GESUNDHEIT IM BLICK - Presse

GESUNDHEIT IM BLICK
NEWSLETTER FÜR JOURNALISTEN
 Ausgabe März 2015
Kreuzallergie
Das doppelte Leiden
Während viele Menschen den Frühling sehnlich erwarten, hält sich die Freude
bei Pollenallergikern in Grenzen. Der verstärkte Pollenflug macht ihnen das
Leben schwer. Richtig unangenehm wird es, wenn eine Kreuzallergie mit Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder Nüssen hinzukommt. Wir geben Tipps,
wie sich Allergiker darauf einstellen können.
Inhalt dieser Ausgabe
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Kreuzallergie
Das doppelte Leiden
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Menschen, die allergisch auf Frühblüher sind, haben im Frühjahr mit Niesattacken, laufender oder zugeschwollener Nase, juckenden, tränenden Augen
und lähmender Mattigkeit zu kämpfen. Wenn nach dem Verzehr eines Apfels
zudem der Rachen kribbelt oder die Lippe anschwillt, kann das ein Zeichen
für eine Kreuzallergie sein. Dabei reagieren Allergiker auch auf andere Stoffe,
die anhand ihrer chemischen Zusammensetzung den schon allergieauslösenden Stoffen ähneln. „Auch bei einer Pollenallergie auf früh blühende Bäume
und Sträucher treten häufig vermehrt allergische Reaktionen gegen Lebensmittel auf“, sagt Dr. Utta Petzold, Allergologin bei der BARMER GEK. Für mehr
als 50 Prozent der Birkenpollen-Allergiker gilt: Wer auf Birke, Erle und Hasel
reagiert, zeigt hauptsächlich eine allergische Reaktion auf Nüsse und einige
rohe Obstsorten wie Apfel, Birne, Pfirsich, Pflaume und Kirsche.
Nahrungsmittel verträglich machen
Bei den meisten Betroffenen treten Kreuzreaktionen nur während der akuten
Pollensaison auf. Aber es gibt auch Allergiker, die das ganze Jahr lang mit
ihrer Kreuzallergie gegen die Lebensmittel zu kämpfen haben. „Am besten
ist es, wenn man die entsprechenden Nahrungsmittel mit ein paar einfachen
BARMER GEK I Gesundheit im Blick I März 2015
Ab ins Bett
Endlich wieder gut schlafen
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Rückenschmerzen
Bewegt durch den Alltag
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Fit trotz Nachtschicht
Wer regelmäßig isst, bleibt leichter wach!
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Ein Tropfen zuviel
Hilfe bei Blasenschwäche
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Ist das so?
Gesundheitsmythen unter der Lupe
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Tricks verträglicher macht, sodass das Allergen deaktiviert wird oder weniger
aggressiv ist“, so Petzold. Dazu gehört, das Obst und Gemüse zu schälen,
denn die meisten Allergene sitzen direkt unter der Schale. „Einzelne Obstund Gemüsesorten werden auch durch Erhitzen verträglicher. Dies sollte
jeder für sich ausprobieren“, rät die Expertin. Kompott, Kuchen oder Marmelade müssen dann nicht vom Speiseplan gestrichen werden. Auch kann es
hilfreich sein, das Obst und Gemüse zu zerkleinern, denn das Schneiden zerstört den allergenen Eiweißbaustein. Ein geriebener Apfel wird daher oftmals
besser vertragen als ein ganzer.
Pollenflug beobachten
Für alle Pollenallergiker gilt darüber hinaus: Gänzlich entgehen kann
man der Belastung durch Pollen zwar nicht, aber es hilft, sich täglich auf
dem Laufenden zu halten. Eine Pollenflugvorhersage findet sich auf der
Internetseite des Deutschen Wetterdienstes (www.dwd.de/pollenflug.de).
Aber auch Radio und Tageszeitung liefern tagesaktuelle, regionale Informationen über den Flug der wichtigsten Pollen. „Sind die Konzentrationen der Pollen in der Luft hoch, sollten die Aktivitäten eher nach drinnen
verlegt werden“, empfiehlt Petzold.
