Die FWG-informiert - (FWG) Mandelbachtal

Die FWG - Fraktion informiert Nr. 08
Mandelbachtal 05/2016
Es geht doch ………
…. sagt die FWG als Folge der jetzt erreichten Akzeptanz eines vor zwei Jahren gestellten
Antrages zur Situation der Radwege in Mandelbachtal. Der Antrag war seitens der Gemeindeverwaltung jetzt endlich in die Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung aufgenommen und
von den beiden zahlenmäßig dominierenden Parteien im Gemeinderat schließlich doch
akzeptiert worden. Zeilen aus unserer Reihe „Die FWG-Fraktion informiert“ schafften es dabei
sogar in die Zitatensammlung der CDU - man liest dort also die FWG - und das ist gut so.
1. Radwegenetz
Das Fahrrad hat mit der Erfindung des Mountain-Bikes und deren Folgemodellen bis hin zum heute sich
steigender Beliebtheit erfreuenden E-Bike eine wundersame Renaissance erfahren. An sonnigen Sonn- und
Feiertagen bevölkern Radfahrer z.B. die Cafés und Eisdielen der Fußgängerzone von Blieskastel. Man(n) fährt
wieder Rad, auch Frau fährt mit. Auffallend dabei der hohe Anteil an Menschen deutlich jenseits der 50.
Radfahren verbindet sich mit den Genuss frischer Luft und der Landschaft. Zum endgültigen Glück fehlen nun
lediglich noch genießbare Radwege. Die ehemalige Gleistrasse zwischen Saargemünd und Blieskastel ist ein
gutes Beispiel für eine gelungene Lösung. Wie sieht es demgegenüber in Mandelbachtal aus?
Wer dem Lockruf der Biosphäre erliegt und sich nach Mandelbachtal verirrt, der sucht vergeblich nach einem
Biosphärenradrundweg. Den zu bauen oder das vorhandene Wegenetz zu einem solchen auszubauen wäre eine
sinnvolle Sache für die Region, für die in ihr lebenden Menschen und für die Biosphärentouristen gleichermaßen.
Die Gemeinde Mandelbachtal ist Mitglied des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau und unser Bürgermeister
derzeit stellvertretender Verbandsvorsteher. Die Gemeinde entsendet zwei Gemeinderatsmitglieder in den
Zweckverband. Als zahlendes Mitglied im Verband springt für die Gemeinde Mandelbachtal jedoch wenig heraus
aus dem Verband, der jährliche eine halbe Million an Geldern nur für die Verwaltung verschlingt.
Die Saarbrücker Zeitung ist der Bedeutung des Themas „Radwege“ gerecht geworden und hat ihm in ihrer
Freitagsausgabe die gesamte Berichterstattung über die Gemeinderatssitzung gewidmet. Chapeau SZ!!!
Der Antrag der FWG ist als Aufforderung an die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat zu verstehen, sich
mit der Situation zu befassen. Der Vorschlag hin z.B. zur Bildung eines Unterausschusses ist gegeben und muss
nur aufgegriffen werden. Notwendig ist ein Gremium, in der sich Personen ungeachtet der politischen Herkunft
gemeinsam mit einer Sache befassen und die Gemeindeverwaltung unterstützen. Eine Gelegenheit also, die
politische Verkrustung im Gemeinderat aufzulockern und die Gemeinde Mandelbachtal als gemeinsames Projekt in den Mittelpunkt zu stellen und nicht wie üblich die einzelnen Gemeindebezirke oder gar Parteiinteresse.
2. Flüchtlinge in der Gemeinde Mandelbachtal
Unter den nun schon seit Monaten bei uns weilenden Menschen aus den Kriegsgebieten Syriens, des Iraks,
Afghanistans und aus Eritrea z.B. besteht Einigkeit darüber, dass man in Mandelbachtal trotz der Entfernung zur
Stadt und zum Gemeindezentrum mit alle seinen Versorgungseinrichtungen, ja dass man sogar im Saarland als
Flüchtling gut aufgehoben weil gut betreut ist. Geschätzt wird sie also, die ehrenamtliche Betreuung, obgleich
sie in unserer Gemeinde ohne eine Vereinsstruktur erfolgt. Im Gegensatz zu anderen Kommunen hat Mandelbachtal keinen Flüchtlingsbetreuungsverein. Jeder Ort agiert, mit wenigen Ausnahmen, für sich alleine.
