Rücksetzer, kein Rückschlag

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
6. Mai 2016
Rücksetzer, kein Rückschlag
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 19 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Devisen: Dollar-Hausse schon am Ende? .............................................................................. 4
2.2 Deutschland: Es fehlen Impulse aus dem Außenhandel ........................................................ 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Ulf Krauss
Tel.: 0 69/91 32-47 28
Rentenmarkt: Parallelen zu 2015?
Rendite 10-jährige Bunds, %
1 .1 0
1 .1 0
1 .0 0
1 .0 0
0 .9 0
0 .9 0
0 .8 0
0 .8 0
Re n d ite ve r la u f 2 0 1 4 /1 5
0 .7 0
0 .7 0
0 .6 0
0 .6 0
0 .5 0
0 .5 0
0 .4 0
0 .4 0
0 .3 0
0 .3 0
0 .2 0
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
0 .2 0
a ktu e lle r Re n d ite ve r la u f
0 .1 0
0
SEP
O KT
NO V
DEZ
JAN
FEB
0 .1 0
MAR
APR
MAI
JUN
JUL
0
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Viele Anleger rechneten im April damit, dass die Benchmark am europäischen Rentenmarkt, die
Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen, erstmals in den negativen Bereich rutschen würde.
Wie im letzten Jahr kam es jedoch anders als erwartet. Die Rendite zog überraschend deutlich an.
Im Mai scheinen die Gemeinsamkeiten jedoch zu enden. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist
die Rendite zuletzt eingeknickt. Eine vergleichbare Entwicklung mit einem raschen Anstieg auf ein
Prozent ist daher nicht zu erwarten. Zwar dürften in den kommenden Monaten aufgrund verbesserter fundamentaler Faktoren und schwächerer US-Vorgaben die Kapitalmarktzinsen tendenziell
ansteigen. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausverkaufs bei Bunds ist angesichts des inzwischen
nochmals durch die EZB forcierten Anlagenotstands jedoch geringer als im Frühling 2015.
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W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Rückschlag! Die Zuversicht der Kapitalanleger hat in der abgelaufenen Handelswoche einen kräftigen Dämpfer erfahren. Neben einer zurückhaltenden US-Notenbank trugen schwächere Frühindikatoren dazu bei, dass den Investoren der Risikoappetit zunächst einmal vergangen ist. So enttäuschten die Einkaufsmanagerindizes aus China und den USA. Während der chinesische Index
für das Verarbeitende Gewerbe einen leichten Rücksetzer knapp unterhalb der Expansionsschwelle hinnehmen musste, hielt sich sein US-Pendant wenigstens oberhalb dieser Marke.
Es fehlen Impulse, die auf eine höhere Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe hinweisen. Dies gilt
nicht nur für die US-Produktion, sondern auch für die deutsche (S. 5), was die Daten in der Berichtswoche bestätigen dürften. Aus diesen Werten ergeben sich aber keine Indikationen für einen
drohenden wirtschaftlichen Einbruch. Insbesondere der bislang solide US-Arbeitsmarkt steht dem
entgegen. Die US-Notenbank zögert in diesem Umfeld einer schwachen Industrietätigkeit, ihrem
ersten Zinsschritt vom vergangenen Dezember einen zweiten Schritt folgen zu lassen. Diese Vorsicht der Fed hat nicht nur zu einem Kursanstieg am Rentenmarkt geführt, sondern auch zu einer
Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro beigetragen (S. 4). Der starke Euro wiederum
lastet auf den Aktienmärkten. Der deutsche Leitindex DAX verlor auf Wochensicht über 4 % und
tauchte unter die wichtige Marke von 10.000.
