebnis aller
Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft ein. Der FDP wiederum
gelang nach Schlappen bei diversen Wahlen mit rund sieben Prozent ein Erfolg. Die erst 2013 gegründete AfD erlitt nach den Erfolgen bei der Europawahl sowie
drei ostdeutschen Wahlen einen
leichten Dämpfer, kam aber mit
sechs Prozent ins Parlament.
In der neuen Bürgerschaft
dürften erstmals sechs Parteien
vertreten sein. Nach den Prognosen am Sonntagabend ergibt
sich folgende Sitzverteilung:
SPD 58, CDU 20, Grüne 15, Linke
BÜRGERSCHAFT
IN HAMBURG
Stimmenanteile in Prozent
46,1
(48,4)
ARD-Hochrechnung, 20.52 Uhr
Wahlbeteiligung: 54,5% (2011: 57,3%)
16,0
(21,9) 12,1
(11,2) 8,5 7,2
(6,4)
(6,7)
SPD
DIE WELT KOMPAKT BUNDESAUSGABE-2015-02-16-swonl-96 fb6c92b19070cf1d3d121a53ca200de9
CDU Grüne Linke FDP
6,0
4,1
(3,4)
AfD Sonst.
In Klammern: Ergebnisse von 2011
11, FDP 9, AfD 8. Danach fehlen
Scholz zur erneuten absoluten
Mehrheit 3 Sitze. Die Wahlbeteiligung war mit 54,0 Prozent so
schlecht wie nie in Hamburg
(2011: 57,3). Rund 1,3 Millionen
Bürger waren aufgerufen, über
die Zusammensetzung des Landesparlaments zu entscheiden.
Erstmals durften auch 16- und
17-Jährige mitwählen. Und zum
ersten Mal wird die künftige Legislaturperiode der Bürgerschaft fünf Jahre umfassen, bisher waren es vier.
An diesem Montag beraten die
Parteien in Berlin über Konsequenzen aus der Wahl. Innerhalb
der SPD wird der stellvertretende Vorsitzende Scholz mit seinem außerordentlichen Wahlsieg künftig eine noch wichtigere
Rolle einnehmen. Zuletzt hatte
es interne Kritik am Agieren des
Parteivorsitzenden, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, gegeben. Das Interesse des Hamburger Bürgermeisters, die Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 2017 zu übernehmen, gilt
jedoch als gering. Seiten 4-6