. www.rhein-zeitung.de Alle vier Jahre wieder Warum wir 2016 einen Tag mehr im Kalender haben. Panorama MONTAG, 29. FEBRUAR 2016 | 71. JAHRG. | NR. 50 Auf ein Wort für unser Land Stadt Koblenz würdigt die Arbeit der vielen Ehrenamtler Wir suchen Begriffe, die Rheinland-Pfalz prägen. Seite 3 Traditioneller Empfang im Rathaus. Seite 15 5912 | B0 | KOBLENZ | 1,90 EURO UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG - SEIT 1946 Flüchtlingskrise vergiftet Ton in der Koalition Nachzügler Heute im Sport Mainz 05 schlägt Leverkusen mit 3:1 M Fußball. 75. Bundesliga-Heimsieg für den FSV Mainz 05: Die Rheinhessen gewannen 3:1 gegen Leverkusen. Dortmund kam zu einem 3:1 gegen Hoffenheim. Torlos blieb die Partie zwischen Frankfurt Seiten 19 bis 21 und Schalke. Frenzel bleibt der Beste Asyl SPD und Schäuble streiten über Finanzen M Berlin. Unter dem Druck der Flüchtlingskrise und der bevorstehenden Landtagswahlen wird das Klima in der Großen Koalition imer rauer. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) warf Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) wegen dessen Forderung nach mehr finanzieller Unterstützung für einheimische Bedürftige – parallel zur Flüchtlingshilfe – „erbarmungswürdiges Gerede“ vor. Die Bewältigung der außergewöhnlichen Flüchtlingsbewegung habe oberste Priorität. Außerdem gebe es keine Sozialkürzungen. Führende SPDPolitiker erklärten, Schäuble wolle die schwarze Null aufrechterhalten – einen Haushalt ohne neue Schulden. Das sei erbarmungswürdig. Die SPD kündigte an, dem Etat 2017 nur zuzustimmen, wenn ein Integrationspaket für Flüchtlinge aufgelegt wird. „Wenn der CDU der Überschuss an Steuern im Haushalt wichtiger ist als der gesellschaftliche Zusammenhalt, dann macht sie sich mitschuldig an der Radikalisierung im Land. Sprachförderung, Schulen und Kitas bauen, Lehrer und Erzieher einstellen, Ausbildung und Qualifizierung fördern: Das alles müssen wir jetzt anpacken“, sagte Gabriel. Die CDU lasse sich monatelang für Weltoffenheit und Hilfsbereitschaft feiern und stelle kein Geld für die Integration bereit. Vor einigen Tagen hatte Gabriel zudem ein „neues Solidarprojekt“ mit Kitaplätzen für alle, mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau und einer Aufstockung kleiner Renten gefordert. So wolle er verhindern, dass sich Bürger angesichts der Milliardenausgaben für Flüchtlinge benachteiligt fühlten. Schäuble meldete sich vor einem Rückflug aus Schanghai zu Wort: „Wenn wir Flüchtlingen – Menschen, die in bitterer Not sind – nur noch helfen dürfen, wenn wir anderen, die nicht in so bitterer Not sind, das Gleiche geben oder mehr, dann ist das erbarmungswürdig.“ Und: „Dieses Gerede, dass ich jetzt in allen Bereichen der Politik mehr Geld ausgeben muss, als in der Finanzplanung vorgesehen ist, damit nicht wegen der Flüchtlinge der Rechtsradikalismus steigt – das ist nun wirklich erbarmungswürdig.“ Gerda Hasselfeldt, die CSU-Landesgruppenchefin, sagte: „Herr Gabriel betreibt ein gefährliches Spiel, wenn er Flüchtlinge und sozial Schwache gegeneinander ausspielt.“ Die Koalition habe unter anderem die Mittel für den sozialen Wohnungsbau um jährlich 500 Millionen Euro angehoben – dies komme Flüchtlingen und sozial Schwachen gleichermaßen zugute. Die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner warf Gabriel „Zündeln“ vor: „Das hätte die AfD nicht besser sagen können, wie Herr Gabriel das gesagt hat.“ Unionsvize Ralph Brinkhaus (CDU) sagte: „Die Menschen erwarten von uns die Lösung der Migrationskrise und keinen Streit.