Infolge der Familienzusammenführung, die allerdings nicht in der ursprünglich geplanten Weise erfolgte,
verteilen sich die zu uns geflohenen Mensch inzwischen auf mehr Orte. Bliesmengen-Bolchen und Habkirchen,
auch Heckendalheim hat Zuwachs bekommen. Warum ausgerechnet die Gemeinde, die sich als fit für die Zukunft
verkauft, bislang, so die Kenntnis der FWG, keine Flüchtlinge aufgenommen hat , bleibt ein Geheimnis.
Ohne medialen Primborium agieren viele ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, investieren viel Zeit und
Geld für die Betreuung. Die Aufgaben und Probleme sind nicht weniger geworden. Kamen im September überwiegend jungen Männer an, die sich in zusammengewürfelten Gemeinschaften an das Leben in Deutschland
herantasteten, sind es jetzt deren Familien, die nachgekommen sind. Die politische Lage, die unerträglich ist,
wenn man nahe am Geschehen weilt, hat dazu geführt, dass diese Familien, die auf eine reguläre Familienzusammenführung warteten, ebenfalls ins Boot steigen und den beschwerlichen Weg durch den Balkan auf sich
nehmen mussten. Eine politisch verursachte Schande. Vier Familien ursprünglich in Bebelsheim wohnender
Syrer sind inzwischen vereint, der fünften gelang es erst vor wenigen Tagen nach einer unglaublichen Odyssee,
mit vorläufigem Ende an der verriegelter Grenze nach Mazzedonien. Erneut ein Kampf einen Vaters und Ehemannes um seine Familie, ganz im Verborgenen und ohne regionale mediale Aufmerksamkeit. Während die
regionale Presse im Dornröschenschlaf liegt berichteten internationale Medien ausführlich über die Ereignisse.
Am Lehrstuhl für Anglistik an der Universität des Saarlandes trug eine junge Frau aus Syrien im Rahmen einer
Vorlesung die Erlebnissen ihrer abenteuerlichen Flucht vor. Ihr Bruder war bereits im September gekommen,
die Familie (Frau, Schwester und Eltern) kamen im Januar unter dramatischen Umständen nach. Die aufmerksam lauschenden etwa 120 Studentinnen und Studenten waren beeindruckt nicht nur von den Bildern und
Videos und dem hervorragenden Vortrag, der perfekt in englischer Sprache erfolgte, sondern vom Mut und dem
Engagement der Geflüchteten - auch von deren Demut und Dankbarkeit dem Deutschen Staat und den ehrenamtlichen Helfern gegenüber.
Der Gemeindeverwaltung Mandelbachtal ist bis dato die Unterbringung in Wohnhäusern gelungen, wenngleich
die Belegung eines Hauses mit 24 Flüchtlingen im Grunde schon einer konzentrierten Unterbringung gleich
kommt. Allerdings konnten bislang Massenunterbringungen in Hallen oder ähnlichen Gebäuden verhindert
werden.
Wenn man im Bund und im Land neuerlich über Gesetze spricht, die die Flüchtlinge zum Besuch von Integrationskursen verpflichten zu wollen, muss man diese auf der anderen Seite überhaupt und in akzeptabler
Form anbieten. So warteten in Mandelbachtal viele Flüchtlinge seit vergangenem Herbst bis vor Kurzem auf
qualifizierte Sprachkurse. Ein halbes Jahr Verlust für alle, für die Flüchtlinge und den Staat. Nur über die Sprache
gelingt die Integration und hier hat man viel Zeit verschlafen. Und das Drama geht weiter. Wegen fehlender
Lehrkräfte der Ansbieters der Sprachkurse müssen viele Flüchtlingen in Mandelbachtal weiter warten. So ist die
Rede davon, dass im Dezember der nächste Kurs beginnt.
Realitätsferne Politik, wie so häufig in diesen Tagen. Während die einen tagen und diskutieren und sich wahlkämpferisch, also mediengerecht positionieren, handeln die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ganz im
Stillen und unmittelbar bei den Menschen, die Hilfe benötigen. Danke Ihnen und Euch allen.
P. Hack
Pressesprecher der Freien Wähler Mandelbachtal FWG