2016-02-16-Rede zum Haushaltsentwurf 2016_1

Der Bürgermeister
PRESSEMITTEILUNG
16.02.2016
Rede des Bürgermeisters zur Einbringung des Haushalts 2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
In kleinen Schritten nähern wir uns dem Ziel…
Zum einen nähern wir uns dem Zwischenziel, einen Haushaltsplan
noch vor dem Jahreswechsel zu beschließen. Immerhin werden wir
einen Haushalt nunmehr Anfang des zweiten Quartals des Jahres
beschließen und sind guter Dinge, dass wir noch vor dem
Jahreswechsel den Jahresabschluss für 2015 und einen Haushalt für
das Jahr 2017 aufstellen werden. Der Haushalt 2016 zeichnet sich
deutlich positiver ab, als wir ihn vor wenigen Monaten noch gesehen
hatten. 2015 hatten wir für 2016 mit einem Defizit von rund 8,5
Millionen Euro gerechnet; tatsächlich planen wir wenige Monate später
mit einem Defizit von rund 2,2 Millionen Euro. Das hängt mit der
besseren Entwicklung bei den Landeszuweisungen (hier insbesondere
eine
deutlich
bessere
finanzielle
Ausstattung
bei
der
Flüchtlingsbetreuung
durch
das
Land),
Gewerbeund
Einkommensteuererträgen und auch der Kreisumlage zusammen.
Es zeigt aber auch, wie schwer kalkulierbar die kommunalen
Haushalte geworden sind. Und den Hinweis erlauben Sie mir: Das ist
ein deutliches Argument gegen einen Doppelhaushalt 2015/2016.
Zum anderen nähern wir uns dem großen Ziel, im Jahr 2024 einen
ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Rat und Verwaltung haben die
Herausforderung angenommen, Maßnahmen zur Haushaltssicherung
umzusetzen. Wir stellen fest, dass die Diskussionen zwar nicht immer
einfach sind, aber wir stellen auch fest, dass wir uns in einen Prozess
hineinbegeben haben, der letztlich zu Erfolg führen wird. Wir gehen
aktuell ganz vorsichtig davon aus, dass wir im Jahr 2024 tatsächlich
ein positives Ergebnis erhalten können. Ich weiß selbst, dass bis dahin
noch sehr viel Wasser die Schwalm hinunter fließt. Aber die Tendenz
ist die richtige. Und das zählt.
Dass wir uns in einem Prozess befinden, zeigen die Diskussionen
über die einzelnen Maßnahmen. Am Beispiel der Straßenbeleuchtung,
worüber wir vorhin beschlossen haben, wird dies deutlich. Mir zeigt die
Entwicklung vom Vorschlag der gänzlichen Abschaltung hin zur halben
Abschaltung ein gutes Vorbild dafür zu sein, wie politischer
Meinungsaustausch gelingen kann. Wir haben gerne den Vorschlag
aus Reihen der SPD aufgenommen und erhalten nunmehr ein
ausgewogenes Ergebnis. Baustellen haben wir diesbezüglich noch bei
der Parkraumbewirtschaftung… (Mehr sage ich dazu im Moment
nicht).
Wir wissen aber auch, dass wir unser Ziel nicht nur mit Sparen
erreichen. Zum HSK gehören auch Steuererhöhungen. Nachdem wir
beim Haushalt 2015 die Grundsteuer A und B, sowie die Hundesteuer
erhöhen mussten, kommen wir in diesem Jahr ohne diesen Schritt
aus. Würden wir uns übrigens bei der Grundsteuer B am
Landesdurchschnitt gleichgroßer Kommunen orientieren, wären wir
2016 mit einer weiteren Erhöhung von 7 Prozentpunkten auf 498
Punkte dabei. Kreisweit liegen wir im Mittelfeld (Platz 5).
