Erfahrungsbericht

Universität: UPEC‐ Universite Paris Est‐ Creteil
Studienfach: Master International Businessmanagement
Aufenthalt: SS 2012
Erasmus‐ Zuschuss: 120 €
Gesamteindruck:
Paris ist eine wirklich wunderschöne und interessante Stadt und dort ein Auslandssemester absolvieren
zu können empfand ich als ein absolutes Highlight meines Studiums und als Bereicherung meiner
Persönlichkeit. Diese Erfahrung sollte wirklich kein Student missen. Leider war mein Aufenthalt durch das
verkürzte Semester etwas zu kompakt, das erklärte Ziel französisch zu lernen wurde somit nicht erreicht.
Es war mehr ein Intensivkurs zum Auffrischen der alten Kenntnisse.
Vorbereitung:
Das größte Problem bei der Planung eines Auslandsaufenthalts in Paris sind weder die Fristen noch die
Termine, vielmehr ist die Unterkunft ein Faktor den man nicht unterschätzen sollte. Ein Zimmer im
Studentenwohnheim zu bekommen ist relativ schwer, da die Plätze zunächst an die Studenten vergeben
werden, die aus einem ferneren Land anreisen. Somit hat man da als Europäer schon mal schlechtere
Karten.
Zum bürokratischen Prozedere kann ich nur sagen, dass man sehr spät die Zusage bekommt, was einem
dann schon etwas nerven kostet, zumal man sehr oft gesagt bekommt wie limitiert die Erasmusplätze sind
und dass die Gastuniversität sehr wählerisch ist. Da muss dann auch noch mal Last‐Minute ein
Englischzertifikat her.
Wohnungssuche:
Wie bereits erwähnt ist es nicht gerade leicht eine Unterkunft zu finden, die auch noch bezahlbar ist. Ja,
Wohnungen in Paris sind unverschämt teuer und die Ausstattung kann zudem auch noch dürftig ausfallen.
Wenn man nicht gerade die Zeit hat, vorher nach Paris zu gehen um vor Ort was zu finden, wird man sehr
schnell auf das Internet zurückgreifen müssen. Ich habe meine beiden Wohnungen bei airbnb.com
gefunden. Zur Info: ich habe einen Monat alleine und die restliche Zeit in einer WG gewohnt. Zunächst
im19. Arrondissement und danach im 10. Arrondissement. Es sind beide nicht die besten Gegenden, aber
lasst euch davon nicht abschrecken. Paris ist nicht gefährlicher als andere Großstädte, aber teurer. Ich
habe für die Wohnung (33qm) fast 1000 € bezahlt und 840 € für ein wirklich schönes WG Zimmer. Also
mein Tipp: zeitig suchen.
Universität:
Die UPEC ist nicht in Paris sondern außerhalb in Creteil und verfügt über einen riesigen Campus, was man
zunächst gar nicht so mitbekommt. Es gibt mehrere Kantinen die alle wirklich schlecht sind. Zu den
Vorlesungen muss man sagen, dass das System in Frankreich sehr verschult ist, man bekommt seinen
Stundenplan und sitzt mit etwa 30 Studenten in einem Klassenraum, man hat Anwesenheitspflicht und
wenn man mehr als dreimal fehlt, besteht man den Kurs nicht. Das war am Anfang etwas nervig, zumal
man den ganzen Tag in der Uni verbringen musste und man schon dachte, dass man nichts von Paris mehr
sehen wird. Netterweise wurde uns den Erasmusstudenten empfohlen, das Learning Agreement zu
überarbeiten und weniger Kurse zu belegen, damit man auch noch Zeit für andere Aktivitäten hat.
Die Professoren waren teilweise wirklich sehr gut und die Vorlesungen interessant. Trotzdem ich Kurse
abgewählt hatte, war der Arbeitsaufwand sehr hoch. Es gab Hausarbeiten, Präsentationen, Case Studies
und Klausuren. Neben den normalen Vorlesungen konnte man noch Französisch‐Kurse am Declif Institut
belegen, die für Erasmusstudenten kostenlos waren. Für jeden belegten Kurs gab es jedoch nur einen
Credit. Was auch noch zu erwähnen wäre, war die Möglichkeit einen TOEIC Test kostenlos ablegen zu
können.
Leben/Freizeit:
Das kulturelle und gastronomische Angebot von Paris ist beinahe unendlich. Die hohe Dichte an
Sehenswürdigkeiten zieht aber auch Heerscharen von Touristen aus aller Welt an. Und leider ist der
Tourismus allgegenwärtig. Dies macht es manchmal schwierig, ein traditionelles und authentisches Paris
zu entdecken. Mit der Zeit lernt man aber, wie man den größten Touristenmassen ausweichen kann oder
man arrangiert sich einfach damit. Das Essen in Paris ist wirklich ausgesprochen gut und wenn man weiß
wo man hin muss, ist es auch gar nicht so teuer. Das Plat du jour ist immer zu empfehlen, da stimmt
meistens das Preis‐Leistungsverhältnis, Getränke hingegen sind immer wahnsinnig teuer. Kulturell zu
empfehlen sind natürlich die Museen. Mein absoluter Favorit ist neben den üblichen Verdächtigen das
Musee de L´Orangerie im Jardin des Tuiliers. Die meisten Museen und andere Sehenswürdigkeiten sind an
jedem 1. Sonntag im Monat kostenlos. Diese Info ist vor allem für die Studenten wichtig die älter als 26
sind. Ansonsten gibt es viele Ausflüge die seitens der Uni organisiert werden. Die Termine bekommt man
dann per Mail oder man vernetzt sich mit der Facebook-Seite der Uni. Eine meiner
Lieblingsbeschäftigungen in Paris war jedoch das ziellose rumlaufen; so entdeckt man viele Ecken die in
keinem Reiseführer stehen. Bei schönen Wetter ist ein Picknick in den unzähligen tollen Parkanlagen zu
empfehlen, da trifft sich nämlich ganz Paris.