NORDAMERIKANISCHE Deutsche Regierungsparteien wollen mit

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163rd Year – No. 2359003 • Sunday, November 13 – Saturday, November 19, 2016
Ohne beste Freunde
- Merkels Weltlage
nach Trumps Sieg
Seite 2
NACHRICHTEN - Kompakt
20-Jährige getötet - Tatverdächtiger
flieht mit Kind
Mangelware Ingenieur: Unbesetzte
Stellen bringen
Behörden Probleme
Seite 6
Seiten
7, 8 &19
Umzug zum
Martinstag
Freyung (dpa). In einem Plastiksack hat eine Frau
in Bayern die Leiche ihrer Tochter gefunden. Die
20-Jährige aus Freyung in der Nähe von Passau
wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Dringend
tatverdächtig ist der Lebensgefährte der jungen
Frau. Wo sich der 22-Jährige im Moment aufhält,
ist unbekannt. Die Polizei geht davon aus, dass
sich der gemeinsame, eineinhalb Jahre alte Junge
des Paares in den Händen des Flüchtigen befindet.
Polizei: Vermisste Millionärin aus Leer
vermutlich tot
Leer (dpa). Die verschwundene Millionärin aus Leer
ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
getötet worden. Die Polizei geht nicht davon aus,
dass die 66-Jährige noch lebt. Am vergangenen
Wochenende war schon ein Verdächtiger festgenommen worden. Der 55 Jahre alte Mann sagte aus,
die Leiche nahe einer Autobahn zwischen Bremen
und Hamburg abgelegt und mit Reisig bedeckt zu
haben. Er stammt aus dem Umfeld der Vermissten.
Die Tat streitet er ab.
Deutscher Fußball testet
Video-Schiedsrichter
Mailand (dpa). Erst die Nationalmannschaft, dann
die Bundesliga: Mit dem Länderspiel-Klassiker morgen in Italien macht erstmals der deutsche Fußball
Bekanntschaft mit dem Video-Schiedsrichter. Ab der
kommenden Saison soll dann auch in der Bundesliga das neue technische Hilfsmittel für die Referees
getestet werden. Beim Spiel morgen wird ein Video
Assistant Referee in einem Raum im Stadion Zugriff
auf alle TV-Kanäle des deutschen und italienischen
Fernsehens haben. Bei einer Fehlentscheidung kann
er Kontakt zum Schiedsrichter aufnehmen.
Länder wollen schnellere Vertiefung
des Rheins
Düsseldorf (dpa). Mehrere Bundesländer haben
eine schnellere Vertiefung des Rheins angemahnt.
Die aktuelle Planung der Bundesregierung bis 2031
sei zu langsam, kritisierten die Verkehrsminister von
Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg
und Rheinland-Pfalz bei einer Konferenz in Düsseldorf. Angesichts der Zunahme der Güterströme auf
Straße und Schiene müsse die Fahrrinne von St.
Goar bis Mainz schnell vertieft werden. Die Bundesregierung müsse mehr Personal für die Planung
bereitstellen.
Viele Lehrer Opfer von
Schülergewalt
Düsseldorf (dpa). Jeder vierte Lehrer in Deutschland ist schon einmal Opfer psychischer Gewalt von
Schülern gewesen. Das teilte der Lehrerverband
Bildung und Erziehung in Düsseldorf mit. Grundlage
ist eine repräsentative Forsa-Umfrage unter insgesamt fast 2000 Lehrerinnen und Lehrern bundesweit.
Demnach hat fast ein Viertel der Befragten bereits
Bedrohungen, Beleidigungen, Beschimpfungen oder
Mobbing erlitten. 6 von 100 Lehrern sind der Umfrage
zufolge sogar schon einmal körperlich von Schülern
angegriffen worden.
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Seite 2
Im Kostüm des Heiligen Martin führt Christian Schurig hoch zu Ross am 11.11.2016 den Umzug zum Martinstag vom Dom in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) an. Das Datum geht auf die Grablege des Heiligen Martin
am 11. November 397 zurück und wird in Mitteleuropa durch zahlreiche Bräuche gepflegt. Foto: dpa
Deutsche Regierungsparteien wollen
mit Steinmeier ein Signal setzen
Von Jörg Blank
Berlin/München (dpa) Deutschland soll in Krisenzeiten mit dem sozialdemokratischen Außenminister
Frank-Walter Steinmeier
einen international erfahrenen Bundespräsidenten
bekommen.
Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) und CSU-Chef Horst
Seehofer stimmten dem
Vorschlag des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel zu,
den 60-Jährigen zum Nachfolger von Bundespräsident
Joachim Gauck zu machen.
