F R E I TA G , 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 ** Redaktionsschluss: 0.05 Uhr | H | Nr. 77 / 11. W. Preis 1,30 Euro Wie Martin Woelffer um seine Kudamm-Bühnen kämpft Nach der fristlosen Kündigung für die Spielstätten setzt der Theaterdirektor auf Hilfe vom Senat. Es geht um ein Ausweichquartier und Zuschüsse. Seite 11 MARTIN LENGEMANN morgenpost.de Wochenlanger Schienenersatzverkehr bei der S-Bahn Nachrichten rund um die Uhr EUROPA LEAGUE Leverkusen scheitert im Achtelfinale an Villarreal BERLIN/POTSDAM – Mit dem Frühjahr Kritik nach Gabriels Erlaubnis für Supermarkt-Fusion BERLIN – Bundeswirtschaftsminister Sig- mar Gabriel (SPD) hat mit seiner Sondergenehmigung für die Übernahme der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann durch den Branchenriesen Edeka massive Kritik auf sich gezogen. Der Wettbewerber Rewe kündigte unmittelbar nach der Ministererlaubnis am Donnerstag an, gerichtlich dagegen vorzugehen. Der Deutsche Bauernverband beklagte, die Fusion schade dem Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel und verschärfe den Druck auf Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter. Der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer, ist aus Protest gegen die Ministererlaubnis zurückgetreten. Die beiden Übernahmepartner Edeka und Tengelmann begrüßten Gabriels Entscheidung. Seiten 2 und 6 2015 starben deutlich mehr Menschen bei Badeunfällen HANNOVER/BERLIN – Die Zahl der Bade- toten in Deutschland ist 2015 auf den höchsten Stand seit neun Jahren gestiegen. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor. Demnach gab es bundesweit 488 Tote, 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein in den Monaten Juni und August kam es zu 254 tödlichen Badeunfällen. 80 Prozent der Menschen verunglückten in Binnengewässern. In Berlin wurden 16 Badetote gezählt. Darunter war ein Flüchtling, laut DLRG ein ungeübter Schwimmer. In Brandenburg gab es 34 Verunglückte. In Deutschland war 2015 das zweitwärmste Jahr nach dem Rekordhalter 2014. Warmes Wetter wirkt sich erfahrungsgemäß auf die Zahl der Badetoten aus. 50011 4 199067 801302 BELGIEN € 2,30 / DÄNEMARK DKK 17,15 / ITALIEN € 2,30 / GRIECHENLAND € 2,30 / ÖSTERREICH € 2,30 / POLEN PLN 9,70 / SCHWEIZ CHF 2,50 / SPANIEN € 2,30 / SLOWAKEI € 2,30 / TÜRKEI TL 7,15 / UNGARN FT 720 DPA/MAJA HITIJ startet die Deutsche Bahn AG (DB) umfangreiche Streckensanierungen. Davon betroffen sind auch einige wichtige Strecken der DB-Tochter S-Bahn Berlin. Wer die betroffenen Linien regelmäßig nutzt, muss unter Umständen mehrere Wochen mit Einschränkungen rechnen. Für längere Zeit Schienenersatzverkehr gibt es auf den Ringbahnlinien S41 und S42 sowie auf der S46 zwischen Bundesplatz und Westend, weiterhin auf der S5 zwischen Fredersdorf und Hoppegarten sowie auf der S7 zwischen Wannsee und Potsdam. Auf letztgenannter Strecke setzt die Bahn neben Bussen aber auch zusätzliche Regionalbahnen ein. Zeitlich kürzere Einschränkungen bestehen auf den Linien S2, S25, S3 und S8. Seite 12 Der Werksklub (Foto) verpasst das erhoffte Fußball-Wunder und verabschiedet sich glanzlos aus der Europa League. Borussia Dortmund qualifiziert sich hingen für das Viertelfinale. Nach einem Tag mit Sonne pur legt sich die Dämmerung über die City Ost mit Spree, Nikolaiviertel, Rotem Rathaus und Fernsehturm. RETO KLAR Blaue Stunde Filzvorwürfe gegen Berliner SPD – Senatskanzlei in Erklärungsnot Regierungschef Müller weist Einflussnahme auf Auftragsvergabe an Ex-Staatssekretär zurück X VON ANDREAS ABEL BERLIN – Die Oppositionsfraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus haben am Donnerstag