Liebe Leserinnen und Leser, im zweiten Fall von Pierre Durand wird es herbstlich. Es ist ein warmer, goldener Oktober. In den Bergen um Sainte-Valérie hat die Weinlese ihren Höhepunkt, die Bauern fahren das Korn ein und das Café le Fournil backt Olivenbrot aus frisch geernteten Früchten. Im Herbst darf das Essen gerne ein wenig deftiger und aromatischer sein. Köchin Charlotte verwendet nun typische Zutaten wie Wild, Pilze, Maronen, Kürbis und Feigen. Einige der im Buch erwähnten Gerichte gibt es auch dieses Mal wieder zum Nachkochen. Und damit Sie das ganze Jahr über daran Freude haben, enthalten die Rezepte saisonale Produktideen. Sie dürfen also nach Herzenslust variieren. Viel Spaß beim Zubereiten und bon appetit wünscht Ihnen Ihre Sophie Bonnet Rezepte zu „Provenzalische Geheimnisse“ Tian de courge Ein Tian ist ursprünglich eine traditionelle provenzalische Auflaufform aus Terrakotta oder glasiertem Steingut. Inzwischen bezeichnet es eine Spezialität der regionalen Küche: Gratin mit Gemüse, Reis und/oder Hack. In Provenzalische Geheimnisse steht auf der Bistrotkarte des Café le Fournil das Kürbisgratin – eine beliebte Zwischenmahlzeit, die wenig Aufwand erfordert. Den Kürbis kann man beliebig durch andere Zutaten ersetzen: Kartoffeln, Karotten oder Kohl mit Hack; je nach Geschmack mit oder ohne Tomaten. Lecker auch als Ratatouille-Variante mit Aubergine, Zucchini, Paprika und Zwiebeln. 4 Portionen Vorbereitungszeit: 20 Minuten (Zubereitung mit frischen Tomaten etwas länger) Backzeit: 45 Minuten 1 kg Kürbis (zum Beispiel Muscade de Provence oder Butternut) 4 Knoblauchzehen 1 Bund Petersilie 8 Zweige Thymian 100 g Compté Käse (oder den würzigeren Gruyère) 50 ml Milch 400 g fertig geschälte Tomaten stückig (oder 6 große reife Tomaten und etwas Tomatenmark) Salz, Pfeffer Olivenöl 4 El Paniermehl 1 El Butterflocken 1 Den Kürbis schälen und entkernen, das Fruchtfleisch in Würfel schneiden. 2 Knoblauch, Petersilie und Thymianblättchen fein hacken. Zusammen mit dem geriebenen Käse in eine Schüssel geben. Dann die Kürbiswürfel hinzufügen, Milch angießen und alles gut vermischen. 3 Fertige zu kaufende Tomaten sind oft intensiver im Geschmack, da sie vollreif geerntet werden. Im Gegensatz zu vielen frischen Tomaten, die auf dem Transportweg nachreifen. Wer trotzdem alle Produkte lieber selbst zubereitet, macht nun folgenden Arbeitsschritt: Die Tomaten am Stielansatz einritzen, heiß überbrühen und mit kaltem Wasser abschrecken. So lässt sich die Haut leicht abziehen. Nun das Fruchtfleisch entkernen und in Stücke schneiden. Mit etwas Tomatenmark verrühren (je geschmackvoller die Tomaten, desto weniger Mark). 4 Tomaten mit Salz und Pfeffer würzen und zu den Kürbiswürfeln geben. 5 Eine Gratinform mit Olivenöl auspinseln. Die Kürbis-Tomatenmischung darin verteilen, die Butterflocken dazugeben und mit dem Paniermehl bestreuen. Mit etwas Olivenöl beträufeln. 6 Das Kürbisgratin im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad 45 Minuten überbacken. Civet de sanglier Ein Klassiker während der Jagdsaison ist das Wildschweinragout, das sogar noch besser schmeckt, wenn man es am nächsten Tag aufwärmt. Als Variante bietet sich Rindfleisch (aus der Schulter) an. Wer das Rezept im Sommer nachkochen möchte, kann die würzigen Wacholderbeeren weglassen und der Sauce stattdessen mit passierten Tomaten ein fruchtig-frisches Aroma verleihen. Bei den Maronen bevorzugt Charlotte die fertig geschälten und vorgekochten im Vakuumbeutel, die man das ganze Jahr über erhält. Sie sind eine gute Alternative zu rohen Esskastanien, deren Zubereitung enorm zeitaufwändig ist, da sich die innere dünne Haut nur mit viel Geduld lösen lässt. 