QE Monitor - Allianz Global Investors

QE Monitor
„Lockerung der
Kaufkriterien in
Sicht“
14. Juli 2016
Ann-Katrin Petersen
Global Capital Markets & Thematic Research
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
„Die Flucht der Anleger in ‚sichere Häfen‘ hat die Sorgen um eine
Verknappung des für die EZB erwerbbaren Anleiheuniversums erneut in den
Blickpunkt gerückt. Denn mehr als 50% der Euro-Staatspapiere rentiert
gegenwärtig unter der Nullmarke.“
„Um den Knappheitssorgen zu begegnen, könnte die EZB ihre Kaufkriterien
lockern. Dabei dürfte sie grundsätzlich technische Lösungen, wie z.B. eine
Anpassung des Emissionslimits oder den Verzicht auf die Renditeuntergrenze,
vor politischen, etwa einem Aufweichen der Orientierung der Kaufvolumina
am Kapitalschlüssel, bevorzugen.“
„Wird die EZB ihre Wertpapierkäufe im Frühjahr 2017 abrupt
beenden oder das Kaufvolumen schrittweise drosseln? Ob
Extended version
und in welchem Maße es zu erhöhten Marktschwankungen kommt,
hängt dabei insbesondere von einem sorgfältigen Erwartungsmanagement der EZB im Hinblick auf ihre Exit-Strategie ab.“
Ann-Katrin Petersen, Investment Strategist, Allianz Global Investors
2
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
QE Monitor auf einen Blick
Wirkkanäle der quantitativen Lockerung
Unterauslastung und Ölpreisverfall:
EZB-Preisstabilitätsmarke verfehlt
Gestiegene Wahrnehmung politischer
Risiken schwächt €-Wechselkurs
Längerfristige umfragebasierte
Inflationserwartungen noch verankert
Graduelle Erholung der Bankkreditvergabe an den Privatsektor
Die Rolle von Angebot und Nachfrage
Ankaufbares Universum scheint sich
für die Bundesbank zu erschöpfen
Verkaufswillige Investoren
weiterhin vonnöten
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 12. Juli 2016.
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
Verstärkte Flucht der Anleger in „sichere Häfen“ nach Bekanntgabe
des britischen Votums
Nicht-EWU Länder
Generische Staatsanleihenrenditen, in %: Staatsanleihenrenditen bewegen sich am kurzen bis mittleren Ende
weiterhin in Negativterrain – nicht nur in Europa
Deutschland
Frankreich
Italien
Niederlande
Belgien
Österreich
Finnland
Schweiz
Schweden
Dänemark
Großbritann.
USA
Japan
3M
-0,74
-0,58
-0,30
-0,63
-0,60
-0,65
0,08
0,40
0,28
-0,31
1J
-0,62
-0,58
-0,19
-0,59
-0,60
-0,64
-0,98
-0,50
-0,65
0,19
0,49
-0,31
2J
-0,68
-0,58
-0,07
-0,61
-0,61
-0,58
-0,62
-0,99
-0,63
-0,55
0,16
0,66
-0,35
3J
-0,70
-0,55
0,00
-0,60
-0,58
-0,57
-0,61
-1,05
-0,15
0,25
0,78
-0,35
4J
-0,67
-0,50
0,09
-0,61
-0,55
-0,53
-0,52
-1,02
-0,46
0,32
-0,35
5J
-0,60
-0,41
0,29
-0,48
-0,48
-0,45
-0,48
-0,99
-0,29
-0,34
0,37
1,05
-0,35
6J
-0,56
-0,35
0,47
-0,45
-0,38
-0,40
-0,36
-0,91
0,31
0,49
-0,37
7J
-0,47
-0,25
0,66
-0,35
-0,28
-0,37
-0,28
-0,85
-0,17
0,58
1,31
-0,38
8J
-0,39
-0,14
0,86
-0,21
-0,11
-0,32
-0,15
-0,73
9J
-0,25
0,02
1,03
-0,06
0,06
-0,01
-0,05
-0,65
0,69
-0,35
-0,32
10J
-0,12
0,16
1,20
0,06
0,20
0,15
0,12
-0,59
0,18
0,10
0,78
1,48
-0,27
15J
-0,05
0,47
1,49
0,00
0,53
0,10
0,36
-0,36
20J
0,16
0,72
1,87
0,60
-0,24
1,32
1,49
-0,10
0,09
30J
0,43
0,92
2,20
0,53
1,05
0,85
0,57
-0,09
0,52
1,64
2,21
0,15
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 12. Juli 2016.
