Erfahrungsbericht: Europäisches Projektsemester an der IHK Kopenhagen Die ersten Tage: Wer viel mit dem ÖPNV fahren möchte, sollte sich am besten eine Monatskarte kaufen. Ich glaube, es gab für Studenten keine Ermäßigung. Für alle die „nur“ mit dem Fahrrad in Dänemark unterwegs sein wollen, mein Vorschlag: gleich am Flugharfen eine 10‐mal 4 Zonen und eine 10‐mal 3 Zonen Karte kaufen. Mit den Karten kommt ihr dann auch sehr leicht zum und vom Studentenwohnheim in die Stadt. Ich habe mir in Dänemark ein neues Fahrrad gekauft, vergleichbar so teuer wie in Deutschland. Wenn es dann mal geschneit und geregnet hat bin ich mit Regenhose und Jacke auch bei 20cm Schnee gefahren. Sollte man sich überlegen. Die Uni liegt mit den Öffentlichen VM gut 40 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Die Studentenwohnheime liegen in einem Radius von fünf km um die Uni in Richtung Stadt. Mein Studentenwohnheim lag in Herlev, rund drei km Luftlinie von der Uni entfernt. Die Gegend war schön, in der Nähe gab es einen See, wo man gut laufen gehen konnte. Es gab insgesamt fünf Häuser mit Gemeinschaftsküchen und drei Häuser mit eigenen Küchen, einen Fitnessraum, einen Wäschekeller und eine Studentenbar. Der nächste Supermarkt war mittelmäßig teuer und lag fünf Minuten mit dem Rad entfernt. Alle Austauschstudenten wohnten in den fünf Häusern und teilten sich jeweils mit 17 anderen zwei große Kühlschränke, zwei Herde, eine Mikrowelle und wenn sie Glück hatte, einen Fernseher. Manche Häuser teilten sich noch das Geschirr und hatten einen Putzplan für die Küche. In meinem Haus gab es solche Bestrebungen nicht und die Küche spiegelte das auch gut wieder. Mein Zimmer war rund 12 m² groß, hatte einen kleinen Flur und ein eigenes Bad mit Dusche. Das Leben an der Uni: Die Uni ging ganz entspannt los. Ein paar Einführungsveranstaltungen am Anfang, gefolgt von abendlichen Veranstaltungen. Tagsüber waren am Anfang themenbezogene und gruppenbildende Vorlesungen sowie Vorlesungen zu allgemeinen Themen. Diese wurden dann zur Mitte des Semesters seltener. Meine Gruppe für das Europäische Projekt Semester bestand aus vier chinesischen Architekten, einem spanische Industrie‐Ingenieur und einer deutschen Anlagen‐Ingenieurin. Wir haben alle an einem sehr großen Projekt gearbeitet, daher erklärt sich die Gruppenstärke. Normalerweise gibt es drei bis fünf Gruppenmitglieder pro Team. Das eben erwähnte Projekt behandelte den Neuentwurf und Berechnungen eines Grundschulgebäudes mit sehr hohem Umweltfreundlichkeits‐Bestreben. Das Projekt war sehr anspruchsvoll. Einerseits mussten wir selbstständig Berechnungen und Produkte erarbeiten und kombinieren, mit denen wir noch nie etwas zu tun gehabt hatten. Andererseits kulturelle Probleme: Die europäische Herangehensweise kollidierte mit der asiatischen Herangehensweise. Die Verständigung in Englisch war auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Jede Gruppe bekam einen Arbeitsraum oder Arbeitsplatz zugewiesen, den sie dann jederzeit zum Arbeiten nutzen konnte. Wöchentlich oder je nach Bedarf gab es Rücksprachen mit den Professoren und bei Projekten wie bei dem unserem, mit Realitätsbezug, auch ab und zu mit den Auftraggebern. Am Projekt haben wir regelmäßig gearbeitet. Das Leben neben der Uni: Am besten am Auslandssemester war natürlich die Zeit mit meinen neuen Freunden. Wir hatten eine paar kleine Traditionen, wie zum Beispiel regelmäßige selbst organisierte Partys in allen Studentenwohnheimen, kleine gemeinsame Dinner zur Weihnachtszeit oder Buffets mit Köstlichkeiten aus allen Welt. Leider war das Stadtzentrum doch sehr weit weg, sodass es nicht immer möglich war, abends von einer Party wieder schnell nach Hause zu kommen. Die Partys in Kopenhagen sind gut, aber teuer, so wie sehr vieles in Dänemark. Kopenhagen ist aber auch am Tag eine tolle Stadt. Eine Sache, die ich sehr empfehlen kann, ist der Tag der offenen Musen in Kopenhagen. Gut sind auch die kleinen Cafés und Restaurants im Stadtzentrum. Abschließend: Kopenhagen war richtig knorke. Ich würde es jederzeit wieder machen, aber für das nächste Mal plane ich weiter in die Ferne zu gehen. Mit den Leuten die ich als Freunde gewonnen habe, habe ich immer noch Kontakt. Für das kommende Semester habe ich vor, Spanisch zu lernen, beeinflusst durch die vielen netten Spanier die ich getroffen habe, aber es gab auch Dänen, Engländer, Franzosen, Koreaner, Mexikaner, usw. mit denen ich mich gut verstanden habe. Das Europäische Projekt Semester in Dänemark war die richtige Entscheidung für mich.
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