kapitel fleisch

K-Ö
Marktinformation der AgrarMarkt Austria
OECD-FAO Agricultural Outlook 2015 - 2024
Studie, Juli 2015
FLEISCH
Zu diesem Text gibt es auch zahlreiche Tabellen als Ergänzung, die im englischen Originalbericht
zu finden sind.
Die Aussagen in diesem Text sind PROGNOSEN; die Prognosezahlen beziehen sich auf den Zeitraum 2015 bis 2024.
Markttrends und Aussichten
PREISE
Bis zum Jahr 2024 werden die Preise für Rindfleisch auf ungefähr USD 4.900 pro Tonne und für
Schweinefleisch auf USD1.900 pro Tonne steigen.
Die Weltmarktpreise für Schaffleisch werden auf USD 4.350 pro Tonne und für Geflügelfleisch auf
USD 1.550 pro Tonne ansteigen.
Die nominellen Rindfleischpreise werden in den Jahren 2015 und 2016 noch hoch bleiben, was auf
das Herdenwiederaufbauprogramm in einigen Regionen der Welt zurückzuführen ist, aber danach
durch die Zunahme der Produktion unter Druck geraten.
Durch die Durchfallerkrankung bei Schweinen (PEDv) in den Vereinigten Staaten und durch die Afrikanische Schweinepest in Teilen Europas ist das Schweinefleischangebot im Jahr 2014 gesunken.
Die Auswirkungen von PEDv und die rückläufigen Importe der Russischen Föderation üben ebenfalls Druck auf die Schweinefleischpreise aus.
PRODUKTION
Die gesamte Fleischproduktion wird bis zum Jahr 2024 um ungefähr 51 Mio t steigen. Das Produktionswachstum wird vor allem in den Entwicklungsländern zu verzeichnen sein, die ungefähr für 75 %
des Produktionszuwachses verantwortlich sein werden.
Brasilien und China werden allein ein Drittel der zusätzlichen Menge an Rindfleisch erzeugen.
In den Industrieländern wird die Produktion bis zum Jahr 2024 um 2 % höher sein als in der vorigen
Periode, was auf ein langsames Produktionswachstum in Nordamerika und einer Abnahme der Produktion in Europa zurückzuführen sein wird.
Mit den abflauenden Auswirkungen von PEDv in den Vereinigten Staaten wird Nordamerika 11 %
zum zusätzlichen Schweinefleischangebot beitragen. Ebenso werden Brasilien, die Russische Föderation und Vietnam während des Prognosezeitraumes ein starkes Produktionswachstum zeigen,
während die Produktion in der EU nur marginal wachsen wird, da die Nachfrage aus China abnehmen und die Marktanteile in der Russischen Föderation zurückgehen werden.
Die Produktion von Geflügelfleisch bestimmt den Fleischbereich und wird die Hälfte der zusätzlichen
Fleischproduktion in der kommenden Dekade ausmachen.
Die Produktion von Schaffleisch wird in der kommenden Dekade stärker zunehmen als in der vorigen und ist auf eine Zunahme der Bevölkerung in der Mittelschicht in China und dem Mittleren Os-
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ten zurückzuführen.
Die weltweite Fleischproduktion stieg während der letzten Dekade um ungefähr 20 % durch eine
Zunahme bei Geflügel und Schweinefleisch. Die Wachstumsrate wird in der nächsten Dekade
schwächer ausfallen und im 2024 um 17 % höher sein als in der Ausgangsperiode.
KONSUM
Der jährliche weltweite Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch wird im Jahr 2024 35,5 kg erreichen. Das
ist eine Zunahme von 1,6 kg gegenüber der vorangegangenen Periode. Diese Zunahme ist vor allem auf den Konsum von Geflügelfleisch zurückzuführen.
Der weltweite Pro- Kopf- Verbrauch von Schweinefleisch und Rindfleisch wird in der kommenden
Dekade gleich bleiben . Der Fleischkonsum in den Industrieländern wird im Jahr 2024 weiter mehr
als doppelt so hoch als in den Entwicklungsländern sein. In den Industrieländern wird der Pro-KopfVerbrauch bei 68 kg liegen und in den Entwicklungsländern bei ungefähr 28 kg.
Das Wachstum der Nachfrage kommt hauptsächlich aus großen, aufstrebenden Wirtschaftsländern
wie Asien, Lateinamerika und dem Mittleren Osten in denen sowohl die Bevölkerung als auch die
Einkommen steigen.
Im Gegensatz dazu erreicht die Nachfrage nach Fleisch in Industrieländern eine Sättigungsstufe, die
auch zusammen mit der Alterung der Bevölkerung das Wachstum hemmen. Es ist aber dennoch
bemerkenswert, dass die Nachfrage nach Fleisch in den Industrieländern trotz der hohen Preise im
Jahr 2014 stabil geblieben ist.
