Dortmunder Spundwandhersteller HSP droht Schließung

Seite 1 von 2
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/dortmunder-spundwandhersteller-hsp-droht-schliessungid10737263.html
Stilllegung
Dortmunder Spundwandhersteller
HSP droht Schließung
02.06.2015 | 12:50 Uhr
Äußerlich ist alles wie gehabt bei Hoesch Spundwand zwischen der Rheinischen Straße und der Alten Radstraße,
Foto: Oliver Schaper
doch hinter den Mauern fürchten die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze.
Schock für die 343 Mitarbeiter des Dortmunder Spundwandherstellers Hoesch
Spundwand und Profil GmbH (HSP): Dem Werk droht die Schließung.
Dem Dortmunder Spundwandhersteller HSP droht die Schließung. Die Frühschicht bei HSP
wurde am Dienstagmorgen in einer zweistündigen Informationsveranstaltung vom
Betriebsrat über die Nachricht vom Montag informiert. Danach nahmen die Mitarbeiter ihre
Arbeit auf. Für Dienstagmittag ist eine Belegschaftsversammlung angesetzt.
Die HSP-Geschäftsführung hatte den Betriebsausschuss sowie die Betriebsleiter am späten
Montagnachmittag zu einem Gespräch gebeten. Dabei habe HSP-Geschäftsführer Dr. Roger
Schlim erklärt, "dass wir wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind", wie Betriebsrat Peter
Nunhofer auf Anfrage dieser Redaktion sagte.
Betriebsrat: "Fühlen uns verscheißert"
Schlim habe angedeutet, dass es bei der Vorstandssitzung des HSP-Mutterkonzerns
Salzgitter AG Mitte Juni um die Schließung der HSP-Produktion an der Alten Radstraße
gehen könnte. "Wir sind geschockt und fühlen uns verscheißert", sagte Nunhofer
stellvertretend für die insgesamt 343 Beschäftigten. Denn erst Anfang April hatte HSP 100
feste Mitarbeiter und 63 Leiharbeiter entlassen.
http://www.derwesten.de/widget/id6005744?ctxArt=10737263&view=print
02.06.2015
Seite 2 von 2
Der Drei-Schicht-Betrieb im Werk wurde in einen Zwei-Schicht-Betrieb umgewandelt, um auf
diese Weise Personalkosten zu sparen. Es sei kein guter Sozialplan erreicht worden, sagte
Nunhofer am Montag, "wir haben bittere Kröten geschluckt". Dass nun wohl der Standort als
Ganzes auf der Kippe steht, sei unverständlich.
Die Geschäftsführung argumentiere, dass es weiterhin Verluste gebe; der Betriebsrat sagt,
dass einige eingeführte Maßnahmen erst noch greifen müssten - dann würden auch weitere
Kosten eingespart.
Am Dienstagmittag findet bei Hoesch Spundwand und Profil GmbH eine
Belegschaftsversammlung statt.
Salzgitter-Chef äußerte sich Mitte April
Ganz überraschend kommt die Nachricht vom Montag nicht. Denn Mitte April hatte der Chef
des HSP-Mutterkonzerns Salzgitter, Heinz Jörg Fuhrmann, öffentlich weder den Verkauf des
defizitären Spundwandherstellers (2014: 97,4 Millionen Euro Verlust) noch die Schließung
der Produktion ausgeschlossen. Alle "Optionen" würden geprüft, hieß es.
Unternehmenssprecher: "Stilllegung nicht auszuschließen"
Inzwischen hat sich auf Anfrage dieser Redaktion die Unternehmensseite zur aktuellen
Situation geäußert. Auf die Frage, ob die HSP-Produktion in Dortmund geschlossen werde,
teilt der Pressesprecher der HSP-Mutter Salzgitter AG mit: "Wegen der prekären
wirtschaftlichen Situation und der Tatsache, dass alternative Lösungen nicht sichtbar sind,
ist eine Stilllegung des Betriebes der HSP nicht auszuschließen. Die Entscheidung hierüber
ist noch nicht gefallen."
Michael Schnitzler
http://www.derwesten.de/widget/id6005744?ctxArt=10737263&view=print
02.06.2015