4
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
Negativrenditen sind ein globales Phänomen
Staatsschulden der Industrieländer* mit negativer Umlaufrendite, ausstehendes Volumen in Mrd. USD
Staat
Japan
Deutschland
Frankreich
Italien
Niederlande
Spanien
Belgien
Österreich
Schweiz
Finnland
Irland
Schweden
Dänemark
Slowakei
Slowenien
Luxemburg
Litauen
Lettland
Total
Anleihen im
%
negativen
ausstehender
Renditebereich,
Anleihen
in Mrd. USD
6190,5
26,1%
839,5
3,5%
829,0
3,5%
262,0
1,1%
235,9
1,0%
172,7
0,7%
161,3
0,7%
154,7
0,7%
68,7
0,3%
61,5
0,3%
61,2
0,3%
56,4
0,2%
53,7
0,2%
11,4
0,0%
8,5
0,0%
5,5
0,0%
1,6
0,0%
1,1
0,0%
9175,2
38,7%
Negativrenditen auf Staatsanleihen sind ein globales Phänomen. Mit Japan an der Spitze sind weltweit gegenwärtig Staatsanleihen
im Wert von mehr als 9 Billionen US-Dollar – knapp 39% des Staatsanleiheuniversums der Industrieländer – mit einer negativen
Rendite behaftet.
*) Basierend auf dem Merrill Lynch Global High Grade Sovereign Index (W0G1 Index). Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Datenstand:
07.07.2016. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.
5
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
Euroraum: Mehr als die Hälfte des gesamten
Staatsanleiheuniversums rentiert gegenwärtig unter der Nullmarke
Marktvolumen der gesamten ausstehenden Staatsschulden* mit negativer Rendite bzw. Rendite unterhalb des
gesenkten Einlagensatzes (in Mrd. EUR)
DE
FR
IT
ES
NL
BE
AT
PT
FI
IE
SK
SL
GR
LI
LT
LU
CY
MT
Eurozone
<0%
79,5%
66,3%
31,2%
35,8%
68,6%
55,7%
66,3%
3,7%
72,2%
41,2%
49,5%
30,6%
0,0%
21,1%
37,5%
80,6%
0,0%
0,0%
52,7%
*) exkl. T-Bills, inkl. Inflation-linked Bonds **) inkl. von EZB und EIB gehaltener Bestände griechischer Staatsanleihen. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose
für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 4. Juli 2016.
< -0,4 %
61,7%
48,0%
2,7%
1,6%
47,5%
36,4%
39,4%
0,0%
45,6%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
10,7%
48,0%
0,0%
0,0%
29,2%
6
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die Deutsche
Bundesbank?
Euroraum: genügend „ankaufbares Material“*
Ausgewählte Mitgliedsländer des Euroraums
*) Die EZB hat bestimmte Mindestkriterien für den Ankauf von Staatsanleihen im Rahmen des PSPP festgelegt. 1. Laufzeitenspektrum: Restlaufzeit der Anleihen muss mehr als zwei Jahre betragen
und unter 31 Jahren liegen. 2. Einlagensatz als Untergrenze: Nur Staatsanleihen werden gekauft, deren Rendite oberhalb des Zinses für Zentralbankguthaben von aktuell -0,4 % p.a. liegt. 3.