In der Berichtswoche stehen vor allem europäische sowie deutsche Indikatoren im Fokus. So dürften die Daten zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (S. 5) für das erste Quartal ähnlich gut ausfallen, wie es bereits in einer Schnellschätzung für den Euroraum veröffentlicht worden ist. Dennoch
ist der gelungene Jahresbeginn im Euroraum und in Deutschland keine Blaupause für den Rest
des Jahres, ebenso wenig wie das zuletzt enttäuschende US-Wachstum fortgeschrieben werden
sollte. Die US-Einzelhandelsumsätze im April, die in der Berichtswoche veröffentlicht werden,
dürften nach dem schwachen Vormonat eine deutliche Belebung ausweisen. Insbesondere die
Automobilnachfrage sollte angezogen haben. Dies zusammen mit einem zu erwartenden weiteren
Anstieg des Sentix-Investorenvertrauens könnte dem deutschen Aktienindex wieder über die
Schwelle von 10.000 Punkten verhelfen. Somit würde aus dem Rücksetzer der abgelaufenen Handelswoche kein Rückschlag in der Berichtswoche werden.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 28.04.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q2/2016
Q3/2016
Q4/2016
US-Dollar
-4,8
-0,5
1,14
1,15
1,10
1,05
Japanischer Yen
6,8
0,3
122
129
130
131
Britisches Pfund
-6,4
-1,3
0,79
0,75
0,73
0,70
Schweizer Franken
-1,4
-0,6
1,10
1,10
1,10
1,10
in Bp
3M Euribor
-12
3M USD Libor
%
0
-0,26
-0,25
-0,25
-0,25
2
0
0,63
0,70
0,90
1,10
10 jähr. Bundesanleihen
-47
-10
0,16
0,40
0,50
0,70
10 jähr. Swapsatz
-46
-9
0,55
0,75
0,85
1,00
10 jähr. US-Treasuries
-52
-8
1,75
2,00
2,30
2,50
10.700
11.200
12.000
45
47
48
%
DAX
-8,3
Index
-4,5
9.852
%
Brentöl $/B
20,7
-6,5
45
Gold $/U
20,4
0,9
1.278
*Schlusskurse vom 05.05.2016
1.250
(1150)
1.280
(1250)
1.300
(1200)
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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1.3 Finanzmarktkalender KW 19 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 09.05.2016
Mrz
Auftragseingänge
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
08:00
DE
11:10
US
Chicago Fed Präsident Evans
19:00
US
Minneapolis Fed Präsident Kashkari
0,3
-0,3
0,7
k.A.
-1,2
0,3
0,0
1,6
-0,2
k.A.
-0,5
1,2
23,0 / 26,0
20,5 / 24,5
21,8 / 20,0
0,0
1,2
0,0
k.A.
-0,8
0,9
265
k.A.
274
Dienstag, 10.05.2016
08:00
DE
Mrz
Industrieproduktion
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
08:00
DE
Mrz
Handels-/Leistungsbilanz,
Mrd. €, n.s.a.
Mrz
Industrieproduktion
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
Mittw och, 11.05.2016
Donnerstag, 12.05.2016
11:00
EZ
11:30
UK
14:30
US
17:45
US
19:30
US
BoE Inflationsbericht
07. Mai
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
Boston Fed Präsident Rosengren
Kansas City Fed Präsidentin
George
Freitag, 13.05.2016
08:00
DE
Q1
BIP 1. Schätzung
% q/q, s.a., kalenderbereinigt
% y/y, s.a., kalenderbereinigt
0,5
1,4
0,6
1,5
0,3
1,3
11:00
EZ
Q1
BIP 2. Schätzung
% q/q
% y/y
0,6
1,6
0,6
1,6
0,6
1,6
14:30
US
Apr
Einzelhandelsumsätze, % m/m
0,7
0,9
-0,3
Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s,
% m/m
0,4
0,6
0,2
PPI Erzeugerpreise, % m/m
PPI ohne Energie und
Nahrungsmittel, % m/m
0,3
0,3
-0,1
0,1
0,1
-0,1
14:30
US
Apr
14:30
US
Apr
14:30
US
Apr
16:00
US
Mrz
Lageraufbau; % m/m
0,2
0,2
-0,1
16:00
US
Mai
Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
Index
90,0
89,9
89,0
Sam stag, 14.05.2016
00:25
US
San Francisco Fed Präsident
Williams
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
2
Im Fokus
2.1 Devisen: Dollar-Hausse schon am Ende?
Der US-Dollar gibt sichtbar nach, nicht zuletzt gegenüber dem Euro. Die derzeitige Schwächephase könnte aber den Boden für ein Erstarken des US-Dollar im zweiten Halbjahr bereiten.
