Technische Universität München Zentrum Mathematik, M1 Prof. Dr. Boris Vexler Dr. Dominik Meidner Probeklausur zu „Nichtlineare Optimierung: Grundlagen“ (WS 2009/10) Aufgabe 1 (10 Punkte: -1/0/1 Punkte für falsche/keine/richtige Antwort): In der Gesamtwertung dieser Aufgabe können keine negativen Punkte erzielt werden, d. h. bei einer negativen Gesamtpunktzahl wird diese Aufgabe mit null Punkten bewertet. In dieser Aufgabe sei f : Rn → R eine zweimal stetig differenzierbare Funktion. a) Für eine vom allgemeinen Abstiegsverfahren erzeugte Folge (xk ) gilt f (xk+1 ) < f (xk ) ∀k ∈ N. wahr falsch b) Die vom Gradientenverfahren erzeugte Folge (xk ) konvergiert gegen einen stationären Punkt. wahr falsch wahr c) Die Armijoregel erzeugt zulässige Schrittweiten. d) Eine Schrittweite, die der Armijobedingung mit γ < Bedingungen (bei gleichem Parameter γ). 1 2 falsch genügt, erfüllt auch die Powell-Wolfewahr falsch e) Eine Schrittweite, die den Powell-Wolfe-Bedingungen genügt, erfüllt auch die Armijobedingung (bei gleichem Parameter γ). wahr falsch f) Es sei x0 ∈ Rn der Startpunkt für das Gradientenverfahren mit Armijoregel, angewendet auf f . Die Niveaumenge Nf (x0 ) sei beschränkt. Das Verfahren erzeuge die Folge (xk ). Mit dem globalen Konvergenzsatz folgt unmittelbar, dass es eine Teilfolge von (xk ) gibt, die gegen einen stationären Punkt konvergiert. wahr falsch g) Sei x∗ ∈ Rn ein lokales Minimum von f , in dem die hinreichenden Optimalitätsbedingungen zweiter Ordnung erfüllt sind (insbesondere ist also ∇f (x∗ ) = 0). Dann gilt: Es gibt eine Umgebung von x∗ , in der sich keine weitere Gradientennullstelle befindet. wahr falsch h) Sei x∗ ∈ Rn ein lokales Minimum von f . Wir wenden das lokale Newtonverfahren für Optimierungsprobleme auf f an. Es erzeuge eine gegen x∗ konvergente Folge. Dann gilt: In x∗ gelten die hinreichenden Optimalitätsbedingungen zweiter Ordnung. wahr falsch i) Wir wenden das globalisierte Newtonverfahren mit Armijo-Regel auf f an. Es erzeuge die Folge (xk ) ⊂ Rn . Dann gilt: Jeder Häufungspunkt von (xk ) ist stationär. wahr falsch j) Wir wenden das globalisierte Newtonverfahren mit Armijo-Regel auf f an. Die erzeugte Folge von Iterierten (xk ) konvergiere gegen ein Minimum x∗ von f , in dem die hinreichenden Optimalitätsbedingungen 2. Ordnung erfüllt sind. Dann gilt: Die Folge (xk ) konvergiert q-superlinear gegen x∗ . wahr falsch Seite 1 von 2 Aufgabe 2 (ca. 15 Punkte): Wir betrachten das Optimierungsproblem 1 α min q(x) := kAx − bk22 + kxk22 2 2 x∈Rn (P) mit der Matrix A ∈ Rm×n , dem Vektor b ∈ Rm und der positiven Zahl α > 0. a) Zeigen Sie, dass es sich bei (P) um ein quadratisches Optimierungsproblem handelt, indem Sie q in die Standardform einer quadratischen Funktion, d. h. 1 q(x) = xT Cx + cT x + γ, 2 überführen, mit symmetrischer Matrix C ∈ Rn×n , c ∈ Rn und γ ∈ R. (*) b) Zeigen Sie, dass die von Ihnen ermittelte Matrix C positiv definit ist. Hinweis: Sollten Sie Teil a) nicht bearbeitet haben, können Sie ab Teil c) die Form (*) für q verwenden. c) Begründen Sie, dass q genau ein lokales Minimum x∗ ∈ Rn besitzt und dass dieses sogar ein globales Minimum ist. Berechnen Sie x∗ . d) Wir betrachten einen Schritt des lokalen Newtonverfahrens zur Minimierung von q mit gegebenem Startpunkt x0 ∈ Rn . Bestimmen Sie dazu zunächst s0 und anschließend x1 = x0 + s 0 . e) Wie viele Iterationen sind bei Verwendung des lokalen Newtonverfahrens zur Bestimmung des Minimums von q maximal erforderlich? Aufgabe 3 (ca. 15 Punkte): Wir betrachten die quadratische Funktion 1 f (x) := xT Cx + cT x 2 mit einer symmetrischen, positiv definiten Matrix C ∈ Rn×n und c ∈ Rn . Weiter sei s ∈ Rn eine Abstiegsrichtung von f im Punkt x ∈ Rn und σ ∗ := arg min ϕ(σ) mit ϕ(σ) := f (x + σs) σ≥0 bezeichne die durch die Minimierungsregel gelieferte Schrittweite. a) Zeigen Sie, dass ϕ streng konvex ist und folgern Sie, dass σ ∗ wohldefiniert und sogar eindeutig bestimmt ist. b) Begründen Sie, dass σ ∗ > 0 gilt. c) Zeigen Sie, indem Sie ϕ(σ) durch f (x), ∇f (x) und ∇2 f (x) ausdrücken, dass σ ∗ für alle γ ∈ (0, 12 ] der Armijo-Bedingung f (x + σ ∗ s) − f (x) ≤ σ ∗ γ∇f (x)T s genügt, aber für kein γ > 21 . d) Zeigen Sie, dass σ ∗ außerdem für jedes η ≥ 0 die zweite Bedingung der Powell-Wolfe-Schrittweitenregel ∇f (x + σ ∗ s)T s ≥ η∇f (x)T s erfüllt. Seite 2 von 2
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