Emissions-/Emittentenlimit: Maximal 33 % einer einzelnen Emission bzw. der ausstehenden Schuldtitel eines Emittenten dürfen erworben werden. Gemeinsame Gläubigerentscheidungen im Rahmen
spezieller Anleihenklauseln („Collective Action Clauses” - CACs), die bestimmte Mehrheiten voraussetzen, sollen nicht blockiert werden. Berechnungen exkl. Schuldtitel, die von regionalen oder
lokalen Gebietskörperschaften im Euro-Währungsgebiet begeben wurden. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global
Capital Markets & Thematic Research. Stand: 8. Juli 2016
7
1
Wirkkanäle der quantitativen
Lockerung
Wirkkanäle der quantitativen Lockerung – #1 Inflationserwartungen
Umfrage- und marktbasierte langfristige Inflationserwartungen
senden unterschiedliche Signale
Keine Entankerung auf breiter Front: Inflationserwartungen professioneller Prognostiker (SPF*)
Entkoppelt: Marktbasierte langfristige Inflationserwartungen** vs. Brent-Ölpreis
Eine feste Verankerung der Inflationserwartungen stellt sicher, dass vorübergehende Bewegungen der Inflationsraten nicht in
Zweitrundeneffekten auf die Löhne und Preise durchschlagen und sich damit verstetigen. Während die umfragebasierten
Erwartungen auf 5-Jahressicht in den vergangenen Quartalen weitgehend stabil bei knapp unter 2 % lagen, betrugen die
marktbasierten langfristigen Erwartungen zuletzt 1,3 %. Auf letztere legt EZB-Präsident Mario Draghi ein besonderes Augenmerk.
*) Survey of Professional Forecasters **) Langfristige Inflationserwartungen gemessen anhand der Break-Even-Werte der 5J5J-Forwards, d.h. den Erwartungen bezüglich der Inflationsraten für einen
fünfjährigen Zeitraum, der fünf Jahre in der Zukunft beginnt.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Datastream, AllianzGI Capital Markets & Thematic Research.
Wirkkanäle der quantitativen Lockerung – #1 Inflationserwartungen
Gesamtinflationsrate verharrt weiterhin deutlich unterhalb
der EZB-Preisstabilitätsmarke von 2%
Die Kernrate der Inflation, bei der Nahrungsmittel- und Energiepreise nicht zu Buche schlagen, bewegt sich seit rund
zwei Jahren beständig oberhalb der Gesamtrate
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Datastream, Allianz GI Capital Markets & Thematic Research.
10
Wirkkanäle der quantitativen Lockerung – #1 Inflationserwartungen
Basiseffekte und graduelle Erholung am Arbeitsmarkt: Inflationsrate
dürfte im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich anziehen
Simulation der Verbraucherpreise1: Nachlassende
dämpfende Wirkung erneut gesunkener Rohstoffpreise
Verhaltene Anzeichen eines binnenwirtschaftlichen
Inflationsdrucks: Kerninflation vs. Arbeitsmarktlücke2
1)
Simulation der EWU-Verbraucherpreise bei konstant
gehaltenem Brent-Ölpreis., Stand: 14. Juli 2016
Die Inflationsrate – und einhergehend die marktbasierten Inflationserwartungen – wird im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2016
voraussichtlich steigen. Denn aufwärtsgerichtete Basiseffekte und die moderate Ölpreiserholung dürften zu geringeren negativen
Beiträgen der Energiekomponente führen. Darüber hinaus dürfte sich die graduelle Besserung am Arbeitsmarkt nach und nach in
moderaten Lohnsteigerungen niederschlagen. Geduld ist gefragt.
Inflationsneutrale Arbeitslosenquote (“Non-Accelerating Inflation Rate Of Unemployment“ bzw. NAIRU) abzüglich tatsächlicher Arbeitslosenquote, in Prozentpunkten. Maß für Anspannung am
Arbeitsmarkt und damit für einen inflationstreibenden bzw. -dämpfenden Einfluss. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Prognosen sind kein verlässlicher
Indikator für künftige Ergebnisse. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Economics & Strategy.
