Prof. Dr. R. Plato A. Garanza, M. Sc. 4.Übung zur Vorlesung Höhere Mathematik 1 Wintersemester 2015/16 Aufgabe 1 (6 Punkte (2+2+2)). Prüfen Sie nachstehende Folgen auf Konvergenz, begründen Sie Ihre Antwort und geben Sie ggf. den Grenzwert an: a) an = 9 + ( 79 )n b) bn = c) cn = √ (−1)n √9n+1 2n + 3n−2 (−1)n (4n2 −1) (3−2n)2 Lösung: a) an = 9 + ( 79 )n , Da 7 9 < 1, ist die Folge (dn )n≥1 mit dn = ( 79 )n monoton fallend. n+1 n n 7 7 7 2 7 n 7 dn+1 − dn = − = −1 =− <0 9 9 9 9 9 9 ⇒ dn+1 < dn Außerdem ist die Folge (dn )n≥1 durch die Null nach unten beschränkt, da für alle n ∈ N gilt ( 79 )n > 0. Damit ist die Folge (dn )n≥1 konvergent und es gilt ( 79 )n −→ 0 für n −→ ∞. Die Zahl 9 ist eine Konstante und damit nicht von n abhängig. Dewegen gilt an = 9 + ( 79 )n −→ 9 für n −→ ∞. √ n q 9n+1 n √9n+1 = −1 + + 3n−2 b) bn = (−1) n 2 2 3n−2 n 9n+1 −→ 0 für n −→ ∞. Andrerseits erhält man 3n−2 = Analog zu der Teilaufgabe a) gilt −1 2 1 √ √ 9+ n −→ 39 = 3 für n −→ ∞. Damit gilt insgesamt bn −→ 0 + 3 = 3 für n −→ ∞. 3− 2 n c) cn = (−1)n (4n2 −1) (3−2n)2 Betrachte n = 2k: c2k = 16 − k12 (−1)2k (4(2k)2 − 1) 16k2 − 1 = = (3 − 4k)2 16k2 − 24k + 9 16 − 24 k + 9 k2 −→ 16 = 1 für k −→ ∞ 16 Betrachte nun n = 2k + 1: 4(4k2 + 4k + 1) − 1 16k2 + 16k + 3 (−1)2k+1 (4(2k + 1)2 − 1) = − = − (3 − 2(2k + 1))2 (1 − 4k)2 16k2 − 8k + 1 16 3 16 + k + k2 16 =− 1 −→ − 16 = −1 für k −→ ∞ 8 16 − k + k2 c2k+1 = Da es zwei Teilfolgen von (cn )n>n0 gibt, die gegen unterschiedliche Grenzwerte konvergieren, ist die Folge (cn )n>n0 also divergent. Aufgabe 2 (6 Punkte (2+2+2)). Sind folgende Reihen konvergent? (Begründung!) P∞ 5n5 −n3 a) n=1 7n4 +4n5 b) c) a) n!(2n)! n=0 (3n)! P∞ 2n2 n 2n2 n=1 ( 3n+1 − 3n+2 ) P∞ Lösung: P∞ 5n5 −n3 n=1 7n4 +4n5 5n5 −n3 7n4 +4n5 = 5− 1 n2 −→ 7 +4 n 5 4 6= 0 für n −→ ∞. Da es sich hierbei nicht um eine Nullfolge handelt, kann die zugehörige Reihe gar nicht konvergieren. P∞ n!(2n)! b) n=0 (3n)! Quotientenkriterium: (n+1)!(2(n+1))! (3(n+1))! n!(2n)! (3n)! = (n + 1)n!(2n + 2)(2n + 1)(2n)!(3n)! (n + 1)!(2n + 2)!(3n)! = n!(2n)!(3n + 3)! n!(2n)!(3n + 3)(3n + 2)(3n + 1)(3n)! (n + n)(2n + n)(2n + n) (n + 1)(2n + 2)(2n + 1) (n + 1)(2n + 2)(2n + 1) < < (3n + 3)(3n + 2)(3n + 1) (3n + 0)(3n + 0)(3n + 0) n>2 27n3 3 18n 2 = = <1 3 27n 3 = 2 Da n!(2n)! (3n)! positiv ist und wir die obere Schranke τ = 3 mit 0 < τ < 1 für n > 2 gefunden haben, konvergiert die zugehörige Reihe gemäß dem Quotientenkriterium. P∞ 2n2 2n2 n c) n=1 ( 3n+1 − 3n+2 ) Wurzelkriterium: s n 2n2 2n2 2n2 2n2 (3n + 2 − 3n − 1) 2n2 2n2 2 2n2 n − − = = 2 < 2 = = 3n + 1 3n + 2 3n + 1 3n + 2 (3n + 1)(3n + 2) 9n + 9n + 2 9n 9 2 2 2n 2n − 3n+2 )n positiv ist und wir die obere Schranke τ = 92 mit 0 < τ < 1 für n > 0 Da ( 3n+1 gefunden haben, konvergiert die