VILLINGEN-SCHWENNINGEN Mittwoch, 20. April 2016 „Baar klingt kurz und knackig“ Lebhafte Facebook-Diskussion um Schlichthaerle-Vorschlag, den Namen der Stadt zu ändern aus praktischen Gründen: Tobias Bastian befürchtet die Kosten, wenn er sein Autokennzeichen ändern müsste. Ulrike Engelhardt hat bereits einen Vorschlag für eine neue Buchstabenkombination: „BVS“. Einige Facebook-Nutzer halten den Vorschlag für einen verspäteten Aprilscherz, andere haben eigene Vorstellungen, wie man die Stadt umbenennen könnte. Axel Killmann würde Bar mit eine „a“ unterstützen. Kevin Zürf schlägt: „Wie wäre es mit VillSchwe?“ vor, Björn Petersen fragt: „Warum nicht Entenhausen?“, Gunter Benzing findet Schildbürga besser, und Michaela Jauch will die Stadt gar zu Tabalugaland machen. Kneipier Cem Yazici würde die Stadt am liebsten nach sich selbst benennen. Häufig findet sich auch der Hinweis, dass Villingen-Schwenningen andere Probleme habe, als sich um eine Namensänderung Gedanken zu machen. Die Stadtverwaltung solle sich lieber um die Sanierung der Schulen und der Schlaglöcher kümmern, als um neue Ortsschildern, heißt es. Kontroverse Diskussionen gibt es auf den NECKARQUELLE-Facebookseiten zum Vorschlag von Ex-Verkehrsamtsleiter Ulrich Schlichthaerle, die Doppelstadt in Baar umzubenennen. Die meisten Kommentarschreiber wollen den gewohnten Bindestrichnamen beibehalten. MARTIN ZIMMERMANN Villingen-Schwenningen. „Ich halte von dem Vorschlag überhaupt nichts“, sagt Stadtrat Bertold Ummenhofer. „Die Baar ist ein relativ großes Gebiet. Ich finde wir müssen den historischen Namen Villingen – und natürlich auch Schwenningen – erhalten“, sagt Ummenhofer. Auch Siegfried Heinzmann (SPD) ist von dem Schlichthaerle-Vorschlag nicht begeistert: „Nicht schon wieder so eine Diskussion. Der Schlichthaerle ist ja sonst ein guter Mann, aber die Baar war eine Grafschaft, heute ist es eine Landschaftsbezeichnung. Den Vorschlag Baarstadt gab es schon vor 40 Jahren. Damals hat er ebenso wenig eine Chance gehabt, wie der Hofnarren-Vorschlag Schwillingen“, sagt Heinzmann. Streitigkeiten zwischen den beiden Stadtteilen seien „Nachhutgefechte aus der Zeit der Städtefusion“, so Heinzmann. Dabei seien es „nicht die Schwenninger, die streiten. Die wehren sich höchstens“, meint der Stadtrat aus der Neckarstadt. Auch Heinzmanns Villinger SPDParteigenosse Bernd Schenkel sagt, dass der Name Baar bundesweit kein Begriff sei: „Da muss man schon wie ich Geschichtslehrer gewesen sein, um zu wissen, dass das Land im Frühmittelalter in Baaren eingeteilt war.“ Schenkel will den Doppelnamen beibehalten: „Der hat sich eingebürgert.“ Zu dem Argument, dass man von außen immer wieder gefragt würde, ob sich Villinger und Schwenninger immer noch streiten, sagt Schenkel: „Streit ist doch schön. Und von wenigen Ausnahmen abgesehen, geht es nicht mehr um Grundsätzliches. Gewisse Frotzeleien gehö- So könnte das Ortsschild nach der Umbenennung aussehen. ren unter Freunden dazu.“ Auf den Facebook-Seiten der NECKARQUELLE und „Du weißt, du bist Schwenninger, wenn . . .“ verfolgten bis gestern Abend fast 10 000 User die Umbenennungsdiskussion, fast 60 Benutzer brachten sich aktiv ein. Einige Internetnutzer befürworten die Umbenennung. Nicole Rigoni schreibt etwa: „Warum auch nicht. Ist so schön kurz.“ Christian Dworschak findet: „Dann gibt es endlich keine Diskussion mehr, welche Stadt die bessere ist, denn es wäre bloß eine Stadt.“ Auch Norbert Peter ist von dem Vorschlag angetan: „Baar finde ich eine super Idee. Es ist kurz und knackig. Und es passt in jedes Formular. Die beiden Stadtteile Villingen und Schwenningen wird es ja weiterhin geben, an denen sich die ewig gestrigen weiterhin aufmuntern können.