2)
11
Wirkkanäle der quantitativen Lockerung – #2 Schwächere Währung
Verstärkte Wahrnehmung der gestiegenen politischen Risiken lässt
Euro-Wechselkurs schwächer tendieren
Handelsgewichteter Euro: Noch immer 4,6 %
schwächer als im Jahresdurchschnitt 2014
Abwertung
USD/EUR: Transatlantische Divergenz der
Geldpolitik trägt zur Euro-Schwäche bei
Aufwertung
Gegenüber den wichtigsten Handelswährungen hatte der Euro-Wechselkurs im Umfeld der Ankündigung von QE im Januar 2015
stark abgewertet. Diese Abwertung ging maßgeblich auf die Entwicklung des bilateralen Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar
zurück, der wiederum von der geldpolitischen Divergenz zwischen Fed und EZB geprägt ist. Aktuell rentiert der Euro-Außenwert –
nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Wahrnehmung politischer Risiken – etwa 4,6 % schwächer als im Jahresdurchschnitt 2014.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Datastream, EZB, AllianzGI Capital Markets & Thematic Research.
12
Wirkkanäle der quantitativen Lockerung – #3 Kreditkanal
Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte kommt
allmählich in Gang
Bank Lending Survey* signalisiert großzügigere
Kreditbedingungen
Buchkredite an den privaten Sektor legten zuletzt
kräftig zu
Dagegen wirkt sich das Ankaufprogramm in Draghis Worten „…nach wie vor positiv auf die Kosten und die Verfügbarkeit von
Krediten an Unternehmen und private Haushalte aus.“. Zwar wachsen die Buchkredite an den Privatsektor schleppender, als man es
in einer Konjunkturerholung erwarten würde. Störungen bei der Übertragung geldpolitischer Impulse auf die Wirtschaft scheinen
aber allmählich an Bedeutung zu verlieren.
*) Vierteljährliche Umfrage der EZB zum Kreditgeschäft der Banken. Ein negativer Wert bedeutet, dass die Summe des Prozentsatzes der expansiven Antworten die Summe des Prozentsatzes der
restriktiven Antworten übersteigt. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Datastream, AllianzGI Capital Markets & Thematic Research.
13
2
Rolle von Angebot und Nachfrage
#2 Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Eine Frage von Nachfrage und Angebot
Das Eurosystem ist seit März 2015 ein wichtiger Käufer an den
Staatsanleihenmärkten des Euroraums
Ausweitung der Anleihekäufe wird zu weiterem Anstieg
der Bilanzsumme auf etwa 4 Bio. EUR beitragen
Signifikanter Nachfrageeffekt: Kaufvolumen dürfte 2016
Nettoneuemissionsvolumen bei Staatspapieren übersteigen
„Quantitative Easing“: Für 2016 zu
erwartende EZB-Wertpapierkäufe
(geschätzte Aufteilung)
Staatsanleihenemissionen
Eurozone (2016, geschätzt)
Kaufvolumen
dürfte Nettoneuemissionsvolumen bei
Staatspapieren
2016 um etwa 440
Mrd. EUR
übersteigen
PSPP
*) inkl. Schuldtitel, die von regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften im Euro-Währungsgebiet begeben wurden. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.
Quellen: Bloomberg, Datastream, AllianzGI Capital Markets & Thematic Research.
15
#2 Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Eine Frage von Nachfrage und Angebot
Zentralbanken steigen zu den größten Gläubigern der EuroMitgliedsstaaten auf
Eurosystem: Bestand an Schulden des öffentlichen
Sektors des Euroraums*, in Mio. EUR
Eurosystem: Bestand an Schulden des öffentl. Sektors
in % der Bruttostaatsverschuldung des Euroraums
Das Eurosystem hält inzwischen etwa eine
Billion EUR bzw. einen Anteil von ca. 10,3 %
der Bruttostaatsverschuldung des Euroraums.
Bis Ende 2016 dürfte sich der von den
Notenbanken gehaltene Bestand an
Wertpapieren des öffentlichen Sektors auf
mehr als 1,3 Billionen EUR bzw. etwa 14%
der Bruttostaatsverschuldung belaufen.
