Prof. Dr. Rainer Dahlhaus Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Sommersemester 2016 Vorbereitung auf 2. Übungsblatt (Präsenzübungen) Aufgabe P5 (Eigenschaften von Maßen). Sei A eine σ-Algebra über Ω. (a) Sei µ ein Maß auf (Ω, A). Zeigen Sie die Modularität: Für A, B ∈ A gilt: µ(A ∪ B) + µ(A ∩ B) = µ(A) + µ(B). (b) Sei ν : A → [0, ∞] ein P Inhalt auf (Ω, d.h. es gilt ν(∅) = 0 und für endlich viele disjunkte PA), n n A1 , ..., An ∈ A gilt ν ( i=1 Ai ) = i=1 ν(Ai ). Zeigen Sie die folgenden Aussagen: (i) Ist ν ist σ-subadditiv, so ist ν σ-additiv. (ii) Sei ν(Ω) < ∞. ν ist genau stetig von S unten (d.h. (An )n∈N ⊂ A mit ∀n ∈ N : An ⊂ An+1 impliziert limn→∞ µ(An ) = µ n∈N An ), wenn ν σ-additiv ist. Aufgabe P6 (Einfache Berechnungen zum Zählmaß und Lebesgue-Maß). (a) Laut Vorlesung ist das Lebesgue-Maß λ auf (R, BR ) durch λ((a, b]) = b − a für a, b ∈ R, a < b eindeutig bestimmt. Berechne λ((0, 1] ∪ (2, 3]), λ((1, 2)), λ((−∞, 0]), λ({0}), λ(Q), λ([0, 1]\Q). (b) Das Zählmaß µZ auf (N, P(N)) ist definiert durch µZ (A) = |A|. Berechne µZ ({1, 2, 3}), µZ ({n ∈ N : n gerade}). Aufgabe P7 (Skalierungsinvariante Maße). Es bezeichne BR+ die Borelsche σ-Algebra auf R+ , und F : R+ → R+ eine Abbildung. Es sei µ ein Maß auf (R+ , BR+ ) mit µ 6≡ 0 (d.h. µ ist nicht das Nullmaß) mit den Eigenschaften • µ ist ein Borel-Maß, d.h. es gelte µ((0, c]) < ∞ für alle c ∈ R+ , • µ ist skalierungsinvariant, d.h. für A ∈ BR und c ∈ R+ gilt µ(c · A) = F (c) · µ(A). In dieser Aufgabe werden wir zeigen, dass F dann eine ganz bestimmte Form hat und µ ein (Vielfaches von einem) Lebesgue-Stieltjes-Maß ist. Zeigen Sie dazu: (a) Für alle a, b ∈ R+ , a < b gilt: µ((a, b]) = (F (b) − F (a))µ((0, 1]). 1 (b) Es existiert eine Konstante cµ > 0, so dass µ = cµ · µF , wobei µF das zu F gehörige Lebesgue-Stieltjes-Maß bezeichnet. Geben Sie cµ in Termen von µ an. Hinweis: Maßfortsetzungssatz 1.21. Nutzen Sie ohne Beweis, dass für E = {(a, b] : a, b ∈ R+ , a ≤ b} gilt: A(E) = BR+ . (c) Es existiert eine Konstante α > 0, sodass F (x) = xα . Geben Sie α in Termen von F an. Hinweis: Zeigen Sie zuerst für c ∈ R, n ∈ N, A = (0, 1] ∈ BR+ : µ(cn A) = F (c)n µ(A). Folgern Sie dann µ(cq A) = F (c)q µ(A) für q ∈ Q. Wählen Sie dann c = e und erweitern Sie die Gültigkeit der Aussage für alle q ∈ R. Aufgabe P8 (Maßfortsetzungssatz - mögliche Anwendungen). (a) Sei (Ω, A) ein Messraum und E ⊂ P(Ω) ein ∩-stabiles Erzeugendensystem von A. Seien µ, ν endliche Maße auf (Ω, A). Es gelte µ ≤ ν auf E. Folgt dann bereits µ ≤ ν auf A? Geben Sie einen Beweis oder ein Gegenbeispiel. (b) Zeigen Sie: Ist λ das Lebesgue-Maß auf (R, BR ), so gilt für alle B ∈ BR , c ∈ R die Gleichung λ(B + c) = λ(B), d.h. λ ist translationsinvariant. Abgabe: Keine Abgabe. Dieses Übungsblatt wird (teilweise) in den Übungen besprochen. Homepage der Vorlesung: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~hu020/WT1/index.html 2
© Copyright 2024 ExpyDoc