Schülpen - Imerys

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Fehlerbeschreibungen: Schülpen
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Fehlerbeschreibungen: Schülpen
Schülpen
Entscheidungshilfe ➝ S. 166
Sandsteuerung ➝ S. 183
Beschreibung der Merkmale
Mögliche Ursachen
Unregelmäßige klein- bis großflächige massive metallische Verdickungen, die häufig mehrere Millimeter dick sein können. Die
Verdickungen verlaufen häufig parallel zur Gußstückoberfläche.
Die Oberfläche der Verdickungen ist rauh. Die Ränder zeigen
häufig sogenannte »Hinterschneidungen«. Gußstücke mit festen
Schülpen zeigen häufig Sandschaleneinschlüsse.
Tongebundener Formsand
• zu wenig Bentonit oder ungenügende Bentonitqualität im
Formsand
• zu hohe Feinquarzanteile im Sand
• zu feiner Formsand
• ungenügende Bentonitaufbereitung
• zu geringer Schamottesierungsgrad des Sandes
• zu starke Versalzung des Sandes
Vorkommen des Fehlers
Schülpen können an allen Gußstückflächen beim Abgießen in
Grünsandformen auftreten. Vorzugsweise treten sie an der Formraumdecke auf, aber ist auch die Bildung auf dem Formboden in
Form von »Rattenschwänzen« möglich. Ebenso sind hochverdichtete Partien im Formraum gefährdet. Schülpen können beim
Aufheizen der Formwand durch Strahlungswärme, aber auch
durch direkten Wärmefluß vom flüssigen Metall in die Formwand
entstehen.
Erläuterung
Abb. 48:
Großflächiges Gußstück aus GGL. Ansatz einer Schülpe (Rattenschwanz) im oberen Bereich des Gußstücks in Eingußnähe.
Verkleinerung: 10 mm Bild = 39 mm
Während des Gießvorganges werden oberflächennahe Teile der
Sandform schnell erhitzt. Es bildet sich eine trockene Sandschale von einigen Millimetern Dicke auf überfeuchtetem Untergrund (Kondensationszone). Da Quarz sich im Bereich von
300°C – 575°C sehr stark ausdehnt, treten in den Sandschalen
hohe Druckspannungen auf, die bei geringer Naßzugfestigkeit in
der Kondensationszone zur Trennung der Sandschale vom Untergrund führen können.
Formanlage
• zu hohe und zu ungleichmäßige Verdichtung
Anschnitt- und Gießtechnik
• zu starkes Aufheizen des Sandes durch einlaufendes Metall
und zu lange Anstrahlzeiten
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Abhilfen
Tongebundener Formsand
• Bentonitgehalt im Formsand erhöhen.
• Bentonitqualität mit höherer spezifischen Bindefähigkeit einsetzen.
• Feinquarzanteile im Formsand erniedrigen.
• Staubrückführung drosseln, ggf. Bentonite mit höherem
Montmorillonitgehalt einsetzen
• gröberen Quarzsand einsetzen
• Bentonitaufbereitung verbessern. Mischzeiten verlängern.
Altsandbefeuchtung durchführen
• falls sinnvoll, Neusandmenge reduzieren, um Schamottesierungsgrad zu erhöhen
• Wasserqualität verbessern. Von Brunnenwasser auf Stadtwasser wechseln. Teilentsalzung durchführen.
Abb. 49:
Großflächiges Teil aus GGL. Schülpe auf dem Oberteil des Gußstückes.
Vergrößerung: 10 mm Bild = 8 mm
Formanlage
• Verdichtung reduzieren. Verdichtungskraft vermindern
• auf gleichmäßige Sandverteilung und gleichmäßigere Formverdichtung achten
Anschnitt- und Gießtechnik
• Anschnitte verbessern, um örtliche Überhitzung durch zu
große Metallmengen zu vermeiden
• Kürzere Gießzeiten und damit kürzere Anstrahlzeiten anstreben
Hintergrundinformationen
Die Schülpenbildung ist ein typischer Fehler der bentonitgebundenen Formstoffe. Durch das einlaufende Metall wird die Oberfläche einer Form erhitzt. Das verdampfende Wasser kondensiert
in tiefer gelegenen Schichten und schwächt die Bindung in den
überfeuchteten Bereichen. Gleichzeitig erhöht sich die Druckspannung in den erhitzten Sandschichten durch Quarzausdehnung. Es
kommt zur Ablösung von Oberflächenschalen.
Die Fehlerneigung steigt mit zunehmender Druckspannung an
und sinkt mit erhöhter Naßzugfestigkeit.1 Über Druckspannungen
und deren Messungen wird in 2 berichtet. Bekannt ist, daß Druckspannungen bei höherer Packungsdichte der Quarzkörner zunehmen. Eine drastische Erhöhung findet beim Anstieg der Feinquarzanteile im Formsand statt.
Die Naßzugfestigkeit als Kenngröße zur Ermittlung der Schülpenanfälligkeit wird in 3 und 4 beschieben. Der Einfluß unterschiedlicher Zusätze zum Formsand auf die Sandschalenbildung
sind untersucht worden. Generell kann gesagt werden, daß alle
Materialien, die die Naßzugfestigkeit erhöhen und die Druckspannungen senken, die Fehlergefahr vermindern.
Bereits in 1 werden Calcium- und aktivierte Bentonite, Holzmehl, Torfmehl, inerte Feinstoffe, Quellbinder sowie Kohlenstaub
untersucht. Eindeutig ist ermittelt worden, daß der Einsatz von
Soda-aktivierten Bentoniten die Schülpneigung stark vermindert.
Die starke Reduzierung der Sandschalenbildung durch den Zusatz
von niedrigerweichenden Kohlenstoffträgern, welche die Druckspannungen abbauen, wird an anderer Stelle hervorgehoben.5
Über die Wirkungen von unterschiedlichen Steinkohlenstäuben
auf Expansionsdruck und Naßzugfestigkeit wird in 6 berichtet. In
der Arbeit wird eine verstärkte Erhöhung der Druckspannung bei
Einsatz von Steinkohlen mit flüchtigen Bestandteilen von
10 – 35 % festgestellt. Steinkohlengemische, die zusätzlich niedrigerweichende Kohlenstoffträger enthalten, reduzieren diese.
Die Gefahr von Schülpenbildung bei Einsatz bentonitgebundener Formsande reduziert man durch Erhöhung des Bentonitgehaltes, Reduzierung der Feinquarzanteile und Einsatz gröberer Sandkörnung. Beim Auftreten solcher Fehler sollte auch der
Aufbereitungsgrad des Sandes überprüft werden. Auch eine Versalzung des eingesetzten Wassers kann zum Auftreten von Schülpen führen. In einigen Fällen konnten Fehler dieser Art durch den
Einsatz von Teilentsalzungsanlagen vermieden werden.
Bei sehr hohen Packungsdichten der Form kann eine geringe
Erhöhung der Verdichtbarkeit der Fehlerbildung entgegenwirken.
Ebenfalls kann man durch Änderung der Anschnitte Sandschalenbildungen vermeiden.
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Literatur
Weitere Literatur
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