Schlackeneinschlüsse

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Fehlerbeschreibungen: Schlackeneinschlüsse
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Fehlerbeschreibungen: Schlackeneinschlüsse
Schlackeneinschlüsse
Entscheidungshilfe ➝ S. 163
Sandsteuerung ➝ S. 183
Beschreibung der Merkmale
Mögliche Ursachen
Nichtmetallische Einschlüsse von unregelmäßiger Gestalt, häufig
an oben liegenden Gußstückflächen, die mit Gasblasen vergesellschaftet sein können.
Metallurgie
• zu hohe Oxidanteile der Schmelze.
• zu hohe Verunreinigungen an Oxiden und Hydroxiden der
Einsatzstoffe
• zu schlechtes und zu langsames Auflösen der Impfmittel
• zu hohe Reaktivität der Pfannenauskleidung
• schlechtes Abschlacken des flüssigen Metalls
Vorkommen des Fehlers
Schlacken werden sowohl in den Korngrenzen im Gefüge des
Gußstückes als auch an der Gußoberfläche gefunden. Schlacken
können häufig mit Gasblasen vergesellschaftet auftreten.
Hochviskose Schlacken treten häufiger im Gußgefüge auf.
Dünnflüssige Schlacken steigen schneller an die Oberfläche des
Gußstücks. Bei großen Turbulenzen und schnellen Erstarrungszeiten werden aber auch dünnflüssige Schlacken im Gußstück eingeschlossen. Oxideinschlüsse und Schlacken mit hohem Oxidationspotential (z. B. hohe Gehalte an Mangan- und Eisenoxiden)
reagieren bei dem Vergießen von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen
mit dem gebildeten Graphit unter Bildung von CO.
In die gebildeten CO-Bläschen können andere Gase aus der
Schmelze einwandern.
Erläuterungen
Abb. 44:
Gußteil aus GGL. Schlacken im Oberteil des Gußteils teils noch vorhanden, teils durch Strahlen bereits entfernt.
Vergrößerung: 10 mm Bild = 8 mm
Abb. 45:
Gußteil aus GGL. Schlackenfehler und Gasfehler unterhalb der Oberfläche. Durch Turbulenzen verursachte Einschlüsse.
Vergrößerung: 10 mm Bild = 0,08 mm
Durch Sauerstoff entstehen beim Aufschmelzen von Metallen die
Schlacken und Oxide. Sie reagieren häufig mit der Ofen- und
Pfannenauskleidung. Beim Aufschmelzen von GGL im Kupolofen
reagieren die gebildeten Oxide auch mit den Ascherückständen
aus dem Steinkohlenkoks. Es bilden sich in den meisten Fällen
silikatische Schlacken. Das in die Form einfließende Metall bildet
ebenfalls Oxide, die mit dem Formsand und dessen Bestandteilen
reagieren können. Ebenfalls können stark oxidierende Zusätze
(Legierungsbestandteile, Impfmittel) für die Bildung von Oxiden
und Schlacken verantwortlich sein.
Anschnitt- und Gießtechnik
• zu niedrige Gießtemperatur und zu langsames Eingießen
• zu hohe Turbulenz beim Gießen und zu schlechte Schlackenabscheidung
Tongebundener Formsand
• zu hohe Anteile an Inertstaub
• zu niedrige Bentonitanteile und zu schlecht aufgeschlossener Bentonit bzw. Bentonit mit schlechtem Bindervermögen
• zu hohe Sauerstoffgehalte im Formhohlraum
• zu hohe Anteile niedrigschmelzender Verbindungen
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Abhilfen
Hintergrundinformation
Metallurgie
• Sauerstoffbindende Elemente wie Aluminium, Magnesium,
Mangan in der Schmelze so gering wie möglich halten, ggf.
reduzieren. Einsatzstoffe ohne Verunreinigungen einsetzen
• Impfmitteleinsatz optimieren. Verschlackung vermeiden. Bei
Nichtauflösung Körnung verfeinern.
• Pfannen vor Einsatz trocknen. Flüssiges Metall so kurz wie
möglich in der Pfanne lassen. Auflegieren in der Pfanne vermeiden. Pfannen sorgfältig abkrammen. Schlackenbinder
einsetzen. Evtl. Siphonpfannen benutzen.
Viele Metalle reagieren beim Schmelzen und Gießen mit Luftsauerstoff, wobei Legierungselemente den Vorgang beschleunigen
und auch verlangsamen können.1 Entstehen keine zusammenhängenden Oxidschichten, nimmt die Menge der Oxidationsprodukte meist linear mit der Zeit zu. Diese Vorgänge sind vor
allem bei Nichteisenmetallen früh untersucht worden.
Bei Eisen-Kohlenstoff-Legierungen ist der Vorgang durch das
Entstehen von Kohlenmonoxid verändert. Erst unterhalb der sogenannten Siliciumisotherme bilden sich feste Oxide, die verschlakken, da auch andere Legierungselemente wie Eisen und Mangan
mit dem Sauerstoff reagieren.2 – 4
Anschnitt- und Gießtechnik
• Gießtemperatur anheben und Gießzeiten verkürzen
• Anschnitte verbessern, Gießtümpel vollhalten, Schlackenfänger setzen. Beim Gießvorgang Turbulenzen vermeiden. Gießfilter setzen.