4 Portionen Vorbereitungszeit: 30 Minuten Kochzeit: 4 Stunden 1 kg Wildschweinfleisch Olivenöl zum Anbraten 3 Zwiebeln 3 Knoblauchzehen 2 Karotten 5 El Tomatenmark 200 ml Rotwein 50 ml Banyuls (Süßwein aus Languedoc Roussillon, alternativ Portwein) 400 ml Wildfond 3 Zweige Thymian 1 Zweig Rosmarin 1 Lorbeerblatt 8 Wachholderbeeren Salz, Pfeffer ½ Bund glatte Petersilie zum Bestreuen 20 g Mehl etwas Butter 300 g Maronen (fertig geschält und gekocht) 5 Feigen 1 Das Wildschweinfleisch in ca. 3 cm große Stücke schneiden. Olivenöl im Bräter erhitzen und das Fleisch portionsweise rundum scharf anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen, aus dem Topf nehmen und warm stellen. 2 Zwiebeln würfeln, den Knoblauch fein hacken, Karotten in grobe Stücke schneiden. Zusammen mit dem Tomatenmark im Bratensatz rösten. Das Fleisch wieder hinzugeben und das Ganze mit Wein und Fond ablöschen. 3 4 Stunden auf niedriger Temperatur schmoren lassen. Eine Stunde vor Ende der Garzeit Kräuter und Gewürze (Wachholderbeeren in einem Baumwollsäckchen oder GewürzEi) hinzugeben. 4 Gewürzsäckchen und Kräuter entfernen und das fertige Ragout mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Mehl mit etwas Butter zu Kugeln kneten, einen Teil der Sauce abschöpfen und in einem Topf mit der Mehlbutter aufkochen. Gut mit einem Schneebesen verrühren, bis die Sauce gebunden ist. 5 Die Petersilie fein hacken und später zum Servieren über das Ragout streuen. Nun werden die Maronen halbiert und (ggf. mit etwas Butter) in der Pfanne geröstet. Zusammen mit den geschälten und geviertelten Feigen als Beilage reichen. Dazu passen Nudeln oder frisches Landbrot. Tarte aux pignons Das Besondere an dieser Tarte ist der köstliche Geschmack der karamellisierten Pinienkerne. Hier sollte auf eine gute Qualität geachtet werden. Die meisten Hersteller verwenden statt der milden Sorten aus dem Mittelmeerraum die billigeren aus Pakistan – und diese schmecken oft bitter und werden aufgrund des höheren Fettgehaltes schnell ranzig. Auf keinen Fall sollten Sie die runden Sorten aus China nehmen. Eine Schicht aus Früchten macht die Tarte richtig saftig. Charlotte verwendet süße Birnen, es passen auch Mirabellen, Reineclauden oder Aprikosen. Mürbeteig 80 g Puderzucker 1 Prise Salz 100 g Butter, kalt, in Stückchen geschnitten 1 Ei 200 g Mehl 50 g gemahlene Mandeln Füllung 100 g weiche Butter 100 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker 2 Eier 50 g Mehl 100 g Crème fraîche 450 g Obst je nach Jahreszeit Belag 100 g Pinienkerne etwas Butter 1 Prise Salz 2 EL Honig 10 Portionen Vorbereitungszeit: 1 Stunde + 1 Stunde 20 Minuten Kühlzeit Backzeit: 25 Minuten 1 Puderzucker und Salz mit der kalten Butter in eine Schüssel geben und mit dem Knethaken des Handmixers verrühren, bis die Masse cremig ist. Dann das Ei hinzufügen und weiterrühren. Nun das Mehl hineinsieben und alles mit den Händen kneten, bis ein gut zu verarbeitender Teig entsteht. In Frischhaltefolie wickeln und für eine Stunde in den Kühlschrank legen. 2 Den gekühlten Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen, in eine eingefettete Tarteform legen und Überstehendes entfernen. Aus den Resten eine Rolle formen, an den Rand legen und andrücken. Noch einmal 20 Minuten kalt stellen. 3 Den Teig mit einer Gabel mehrmals einstechen, mit einem Backpapierkreis abdecken und diesen mit getrockneten Hülsenfrüchten beschweren, damit sich der Teigboden nicht nach oben wölbt. In der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Backofens 15 Minuten backen. Danach Backpapier und Hülsenfrüchte entfernen und den Boden bei ausgeschaltetem Ofen für ca. 10 Minuten ausbacken lassen. 4 Den Tarteboden mit den gemahlenen Mandeln bestreuen. Das Obst in dicke Scheiben schneiden und ringförmig darauf verteilen. Butter, Vanillezucker und Zucker in einer Schüssel schaumig schlagen, die Eier einzeln hinzugeben, dann das Mehl. Zum Schluss die Crème fraîche unterrühren. Die Masse über das Obst geben und weitere 30 Minuten bei 170 Grad backen. 5 Die Pinienkerne in einer Pfanne mit etwas Butter, und einer Prise Salz bräunen. Den Honig hinzufügen und bei geringer Temperatur karamellisieren lassen. Über der abgekühlten Tarte verteilen. © Verlagsgruppe Random House
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