*) Umfasst Wertpapiere, die unter den Ankaufprogrammen Public Sector Purchase Programme (PSPP) und Securities Markets Programme (SMP) erworben wurden, sowie nicht marktfähige
Forderungen in Euro an öffentliche Haushalte, stammend aus den Jahren vor 1994. Seit dem Jahr 1994 ist den Nationalen Zentralbanken sowohl die Bereitstellung von Kreditfazilitäten an Staaten
als auch der direkte Primärankauf von Staatsanleihen untersagt.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: EZB, Europäische Kommission, Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research.
Datenstand: 7. Juli 2016.
Prognose
16
Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Die Nachfrageseite.
Dem Volumen nach hat die EZB mehr als 60 % der Wegstrecke ihres
erweiterten Kaufprogramms zurückgelegt
Wie weit ist das QE-Programm bereits vorangeschritten?
Zusammensetzung und Kaufvolumina (in Mrd. EUR)
Operationale Ziele erreicht: Übersicht über die im Rahmen
des PSPP angekauften Anleihenbestände per 30. Juni
Anleihebestände
per 30. Juni,
Buchwert in Mrd.
Gewichtete
Restlaufzeit in
Jahren
DE
208,27
7,44
FR
165,59
7,65
IT
144,01
9,29
ES
103,34
9,73
NL
46,37
7,57
BE
28,67
9,65
AT
22,75
8,92
PT
19,14
10,14
FI
14,62
7,53
IE
13,25
9,38
SK
7,07
8,02
+240 Mrd. EUR bis März 2017 durch
Erhöhung des monatll. Ankaufvolumens
um 20 Mrd. EUR auf 80 Mrd. EUR
Emittent
63,6%
62,7%
56,0%%
81,7%
78,6%
13,5%
SL
Supranationals
Rest
Gesamt (inkl. Supras)
3,73
8,27
102,43
6,85
5,33
−
884,55
8,18
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: EZB, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Datenstand: 4. Juli 2016
17
Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Die Nachfrageseite.
EZB setzt „Frontloading“-Strategie im Vorfeld der „sommerlichen
Dürreperiode” fort – wie erwartet fällt PSPP-Volumen nach Beginn des CSPP
Ankaufvolumen übersteigt im Juni erneut Zielgröße –
angehäuftes „QE-Polster“ steigt auf 21,7 Mrd. EUR
Monatliche Netto-Kaufvolumina, Buchwert in Mio. EUR, für
ausgewählte Eurostaaten
„QE-Polster“: die Zielgröße von 60 bzw. 80
Mrd. EUR übersteigende Kaufvolumina
Eurosystem, EAPP*, monatliche NettoKaufvolumina, Buchwert in Mrd. EUR
*) „Extended Asset Purchase Programme“ bzw. „Quantitative Easing“: Erweitertes Ankaufprogramm für Vermögenswerte, bestehend aus den Programmen für den Ankauf von gedeckten
Schuldverschreibungen (CBPP3), Asset Backed Securities (ABSPP), Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP) und (ab Juni 2016) von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP). Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Europäische Zentralbank (EZB), AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Datenstand: 4. Juli 2016.
18
Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Die Nachfrageseite
Renditeumfeld scheint Bundesbank zum Ankauf längerer Laufzeiten
zu bewegen
PSPP: Gewichtete Restlaufzeit erworbener Anleihen, in
Jahren
Marktneutralität? Vergleich der gewichteten Restlaufzeit
erworbener vs. ausstehender PSPP-Anleihen, in Jahren
ausstehend*
*) Marktgewichtete Restlaufzeit ausstehender PSPP-fähiger Staatsanleihen per 4. Juli 2016; gewichtete Restlaufzeit erworbener Staatsanleihen per 30. Juni 2016. Wertentwicklungen der
Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: EZB, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research.