Weitere Informationen rund um das Thema Allergie gibt es unter
www.barmer-gek.de/134285
 Tipps für den Alltag
•Alte Apfelsorten und Äpfel
von Streuobstwiesen sind
in der Regel verträglicher:
beispielsweise Altländer,
Gloster, Hammerstein, Cox
Orange, Boskop und Gravensteiner.
•Sauerstoff inaktiviert das
Allergen: Den geschälten
Apfel am besten eine Weile
an der Luft liegen lassen.
•Möglichst auf Alkohol
verzichten, denn gleichzeitiger Alkoholgenuss kann
die allergische Reaktion
verstärken.
•Die Einnahme von Antihistaminika kann die Symptome
lindern.
Ab ins Bett
Endlich wieder gut schlafen
Ein Schaf, zwei Schafe, drei Schafe – das bekannte Schäfchen zählen hilft
in den wenigsten Fällen, wenn Menschen unter Schlafstörungen leiden. Wir
geben einen Überblick, welche Methoden förderlich sind und wie jeder sein
Schlafverhalten positiv beeinflussen kann.
Kurz noch E-Mails abrufen, am Computer spielen oder noch schnell einen
Blick auf Facebook werfen. Wer so den Tag beendet, kann Probleme beim Einschlafen bekommen oder sogar unter Schlaflosigkeit leiden. Laut einer Studie
der Universität Bergen sind dafür die blauen Wellenlängen des Lichtes, mit
denen LEDs Tablet, Laptop oder Handy beleuchten, verantwortlich, da sie den
Körper wieder wach machen. Aber auch der Inhalt kann dafür sorgen, dass es
schwer fällt, abzuschalten und schnell einzuschlafen. „Um gut in den Schlaf zu
finden, sollte man schon 30 Minuten vor dem Schlafengehen zur Ruhe kommen. Der Körper kann so runterfahren und sich auf die Schlafphase einstellen.
Vor allem Kinder brauchen feste Schlafzeiten und Zubettgeh-Rituale“, sagt
Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der BARMER GEK.
Neben Handy und Co. gibt es viele Dinge, die den Schlaf stören können.
Schlafstörungen sind weit verbreitet, etwa jeder dritte Deutsche leidet
darunter. Ausschlaggebend ist dabei nicht die Dauer der Schlafzeit, sondern
wie erholt sich ein Mensch am Morgen fühlt. Denn wie viel Schlaf eine Person braucht, ist bei jedem unterschiedlich. Wer dauernd nachts wach wird,
kommt nicht in die Tiefschlafphase, die für die körperliche Erholung benötigt wird. Um einen gesunden Schlaf zu unterstützen, kann die sogenannte
BARMER GEK I Gesundheit im Blick I März 2015
Der häufigste Grund für
Schlafstörungen ist Stress. Die
Anspannung sorgt dabei für die
schlaflosen Nächte.
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Schlafhygiene helfen. Damit sind Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen gemeint, die den Schlaf positiv beeinflussen. „Wichtig ist zunächst,
dass man auf seinen Körper hört und dann schlafen geht, wenn man müde
ist, soweit die Umstände es zulassen“, so Jakob-Pannier.
Arbeit nicht mit ins Schlafzimmer nehmen
Unter Schlafhygiene fällt auch die Ausstattung und Gestaltung des Schlafzimmers, die Einfluss auf den Schlaf haben kann. Alle Gegenstände, die an Arbeit
erinnern, sollten wenn möglich aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Auch
sind Fernsehen oder Essen im Bett tabu, denn sonst verlernt der Körper, dass
das Bett mit dem Schlaf gekoppelt sein soll. Falls der schnarchende Partner
der Grund für den Schlafmangel ist und selbst Ohrenstöpsel nicht helfen, sollte darüber nachdacht werden, getrennt zu schlafen. „So hart das klingt, aber
ein dauerhafter Schlafmangel kann negative Auswirkungen auf den gesamten
Körper haben und die Leistungsfähigkeit sowie die Stimmungslage enorm
einschränken“, so Jakob-Pannier. Neben Konzentrationsschwächen und
Gereiztheit als Folge können dann auch bestimmte Körperfunktionen gestört
sein. Denn nicht nur das Gehirn verarbeitet nachts alle Prozesse und Informationen des Tages, auch das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren.
