Neue Kollegin? Keine Lösung der Personalprobleme Qualitätszuschläge als Anreiz Personalkosten machen durchschnittlich zwei Drittel der Betriebskosten eines Krankenhauses aus. Sie sind seit 2006 um 25,3 Prozent gestiegen, doch der Preis für die Be handlungen der Patienten, der sich nach dem Landesbasis fallwert berechnet, hat sich seither nur um 16,5 Prozent er höht. Diese Finanzierungslücke, die so genannte Tarifschere, bringt immer mehr Krankenhäuser in finanzielle Nöte. Sie beläuft sich bundesweit auf geschätzt etwa 5 Milliarden Euro und führt dazu, dass jede zweite Klinik rote Zahlen schreibt. Als Ausweg bleibt oft nur, Personal einzusparen. Dies ist kaum noch möglich, ohne dass Ärzte, Schwestern und Pfleger – und Patienten! – darunter leiden. Die Krankenhaus reform ignoriert dieses Problem völlig. Die Krankenhausreform will eine „Qualitätsoffensive“ für die deutschen Krankenhäuser starten. Daher sollen die Kranken kassen das Recht erhalten, Krankenhäusern bei hoher Qualität mehr und bei geringerer Qualität weniger Vergütung zu zahlen. Aus Sicht der Hamburger Krankenhäuser spricht nichts gegen Qualitätszuschläge als Anreiz. Abschläge lehnen sie jedoch ab, denn damit ist keine Verbesserung der Qualität zu erwarten. Vielmehr würde es zu unzähligen Streitfällen, Schlichtungs- und Gerichtsverfahren wegen der Vergütungen kommen – mit hohem bürokratischen Aufwand für das Klinikpersonal, das schon jetzt rund 40 Prozent seiner Arbeitszeit mit Verwaltungsund Dokumentationsaufgaben verbringt. Diese Zeit fehlt für die Betreuung der Patienten. 26 % 24 % 22 % 20 % 18 % 16 % 14 % 12 % 10 % 8% 6% 4% 2% 0% Entwicklung der Tarifschere Informieren Sie sich über die Qualität der Hamburger Kranken häuser unter www.hamburger-krankenhausspiegel.de Tariflöhne Landesbasisfallwert Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG e.V.) Burchardstraße 19 · 20095 Hamburg Telefon: 040 / 25 17 36-0 Fax: 040 / 25 17 36-40 2006 2007 2008 2009 2010 2011 © Squaredpixels, iStock © Squaredpixels, iStock © Konstantin Sutyagin, fotolia Qualität weiter steigern? 2012 2013 2014 2015 IHRE KRANKENHÄUSER IN HAMBURG E-Mail: [email protected] Quelle: DKG e.V./HKG e.V. www.hamburger-krankenhaeuser.de www.hamburger-krankenhaeuser.de www.hamburger-krankenhaeuser.de Mehr ältere Patienten? … dass inzwischen jedes zweite deutsche Krankenhaus hoch verschuldet ist, weil die Kosten den Einnahmen davoneilen? Dennoch soll das bisherige Finanzierungssystem nicht ge ändert, sondern noch verschärft werden. … dass das Krankenhauspersonal heutzutage 40 Prozent der Arbeitszeit für Verwaltung und Dokumentation anstatt mit Patienten verbringt? Dennoch soll die Bürokratie im Krankenhaus unter dem Deckmantel einer „Qualitätsoffensive“ weiter ausgebaut werden. Keine Antwort auf die demografische Entwicklung Keine Aussicht auf Verbesserung der Finanzlage Die Deutschen werden immer älter, und der medizinisch- technische Fortschritt ermöglicht neue und immer bessere Therapien. Deswegen steigt die Zahl der Klinikaufenthalte. Die Krankenhausreform setzt aber auf weitere Einsparungen. Außerdem sollen Krankenhäuser bestraft werden, die mehr Patienten behandeln: Für zusätzliche Behandlungen sollen sie von den Krankenkassen noch weniger Geld erhalten. Investitionen in Gebäude und in die Gerätetechnik von Krankenhäusern sind per Gesetz Pflicht eines jeden Bundeslandes. Jährlich benötigen die Krankenhäuser bun desweit rund 6 Milliarden Euro – die Länder zahlen jedoch weniger als 3 Milliarden. Inzwischen beläuft sich der In vestitionsstau insgesamt auf über 50 Milliarden Euro. Entwicklung der Fallzahlen (in Mio.) nach Altersgruppen 21,4 19,4 Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Entwurf für ein Krankenhaus-Strukturgesetz vorgelegt. Für die Krankenhäu ser in Hamburg und ihre Patienten bringen die geplanten Änderungen in erster Linie Nachteile. Die Hamburgische Kran kenhausgesellschaft sieht in der „Krankenhausreform“, so wie sie jetzt geplant ist, keine tragfähige Lösung. Die grundlegen den Probleme der Krankenhäuser werden nur weiter in die Zukunft verschoben und dadurch vergrößert. Die Lage der Krankenhäuser und des Klinikpersonals wird sich weiter ver schlechtern. www.hamburger-krankenhaeuser.de © Dirk Weinberg, Förderverein Christoph 29 Hamburg © Alexander Raths, fotolia Wussten Sie, dass… … die Zahl der Krankenhausbehandlungen von heute 19 Millionen auf 22 Millionen im Jahr 2030 steigen wird? Aber für diese zusätzlichen Behandlungen sollen die Kran kenhäuser nur teilweise bezahlt werden. Neuer Landeplatz? 22,0 20,6 54,5 % 58,1 % 61,0% 37,3% 34,8 % 31,8 % 29,3% 11,6% 2014 10,8 % 2020 10,1 % 2025 9,8% 2030 51,5 % Die Kliniken stecken dadurch in einem erheblichen Dilemma: Notwendige Um- und Neubauten, Modernisierungen der Krankenhaustechnik und die Neuanschaffung medizinischer Großgeräte müssen um Jahre verschoben oder ganz gestri chen werden. Auch die IT kostet die Krankenhäuser immer mehr Geld. Als Ausweg bleibt ihnen nur, Kredite aufzuneh men und Personal einzusparen. Viele Krankenhäuser sind dadurch hoch verschuldet und haben inzwischen eine äußerst angespannte Personalsitua tion. Auf dieses grundlegende Problem gibt die Kranken hausreform keine Antwort. Altersgruppe 60 Jahre und älter Altersgruppe zwischen 20 und 59 Jahren Altersgruppe bis 19 Jahre Quelle: Health Care Analytics – Gesundheitsversorgung 2030 (Deloitte/Hochschule Rhein-Waal 2014) www.hamburger-krankenhaeuser.de www.hamburger-krankenhaeuser.de
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