den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) unter Druck gesetzt. Sie wollten Aufklärung darüber, ob Filzvorwürfe im Zusammenhang mit dem Masterplan des Senats für die Integration und Sicherheit der Flüchtlinge zutreffen. Die Senatskanzlei soll, so der Vorwurf, dem Ex-Justizstaatssekretär Lutz Diwell (SPD) über das Beratungsunternehmen McKinsey einen lukrativen Beratervertrag zugeschanzt haben. Müller war für die Plenarsitzung entschuldigt, weil er an der Konferenz der Länder-Ministerpräsi- denten teilnehmen musste. Die Opposition bestand aber darauf, dass er sich den Fragen stellt und nicht ein anderes Mitglied der Landesregierung in Vertretung, zitierte ihn ins Parlament. Die Linke-Fraktion beantragte, den Senatschef herbeizurufen, Grüne und Piraten unterstützten das. Die Regierungskoalition lehnte das Ansinnen zwar mit ihrer Mehrheit ab, in einer von den Grünen beantragten Sondersitzung des Ältestenrats wurde aber schließlich vereinbart, dass die Fragestunde zeitlich verschoben wird und Müller dann die Fragen beantwortet. Der Regierende Bürgermeister erschien schließlich sichtlich verärgert gegen 13 Uhr im Preußischen Landtag. Der Senat hatte McKinsey beauftragt, am Masterplan mitzuarbeiten, Daten zuzuliefern und den Prozess zu moderieren. Dafür erhält das Unternehmen 238.000 Euro. Die Gespräche führte federführend die Senatskanzlei mit ihrem Chef Björn Böhning (SPD). Am Mittwoch wurde bekannt, dass Diwell als Berater für McKinsey tätig ist. Müller wies zurück, dass er an dieser Vereinbarung mitgewirkt habe. „Von mir oder über mich hat es keinen Einfluss gegeben, dass Herr Diwell von McKinsey beschäftigt wurde“, sagte er, ergänzte aber: „Ich bin nicht bei jedem Gespräch dabei.“ Das ließ offen, ob es einen Einfluss von anderer Seite gegeben haben könnte. Den Fragen nach der Rolle Böhnings wich Müller aus oder be- Glück ist, wenn man trotzdem lacht Deutschland schließt Vertretungen und Schulen in der Türkei An diesem Sonntag wird der Internationale Tag des Glücks gefeiert X VON JOACHIM MISCHKE BERLIN – Irgendwas ist ja immer. Und weil das so ist (oder manchmal auch gerade nicht), hat der Mensch das ganz persönliche riesige Unglück als unverzichtbaren Daseinsinhalt erfunden. Als Maßeinheit fürs liebe bisschen Genervtsein zwischendurch. Beispiele finden sich überall und jederzeit. Gebutterte Toaste. Der Klassiker. Die wurden vom Universum genau so kon- INHALT Meinung/Leserbriefe Seite 2 Börse 7 Berlin 9-14 Brandenburg 15 Kultur 16-17 Horoskop TV-Programm Sport Wissen/Rätsel Leute WIR HABEN ETWAS PASSENDES FÜR JEDES OSTERNEST! 18 20 21-22 23 24 struiert, dass sie immer auf die gebutterte Seite fallen. Als die Vereinten Nationen (UN) 2012 die Sammlung der Themen-Kalenderdaten um den „Internationalen Tag des Glücks“ bereicherten, scherten sie sich nicht um Pillepalle-Dramen. Die UN-Definition von Glück liest sich so grundsätzlich, dass einem der eigene alltägliche Beschwerdemodus sofort unfassbar peinlich wird: Glück sind unter anderem mindestens 2500 Kalorien und 100 Liter antwortete sie gar nicht. Der Chef der Senatskanzlei war nicht anwesend. Der Regierende Bürgermeister erklärte, der Senat sei Ende 2015 an McKinsey herangetreten, um die Mitarbeit am Masterplan für Integration zu vereinbaren. Im Januar habe die Senatskanzlei erfahren, dass das Unternehmen Diwell als externen Berater verpflichtet habe. Müller blieb bei einigen Antworten vage, entsprechend unzufrieden war die Opposition. Viele Fragen seien offengeblieben, hieß es, nun wollen mehrere Abgeordnete Akteneinsicht beantragen und alle Unterlagen einsehen, die die Zusammenarbeit mit McKinsey