Wirtschaft Aktienmärkte - St.Galler Kantonalbank

15.12.16
Wirtschaft
USA: Fed-Zinsentscheid
letzter: 0.25-0.50%; erwartet: 0.50-0.75%;
aktuell: 0.50-0.75%
Fed-Präsidentin Janet Yellen gab gestern Abend
nach der zweitägigen Notenbanksitzung den
geldpolitischen Entscheid der US-Notenbank bekannt. Erwartungsgemäss erhöhen die Währungshüter den Leitzins um einen Viertel Prozentpunkt
auf neu 0.50-0.75%. Der US-amerikanische Wirtschaftsmotor läuft weiterhin rund und der Arbeitsmarkt verbessert sich stetig. Zudem hat die
Inflation zuletzt deutlich zugelegt und dürfte
weiter in Richtung 2% steigen. Der Beschluss zur
Zinsanhebung sei deshalb einstimmig gefallen.
Obwohl sich der wirtschaftliche Ausblick im Vergleich zum September nicht wesentlich verändert
hat, gab es bei den Erwartungen der FedMitglieder zum zukünftigen Zinspfad (das sogenannte Dot-Plot-Diagramm) leichte Verschiebungen. So rechnen die Währungshüter für das
kommende Jahr im Mittel mit drei Zinserhöhungen. Im September ging man noch von zwei Anhebungen im 2017 aus. Gemäss Janet Yellen
rechnen einige Fed-Mitglieder seit der Wahl Donald Trumps mit einer Änderung der Fiskalpolitik
in den USA und hätten ihre Inflationserwartungen
entsprechend nach oben angepasst. Dies zeigt
auf, wie unsicher die Prognosen der Fed derzeit
sind. Denn ob und wie der neue Präsident die
Fiskalpolitik im nächsten Jahr verändert, ist nach
wie vor offen. Ob es nun im nächsten Jahr zu
zwei, drei oder gar vier Zinserhöhungen kommen
wird, ist auch nicht wirklich entscheidend. Wichtig
ist vielmehr, dass die Fed nicht überraschend
schnell oder stark die Zinsen anheben muss. „Umsichtig“ und „gemächlich“ bleiben hierbei die
Schlüsselworte.
Weiterführende Informationen zum Zinsentscheid
finden Sie im Laufe des Tages in der neuesten
Ausgabe unserer Publikation „Zins Focus“, welche
über den folgenden Link abonniert werden kann:
https://www.sgkb.ch/de/ueber-uns/newsletter
Schweiz: ZEW-Konjunkturerwartungen (Dez.)
letzte: 8.9; aktuell: 12.9
Im Dezember ist der ZEW Indikator, der die Erwartungen von Finanzanalysten für die Schweizer
Konjunktur in den kommenden sechs Monaten
misst, auf 12.9 Punkte gestiegen. Es ist der vierte
Anstieg in Folge. Auch liegt der Indikator inzwischen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt (-10 Punkte). Die Mehrheit der Befragten
rechnet mit steigenden Langfristzinsen in der
Schweiz in den kommenden sechs Monaten.
Hinsichtlich der kurzfristigen Zinsen überwiegt
weiterhin die Meinung, dass sich in der Schweiz
nichts verändern wird. Auch wird mehrheitlich mit
einem stabilen EUR/CHF-Wechselkurs in den
kommenden sechs Monaten gerechnet.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte:
DowJones: -0.60%, S&P500: -0.81%,
Nasdaq: -0.50%
Europäische Aktienmärkte:
EuroStoxx50: -0.77%, DAX: -0.35%,
SMI: -0.27%
Asiatische Märkte:
Nikkei 225: +0.10%, HangSeng: -1.92%,
S&P/ASX 200: -0.82%
Die amerikanischen Aktienmärkte wurden bei
ihrer Rekordjagd gestern durch eine möglicherweise schneller als erwartete geldpolitische Straffung ausgebremst. Der DowJones schaffte es
nicht, die angestrebten 20‘000 Punkte zu übertreffen und ging mit einem Minus von 0.6% bei
19‘793 Punkten aus dem Rennen. Der breiter
gefasste S&P500 sank 0.8% während die technologielastige Nasdaq 0.5% nachgab. Bei den Einzelwerten stand die Grossbank Wells Fargo im
Fokus. Zum zweiten Mal in diesem Jahr lehnten
die Aufsichtsbehörden den Notfallplan für eine
Abwicklung ab. Seit der Finanzkrise sind die wichtigsten US-Banken von den Behörden verpflichtet,
einen Plan für die eigene Abwicklung bereitzustellen, umso im Ernstfall einer Liquidation Kettenre-
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
15.12.16
aktionen an den Finanzmärkten zu verhindern.