Nachdem der Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch in den letzten zehn Jahren rückläufig war, wird er
sich in der kommenden Dekade stabilisieren und global gesehen auf einem stagnierenden Niveau
bleiben.
In den Industrieländern wird der Verbrauch um beinahe 2 % zurückgehen während er in den Entwicklungsländern um ungefähr 6 % bis zum Jahr 2024 zunehmen wird. Trotz dieser unterschiedlichen Wachstumsraten bleibt der Rindfleischkonsum in den Entwicklungsländern um mehr als 35 %
niedriger als in den Industrieländern.
Das Wachstum des Verbrauches wird von Asien bestimmt, mit mehr als der Hälfte des zusätzlichen
Rindfleischkonsumes während der nächsten Dekade.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch bleibt während des Prognosezeitraumes relativ stagnierend. In einigen Regionen Lateinamerikas und Asien steigt der Verbrauch . Hier wird besonders
Vietnam und Korea aber auch Argentinien, Brasilien, Paraguay, die Ukraine und Uruguay das
stärkste Wachstum verzeichnen.
Der Verbrauch von Schweinefleisch stieg während der vergangenen Jahre besonders stark in Argentinien und in Uruguay aufgrund einer steigenden inländischen Produktion, verbesserter Qualität
und günstigen Preisen. Schweinefleisch hat sich dort als eine der bevorzugten Fleischsorten positioniert.
Im Gegensatz dazu wird der Pro-Kopf-Verbrauch von Schaffleisch in Entwicklungsländern besonders in Asien und dem Mittleren Osten steigen. Der Pro- Kopf-Verbrauch von Schaffleisch steigt dort
mit der Zunahme der Mittelschicht.
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WELTHANDEL
Es wird erwartet, dass die Fleischexporte bis zum Jahr 2024 um 25 % zunehmen werden. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 2,2 %. Die durchschnittliche Wachstumsrate in der vorigen Periode lag bei 3,8 %. Der Hauptgrund für diesen Rückgang des Handels ist auf die Ausweitung
der inländischen Fleischproduktion in traditionellen Fleischimportländern in Entwicklungsländern
zurückzuführen.
Geflügel- und Rindfleisch werden bis zum Jahr 2024 81 % der zusätzlichen Fleischexporte ausmachen und vor allem nach Afrika, den Nahen Osten und Vietnam gehen.
Die Industrieländer werden in der kommenden Periode für etwas weniger als der Hälfte der weltweiten Fleischexporte sorgen. Die Vereinigten Staaten werden ungefähr 30 % zum Exportwachstum bis
zum Jahr 2024 beisteuern, gefolgt von der EU und Kanada.
Andere traditionelle Exportländer werden ihren hohen Anteil am weltweiten Fleischhandel aufrechterhalten können. So wird Brasilien ungefähr 26 % der zusätzlichen Lieferungen durchführen. Brasilien wird seine Fleischexporte in die Russische Föderation aufgrund des Lieferembargos anderer
traditioneller Lieferanten erhöhen und mittelfristig erhalten können.
Während des Prognosezeitraumes bleiben Australien und Neuseeland weiter die größten Exportländer für Schaffleisch.
Die Prognose für den Fleischmarkt bleibt weitgehend positiv, vorausgesetzt dass die Futtergetreidepreise während der Vorausschau niedrig bleiben werden .
RISIKEN UND UNSICHERHEITEN
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Die Handelspolitik der einzelnen Länder bleibt ein Haupteinflussfaktor für die Entwicklung
des weltweiten Fleischmarktes. Durch das Inkrafttreten verschiedener bilateraler Handelsabkommen während des Prognosezeitraumes könnte der Fleischmarkt stark beeinflusst werden. China hat zum Beispiel erst kürzlich die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen
mit Australien abgeschlossen. Dieses Chinesisch-Australische-Freihandelsabkommen
(ChAFTA) wird Australiens Zutritt zum chinesischen Fleischmarkt stärken.
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Die Innenpolitik ist ebenfalls ein Risikofaktor. Im Jahr 2014 hat zum Beispiel die Russische
Föderation aufgrund von Wirtschaftssanktionen ein Einfuhrverbot für Nahrungsmittel aus
den Vereinigten Staaten, Australien, Norwegen, Kanada und der Europäischen Union verhängt.
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Ein anderer wichtiger Faktor, der die Vorausschau für den weltweiten Fleischmarkt beeinflussen kann, geht vom möglichen Ausbruch von Tierseuchen aus. Die Durchfallerkrankung
bei Schweinen (PEDv) in den Vereinigten Staaten hat das Schweinefleischangebot verringert und ein Ansteigen des Schweinepreises im Pazifischen Raum verursacht.Das neuerliche Auftreten von BSE in Kanada und der Vogelgrippe in den Vereinigten Staaten fand seinen Niederschlag in zeitlich begrenzten Handelsbeschränkungen.
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Schlussendlich beeinflussen auch Gesundheits- und Tierschutzbestimmungen das Wachstum des Tierbestandes.
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