betreffen. Die weitere parlamentarische Beratung soll nach den Osterferien erfolgen. Seiten 2 und 9 Wasserverbrauch am Tag, mindestens sechs Quadratmeter Wohnraum, ein Platz zum Kochen sowie sechs Jahre Schule. Glück ist mehr als eine schnulzige Kalenderweisheit und viel mehr als der vergessene 50-Euro-Schein, den man in der Hosentasche findet. Man kann mit nichts ebenso glücklich werden wie ohne alles glücklich sein. Nur eines kann man nicht: Glück für selbstverständlich halten, bloß weil es im Kalender steht. ANKARA – Die deutschen Vertretungen in der Türkei sind am Donnerstag wegen konkreter Hinweise auf geplante Terroranschläge geschlossen worden. Auch die deutschen Schulen und Kultureinrichtungen blieben zu. Es habe „einige sehr konkrete und sehr ernst zu nehmende Hinweise“ gegeben, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Berlin. Der Istanbuler Gouverneur kritisierte die Schließungen. Seite 3 WETTER Meist stark bewölkt BÖRSE Dax und Euro KONTAKT Die Sonne hat es an diesem Freitag schwer, der Himmel ist wolkenverhangen. Doch Regen wird eher die Ausnahme sein. Das Thermometer steigt auf maximal acht Grad. Seite 24 Der Dax fällt um 0,91 Prozent auf 9892,2 Punkte. Anschrift: Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin E-Mail: [email protected] Aboservice: 030-8872 77677 Redaktion: 030-8872 77887 Anzeigen: 030-8872 77660 Alle Gutscheinangebote erhalten Sie während der Öffnungszeiten an unseren Kassen oder in unserem Gutscheinshop unter berlin.astor-filmlounge.de Der Kurs des Euro steigt um 2,23 Prozent auf 1,1311 Dollar. 4900 ASTOR FILM LOUNGE FILMDOSE ASTOR FILM LOUNGE WERTGUTSCHEINE je 1000 Bayer Leverkusen – FC Villarreal Tottenham Hotspur – Borussia Dortmund 0:0 1:2 Weiterer Bericht auf Seite 21 SPIONAGE Ex-BND-Mitarbeiter zu langer Haftstrafe verurteilt Ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) muss wegen jahrelanger Spionage vor allem für den US-Geheimdienst CIA für acht Jahre ins Gefängnis. Das Münchner Oberlandesgericht sprach den 32-Jährigen am Donnerstag des Landesverrats und der Verletzung von Dienstgeheimnissen schuldig. Ihm wurde zudem das Wahlrecht aberkannt. Der Mann hatte zwischen 2008 und 2014 mehr als 200 teils streng geheime Dokumente an die CIA weitergegeben, dafür mindestens 80.000 Euro kassiert. GENEHMIGUNG Weiter Gemeinschaftsflüge von Air Berlin und Etihad Air Berlin darf weiterhin Gemeinschaftsflüge mit seinem Großaktionär Etihad anbieten. Das Luftfahrt-Bundesamt habe die sogenannten Codeshare-Verbindungen auch für den Sommerflugplan genehmigt, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin am Donnerstag. Im Januar hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden, dass 26 von damals umstrittenen 31 Verbindungen rechtens sind und nur fünf innerdeutsche untersagt. Die 26 Verbindungen mit Auslandszielen können nun weiter geflogen werden. Kasupke sagt ... ... wie es ist Een Hauch von Frühling war jestern zu spürn, ob wa wenichstens Ostern Glück mitn Wetta ham? Wenn nich, wollt’ ick schon ma vorsorjen und Trostschokolade besorjen. Meene Lieblings-Marzipaneia von Sawade und Hamann sind aba janz schön teua jeworden – wejen die schlechte Mandelernte inne Türkei und anderswo, erklärte die Vakäuferin im Süßwaren-Laden meenet Vatrauens. Und da se natürlich ooch nich uff ihrn Jewinn vazichten will, hab ick jeschluckt und jelöhnt. „Sonst müssten wir schließen“, hattse jesacht. Na, det will ick ja ooch nich. Von den süßen kleenen Läden jibs sowieso nur noch so wenije, die sind mir lieb und teua – wie die leckeren Ostaeia ... [email protected]
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