kapitel getreide

K-Ö
Marktinformation der AgrarMarkt Austria
OECD-FAO Agricultural Outlook 2015 - 2024
Studie, Juli 2015
GETREIDE
Zu diesem Text gibt es auch zahlreiche Tabellen als Ergänzung, die im englischen Originalbericht
zu finden sind.
Die Aussagen in diesem Text sind PROGNOSEN; die Prognosezahlen beziehen sich auf den Zeitraum 2015 bis 2024.
Markttrends und Aussichten
PREISE
Zwei aufeinanderfolgende Rekordmaisernten in den USA ließen die Vorräte auf Rekordniveau steigen. Die Marktpreise sind dadurch auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren gefallen.
Die Marktsituation bei Weizen verläuft ähnlich wie bei Mais.
Bei Reis belief sich die Produktion etwas niedriger als 2013, jedoch übertraf der Verbrauch erstmals
in diesem Jahrzehnt die Produktion, was die Reisbestände auf 177 Mio. t sinken ließ.
Der Preis für US-Weizen No.2 Hard Red Winter (fob) im Wirtschaftsjahr 2014 ist mit einem Durchschnitt von USD 290 / t der Niedrigste seit 2010. Durch die erwarteten Erträge 2015 wird er noch
weiter auf USD 247 / t fallen. Ab 2016 wird ein moderater Anstieg der Weizenpreise auf USD 272 / t
erwartet.
Für US-Mais No.2 Yellow (fob) wird für das Wirtschaftsjahr 2014 ein durchschnittlicher Preis von
USD 180 / t angenommen. Der starke Anstieg der Weltbestände wird die Preise auf USD 170 / t
fallen lassen. Die nächsten 10 Jahre wird jedoch mit einem Preisanstieg auf voraussichtlich USD
194 / t gerechnet.
Die Reispreise von USD 435 / t dürften sich über längere Sicht erholen und bis 2024 auf USD 449 / t
steigen.
PRODUKTION
Das Potential für eine globale Landexpansion in der nächsten Dekade ist gering, da weiterhin ein
niedriges Preisniveau vorherrscht. Zusätzlich bestehen in einigen Entwicklungsländern eine Einschränkung Wald oder Weideland in Ackerland umzuwandeln. Produktionswachstum sollte vor allem durch Ertragssteigerungen zu erreichen sein.
Die weltweite Grobkornproduktion wird bis 2024 1.45 Mrd. t erreichen. Von den 3 größten Produzenten Vereinigte Staaten, China und der Europäischen Union sollte China das stärkste Produktionswachstum mit 1,4 %, gefolgt von den USA mit 1 % pro Jahr haben. Die EU folgt mit einem niedrigeren Wachstum von 0,56 % pro Jahr.
Auf Südafrika entfallen 13 % der afrikanischen Grobgetreideproduktion. Nach der Rekordernte im
Jahr 2014 wird von einem Rückgang um 10 % für 2015 aufgrund von trockenem Wetter ausgegangen. Bis ins Jahr 2024 wird mit einem 1,5 % pa Wachstum auf 16 Mio. t gerechnet.
Auch für die Weltreisproduktion wird ein Wachstum von 1,3 % pa projiziert, die Rate ist jedoch wesentlich geringer als in den letzten 10 Jahren zu beobachten war.
Die Entwicklungsländer machen etwa 96 % der Weltreisproduktion aus, allen voran Indien, Kambodscha, Myanmar und andere asiatisch wenig entwickelten Länder. In China wird von einem bescheidenen Produktionswachstum ausgegangen.
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VERWENDUNG VON GETREIDE
Der positive Trend beim globalen pro Kopf Verbrauch bei Grobgetreide bleibt und verringert weiterhin den Abstand zu Weizen.
Die Verwertung zu Nahrungsmittel wird weiter der Haupttreiber für das Wachstum der gesamten
Weizenauslastung sein. So wird ein Verbrauch von 485 Mio. t im Jahr 2014 auf 536 Mio. t im Jahr
2024 erwartet. Die menschliche Ernährung bei Weizen und Weizenprodukten wird auf einem stabilen Anteil von 68 % der Gesamtauslastung des Projektionszeitraumes bleiben, die Verwendung in
Futtermitteln wächst weiter um 23 Mio. t im Vergleich zum Basiszeitraum. Bei der weltweiten Ethanol Erzeugung aus Weizen wird mit keinem Wachstum gerechnet.
Der absolute Anstieg der Verwendung in Futtermitteln ist sehr viel kleiner als die der Nahrungsmittelverwertung.