Geldpolitische Divergenz war das große Schlagwort am Devisenmarkt. Während die US-Notenbank ihren Leitzins allmählich erhöhen sollte, lockerten die EZB und die Bank of Japan durch
Kaufprogramme oder Negativzinsen ihre Geldpolitik. Entsprechend schien eine Aufwertung des
US-Dollar unausweichlich. Der bereits Mitte 2014 einsetzende Höhenflug des Greenback geriet
jedoch schon im Frühjahr 2015 ins Stocken – zumindest gegenüber den Währungen aus den Industrieländern. Seit Anfang 2016 dominieren beim US-Dollar sogar die Minuszeichen insbesondere gegenüber dem Japanischen Yen, einigen Rohstoffwährungen sowie dem Euro. Der EuroDollar-Kurs droht aus seinem Seitwärtsband von 1,05 bis 1,15 nach oben auszubrechen, auch
wenn dieser Versuch zunächst scheiterte und der Wechselkurs auf 1,14 zurückfiel.
Fed liefert bislang nicht
Die EZB strebt zwar eine sehr expansive Geldpolitik an, gab jedoch zu erkennen, dass es hinsichtlich der Negativzinsen Grenzen gibt. Japans Zentralbank agierte auf ihrer letzten Sitzung überraschenderweise nicht und wurde mit einer Yen-Aufwertung von fast 5 % „bestraft“. Vermutlich wird
die Bank of Japan aber noch nachlegen. Das Problem des „Divergenz-Trades“ ist vielmehr die
Fed. Auf die ohnehin schon verzögerte erste Zinsanhebung im Dezember folgten keine weiteren
Schritte und auch für den Juni zeichnet sich nichts ab. Spekulative Anleger lösen ihre DollarWetten sukzessive auf. Beim Euro-Dollar-Kurs setzen sie per saldo zwar noch auf fallende Kurse,
insgesamt sind sie aber schon gegen den US-Dollar positioniert.
Kapitulation der Dollar-Bullen
Index
Typische Dollar-Schwäche nach Zinswende
Kontrakt in Tsd.
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
US-Dollar mit Potenzial
im zweiten Halbjahr
USD
EUR-USD indexiert, 100 = erste Zinsanhebung
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
In der Vergangenheit wertete die US-Währung nach der ersten Zinserhöhung zunächst ab – selbst
wenn im Anschluss weitere Schritte folgten. Gemäß dieser Historie dürfte die Dollar-Schwäche
noch einige Wochen anhalten. Der Devisenmarkt hat die Zinsanhebungen schon im Vorfeld überdeutlich eingepreist – die z.T. sehr eindeutigen Positionierungen sowie Bewertungen unterstreichen dies. Im Anschluss werden die Gewinne mitgenommen („Buy the rumour, sell the fact“). Für
das typische Bild mit einem sechs Monate nach der Zinswende wieder anziehenden Dollar sollte
die Fed dann ihren Zinserhöhungszyklus aber wieder aufnehmen. Wenn die jüngst eher schwächelnde US-Wirtschaft wieder mehr Schwung bekommt, dürfte die Fed neuen Mut schöpfen und
ihren Leitzins im zweiten Halbjahr weiter anheben. Der Renditevorteil des US-Dollar ging zuletzt
ohnehin nur leicht zurück. Hier hilft auch die expansive Politik der anderen Notenbanken. Da der
US-Dollar sowohl von den Positionierungen als auch von der Markttechnik nicht mehr überkauft ist,
könnte die Basis für eine neuerliche Aufwertung gelegt sein. Dann dürfte der Euro-Dollar-Kurs in
den unteren Bereich des Seitwärtsbands um 1,05 fallen.
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W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
2.2 Deutschland: Es fehlen Impulse aus dem Außenhandel
Der Seitwärtstrend der deutschen Industriekonjunktur hält an. Trotz des lebhaften ersten Quartals
bleibt die Entwicklung in der Eurozone verhalten. Die Exporte in die USA sind zurzeit rückläufig
und China baut sein Wachstumsmodell um. Russland kommt nur zögerlich aus der Rezession.