19
AllianzGI QE Monitor Juli 2016
Euroraum: Sorgen um eine Verknappung des erwerbbaren
Universums oberhalb des EZB-Einlagesatzes wieder im Fokus
Marktvolumen der ausstehenden PSPP-fähigen* Staatsschulden mit negativer Rendite bzw. Rendite unterhalb des
gesenkten Einlagensatzes (in Mrd. EUR)
DE
FR
IT
ES
NL
BE
AT
PT
FI
IE
SK
SL
LI
LT
LU
MT
Eurozone
<-0,4%
45%
27%
0%
0%
39%
22%
27%
0%
38%
0%
0%
0%
0%
0%
48%
0%
19%
<0%, > -0,4%
24%
23%
10%
20%
23%
22%
34%
0%
30%
45%
40%
21%
0%
0%
33%
0%
20%
>0%
25%
38%
78%
77%
38%
56%
39%
100%
32%
55%
60%
79%
100%
100%
19%
100%
54%
Tabelle zeigt nicht prozentuale Anteile von Inflation Linkern an.
*) Gemäß Laufzeitenspektrum (>2 Jahre, <31 Jahre). Die EZB hat bestimmte Mindestkriterien für den Ankauf von Staatsanleihen im Rahmen des PSPP festgelegt. 1. Laufzeitenspektrum:
Restlaufzeit der Anleihen muss mehr als zwei Jahre betragen und unter 31 Jahren liegen. 2. Einlagensatz als Untergrenze: Nur Staatsanleihen werden gekauft, deren Rendite oberhalb des Zinses
für Zentralbankguthaben von aktuell -0,4 % p.a. liegt. 3. Emissions-/Emittentenlimit: Maximal 33 % einer einzelnen Emission bzw. der ausstehenden Schuldtitel eines Emittenten dürfen erworben
werden. Gemeinsame Gläubigerentscheidungen im Rahmen spezieller Anleihenklauseln („Collective Action Clauses” - CACs), die bestimmte Mehrheiten voraussetzen, sollen nicht blockiert werden.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 4. Juli 2016.
20
#2 Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Die Angebotsseite.
Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die Deutsche
Bundesbank?
Euroraum: genügend „ankaufbares Material“
Ausgewählte Mitgliedsländer des Euroraums
Exkl. Schuldtitel, die von regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften im Euro-Währungsgebiet begeben wurden. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose
für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 8. Juli 2016
21
Erschöpft sich das ankaufbare Anleiheuniversum für die EZB? Die Angebotsseite.
Darüber hinaus sind auch in diesem Jahr verkaufswillige Investoren
notwendig, um die Zentralbanknachfrage nach Staatsanleihen zu decken
Kaufvolumen des Eurosystems bei Staatsanleihen dürfte
2016 das Nettoneuemissionsvolumen1 …
EZB-Wertpapierkäufe 2016
(geschätzte Aufteilung)
Kaufvolumen
dürfte Nettoneuemissionsvolumen bei
Staatspapieren
2016 um etwa 440
Mrd. EUR
übersteigen
… bei Staatspapieren in einer Reihe von
Mitgliedsländern des Euroraums übersteigen
Staatsanleihenemissionen Eurozone
(2016, geschätzt)
Beispielhaft steht dem geschätzten
EZB-Kaufvolumen deutscher
Bundesanleihen im Jahr 2016 von
ca. 170 Mrd. EUR ein Nettoneuemissionsvolumen von ca. -9 Mrd.
EUR gegenüber.
Grundsätzlich stellt das Kaufprogramm einen Anreiz dar, entsprechende Papiere entweder selbst zu kaufen oder zu halten anstatt sie zu
veräußern (dies gilt z.B. im Rahmen des ALM2 von Versicherungen). Auch Banken, die erhebliche Bestände an Staatsanleihen halten,
neigen dazu, an ihren Portfoliopositionen festzuhalten – entweder aus regulatorischen Erfordernissen oder aus Liquiditätsgründen, z.B. im
Hinblick auf den Bestand an erstklassigen liquiden Aktiva (LCR3). Dagegen dürften internationale Notenbanken, Manager von
Devisenreserven, inländische Haushalte und sonstige Finanzinstitutionen (z.B. Broker, Investmentfonds) bereit sein, ihre Engagements in
Euro-Staatsanleihen im derzeitigen Niedrigzinsumfeld zu reduzieren.