Auch, wenn der Trend nach oben zeigt, dürfen wir nicht aufhören,
unsere Konsolidierungsbemühungen fortzusetzen. Dies gilt auch und
insbesondere bei den Investitionen. Der Investitionsbedarf ist im Plan
2016 mit rund 8,5 Millionen Euro ausgewiesen. Die überwiegende
Anzahl der Investitionen sind Instandhaltungen und Sanierungen, die
in den letzten Jahren aufgelaufen und zwingend umzusetzen sind.
Insoweit ist unsere Aufgabe in den kommenden Haushaltsberatungen
nicht nur über das „ob“ zu streiten, sondern vielmehr und öfter über
das „wie“. Hierzu lade ich Sie in den kommenden Wochen ein.
Neben den pflichtigen Investitionen gibt es einen kleinen Anteil von
freiwilligen Investitionen, die m. E. im politischen Raum grundsätzlich
diskutiert werden müssen. Ich nenne als Beispiel den Radweg entlang
der Straße „In Tüschenbroich“, der mit rund 150.000 Euro zu Buche
schlägt.
Wir müssen langfristig das
Neuverschuldung“ vorzunehmen.
Ziel
verfolgen,
keine
„Netto-
Lassen Sie mich nun zuletzt auf ein weiteres haushaltsprägendes
Thema für 2016 eingehen: Die Zentrale Unterbringungseinrichtung in
Wegberg-Petersholz.
Zurzeit ist dort Platz für 540 Menschen; dort leben aktuell 120, die
Zuflucht vor Terror, Krieg, Hass und Gewalt suchen. Ich bin unendlich
stolz darauf, dass die Wegberger Bevölkerung, also die Bürgerinnen
und Bürger, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, die
Ratsleute, die verschiedenen Initiativen, die Gewerbetreibenden und
die Presse dazu beigetragen haben, dass dieses Projekt gelingen
konnte. Die haushalterischen Effekte sehen wir im Plan 2016. Die Zahl
der Menschen, die uns zugewiesen werden, nimmt durch die
Anrechnung ab. Der Saldo aus Aufwendungen und Erstattungen des
Landes ist mit 1,4 Millionen Euro positiv.
Wer die ZUE schon einmal besucht hat, sieht, dass die Menschen dort
gut aufgehoben sind, und froh sind, dort friedlich miteinander zu leben.
Ein Gefühl, was viele gar nicht kennen.
Gerne möchte ich die Zuwanderung als Chance sehen. Gerne möchte
ich den Menschen hier eine neue Heimat geben. Das geht unter
anderem durch günstigen Wohnraum und eine gute Infrastruktur. Wir
wollen das gemeinsam angehen und deswegen freue ich mich, dass
wir soeben beschlossen haben, an dem Projektaufruf „Hilfen im
Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“
teilzunehmen.
Ein gutes Zeichen!
Nachdem Sie nun den Haushaltsplan 2016 in den Händen halten,
dürfen wir uns herzlich in Ihre Fraktionen einladen, um Ihnen dieses
Zahlenwerk inhaltlich näher zu bringen.
Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im Rathaus bedanken, die in den letzten Wochen und
Monaten daran mitgewirkt haben, heute diesen Etat-Entwurf
vorzustellen. Insbesondere der Kämmerin, Frau Kühlen und ihrem
Team gilt mein Dank. Den Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes
danke ich ebenfalls für die konstruktiven und zielgerichteten
Diskussionen rund um Ansätze und Aufgabenkritik etc.
Das Ergebnis zeigt mir aber auch, dass der Rat seine Aufgabe ernst
nimmt und sachorientiert diskutiert. Wir haben in den letzten Wochen
und Monaten viel an unserer gegenseitigen Kommunikation gearbeitet.
Im Sinne der Stadt wünsche ich mir, dass wir diesen Weg weiter
gehen.
Letztendlich danke ich Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, für Ihre
Aufmerksamkeit und darf an Frau Kühlen übergeben, die weitere
Einzelheiten für Sie vorbereitet hat.
Vielen Dank!
-
Stadt Wegberg
Büro des Bürgermeisters –
Ulrich Lambertz, Pressesprecher
Tel. 02434/83 107
Fax: 02434/83 – 888 E-Mail: [email protected]