Umweltökonomie Universität Regensburg Sommersemester 2008 Bachelor–Klausur (Prof. Dr. Wolfgang Buchholz) Für Ihre Zeiteinteilung: Die Bearbeitungsdauer beträgt 90 Minuten. Es sind 90 Punkte erreichbar. 1 Punkt entspricht ungefähr 1 Minute Bearbeitungszeit. Viel Erfolg! Aufgabe 1 (40 Punkte) Angenommen, die Nachfrage nach einem umweltschädigenden Gut betrage p(x) = 20 − 2x, die Grenzkosten der Produktion seien c = 5, die Grenzschäden d = 2, 5. Es herrsche vollkommene Konkurrenz. a) Wie lautet das Laissez-Faire Gleichgewicht? Bestimmen Sie Preis, Menge und Wohlfahrt. Stellen Sie Ihr Ergebnis auch grafisch dar. b) Wie hoch ist die gesamtwirtschaftlich optimale Produktionsmenge? Wie hoch ist der wohlfahrtsmaximierende Pigou-Steuersatz? Berechnen Sie auch den Gleichgewichtspreis, das erzielte Steueraufkommen und die durch die Abgabe erreichte Wohlfahrtsverbesserung. Woran liegt es, dass die Wohlfahrt durch Erhebung der Abgabe erhöht werden kann? c) Neben dem umweltschädigenden Gut wird nun auch ein sauberes Gut mit Grenzkosten von c = 5 produziert auf welches eine Verbrauchssteuer von τ0 = 0, 5 erhoben wird. Die Nachfrage nach diesem Gut ist q(z) = 50 − 12 z. Das mit der Pigousteuer erzielte Steueraufkommen aus Aufgabe b) wird zu 100% zur Senkung der Verbrauchssteuer verwendet. Wird dadurch eine schwache oder eine starke Doppelte Dividende erzielt? Erläutern Sie Ihre Berechnungen durch eine weitere Grafik. Aufgabe 2 (20 Punkte) Erläutern Sie anhand einer Grafik die Wirkungsweise des Clarke–Groves–Mechanismus. Wählen Sie dazu den Modellrahmen des in der Übung besprochenen Artikels von Tideman und Tullock. Gehen Sie davon aus, dass die Willingness–to–pay des betrachteten Individuums höher ist als die durchschnittliche Willingness–to–pay der anderen Individuen, d.h. das betrachtete Individuum entsprechend seiner Präferenzen eine Ausdehnung der bereitgestellten Menge des öffentlichen Guts wünscht. Zeigen Sie die Folgen einer Unter- und Übertreibung der Präferenzen des betrachteten Individuums. 1 Umweltökonomie Universität Regensburg Sommersemester 2008 Aufgabe 3 (30 Punkte) Die Grenzvermeidungskostenfunktionen zweier Emittenten eines Umweltschadstoffs lauten R10 (v1 ) = 3v1 + 9 und R20 (v2 ) = 2v2 . Ihre Anfangsemissionen sind e01 = e02 = 10. a) Bestimmen Sie rechnerisch die marginale Gesamtvermeidungskostenkurve und skizzieren Sie, wie man diese grafisch ermitteln würde. b) Die zu erbringende Gesamtvermeidungsmenge beträgt V̄ = 9. Welche Vermeidungsniveaus sind von den Emittenten in einer kosteneffizienten Lösung zu erbringen? Wie hoch ist der Steuersatz, durch den diese Lösung implementiert wird? Wie sieht die Antwort aus, wenn V̄ = 15 gilt? Stellen Sie die Aufteilung der Gesamtvermeidungsmenge für V̄ = 15 grafisch dar. c) Gehen Sie jetzt von der Auflage V̄ = 15 mit einer gleichmäßigen Aufteilung der Gesamtvermeidungsmengen auf die Emittenten aus. Ermitteln Sie den Wohlfahrtsverlust gegenüber der kosteneffizienten Lösung und vergleichen Sie die Kostenbelastung der Emittenten bei Auflagen- und Steuerlösung stellen Sie dies in der Grafik aus b) dar. Wie teilen sich die Kosten in den zwei Fällen auf die Emittenten auf? Welche Lösung würden die Emittenten bevorzugen? 2
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