*) inkl. Schuldtitel regionaler/lokaler Gebietskörperschaften 1) Bruttoemissionen abzgl. Tilgungen; Kuponzahlungen unberücksichtigt. 2) ALM: Asset Liability Management. 3) LCR: „Liquidity Coverage
Ratio“. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Bloomberg, EZB, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 13. April 2016.
22
QE Monitor – extended version (English)
www.allianzglobalinvestors.de/kapitalmarktanalyse
www.allianzglobalinvestors.de/newsletter
www.allianzglobalinvestors.de/podcast
https://twitter.com/AllianzGI_DE
23
Appendix
AllianzGI QE Monitor
April-Ratssitzung im Rahmen der Erwartungen, Politikimplementierung
und Verteidigung des geldpolitischen Kurses im Fokus
QE: Komposition & Kaufvolumina, geschätzt, Mrd. EUR
+240 Mrd. EUR bis März 2017 durch
Erhöhung des monatlichen
Ankaufvolumens um 20 Mrd. EUR auf 80
Mrd. EUR
CSPP: Bekanntgabe zusätzlicher Details, aber
monatliches Kaufvolumen weiterhin ungewiss
• Käufe werden unter Koordination der EZB und im Namen des
Eurosystems von sechs nationalen Zentralbanken (Belgien,
Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Finnland)
durchgeführt
• Sowohl am Primärmarkt (mit Ausnahme von Anleihen
öffentlicher Unternehmen) als auch am Sekundärmarkt
+ 160-170 Mrd. EUR
Ab Juni 2016: Kaufuniversum um
Unternehmensanleihen des
Nichtfinanzsektors im
Investmentgrade-Bereich erweitert ;
Volumen (gesamt, monatlich)
weiterhin unbekannt.
?
• Ankaufbares Universum:
- Unternehmensanleihen des Nichtfinanzsektors im
Investmentgrade-Bereich; inkl. solcher, deren
Konzernmutter nicht im Euroraum ansässig ist; exkl.
Anleihen von Asset Management Vehikeln und von
Emittenten, deren Konzernmutter eine Bank ist
- Laufzeitenspektrum: sechs Monate bis 30 Jahre
• Emissionslimit: bis zu 70%, weniger im Falle von Anleihen
öffentlicher Unternehmen
Wie erwartet bewies die EZB auf ihrer Ratssitzung am 21. April eine ruhige Hand. Angesichts des erst im März beschlossenen umfassenden
Maßnahmenbündels stand dessen Umsetzung im Fokus. Gleichzeitig hielt Präsident Mario Draghi mit seinen Äußerungen zu den „insgesamt
positiven“ Erfahrungen mit Negativzinsen sowie der Bereitschaft des Rats, „falls erforderlich alle innerhalb seines Eurozone
Mandats government
verfügbaren
Instrumente einzusetzen“, Zinssenkungsphantasien am Leben. Vermutlich als Reaktion auf die lauter
Draghi
wiederholt
supply
(2016e)die
PSPP gewordene Kritik hob bond
Notenbankunabhängigkeit hervor, verteidigte die Angemessenheit und Wirksamkeit
der Geldpolitik
und(regional/local
unterstrichdebt)
die Notwendigkeit struktureller
*) including
sub-sovereigns
Reformen auf nationaler Ebene. Zwar gab die EZB zusätzliche Details zu dem im Juni beginnenden Unternehmensanleihekaufprogramm bekannt,
bewahrte sich jedoch eine gewisse Flexibilität, indem sie die Marktteilnehmer erneut über das monatliche Kaufvolumen im Unklaren ließ.
*) inkl. Schuldtitel, die von regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften im Euro-Währungsgebiet begeben wurden. **) CSPP: Corporate Sector Purchase Programme. Quellen: EZB, AllianzGI
Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 21. April 2016.
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TACK
(xièxiè)
SPASIBA
THANK YOU
CHOKRANE
VIELEN DANK
OBRIGADO
GRACIAS
BEDANKT
TAK
DANK U WEL
HVALA
GRAZIE 谢谢
MERCI ARIGATÔ
ขอบคุณครับ
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