Der häufigste Auslöser für Schlafstörungen ist jedoch Stress. Hohe Belastungen in Familie, Schule und Beruf bescheren fast jedem schlaflose Nächte. Die
Anspannung sorgt nicht nur für hohen Blutdruck, sondern lässt die Gedanken
im Kopf ununterbrochen kreisen. „Techniken zur Entspannung lösen zwar
nicht unmittelbar die Ursache, doch helfen sie dabei einen klaren Kopf zu
bekommen, um besser abzuschalten“, rät Jakob-Pannier. Dazu gehören Yoga,
autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. „Oft hilft auch ein
kurzer Spaziergang oder schöne Musik, um die Anspannung los zu werden.“
Rückenschmerzen
Bewegt durch den Alltag
Fast jeder kennt sie – Rückenschmerzen, die die Bewegungsfreiheit
einschränken und damit für schlechte Laune sorgen. Ganz vermeiden
lassen sich die Beschwerden zwar meist nicht, aber wer richtig mit seinen
Schmerzen umgeht und in Bewegung bleibt, kann Häufigkeit und Stärke
verringern. Denn jeder hat mehr Einfluss auf seinen Rücken, als er denkt.
Und: Akute Rückenschmerzen verschwinden fast immer von allein wieder.
Fitness und ein allgemeines körperliches Wohlbefinden sind gute Voraussetzungen, um Rückenschmerzen zu vermeiden. „Dabei ist jede
Bewegung besser als gar keine. Und gerade der Alltag bietet dazu mehr
Möglichkeiten, als viele glauben“, meint Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der BARMER GEK, und nennt gleich einige Beispiele:
„Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto, im Büro häufiger die Sitzposition wechseln (,aktives Sitzen’­) und nicht den ganzen Tag in derselben
Position vor dem Computer verharren. Denn durch die monotone Haltung
können sich Muskeln verkrampfen und Beschwerden, vor allem in der
Schulter-Nacken-Partie, ausgelöst werden.“
BARMER GEK I Gesundheit im Blick I März 2015
Mit Bewegung und einer positiven
Einstellung zu ihrem Rücken können
Rückenschmerz-Geplagte wieder
leichter in den Alltag finden.
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Was tun, wenn der Schmerz da ist?
Während Rückenschmerz-Geplagte früher Bettruhe halten sollten, wissen
Mediziner heute: Längere Liegephasen verhindern, schnell wieder auf die
Beine zu kommen. „Beim Auskurieren akuter Rückenschmerzen kommt es
auf die richtige Mischung zwischen Schonung und Belastung an. Schont
man sich zu lange, lassen Muskelkraft und Beweglichkeit nach, man ist
weniger leistungsfähig und belastbar, und das mündet in mehr Schmerzen“,
erklärt Möhlendick. „Andererseits kann es beim Ignorieren der Rückenbeschwerden zu einer körperlichen Überforderung kommen, woraus ebenfalls
mehr Schmerzen resultieren.“ Wer akut unter Rückenschmerzen leidet, sollte daher körperliche Aktivitäten im Alltag zunächst verändern oder einstellen und sich überlegen, was früher schon einmal geholfen hat. Ob Wärme,
Entspannung, eine bestimmte Lagerung oder ganz gezielte Bewegungen
– bei jedem kann etwas anderes helfen. Wenn der Arzt attestiert, dass
keine ernsthafte Erkrankung hinter den Rückenschmerzen steckt, ist es
oft hilfreich, baldmöglichst wieder seine Alltagsaktivitäten aufzunehmen.
„Ganz entscheidend ist die Überzeugung, dass man die Schmerzen selbst
beeinflussen kann. Stress und Unzufriedenheit können die Schmerzen verstärken. Umgekehrt kann eine positive Grundeinstellung aber auch helfen,
die Beschwerden schnell zu bewältigen“, so Möhlendick.
 Tipp
Die Broschüre „Rücken
aktiv – Bewegen statt
schonen“ (www.barmer-gek.
de/127007) hilft, einen
rückengerechten und
gesunden Lebensstil zu
führen.
Ausgleich in der Freizeit
Gerade bei Stress kann ein sportlicher Ausgleich in der Freizeit helfen und
Rückenschmerzen lindern oder ihnen vorbeugen. „Jetzt im Frühjahr kann
man gut allein aktiv sein. Ob Walken, Schwimmen, Laufen, Radfahren, Inlinern oder Sport im Fitnessstudio – für jeden ist etwas dabei“, meint Möhlendick. Wer Unterstützung braucht, findet in Sportgruppen Gleichgesinnte,
um wieder an körperliche Aktivitäten herangeführt zu werden.