Q1 mit starkem Wachstum
Das erste Quartal ist gut gelaufen. Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte gegenüber den drei
Monaten zuvor um real 0,5 % zugelegt haben. Dies wäre im Vergleich zur Eurozone (+0,6 %)
allerdings leicht unterdurchschnittlich. Neben dem Konsum und den Bauinvestitionen war erstmals
seit einem halben Jahr wieder der Außenhandel ein Wachstumstreiber. Dies aber vor allem, weil
sich die Importe schwächer als in den Vorquartalen entwickelt haben. Die Exporte dürften nach
dem Rückgang in Q4 nur mäßig zugenommen haben. Insgesamt werden die Zahlen für das erste
Quartal unser Bild eines deutschen Wirtschaftswachstums von kalenderbereinigt 1,7 % in 2016
voraussichtlich bestätigen.
Schub beim Außenhandel durch schwache Importe
Bauproduktion legt zu
Reale Monatswerte in Mrd. €, saisonbereinigt
Index: 2010 = 100
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Kaum mehr wachstumsstarke Exportdestinationen
Trotz des starken Anstiegs im Januar und dem darauf folgenden geringen Rückgang dürfte die
Industrieproduktion ihre seit 2014 anhaltende Seitwärtsbewegung vorerst nicht nachhaltig verlassen. Aus dem Inland kommen nur wenig industrielle Impulse. Die Exporte sind im Vergleich zum
Vorjahr in den ersten beiden Monaten 2016 nur um real 0,5 % gestiegen, obgleich der effektive
Wechselkurs des Euro gegenüber den wichtigsten Währungen trotz des jüngsten Anstiegs weiterhin günstig bewertet ist. Dies legt nahe, dass die konjunkturelle Lage in den Abnehmerländern für
den deutschen Außenhandel wichtiger ist als die Währung. Es ist eine Kombination von verschiedenen Effekten, die den deutschen Außenhandel zurzeit bremsen. Die wichtigste Destination ist
weiterhin die EU, die fast 60 % der deutschen Waren abnimmt. Hier ist seit rund einem Jahr kein
Wachstum mehr möglich gewesen. Während einige zentraleuropäische Länder wie Polen aber
auch Großbritannien eine hohe Aufnahmebereitschaft aufweisen, bremsen insbesondere Länder
aus dem gemeinsamen Währungsraum. Die Erholung in der Eurozone hatte zwischen 2014 und
Anfang 2015 zu stärkeren deutschen Ausfuhren in einige Mitgliedsländer geführt. Diese Entwicklung ist zuletzt ins Stocken geraten. Dies gilt vor allem für Italien, aber auch Frankreich weist bereits seit mehreren Jahren keine Steigerungen mehr auf.
In den USA konnten die deutschen Exporteure zwar durchaus vom schwachen Euro profitieren.
Seit Frühjahr 2015 gehen allerdings auch hier die Ausfuhren zurück. Hinzu kommen die schwächere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft sowie deren Umgestaltung hin zu mehr Konsum und
zu weniger Investitionen. Die belastet vor allem die auf Investitionsgüter spezialisierten deutschen
Hersteller. Nicht zu vergessen ist die schwere Rezession in Russland, die durch Sanktionen noch
verschärft wurde. Die regionale Analyse zeigt, dass viele dieser Belastungsfaktoren weiter anhalten dürften. Mit einem Durchstarten der Industriekonjunktur ist deswegen vorerst nicht zu rechnen.
Im März dürfte die Industrieproduktion kaum vom Fleck gekommen sein. Die Auftragseingänge
könnten nach dem Rückgang im Vormonat leicht zugelegt haben.