Tongebundener Formsand
• Inertstaubanteile reduzieren, ggf. Neusand zugeben und
Staubrückführung reduzieren
• Bentonite mit erhöhtem Bindervermögen und erhöhtem
Montmorillonitgehalt einsetzen, ggf. Gehalt erhöhen. Bentonitaufschluß verbessern
• Glanzkohlenstoffbildung im Formsand erhöhen, oder Kohlenstoffträger mit höherem Glanzkohlenstoffbildungsvermögen
einsetzen.
Abb. 46:
Schliff durch einen Schlackeneinschluß im GGG. Starke Reaktionen der Schlacke unter Freisetzung von Gasen.
Vergrößerung: 10 mm Bild = 0,2 mm
Abb. 47:
Schliff durch eine Schlackenzone bei einem Gußteil aus GGG. Turbulenzen und oxidierende Atmosphäre führen zu
zeilenförmigen Schlackeneinschlüssen im Oberflächenbereich. Vergrößerung: 10 mm Bild = 0,08 mm
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SiO2 fest + 2 C ➝ Si + 2 CO gasf.
Mangansilikatschlacken, deren Schmelzpunkt durch Mangansulfid erniedrigt wird, spielen eine große Rolle bei der Entstehung
von CO-Schlacken-Pinholes durch Kohlenstoffoxidation (siehe
Gußfehler Pinholes).
Die Schlackenbildung ist in erster Linie auf Reaktionen mit dem
Luftsauerstoff zurückzuführen.1 Sie erfolgt verstärkt bei niedrigeren Temperaturen in der Pfanne. Ebenfalls setzt die Oxidation
bei Anwesenheit von Elementen mit höherer Sauerstoffaffinität
wie Aluminium und Magnesium früher ein.
Die gebildeten Oxide werden umso stärker verschlackt, je länger die Schmelze Zeit zur Oxidation hat.2
Da sich auf jeder Eisenschmelze fortlaufend und bei niedrigen
Temperaturen verstärkt Schlacken bilden können, ist ein Ausscheiden der Reaktionsprodukte notwendig. Die Abscheidung erfolgt in Gießtümpeln und Schlackenabscheidern. Sie werden
ebenfalls über Siebkerne5 oder effektiver über Gießfilter6 zurückgehalten.
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Literatur
Auch im Formhohlraum kann verstärkt bei sinkenden Temperaturen und oxidierender Atmosphäre vor allem durch Wasserdampf
Oxidation eintreten. Eine Erhöhung des Glanzkohlenstoffbildungsvermögen wirkt der Oxidation entgegen. Weiter können Feinanteile aus der Form gelöst werden und mit den eisen- und manganoxidhaltigen Schlacken reagieren. Feinanteile sollen so gering
wie möglich sein.
Beim Einsatz von Formimpfmitteln kann es ebenfalls zu Einschlüssen und zur Verschlackung kommen. Das Impfverfahren ist
entsprechend festzulegen.
Das Metall soll laminar in die Form fließen. Bei Turbulenzen hat
eine größere Fläche des flüssigen Metalls Kontakt zum Luft/ Wasserdampf-Gemisch und oxidiert und verschlackt stärker.
Formfüllung kann mit Hilfe von Simulationsprogrammen optimiert werden.
1
Dahlmann, A.; Löhberg, K.
Schlackenbildung auf Metallschmelzen , insbesondere auf
Gußeisenschmelzen und ihre Auswirkung auf das Gußstück
Gießerei 50, 1963, S. 149 – 154
2
Dahlmann, A.; Orths, K.
Über einige Auswirkungen der Reduktions- und Oxidationsreaktionen technischer Eisen-Kohlenstoff-Legierungen auf
ihre Eigenschaften im flüssigen und festen Zustand
Gießerei 53, 1966, S. 8 – 15
3
Höner, K. E.; Baliktay, S.
Einige Betrachtungen zur Reduktion von Silicium aus fester
Kieselsäure durch in Eisenschlacken gelösten Kohlenstoff
Gießerei-Forschung 25, 1973, S. 21 – 27
4
Orths, K.; Weis, W.; Lampic, M.
Verdeckte Fehler bei Gußstücken aus Gußeisen
Gießerei-Forschung 27, 1975, S. 103 – 111
5
Plath, O.; Edelbauer, M.
Über die Verwendung von Siebkernen im Eingußsystem von
Formen für Gußeisen
Gießerei 51 , 1964, S. 291 – 292
6
Simmons, W.; Trinkl, G.
Gießereibetriebserfahrungen mit der Metallfiltration und ihre
Auswirkung auf Fertigung und Eigenschaften von Gußeisen
mit Kugelgraphit
BCIRA Konferenz Birmingham 1987, Vortrag Nr. 3