Erfahrungsbericht Aarhus Im Voraus muss ich gestehen, dass ich nie ein großer Fan von Auslandsaufenthalten war. Schon in der Schule versuchte ich jegliche Art von Sprachreisen zu vermeiden – mit großem Erfolg. Doch in dem Auslandssemester während des Studiums sah ich eine meiner letzten Chancen so unbeschwert ein neues Land und neue Menschen zu entdecken, was ausschlaggebend dafür war, dass ich letztendlich mutig meine Bewerbung losschickte. Und ich habe es keinesfalls bereut… Der Tag meiner Ankunft in Dänemark war sehr aufregend. Einer meiner ersten Schritte war das Treffen meiner Mentorin, einer dänischen Studentin, die mir während meines Auslandsaufenthalts zur Seite stand. Sie half mir mich bei der Uni einzuschreiben, das mir zugeteilte Studentenwohnheim zu finden, die CPR-number, eine Art Aufenthaltsgenehmigung, zu beantragen und vieles mehr. Danach ging alles eigentlich ganz schnell. Ich nahm an einigen Einführungsveranstaltungen, wie dem „Orientation Day“ oder der „Guided Tour“ teil und lernte dadurch in kurzer Zeit unglaublich viele neue Menschen aus der ganzen Welt kennen, was unheimlich interessant war und es mir ermöglicht hat, mich schnell und gut einzuleben. Der Einzug in mein Studentenwohnheim dagegen verlief etwas schwieriger. Der erste Eindruck von meiner Bleibe für die nächsten fünf Monate war leider nicht sehr berauschend. 14m², ausgestattet mit einem schmalen Bett, Schreibtisch, Stuhl, Schrank und einem Waschbecken. Des Weiteren ein Gemeinschaftsbad zusammen mit zwei anderen Studenten und eine Gemeinschaftsküche, die ich mir mit insgesamt dreizehn Mitbewohnern aus den unterschiedlichsten Ländern geteilt habe. Doch nachdem ich den anfänglichen Schock überwunden hatte, machte es mir großen Spaß meine Mitbewohner kennen zu lernen, die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Mentalitäten zu beobachten, mit ihnen zu reden, zu kochen, zu lernen und zu feiern. Die Dänen waren übrigens, entgegen all meinen Erwartungen sehr feierlustig und trinkfest, zumindest die dänischen Studenten… Kurz darauf begannen meine Vorlesungen, Human Resource Management und Marketing Channels & E-Business, ein gewisser Uni-Alltag begann. Wichtig zu wissen ist, dass man nicht nur die Möglichkeit hat, Kurse an der Universität zu belegen, sondern auch an der Business School, die zwar räumlich von der Uni getrennt ist, aber dennoch dazugehört. Der Vorteil besteht darin, dass es dort auch einige Kurse mit 5 ECTS Punkten gibt, die an der Uni eher selten zu finden sind. Dort haben die meisten Kurse 10 ECTS Punkte. Da die Frist an der Business School jedoch schon kurz nach meiner Ankunft ausgelaufen ist und ich vorher von dieser Möglichkeit nichts wusste, hatte ich letztendlich ausschließlich Kurse an der Uni. Mit meinem Englisch kam ich gut zurecht, sowohl bei der Verständigung mit anderen Studenten, als auch in den Vorlesungen. Viele dänischen Studenten können sogar relativ gut deutsch sprechen, da sie dies schon in ihrer Schulzeit lernen. Die wenigsten geben jedoch freiwillig eine Kostprobe ihres Könnens, wechseln aber gerne ins Englische, das sie mehrheitlich wirklich nahezu perfekt sprechen, sodass man auch hier sehr schnell Kontakte knüpfen kann. Die Universität in Aarhus ist in einem schönen kleinen Park gelegen. Das „Department of Economics“, in dem mein Unterricht hauptsächlich stattfand, erstreckte sich über ein großes Gebäude. Die Vorlesungen wurden in meinem Fall über drei bzw. vier Zeitstunden hinweg gehalten, in denen aber zu jeder vollen Stunde 15 Minuten Pause gegeben wurden. Die Größe der Klassen beschränkte sich auf ca. 50 Studenten, eher weniger. Neu und zuerst recht ungewöhnlich war, dass sich Professoren und Studenten mit „du“ angesprochen haben, was aber letztendlich zu einer sehr angenehmen Atmosphäre geführt hat. Die Klausuren waren 4-stündig, dennoch sehr fair gestellt und nicht zu schwer. Als besondere Sitten und Bräuche konnte ich zum einen die so genannten „Friday Bars“ kennen lernen, die jeden Freitag in der Uni stattfanden und bei denen sich die Studenten zum reden, trinken und feiern trafen. Meist begannen sie mittags oder nachmittags und dauerten bis in den Abend hinein. Zum anderen habe ich das für mich neue „Christmas Beer“ entdeckt, eine besondere Biersorte, die nur in der Weihnachtszeit ausgeschenkt wurde. Am meisten beeindruckt während des gesamten Aufenthalts hat mich die unglaubliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Dänen. Das galt sowohl für die Professoren und Mitarbeiter der Uni, als auch für die Studenten selbst und die Mitarbeiter in Banken, Rathaus usw. Alles in allem kann ich abschließend sagen, dass ich sehr froh bin mich für ein Auslandssemester und vor allem für ein Auslandssemester in Aarhus entschieden zu haben. Die fünf Monate waren eine einzigartige Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Janina Mann
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