Wells Fargo muss nun Auflagen in Kauf nehmen
und die Mängel bis Ende März beseitigen. Die
Aktien gaben 2% nach. Ebenfalls unter Druck
standen die Titel von General Motors (-3.8%)
und Ford (-1.9%). China will einen nicht namentlich genannten US-Autokonzern wegen angeblicher Preisabsprachen bestrafen. Nach Börsenschluss gab der Mischkonzern United Technologies bekannt, dass er für 2017 einen Gewinn je
Aktie von USD 6.30 bis USD 6.60 erwartet. Probleme in der Treibwerksparte und bei der Gebäudetechnik machen dem Unternehmen zu schaffen.
Für das laufende Jahr wird weiterhin mit USD 6.55
bis USD 6.60 gerechnet. Positiver sind die Nachrichten beim Industrieriesen General Electric. Der
Konzern rechnet aufgrund grosser Zuversicht in
die US-Wirtschaft in den zwei kommenden Jahren
mit steigenden Gewinnen. 2017 sollen es USD
1.60 bis USD 1.70 pro Aktie und 2018 USD 2 pro
Aktie sein.
An den europäischen Aktienmärkten war die
Zurückhaltung vor dem US-Leitzinsentscheid zu
spüren. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx50
gab um 0.8% nach. Auf Branchenstufe waren die
Finanzwerte und die Gesundheitstitel mit jeweils
minus 1.2% die schwächsten Sektoren. Knapp
positiv notierten lediglich die IT-Werte. Der Handelskonzern Metro vermeldete heute Morgen,
dass die geplante Aufspaltung rund EUR 100 Mio.
kosten wird und bis Mitte 2017 vollzogen werden
soll. Das Lebensmittelgeschäft wird Metro AG
heissen und das Elektronikgeschäft den Namen
Ceconomy tragen.
Auch der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete
am Mittwoch Einbussen. Den klar grössten Verlust
im
Leitindex
SMI
verbuchte
Actelion
(-9.2%). Der US-Konzern Johnson&Johnson
hatte seine Übernahmebemühung aufgegeben.
Da Gerüchte um ein mögliches Angebot der französischen Sanofi bestehen, brach der Kurs nicht
deutlicher ein. Die Schwergewichte Roche
(+0.4%), Nestlé (+0.3%) und Novartis (+0.3%)
notierten gestern leicht stärker. Grössere Kursein-
bussen verzeichneten UBS (-1.5%) und LafargeHolcim (-1.9%).
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 50.95 pro Fass
Goldpreis: USD 1‘139.52 pro Unze
Gold hat nach dem gestrigen Zinsentscheid seine
Talfahrt fortgesetzt. Nachdem Janet Yellen die
Zinserhöhung bekannt gab, sackte der Goldpreis
um 2% ab. Dies aber weniger wegen der Zinserhöhung, sondern mehr wegen der Erwartung an
mehrere Zinserhöhungen im nächsten Jahr.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J:
USA: 2.580%; DE: 0.350%; CH: -0.144%
Der Zinsentscheid und insbesondere die Aussicht
auf möglicherweise drei weitere Zinserhöhungen
im nächsten Jahr haben an den Kapitalmärkten für
Bewegung gesorgt. Die Rendite der 10-jährigen
US-Treasury stieg sprunghaft um knapp 15 Basispunkte an. Auch die Kapitalmärkte Europas werden sich dieser Bewegung nicht entziehen können, allerdings ist hier teilweise der Handel noch
nicht offen.
Währungen
US-Dollar in Franken: 1.0241
Euro in US-Dollar: 1.0484
Euro in Franken: 1.0737
Der US-Dollar hat mit dem Fed-Entscheid gegenüber dem Euro rund 2.5% zugelegt. Auch gegenüber den asiatischen Währungen wie dem Yen hat
der Dollar deutlich gewonnen. Seit anfangs November legte der US-Dollar um knapp 15% zu.
Dies kommt den japanischen Exporteuren sehr
entgegen, da sie viele Produkte in die USA exportieren.
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15.12.16
Patrick Häfeli, CFA
Tobias Kistler, CFA
Beat Schiffhauer, CFA
Investment Center
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