“ Unterdessen forderte CSU-Chef Horst Seehofer abermals von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Abkehr von ihrer Flüchtlingspolitik. Am Abend schloss die Bundeskanzlerin jedoch in der ARD-Talkshow von Anne Will eine nationale Lösung in der Flüchtlingsfrage weiterhin kategorisch aus. Sie sei sehr optimistisch, dass der europäische Weg der richtige bleibe, sagte Merkel. Sie setze gemeinsam vor allem mit den Niederländern und der EU-Kommission darauf, tragfähige Absprachen mit der Türkei zu treffen, um den Flüchtlingszustrom nach Europa einzuschränken. Forum: Kommentar Maghreb-Staaten sollen Bürger schneller zurücknehmen Angesichts Tausender ausreisepflichtiger Nordafrikaner will die Bundesregierung die Maghreb-Staaten zu einer leichteren Rücknahme in Deutschland abgelehnter Asylbewerber bewegen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will dazu bei Gesprächen mit den Regierungen Marokkos, Algeriens und Tunesiens erreichen, „dass die Rückübernahmeverfahren effizienter und schneller werden“. Abschiebungen in MaghrebStaaten scheitern häufig an der Weigerung der Länder, die SERVICE & FREIZEIT Freizeit-Kompass 29 Intermezzo: Roman, Horoskop 33 Ihr aktuelles TV-Programm 34 WIR FÜR SIE Aboservice Tel: 0261/9836 2000 Anzeigen Tel: 0261/9836 2003 Redaktion Tel: 0261/892 240 €1,90 B0 1 4 190591 201903 abgelehnten Asylbewerber zurückzunehmen. Haupthindernis seien fehlende Reisedokumente, sagte de Maizière. Die Anerkennungsquoten von Asylanträgen aus Tunesien, Algerien und Marokko liegen nur zwischen 0,2 und 3,7 Prozent. WETTER 6º Trocken. Die neue Woche startet teils mit Hochnebel, teils freundlicher. Höchstwerte von 3 bis 6 Grad, auffrischender Nordostwind mit Böen. Wetter Seite 35 M Nordische Kombination. Eric Frenzel hat zum vierten Mal den Gesamtweltcup gewonnen. Damit zog der Sachse mit dem Finnen Hannu Manninen gleich. Seite 22 Sprinter in guter Form M Leichtathletik. Bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig haben vor allem die Sprint-Asse überzeugt. Julian Reus und TatjaSeite 23 na Pinto siegten. Wahlzeit: Viel Wind um Energiewende M Koblenz. Kowelenz olau: Bei der Premiere des „Rosensonntagszuges“ in der Stadt am Eck ließ sich die Sonne tatsächlich erweichen und schien zumindest über weite Strecken. Gute Bedingungen also für alle, die auch nach Aschermittwoch noch in Karnevalslaune waren. Wegen Sturmwarnungen war der Rosenmontagszug abgesagt und auf den gestrigen Sonntag verlegt worden. Die Karnevalisten (das Foto zeigt den Narrenbunt) erlebten jetzt einen versöhnlichen zweiten Abschluss der Session – wenn auch mit deutlich weniger Zuschauern als an einem „normalen“ Rosenmontag. Fotos vom „Zuch“ gibt es auf vier Seiten, ab Seite 9. Wer keine Lust mehr auf Karneval hat: Der „normale“ Lokalteil beginnt auf Seite 13 Foto: Thomas Frey Syrien: Waffenruhe hält vorerst Konflikt Gewalt ist deutlich zurückgegangen – Steinmeier sieht Hoffnung M Damaskus. Die am Samstag begonnene Waffenruhe in Syrien hat eine erste kritische Phase überstanden. Trotz ihrer weitgehenden Einhaltung warfen sich die Konfliktparteien aber gegenseitig Verstöße vor. Das wichtigste Oppositionsbündnis erklärte am Sonntag, die Regierung und ihre Verbündeten hätten die von den USA und Russland ausgehandelte Feuerpause in 36 Gebieten missachtet. Moskau – enger militärischer Verbündeter von Syriens Machthaber Baschar al-Assad – monierte seinerseits neun Verletzungen. Gemessen an der Gewalt der vergangenen Wochen wurde die Waffenruhe allerdings größtenteils eingehalten. Außenminister FrankWalter Steinmeier (SPD) bewertete den Beginn überwiegend positiv: „Nicht überall wurde die vereinbarte Waffenruhe sofort und hundertprozentig eingehalten. Doch erstmals gibt es eine Chance auf eine wirkliche Atempause“, sagte Steinmeier der „Welt am Sonntag“. Die Hoffnung auf Frieden steige. US-Präsident Barack Obama dämpfte Erwartungen: „Sogar unter den besten Umständen wird die Gewalt nicht sofort enden.