SWR2 Zeitwort

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SWR2 Zeitwort
25.05.1932:
Walt Disney’s Goofy hat seinen ersten Auftritt
Von Ursula Wegener
Sendung: 25.05.2016
Redaktion: Ursula Wegener
Produktion: SWR 2016
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Autorin:
Eine Dame im gehobenen Alter, in der oberen Hälfte etwas fülliger – sie trägt
modische Karottenhosen und betrachtet ihren Schattenriss: Unwillkürlich entdeckt sie
an sich die Proportionen von Daisy Duck. Fehlen nur noch diese Pumps… Dagobert
Duck begegnet uns täglich - spätestens wenn es um Manager-Boni trotz
unzulänglicher Eigenleistung geht. Daniel Düsentrieb macht Krach in der
Nachbarschaft. Und Donald – ach herrjeh…
O-Ton Donald:
Autorin:
So viele aus Walt Disneys Entenhausener Figurenwelt gehören zu unserem Alltag.
Seltener ist Goofy: Der immer Gelassene, der nichts zuwege bringt, außer aus jedem
Reinfall das Beste zu machen. Micky Maus stellt ihn vor.
O-Ton Micky:
Autorin:
Goofy hat ein neues Auto gekauft. Micky ist entsetzt, so eine Schrottkarre. Goofy ist
aber sehr stolz. Er will das rundliche Kabrio vorführen, aber es springt nicht an.
Goofy gibt ihm einen Tritt. Sprotzel, sprotzel, brumm, der Motor läuft. Goofy stellt
überlegen fest: Es handelt sich um das allermodernste Modell, einen Kickstarter.
Goofy’s Lachen:
Autorin:
Sein Lachen klingt wie ein kehliger Schluckauf.
Goofy ist eine Art Western-Held. Ein bisschen wie Lucky Luke. Aber er hat irgendwas
am Bein. Deswegen nennt man ihn Hinky Hampe. Wenn er auf sein Pferd steigt und
los legt, rennt das Tier nicht „Galopp, galopp“, sondern „Galoppel, galoppel“.
Natürlich sind das die kongenialen – Übersetzungen kann man gar nicht sagen Wort-und-Sinn-Übertragungen von Dr. Erika Fuchs, unverzichtbarer deutscher
Bestandteil unserer Liebe zu Walt Disney’s Comic-Figuren.
O-Ton Pluto und Goofy:
Autorin:
Goofy will Pluto das Tanzen beibringen.
Pluto verknotet sich die Beine.
Goofy ist mit Micky per PKW in Südamerika unterwegs. Links in Fahrtrichtung ragen
ein paar stufige Pyramiden aus dem dichten Urwald an den Berghängen. „Das ist
Machu Picchu“ erklärt Micky. „Gesundheit!“, antwortet Goofy.
Goofys Lachen:
Autorin:
Nein, die Witze sind alles andere als intellektuell. Aber sie sind Erinnerungen an
Micky-Maus-Hefte aus Kindertagen, aus den 60-er, 70-er Jahren, die einfach bleiben.
Goofy prägt. Goofy tröstet. Verpeilt sein, ein bisschen doof, albern sein – das darf
man, solange man dabei fröhlich bleibt.
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O-Ton Pluto:
Autorin:
Als „Dippy Dawg“ – „Dämlicher Hund“ - tauchte Goofy am 25. Mai 1932 in „Micky‘s
Revue“ auf. Nicht Walt Disney’s Star-Zeichner Carl Barks, sondern Animator Art
Babbitt hatte ihn erdacht, der die Kompanie schon in den 40-er Jahren im Streit
verließ. Goofy blieb. In seinem ersten Auftritt amüsiert sich der vermenschlichte Hund
mit den vorstehenden Zähnen köstlich darüber, wie Pluto – der richtige Hund – ob
einer Schar musizierender Kätzchen absolut durchdreht und Micky’s gesamten
Bühnenaufbau runiniert. Damals trug Goofy noch Zwicker, futterte Erdnüsse und
benahm sich echt säuisch. Am Anfang nervte er nur in Entenhausen, doch Zeichner
Floyd Gottfredson ließ ihn später zum besten Freund des intelligenten Micky Maus
avancieren. 1936, 4 Jahre nach seiner Erstehung, erhielt er erst den Namen Goofy –
eigentlich heißt das übersetzt „albern“ oder so ähnlich.
In der Liebe hat er kein Glück, asexuell ist er aber nicht – es gibt eine Affäre mit einer
Kuh namens Arabella. Und ab 1965 besitzt er ein Alter Ego – Supergoof. Grandios
jedoch seine Filmreihe „How to….“ – wie man Golf spielt, angelt, segelt, tanzt - mit
How to play Football war Goofy sogar für den Oscar nominiert.
Musik:
Autorin:
Sie wollen noch mehr wissen? Geht nicht. Ich bin verabredet mit Goofy. Er wird zwar
nicht pünktlich da sein, und dann vermutlich am falschen Ort, aber er wird mir gut
tun.
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