blickpunkt - SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH

Eine einfache Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL)
aus diskontinuierlicher Produktion verlässt als Flüssigdünger
im September 1979 das Werk. Genau drei Jahre später wird
AHL kontinuierlich produziert. Heute ist sie
Grundlage innovativer
Produkte.
Ausgabe September 2015
100
BLICKPUNKT
Piesteritz
Eine Kleinstadt
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,
die Welt ist ein Dorf – und der Agro-Chemie
Park eine Kleinstadt. Während der derzeit
laufenden Generalreparatur bewegen
sich täglich weit über 1.350 Menschen im
Nordwerk. Schlosser, Isolierer, Elektriker,
Turbinen-Profis und Oberflächen-Spezialisten setzen die Anlagen wieder instand.
Weil uns Sicherheit vor Produktion geht,
schaltet SKW Piesteritz dafür jedes Jahr für
mehrere Tage den Großteil ihrer Anlagen
ab – und nimmt damit Einnahme-Einbußen
in Kauf. Für SKW Piesteritz ist das eine
Investition in die Sicherheit der Anlagen
und in die Zukunft des Standortes. Von
den zahlreichen Neuinvestitionen abseits
der regulären Reparaturarbeiten ganz zu
schweigen. Allein in diesem Jahr sind für
beides insgesamt fast 90 Millionen Euro
vorgesehen. Ein Großteil der Ausgaben in
diesem Bereich entfällt auf echte Neuerungen in den Anlagen. Um sie zu verwirklichen, sind Spezialisten aus Dänemark,
Polen, Belgien, Niederlande oder Österreich
nach Wittenberg gekommen. Die Kleinstadt
ist bis Mitte Oktober also international.
Rekordverdächtiger Austausch
Bei der Generalreparatur wird der „Kalte Ast“ erneuert.
Technik. Die heiße Phase am „Kalten Ast“
ist schon vorbei. Die Module im überdimensionalen Wärmetauscher am Primärreformer der Ammoniak-Anlage II sind
schon an ihrem Platz. Seit Wochen wird
am kompletten Austausch der Rauchgasanlage gearbeitet. Er ist neben dem Umbau des Ammoniak-Reaktors der Höhepunkt der Generalreparatur 2015.
Schon allein wegen der rekordverdächtigen Schwertransporte. Mit ihnen sind
die vormontierten, bis zu 160 Tonnen
schweren Rohrbündel angeliefert worden
– inklusive Brückensperrungen auf der
Autobahn und abschnittsweise Vollsperrung von Bundesstraßen. Doch auch an
der Ammoniakanlage herrschen die Superlative. Der Kran, der die Module heben
muss, kann bis zu 750 Tonnen tragen.
Damit er nicht wegsackt, sind extra vier
Fundamente in acht Metern
Tiefe gegründet worden. Der
All diese Menschen müssen versorgt, untergebracht und koordiniert werden. Die ein
oder andere Pension freut sich über Gäste,
die Kantine ist deutlich voller als sonst und
versorgt zusätzlich mit einem Imbisswagen
die hungrigen Einwohner dieser Kleinstadt,
für die Sicherheitsunterweisungen durchgeführt, Baucontainer zur Verfügung gestellt
und Arbeitsanweisungen vorbereitet werden müssen. Der Arbeitsaufwand, das alles
zu verwalten, ist jedenfalls enorm.
Aber er nutzt nicht nur SKW Piesteritz.
Die Region profitiert jedes Jahr von der
Generalreparatur. Allein für Instandhaltung
(ohne Neuinvestitionen) werden in diesem
Jahr rund zwölf Millionen Euro ausgegeben.
Mindestens die Hälfte fließt in die Kassen
von Unternehmen der Region. So mancher
Schlosser ist während der Generalreparatur
dank Aufträgen von SKW Piesteritz ausgebucht. Und so profitiert die Umgebung
des Agro-Chemie Parks nicht nur von den
Steuern, die SKW Piesteritz in Größenordnung entrichtet, es fließt auch reichlich Geld
aus der Kleinstadt direkt in die Welt.
Ihr Rüdiger Geserick
alte Ast ist gleich vor Ort auseinandergeschnitten worden. Seit Inbetriebnahme
des Nordwerkes vor rund 40 Jahren waren
die Rohrbündel in Betrieb. Durch sie fließen unter anderem Wasser und Erdgas,
die mit der Abwärme des Primärreformers
auf Betriebstemperatur gebracht werden.