“ Viel werde davon abhängen, ob das Regime, Russland und deren Verbündete sich an ihre Verpflichtungen hielten. Die erste Zeit sei entscheidend. Der syrische Oppositionssprecher Ahmed Ramadan erklärte, in zwei Regionen hätten russische Flugzeuge Angriffe geflogen. Dabei sei ein zentralsyrisches Dorf achtnal bombardiert worden. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, russische Maschinen hätten am Sonntag in acht verschiedenen Regionen zugeschlagen – vor allem im Norden nahe der Stadt Aleppo. Dort hatten die Russen den Regimetruppen zuletzt mit massiver Luftunterstützung den Weg für den Vormarsch geebnet. Unklar blieb jedoch, ob sich in den bombardierten Gebieten Stellungen der Al-Nusra-Front befinden. M Rheinland-Pfalz. Die Energiewende ist eines der großen Streitthemen rheinland-pfälzischer Politik. Gerade die Debatte über die Windkraft wird erbittert geführt, eine Lösung ist nicht in Sicht. Doch abseits der verhärteten Fronten dieses Streits verbergen sich viele Facetten eines überaus komplexen und spannenden Großthemas, das die Zukunft mitbestimmen wird. Das Wahlmobil unserer Zeitung war im Vorfeld der Landtagswahl unterwegs, um mit verschiedenen Protagonisten zu sprechen. Betroffene und Gegner kommen ebenso zu Wort wie Befürworter und Taktgeber. Denn Pioniere und Probleme prägen gleichermaßen die Bestandsaufnahme. Mehr zum „Energiewendeland Rheinland-Pfalz“ erfahren Sie auf einer Doppelseite Tages-Thema Die gute Nachricht Rekord bei Robbennachwuchs Über Jahrhunderte waren die Kegelrobben in der Nordsee nahezu ausgerottet. Jetzt erobern sie jedes Jahr ein größeres Stück der Hochseeinsel Helgoland. In der jetzt zu Ende gehenden Wurfsaison wurden 317 Jungtiere gezählt, sagt Helgolands Robbenexperte Rolf Blädel. „Das ist absoluter Rekord.“ Bis zum Beginn der Badesaison sind die Robben wieder weg. Dann erobern die Jungtiere das Meer. Als angeblicher Konkurrent der Fischer sind Kegelrobben seit dem 16. Jahrhundert in der Nordsee nahezu ausgerottet worden. 2014 – Wir sind wieder Weltmeister Die komplette Titelseite und weitere 13 Seiten im Sportteil: Das war uns in einer legendären Ausgabe der Fußball wert. Genauer: das Finale der Fußball-WM und der vierte WM-Titel für Deutschland. Die ganze Nation feierte am 13. Juli 2014 vor Mitternacht ihre Helden von Rio. Die ARD, die das Endspiel übertrug, verzeichnete einen neuen FernsehAllzeitrekord: 34,65 Millionen Menschen im Land sahen das superspannende Spiel im Fernsehen. 1:0 gegen Argentinien nach Verlängerung. Knapp vor dem Schluss des 120Minuten-Dramas schoss Mario Götze das einzige, das erlösende Tor. Und eine ganze Nation geriet in schwarz-rot-goldenen Feierrausch. Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck saßen im Stadion – und jubelten begeistert mit. Gehen Sie mit uns auf Zeitreise. Stöbern Sie in unserer täglich wachsenden Online-Sammlung alter RZ-Titelseiten. Hier geht's zur Galerie: ku-rz.de/70JahreRZ
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