“ Elke Zondler findet unsere Fotomontage vom neuen Ortsschild gut, weil Schwenningen groß ge- schrieben und Villingen vom Ortsschild verschwunden ist. Doch die überwiegende Mehrheit der Kom- Fotomontage: Christian Thiel mentare hält vom SchlichthaerleVorschlag wenig und will den alten Doppelnamen beibehalten. Schon KOMMENTAR Gemeinsame Identität D er Name Baar hätte fürs Stadtmarketing ein schier unerschöpfliches Wortspielpotenzial. Veranstaltungen wie ein Baardenmusikfest, eine Zaubaarshow, ein Baarfußlauf oder gar ein Baarathon wären im künftigen Obaarzentrum denkbar. Die doppelstädtischen Sportteams, insbesondere die Schwimmer, könnten als Baaracudas oder Baarsche antreten. Ob sie damit so zahlreiche und so enthusiastische Fans hätten wie die Schwenninger Wild Wings ist fraglich. Namensänderungen von Städten erfolgten bisher meist um die Namen von Despoten (Stalingrad) oder Kolonialisten (Bombay) zu entsorgen. Das ist aber bei Villingen-Schwenningen nicht Letztes Aufbäumen gegen Schulneuordnung Freie Wähler bringen nach Ausschussniederlage heute Antrag ein: Ein Schulbeirat soll es richten Vor Wochenfrist ist nach heftiger wochenlanger Debatte im Verwaltungsausschuss die Vorentscheidung für eine Fusion von Hirschberg- und Friedensschule gefallen. Die Freien Wähler wollen heute allerdings an dieser Weichenstellung rütteln. Schwenningen. In der Gemeinderatssitzung in der Neuen Tonhalle wird Fraktionär Rudolf Nenno einen Antrag zu Schulentwicklungsplanung vorlegen, in dem er viele in der vergangenen Woche beschlossenen Punkte grundlegend in Frage stellt. Es ist ein letztes Aufbäumen, denn der Verwaltungsausschuss hatte sich deutlich dafür ausgesprochen, Hirschbergschule und Friedensschule organisatorisch und später auch räumlich zusammenzuführen. Die Rinelenschule soll außerdem als Halbtagsgrundschule und als Zweigstelle der Gartenschule bestehen bleiben. Außerdem sollen auch die Förderschulen Janusz-Korczak-Schule und Bertholdschule verschmolzen und wohl im Gebäude der Hirschbergschule untergebracht werden. Beschlossen wurde auch, dass man für diese Reformen keinen separaten Schulbeirat bilden muss, sondern dass die gemeinderätlichen Gremien hier die Entscheidungen treffen sollen. Rudolf Nenno und seine Freien Wähler können sich aber nicht mit dieser Beschlusslage anfreunden und hegen auch Zweifel an der durchgängigen Rechtmäßigkeit des Vorgehens. Nenno will weiterhin, obwohl dieses Ansinnen im Verwaltungsausschuss deutlich niedergestimmt wurde und auch heute wenig Aussichten auf Erfolg besitzt, einen Schulbeirat installieren. „Wir sehen es als notwendig an, derart weit tragende Änderungen der Schullandschaft wie die im Stadtteil Schwenningen beabsichtigten im Einklang mit Eltern und Schulen zu konzipieren“, so Nenno. Und weiter: „Für uns muss darum die Gründung eines Beirats im Vordergrund stehen. Weitergehende Beschlüsse würden den Handlungsspielraum dieses Gremiums zum Nachteil eines optimalen Ergebnisses einschränken.“ Nun nehmen die Freien Wähler nach der Niederlage im Ausschuss im gemeinderätlichen Plenum einen neuen Anlauf. Ihr Antrag sieht vor, dass dennoch ein Beirat zur zukünftigen Schulentwicklungsplanung in Villingen-Schwenningen zusammengestellt wird. Dieses Gremium – und nicht etwa die Stadtverwaltung – soll wegweisende Beschlüsse zur Schulneuordnung ausarbeiten und dem Gemeinderat vorlegen, damit dieser seinen Segen dazu gibt. Der Beirat soll, wie es Nenno formuliert, „nach differenzierter Betrachtung der komplexen Zusammenhänge Empfehlungsbeschlüsse an die gemeinderätlichen Beschlussgremien“ ausarbeiten. In diesem Schulbeirat sollen nach FW-Vorstel- { Wenn Sie als NECKARQUELLE-Leser auch einen Vorschlag haben, wie man die Stadt Villingen-Schwenningen umbenennen sollte, schreiben Sie uns ihre Begründung an [email protected] lungen neben Oberbürgermeister Kubon und Schulamtsleiter Stefan Assfalg und neun Gemeinderäten zwei geschäftsführende Schulleiter als Vertreter der städtischen Schulen sowie zwei Vertreter des Gesamtelternbeirates sitzen. Die Zielsetzung der Freien Wähler ist offenkundig: Mit ihrer Forderung nach einem Beirat trachten sie danach, Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon auszubremsen und den Forderungen vieler Eltern von Hirschberg-Schülern Nachdruck zu verleihen, die gegen eine Fusion mit der Friedenschule sind. Die Argumentation stützt man auch auf den Umstand, dass eine Fusion von Hirschberg- und Friedensschule de facto das Ende der Werkrealschule an der Friedensschule bedeuten würde. Damit, so Nenno, verbliebe in Schwenningen nur eine gebundene Ganztagsschule, nämlich die Abteilung Werkrealschule des Schulverbunds am Deutenberg. Das ist ihm zu wenig: „Es ist zweifelhaft, ob dieses auf eine gebundene Ganztagesschule reduzierte Angebot den Bedarf befriedigt!“ Anmeldungen für die Hirschbergschule schlössen die Akzeptanz zum Übergang in die Friedensschule ein, kritisiert er und kritisiert, dass sich viele Eltern, die sich bereits entschieden haben, ihre Kinder auf die Hirschbergschule zu schicken, sich mit nachträglich geänderten Voraussetzungen konfrontiert sähen. Abgesehen von der einzügigen Ri- nelenschule, die ein „Anhängsel“ der Gartenschule sei, würden im Falle der mehrheitlich favorisierten Fusion in Schwenningen „nur große Ganztagesgrundschulen vorgehalten“. Das schmeckt dem Freien Wähler nicht. Denn: „Damit fehlt die Flexibilität der Betreuung, die nach Ergebnissen der Umfrage des Gesamtelternbeirats offensichtlich von Eltern favorisiert rat wird.“ notwendig, denn ein Bindestrich soll ja eigentlich auch etwas verbinden und nicht trennen. Eines hat die Diskussion um den Schlichthaerle-Vorschlag in jedem Fall gezeigt – dass die Doppelstädter sich einig sind, ihren Namen behalten wollen. Also hat sich seit der Fusion doch eine gemeinsame Identität herausMARTIN ZIMMERMANN gebildet. Diskutieren Sie mit: www.nq-online.de/kommentare Autos prallen aufeinander Villingen. Zu einem Verkehrsunfall und einem dabei entstandenen Sachschaden in Höhe von etwa 5000 Euro ist es am Montagvormittag, kurz nach 9 Uhr, auf der Kreuzung der Mutzenbühlstraße mit der Römerstraße in Schwenningen gekommen. Eine 22-Jährige war auf der Mutzenbühlstraße in Richtung Stadtmitte unterwegs und wollte die bevorrechtigte Römerstraße überqueren. Hierbei achtete sie nicht auf einen von rechts auf der Römerstraße heranfahrenden VW Passat eines 40-jährigen Fahrzeugführers und stieß mit diesem zusammen. Personen wurden bei dem Unfall nicht verletzt. Beide Autos eb mussten abgeschleppt werden. VOM TAGE Rudolf Nenno von den Freien Wählern kann sich mit der Beschlusslage im Verwaltungsausschuss nicht anfreunden. Foto: NQ-Archiv Die neue Lauf-App auf dem Smartphone ist derzeit der ganze Stolz des Hobbysportlers. Alles nimmt das kleine Wunderding auf. Keine Steigung und auch nicht das kleinste Päuschen bleibt unbemerkt – schließlich fließt ja alles in die Gesamtwertung ein. Fasziniert betrachtet der Läufer nach jeder Tour seine Erfolge. Doch irgendwie wunderte er sich, wie er nach so wenigen Kilometern schon so ausgepowert ist. Die technisch versierte Tochter wusste Bescheid: Der Zähler war auf Meilen eingestellt, das sind 1,6 Kilometer.
© Copyright 2024 ExpyDoc