Fit trotz Nachtschicht
Wer regelmäßig isst, bleibt leichter wach!
Ob Feuerwehrmann oder Notarzt: Millionen Menschen arbeiten regelmäßig
auch nachts, viele verdienen ihren Lebensunterhalt sogar ausschließlich mit
Nachtschichten. Doch das Leben gegen die innere Uhr kann die Gesundheit
gefährden. Wichtig ist es vor allem, auf die richtige Ernährung zu achten.
Wer zwischen 22 und sechs Uhr morgens arbeitet, ist nicht nur hohen
psychischen, sondern auch starken körperlichen Belastungen ausgesetzt:
Der Körper muss, entgegen dem biologischen Rhythmus, zu Zeiten leistungsfähig sein, in denen er sich normalerweise erholt. Neben Müdigkeit
und Konzentrationsmangel kann es dadurch auch zu Herz-Kreislauf-Problemen und Stoffwechselerkrankungen kommen. Für Schichtarbeiter ist es
daher besonders wichtig, möglichst viel Kontinuität in den Tagesablauf zu
bringen. Regelmäßige Mahlzeiten, die auf die veränderten Anforderungen
des Körpers abgestimmt sind, können dabei helfen. „Wichtig sind feste
Essenszeiten“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der
BARMER GEK. „Zum einen wird dadurch ein wenig das Gefühl verringert,
aus dem Takt geraten zu sein, zum andern helfen sie dem Körper dabei,
während der vielen Stunden entgegen dem üblichen Tag-Nacht-Rhythmus
BARMER GEK I Gesundheit im Blick I März 2015
Nachtschichten sind körperlich und
psychisch sehr anstrengend. Feste
Essenszeiten können die Umstellung
ein wenig erleichtern.
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leistungsfähig und konzentriert zu bleiben. Da die meisten Unfälle während
des absoluten Leistungstiefs gegen drei Uhr morgens passieren, ist dies
eine empfehlenswerte Gegenstrategie.“ Wer in Nachtschicht arbeitet, sollte
insgesamt sechs Mahlzeiten zu sich nehmen. Die Hauptmahlzeiten sind das
Mittag- und Abendessen und erfolgen idealerweise zu Hause, möglichst immer zur gleichen Zeit. „Für Schichtarbeiter ist es schwer genug, das soziale
Leben aufrecht zu halten“, meint Marschall. „Eine der beiden Hauptmahlzeiten kann man aber so zumindest gemeinsam mit der Familie einnehmen.“
Zwischen Mittag- und Abendessen empfiehlt sich ein kleiner Nachmittagssnack, vor Arbeitsbeginn ist ein kaltes oder warmes Abendessen sinnvoll.
„Das kann ein Gemüseauflauf oder auch mageres Fleisch oder gedünsteter
Fisch mit Nudeln, Reis oder Pellkartoffeln als Beilage sein“, rät Marschall.
Weniger ist mehr
Nachts arbeitet der Magen-Darm-Trakt auf „Sparflamme“ und schüttet
weniger Verdauungssäfte aus. Sinnvoll sind daher während der Nachtschicht mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten. Große Mengen an
fettreichem Essen kosten den Körper viel Kraft für die Verdauung und vermindern die Leistungsfähigkeit. „Da nachts die sinkende Körpertemperatur
zu Müdigkeit führt, kann während der ersten Arbeitspause gegen Mitternacht eine warme Mahlzeit den Körper etwas aufwärmen und dadurch
den Schlafmodus ein wenig vertreiben“, erklärt Marschall. „Auch eine Tasse
heißer Tee oder Brühe können hilfreich sein.“ Zwischen drei und vier Uhr
empfiehlt die Expertin einen kohlenhydrat- und eiweißreichen Snack, wie
beispielsweise Obst, Kompott, ein Müsli oder ein Brot mit einem fettarmen
Belag. „Das verhindert das Absinken des Blutzuckerspiegels und Leistungsfähigkeit und Konzentration werden gefördert“, so Marschall. Nach der
Schicht darf es noch ein kleines Frühstück zu Hause sein. „Das kann auch
helfen, ein wenig abzuschalten und danach besser in den Schlaf zu finden.“
Ein Tropfen zuviel
Hilfe bei Blasenschwäche
Ein Nieser, ein Huster oder andere geringe Belastungen des Unterleibs – an
einer Blasenschwäche leiden überdurchschnittlich häufig Frauen und die
können dann nicht mehr kontrollieren, wann sie mal müssen. Eine Blasenschwäche ist jedoch kein Grund zur Verzweiflung, denn die moderne
Medizin und andere Heilmethoden können helfen.