Die Grobkornproduktion wird bis ins Jahr 2024 um voraussichtlich um 19 % gegenüber dem Basiszeitraum steigen, langsamer als in den letzten Jahren. Vor allem durch die Expansion der Futternachfrage, die den größten Anteil am Gesamtverbrauch hält (ca. 59 % im Jahr 2024). Auch ein moderater Anstieg der Nachfrage nach Nahrungsmitteln in den Entwicklungsländern wird erwartet. Die
Nutzung, vor allem von Mais für die Ethanol Erzeugung, hat sich zwischen 2004 und 2014 fast verdreifacht. Im Ausblicks Zeitraum wird jedoch mit keinem weiteren Wachstum gerechnet.
Die wichtigsten Global Player in Bezug auf die Nutzung von Grobkorn sind die USA und China. Der
Verbrauch in diesen Ländern wird 2024 23,3 % bzw. 19,3 % betragen.
Durch die Nachfrage nach Reis als Nahrungsmittel ist die Gesamtauslastung auf 562 Mio. t im Jahr
2024 zu erhöhen. Der Pro-Kopf-Verbrauch bei Reis soll von 57,2 kg in der Basisperiode auf 58,4 kg
im Jahr 2024 steigen, da vor allem in afrikanischen Ländern der Reis als wichtiges Grundnahrungsmittel an Bedeutung gewinnt.
HANDEL VON GETREIDE
Traditionell wird Weizen und Grobkorn in die Entwicklungsländer exportiert. Diese Situation wird
voraussichtlich beibehalten und sogar verstärkt werden. 2024 entfallen auf die USA etwa 17 % der
weltweiten Weizenexporte, gefolgt von der EU mit 16 %.
Auch in den großen Weizenanbaugebieten der GUS, Russland, Ukraine und Kasachstan übertrifft
die Produktion den Verbrauch, sodass eine weitere Erhöhung der Exporte zu erwarten ist.
Der Haupt-Grobkorn-Exporteur wird voraussichtlich die USA mit einem Export von 43 Mio. t im Basiszeitraum auf 61 Mio. t 2024. Auch die Exportaussichten für Brasilien und Argentinien sind für den
gesamten Projektionszeitraum positiv und sollen im Jahr 2024 ein gemeinsames Exportvolumen von
52 Mio. t haben.
Ägypten wird auch weiterhin der größte Anteil der Getreideimporte (7 %) und Japan die größten
Anteile der Grobkornimporte (11 %) im Jahr 2024 prognostiziert.
China hat mit einer neuen Strategie zur Ernährungssicherheit im Jahr 2013 begonnen. Diese geht in
Richtung Grundnahrungsmittel Reis und Weizen und soll eine „absolute Autarkie“ bringen.
Daher wird erwartet, dass China zum zweitgrößten Grobkornimporteur bis 2024 wird, wobei jedoch
größere Anteile von Sorghum und Gerste anstatt Mais importiert werden. Mexiko bleibt der drittgrößte Importeur.
Obwohl der Reismarkt im Vergleich zu den anderen Agrarrohstoffen eine kleine Bedeutung hat registrierte der internationale Reishandel ein besonders schnelles Wachstum von 4,4 % in den letzten
10 Jahren. Der Handel wird sich jedoch auf ca. 2,5 % pa verlangsamen und 2024 ein Handelsvolumen von 52 Mio. t erreichen.
Die afrikanischen Länder werden voraussichtlich die größten Importeure von Reis bleiben, da die
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Nachfrage weiterhin die Produktion übertrifft. Die gesamten Importe in Afrika werden von
12,8 Mio. t im Jahr 2012 bis 2014 auf 20,9 Mio. t im Jahr 2024 steigen.
RISIKEN UND UNSICHERHEITEN
Ausgehend von Rekordvorräten und den aktuellen Produktionsaussichten für die wichtigsten Getreideanbauregionen sind die Prognosen sehr optimistisch. Widrige Witterungsverhältnisse werden
auch weiterhin die Getreidemärkte beeinflussen, dies trifft vor allem auf Australien, die Russische
Föderation, die Ukraine und Kasachstan zu. Des Weiteren zeigen auch Länder wie Uruguay, Paraguay, Brasilien und Argentinien eine hohe Variabilität.
Getreidepreise könnten durch eine mögliche weitere Abschwächung der schnell wachsenden
Volkswirtschaften wie China und durch neue Energiequellen und neue Fördertechnologien verursachte geringere Energiepreise betroffen sein. Darüber hinaus kann die Verstärkung der Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeitskriterien bei der Reform der Biokraftstoffpolitik sich auch auf die
Getreidenachfrage auswirken. Darüber hinaus können Unruhen in Export- bzw. Importregionen oder
Änderungen an der Bevölkerungspolitik zu Spannungen auf den Märkten führen.
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