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W OCHENAUSBLICK
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Charttechnik
Bund-Future: Kontrakthoch in Reichweite
Widerstände:
163,86
164,17
164,60
MACD
Unterstützungen:
162,66
161,46
160,81
Bund-Future (daily)
Der Future hat sich im Wochenverlauf gefestigt und sowohl
das 38,2 %- als auch 61,8 %-Retracement des AprilAbwärtsimpulses bei 162,66 beziehungsweise 163,40
überwunden. Zudem drehen die Indikatoren gen Norden
und der MACD hat ein Kaufsignal generiert. Nur das sehr
niedrige Niveau des ADX stimmt etwas skeptisch. Dennoch
können weitere Gewinne nicht ausgeschlossen werden. Der
nächste wichtige Widerstand ist am Kontrakthoch bei
164,60 zu finden. Unterstützungen lokalisieren wir bei
162,66 und im Bereich 161,46/57.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Aufwärtsimpuls noch intakt
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (weekly)
1,1500
1,1280
1,1614
1,1203
1,1711
1,1142
Der Euro ist zunächst gestiegen, wobei der obere Bereich
der seit über einem Jahr zu beobachtenden Seitwärtsrange
ins Visier genommen wurde. Das markante Hoch vom August letzten Jahres bei 1,1711 konnte aber nicht überwunden werden. Daraufhin setzte eine Korrektur ein. Ein erneuter Anstieg ist aber möglich, denn der seit Dezember 2015
bestehende Aufwärtstrend ist intakt. Erst Kurse unterhalb
von 1,1280 und folgend 1,1200 würden das Bild trüben.
Hier liegen die Unterstützungslinie des Trends sowie das
38,2 %-Retracement des Aufwärtsimpulses.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Kippt der mittelfristige Trend?
Widerstände:
9.924
10.065
10.161
Unterstützungen:
9.740
9.715
9.579
Ichimoku
DAX (daily)
Am 21.04. hatte der DAX auf Tagesbasis einen sogenannten „hanging man“ ausgebildet. Diese Indikation für eine
Trendwende war beeindruckend. Seit diesem Tag kennt der
Index quasi nur noch eine Richtung – nach unten. Im Zuge
dessen wurde bereits eine Reihe wichtiger Unterstützungen
durchbrochen. Nun droht auch der mittelfristige Trend negativ zu werden, da der DAX dabei ist, unter den relevanten
55-Tagedurchschnitt abzurutschen. Insofern gilt es, die
Supports bei 9.790, 9.740 und bei 9.715 Zählern im Auge
zu behalten. Diese werden richtungsweisend sein.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
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Prognosetabelle
Euroland
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
0,9
1,5
1,7
1,6
0,4
0,0
0,5
1,5
Deutschland*
1,6
1,4
1,7
1,5
0,9
0,2
0,7
1,6
Frankreich
0,2
1,2
1,5
1,5
0,6
0,1
0,5
1,5
Italien
-0,3
0,8
1,2
1,5
0,2
0,1
0,4
1,4
Spanien
1,4
3,2
2,8
2,0
-0,2
-0,6
0,1
1,4
Niederlande
1,0
2,0
1,5
2,0
0,3
0,2
0,8
1,3
Österreich
0,4
0,9
1,4
1,5
1,7
0,9
1,2
1,7
Griechenland
0,7
-0,2
0,0
1,5
-1,4
-1,1
0,5
1,0
Portugal
0,9
1,5
1,5
1,8
-0,2
0,5
0,5
1,0
Irland
5,2
7,8
5,0
3,8
0,3
0,0
0,4
1,5
Großbritannien
2,9
2,3
2,2
1,8
1,5
0,1
0,8
2,2
Schw eiz
1,9
0,9
1,2
1,6
-0,1
-1,1
-0,5
0,6
Schw eden
2,3
4,1
3,4
2,6
-0,2
0,0
0,7
1,7
Norw egen
2,2
1,6
1,3
1,8
2,0
2,1
2,5
2,2
Polen
3,3
3,6
3,4
3,3
0,0
-0,9
0,0
2,0
Ungarn
3,7
2,9
2,5
2,5
-0,2
-0,1
0,6
2,5
Tschechien
2,0
4,2
2,4
2,6
0,4
0,3
0,7
2,0
Russland
0,6
-3,7
-1,5
1,5
7,8
15,5
8,5
6,0
USA
2,4
2,4
2,0
2,5
1,6
0,1
1,6
2,5
Japan
-0,1
0,5
0,7
0,5
2,7
0,8
0,4
1,8
Asien ohne Japan
5,7
5,4
5,1
5,0
3,6
2,5
3,0
3,5
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
2,0
2,4
Indien
7,2
7,0
6,8
6,5
6,7
4,9
5,1
5,5
1,3
0,0
0,3
2,0
10,7
13,0
15,0
11,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,9
6,0
3,2
2,9
2,9
3,2
3,1
2,8
3,2
3,4
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; * kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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