Viele Frauen schämen sich dafür, dabei ist Blasenschwäche kein seltenes
Problem. Schon junge Frauen sind überdurchschnittlich häufig betroffen.
Das Risiko steigt dann mit zunehmendem Alter. Schätzungen zufolge
leiden 40 Prozent aller Frauen über 60 Jahren an Blasenschwäche. „Die
Stütz- und Haltefunktion des weiblichen Beckenbodens ist sehr viel stärker
beansprucht, weil Frauen ein breiteres Becken haben als Männer“, erklärt
Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER GEK. „Geburten,
Unterleibsoperationen, Übergewicht oder körperliche Belastungen können
den Beckenboden auf Dauer schwächen und so auch den Verschlussmechanismus der Blase beeinträchtigen.“
BARMER GEK I Gesundheit im Blick I März 2015
Bei den meisten Frauen beginnen die
Beschwerden einer Blasenschwäche
schleichend, erst verlieren sie nur geringe
Tropfen Urin, dann irgendwann so viel,
dass es im Alltag unangenehm wird.
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Frauen, die unter einer schwachen Blase leiden, sind besonders häufig
von einer sogenannten Belastungsinkontinenz betroffen. Beim Husten,
Lachen, Niesen oder Treppensteigen kommt es zu ungewolltem Urinverlust. Eine andere Form der Blasenschwäche ist die Dranginkontinenz.
Dabei ist die Blasenmuskulatur extrem angespannt, so dass es zu plötzlichem starken Harndrang kommt. Betroffene schaffen es dabei nicht immer rechtzeitig bis zur Toilette. Dranginkontinenz kann auch durch häufige
Blasenentzündungen ausgelöst werden.
Beckenboden trainieren
„Bei leichter Inkontinenz hilft ein Beckenbodentraining, durch das die
Muskeln gestärkt werden. Wenn Frauen Schwierigkeiten haben, ihre
Beckenmuskulatur zu spüren, kann eine Elektrostimulation dabei helfen,
die Muskeln zur Kontraktion zu bringen“, sagt Marschall. Der Beckenboden
kann auch unterwegs gestärkt werden. Einfach die Muskeln beim Sitzen in
der Bahn oder im Büro fünfmal hintereinander anspannen und wieder
lockern. Oder beim Wasserlassen mehrmals den Urinstrahl unterbrechen.
Bei stärkeren Beschwerden kann nach ärztlicher Verordnung ein Medikament mit dem Wirkstoff Duloxetin, das die Funktion des Blasenschließmuskels verbessert, Linderung schaffen. In oder nach den Wechseljahren
kann oft Östrogenmangel die Ursache für die Blasenschwäche sein, da das
Gewebe durch den Hormonmangel an Festigkeit verliert. Dann können östrogenhaltige Salben oder Zäpfchen helfen. Stellt sich keine Besserung ein,
kann je nach Ursache eine Operation nötig werden. Betroffene mit hartnäckigen Beschwerden können sich auch in speziellen Inkontinenzsprechstunden Rat einholen, die bereits in einigen Kliniken vorhanden sind.
 Tipps zur Vorbeugung
und Linderung
•Regelmäßig Sport treiben.
Bewegung fördert die Durchblutung, kräftigt die Muskulatur und steigert die körperliche Fitness – das kommt
auch der Blase zugute.
•Gewicht reduzieren. Überflüssige Pfunde belasten
den Beckenboden.
•Harnwegsinfektionen
vermeiden, da diese das
Inkontinenzrisiko erhöhen.
Sich warm halten, damit
keine Unterkühlung eintritt.
•Auf die richtige Körperhaltung achten. Alle Bewegungen und Positionen, die den
Rücken schonen, sind auch
gut für den Beckenboden.