Merkel sagte am Montag
nach wochenlangem Kandidatenpoker im CDU-Präsidium nach dpa-Informationen:
«Es ist eine Entscheidung der
Vernunft.» Gabriel sprach
von einem wichtigen Signal
in schwieriger Zeit, in der es
um die Sicherung der Demokratie gehe.
In der CDU gab es auch
Kritik am Ja Merkels für den
SPD-Mann. Finanzminister
Wolfgang Schäuble bewertete die Entscheidung auch
als «Niederlage» für die CDU/
CSU, wie die «Rheinische
Post» (Dienstag) unter Berufung auf Teilnehmer der
Telefonkonferenz des CDUPräsidiums berichtete.
Steinmeier sagte am Rande eines Treffens der EUAußenminister in Brüssel
auf die Frage, wie es ihm
nach der Entscheidung gehe,
er sei «gefasst». Der Minister
änderte kurzfristig seine
Reisepläne und flog statt wie
geplant direkt weiter in die
Türkei zuerst nach Berlin.
Ausführlich wollte sich
Steinmeier in Brüssel nicht
zu seinem anstehenden
Karrieresprung äußern.
Noch am Abend wollte er
zu politischen Gesprächen
nach Ankara reisen.
Merkel, Gabriel und Seehofer wollen den in der Bevölkerung beliebten Steinmeier
offiziell an diesem Mittwoch
in Berlin als gemeinsamen
Kandidaten für die Nachfolge Gaucks präsentieren.
In der Bundesversammlung am 12. Februar dürfte
Steinmeier eine Mehrheit
im ersten Wahlgang sicher
sein - selbst wenn einige
Kritiker aus den Reihen
der Koalition nicht für ihn
stimmen sollten.
CDU, CSU und SPD
verfügen in der Versammlung, die einzig zur Wahl
des Staatsoberhaupts zusammenkommt, über mindestens 928 Stimmen. Für
die in den ersten beiden
Wahlgängen notwendige
absolute Mehrheit sind 631
Stimmen erforderlich.
Gauck war im Februar 2012 zum Staatsoberhaupt gewählt worden.
Der 76-Jährige will aus
Altersgründen nicht wieder
kandidieren.
Seehofer hat sich nach
dpa-Informationen aus
CSU-Kreisen erst nach
einem vertraulichen Treffen
mit Steinmeier in München
am Samstagabend für die
Unterstützung des SPDKandidaten entschieden.
Nachdem Merkel und
die CDU/CSU keinen eigenen Bewerber für die
Bundespräsidenten-Wahl
aufstellen konnten, hatte
es für die CSU oberste Priorität, die Unterstützung
eines Grünen-Kandidaten
zu verhindern.
Merkel hätte sich auch
den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann von den Grünen als
Gauck-Nachfolger vorstellen können.
Der CSU-Vorstand
sprach sich geschlossen
für eine Unterstützung
Steinmeiers aus - nur ein
Vorstandsmitglied habe
sich nach langer Diskussion enthalten, hieß es in
Teilnehmerkreisen.
Gabriel sagte in Berlin,
Steinmeier habe sich seit
vielen Jahren hohes Ansehen erworben. Er genieße
das Vertrauen der Bürger.
«Dieses Vertrauen brauchen wir in der heutigen Zeit
ganz besonders, in einer Zeit
der Brüche, der Umbrüche,
der Unsicherheit.»
Vertrauen in das höchste
Staatsamt sei unabdingbar,
da es um den Zusammenhalt in der Bevölkerung und
die Sicherung der Demokratie gehe.
Gabriel sagte, Steinmeier
werde sein Außenministeramt vorerst behalten.
Derzeit stelle sich die Frage
nicht, wer Steinmeier nachfolge und wann. Für das frei
werdende Außenministerium gilt der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz als
klarer Favorit.
Die Linke will nach internen Beratungen am
kommenden Montag einen
eigenen Kandidaten präsentieren. Steinmeier stehe für
die Zerstörung des Sozialstaates und sei Befürworter von Interventionskriegen, sagte Fraktionschefin
Sahra Wagenknecht.
Parteichef Bernd Riexinger sagte: «Das kann die Opposition nicht mitmachen.»
Der Linken-Kandidat werde «für Weltoffenheit, für
soziale Gerechtigkeit, für
Friedenspolitik» stehen.
Für die Grünen hingegen ist Steinmeier ein «respektabler Kandidat», wie
die Fraktionsvorsitzenden
Katrin Göring-Eckardt und
Anton Hofreiter sagten.
Die Grünen würden ihn zu
einem Gespräch einladen,
um mit ihm unter anderem
über die Rolle Deutschlands
zu reden.