zugehörige Reihe gemäß dem Wurzelkriterium. Aufgabe 3 (5 Punkte). √ P n2 +4 n+1 auf Konvergenz und auf absolute Konvergenz. Prüfen Sie die Reihe ∞ (−1) 2 n=2 n Lösung: √ n2 +4 Man betrachte die Folge (an )n>1 mit an = (−1)n+1 . Wegen der Potezn von -1 ist die 2 n Folge offensichtlich alternierend. s ! √ r √ 2+4 2+4 2+4 1 + n42 n n n |an | = (−1)n+1 = = −→ 0 für n −→ ∞ = n2 n2 n4 n2 Damit ist gezeigt, dass (an )n>1 eine Nullfolge ist. s r p √ (n + 1)2 + 4 n2 + 4 1 1 4 4 − = + − + 4 2 2 2 4 2 (n + 1) n (n + 1) (n + 1) n n =q 1 (n+1)2 + 4 (n+1)4 − 1 (n+1)2 + 4 (n+1)4 + 3 1 n2 q − 4 n4 1 n2 + =q 4 n4 2 +4n+1 − 4 4n n+6n − n22n+1 4 (n+1)4 (n+1)2 q <0 =q 1 4 1 4 + + + (n+1)2 (n+1)4 n2 n4 p √ (n + 1)2 + 4 n2 + 4 ⇔ < (n + 1)2 n2 2 n2 −(n+1)2 n2 (n+1)2 1 (n+1)2 4 4 + 4 nn4−(n+1) (n+1)4 q 4 1 + (n+1) + + 4 n2 4 n4 Aus der oberen Äquivalenz kann man darauf schließen, der Betrag der Folge (an )n>1 mo √ dass P∞ n2 +4 n+1 alle Kriterien des Leibnizkriterium noton fällt. Damit erfüllt die Reihe n=2 (−1) n2 und ist somit konvergent. Um zu beweisen, dass diese Reihen nicht absolut konvergiert, betrachtet man die Reihe P∞ √n2 +4 : n=2 n2 ∞ X √ n=2 ∞ √ ∞ ∞ X 1 n2 + 4 X n2 X n > = = 2 2 n2 n n n n=2 n=2 n=2 Auf der rechten Seite steht die harmonische Reihe, d.h.wir haben eine divergente Minorarante √ P∞ n2 +4 n+1 gefunden. Damit ist es bewiesen, dass die n=2 (−1) nicht absolut konvergent ist. n2 Aufgabe 4 (3 Punkte (1+1+1)). a) Zeigen Sie, dass 0 ein Häufungspunkt der Menge ab a, b ∈ N ist. b) Hat die Menge der ganzen Zahlen Z Häufungspunkte? (Begründung!) c) Berechnen Sie die Grenzwerte lim x→0+ ex 1 −1 und lim x→0− ex 1 . −1 Lösung: a) Betrachte die Folge (xn ), mit xn = 1 n ∈ a b a, b ∈ N für alle n ∈ N. Damit gilt lim xn = 0 . n→∞ Gemäß der Definition ist 0 ein Häufungspunkt der Menge ab a, b ∈ N . b) Seien a ∈ R und die Folge (xn ), mit xn ∈ Z \ {a}, beliebig, dann gilt |xn − a| > min {|⌊a⌋ − a| , |⌊a⌋ + 1 − a|} . Das steht im Widerspruch zur Defintion 14.2 der konvergente Folgen. Damit ist bewiesen, dass keine reelle Zahl ein Häufungspunkt der Menge Z sein kann. Betrachte die Folgen (xn ) und (yn ), mit xn = n ∈ Z und yn = −n ∈ Z für alle n ∈ N. Damit gilt lim xn = ∞ n→∞ und lim yn = −∞ . n→∞ Daraus folgt, dass ∞ und −∞ die einzigen Häufungspunkte der Menge Z sind. Bemerkung: Hierbei ist ⌊.⌋ die sogenannte Gaußklammer oder die Abrundungsfunktion. Das ist eine Funktion, die einer reellen Zahl die nächstliegende nicht größere ganze Zahl zuordnet. c) Es gilt ex > 1, falls x > 0, und ex < 1, falls x < 0. Daraus folgt, dass lim x→0+ ex 1 =∞ −1 und lim x→0− ex 1 = −∞ . −1 Abgabe der Lösungen spätestens am 23.11.2015 (Montag) um 14.00 Uhr VOR der Vorlesung. 3
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