Bei einer Dranginkontinenz kann ein spezielles Blasentraining helfen:
Hierbei trinken die Betroffenen bewusst und verlängern schrittweise die
Abstände zwischen den Toilettengängen. So wird die Blase wieder an größere Füllmengen gewöhnt. „Regelmäßiges Beckenbodentraining hilft nicht
nur Betroffenen, Frauen ab 30 können damit auch vorbeugen“, rät Marschall. Besonders wichtig sei, dass Frauen mit Blasenschwäche trotzdem
viel trinken, ergänzt die Expertin. „Ist die Blase nie richtig gefüllt, bleibt der
Beckenboden untrainiert und wird dadurch erst recht schwächer. Außerdem
verringert sich durch das Trinken die Infektionsgefahr.“
Informationen, wie ein Beckenbodentraining funktioniert, gibt es unter:
www.gesundheitsinformation.de/beckenbodentraining.2288.de.html
Ist das so?
Gesundheitsmythen unter der Lupe
Um unsere Gesundheit und Ernährung ranken sich zahlreiche Mythen. Unsere
medizinischen Experten haben erneut drei davon unter die Lupe genommen.
Lesen unter der Bettdecke ist schlecht für die Augen
Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER GEK: „Auch in
Zeiten von E-Books und Tablets greifen Kinder und Jugendliche vor dem
Einschlafen gerne auch noch zum guten, alten Buch. Das Lesen unter der
BARMER GEK I Gesundheit im Blick I März 2015
Lesen unter der Bettdecke macht zwar
müde, schadet aber den Augen nicht.
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Bettdecke im schummerigen Halbdunkel ist dabei nicht schädlich für die
Augen, aber anstrengend. Das liegt daran, dass das Buch ohne ausreichende Beleuchtung sehr nah vor das Gesicht gehalten werden muss. Damit ein
scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht, müssen sich die Augenmuskeln
stark zusammenziehen, um die Augenlinse so zu formen, dass die Brechkraft erhöht wird. Dauerhaft angestrengte Augenmuskeln können zu Kopfschmerzen mit begleitender Übelkeit führen. Eine anhaltende Verschlechterung der Sehfähigkeit wie beispielsweise Kurzsichtigkeit lässt sich mit dem
gelegentlichen Lesen unter der Bettdecke aber nicht auslösen.“
Pflanzliche Arzneimittel sind „harmlos“
Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER GEK: „Präparate auf pflanzlicher
Basis sind sehr beliebt. Viele wollen sich etwas Gutes tun und lieber nicht zur
,chemischen Keule’ greifen. Allerdings können einige dieser Präparate auch
den gegenteiligen Effekt bewirken. Wer beispielsweise täglich zu seiner Tasse
Blasen- und Nieren-Tee greift, ohne akute Beschwerden zu haben, kann die
Nieren damit sogar reizen. Ein klassisches Beispiel sind auch Abführmittel,
denn hier kann auf Dauer ein Gewöhnungseffekt eintreten. Und Menschen,
die allergisch auf Kamille reagieren, sollten bei der Wahl von Cremes besonders auf die Inhaltsstoffe achten, um eine allergische Reaktion zu vermeiden.“
Mit Vorsicht geniessen: Auch
pflanzliche Arzneimittel können
Nebenwirkungen haben.
Zahnpasta hilft gegen Pickel
Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der BARMER GEK: „Die Idee, dass Zahnpasta gegen Pickel helfen könnte, kommt wahrscheinlich daher, dass Zink
ein Bestandteil von vielen Zahncremes ist. Es wirkt Keim hemmend, und
die Zinkpartikel führen zum sogenannten ,Dochteffekt‘. Das bedeutet, dass
eventuell auftretendes Sekret aus der Entzündung an die Oberfläche geleitet wird. Dadurch trocknet der Pickel aus. In Zahnpasta sind aber auch noch
andere Wirkstoffe enthalten, die ihrerseits zu Hautirritationen und Entzündungen führen können. Fazit: Grundsätzlich wird man seine Pickel allein mit
Zahnpasta nicht los, auch wenn sie in Einzelfällen helfen mag.“
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Redaktion
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Sunna Gieseke
E-Mail: [email protected]
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