„Die Beanspruchung des Stahls ist wegen der hohen Temperaturen enorm“,
sagt der zuständige Abteilungsleiter Ulrich Jurth. So enorm, dass seine Belastbarkeit mit den Jahren abnimmt. Also
müssen sie aus Sicherheitsgründen weit
vor ihrer Belastungsgrenze raus. Doch der
Austausch ist nicht nur ein Austausch.
SKW Piesteritz nutzt jede Gelegenheit,
um energieeffizienter und damit noch
umweltfreundlicher zu werden. Das Ziel:
Im Normalbetrieb sollen alle Rauchgase
der Ammoniak-Anlage durch den „Kalten
Ast“, um ihre Restenergie noch so
gut wie möglich nutzen zu können.
Das lässt sich SKW Piesteritz auch
einiges kosten: Insgesamt sieben
Millionen Euro sind allein für den
Ersatz der Rauchgasanlage veranschlagt. Einen guten Teil machen dabei
die Nebenkosten des aufwendigen, aber
zeitsparenden und sichereren Verfahrens aus.
Das Ende des alten „Kalten Astes“: Ein Kran
hebt die Module heraus, die zuvor auseinander
geschnitten worden sind (kleines Bild).
Mehr Umsatz trotz erschwerter Bedingungen
Finanzen. Genügend Reserven aufbauen – das war das maßgebliche Ziel der
letzten Wochen zur Vorbereitung der
anstehenden Generalreparatur 2015.
Einerseits müssen für diese produktionsarme Zeit genügend Bestände an Fertigerzeugnissen bevorratet sein, damit
Kundenwünsche halbwegs abgesichert
sind. Anderseits sind die finanziellen
Ressourcen zur Umsetzung der Reparatur- und Investitionsmaßnahmen bereitzustellen. Da kommen uns gute Um-
satzzahlen entgegen. Im August hat SKW
Piesteritz 15 Prozent mehr Umsatz erzielt
als im Vorjahresmonat – über die gesamte Produktpalette hinweg und trotz erschwerter logistischer Bedingungen, weil
die Bahnstrecke vor den Werkstoren für
drei Wochen gesperrt war, um den Anschluss an ein elektronisches Stellwerk
bei Leipzig vorzubereiten (wir berichteten). Die Belange von SKW Piesteritz
wurden durch Sonderfahrten mit Dieselloks abgesichert.
Torsten Klett
IMPRESSUM Herausgeber: Geschäftsführung der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH Redaktion: Eberhard Hinder, Carina Müller-Pflug, Markus Wagner, Barbara Rausch (Druck)
Impressionen von der Generalreparatur
Wir begrüßen im Unternehmen:
Bereich Chemische Forschung
Dr. Tobias Stemmler
Bereich Ammoniak
Torsten Wendel,
Marco Domrös
Bereich Säuren
Dr. Matthias Lutz
Bereich Qualitätsmanagement
Sebastian Gerstenberger
Eindrücke von der Generalreparatur: In den Harnstoffanlagen wird
ein Motor für die CO2-Verdichtung
ausgetauscht (links). In der HokoAnlage hat das Platinnetz bei der
Ammoniakverbrennung ausgedient
(oben) und unter Vollschutz wird der
Eisen-Katalysator im Ammoniakreaktor der Anlage II entfernt.
Jede Lohntüte ist anders:
„Learning by doing“ beim Entgelt
Einstellungen
Ausbildungsbeginn für 15
Auszubildende
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ration
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Wech
sel
Personal. In der Entgeltabrechnung wer- im Jahr 1975. Und
den jeden Monat aufs Neue die Lohntü- obwohl das Rentenalter
ten zusammengestellt. Um den 20. eines für die 56-Jährige noch nicht zum Greijeden Monats herrscht deshalb Hochkon- fen nah ist, so ist sie doch dankbar für
junktur bei Christa Trebitsch und Astrid die tatkräftige Unterstützung durch ihre
junge Kollegin. „Das
Höhne in der PerA und O ist der Wissonalabteilung. Die
sensaustausch unterbeiden arbeiten seit
einander auf kurzem
2013
zusammen
Weg“, sagt Trebitsch.
und das auch räumDie ersten zwei Molich: Die beiden
nate habe die 28-jähSchreibtische stehen
rige Kembergerin bei
direkt
gegenüber.
der Abrechnung viel
„Das hat den großen
über die Schulter geVorteil, dass ich jede Christa Trebitsch und Astrid Höhne (v. l.)
schaut. Dann habe
Anfrage von Mitarbeitern mitbekomme und damit täglich sie nach und nach ihren eigenen Mitarsehr viel lernen kann“, sagt Astrid Höhne, beiterstamm übertragen bekommen, den
die bereits seit ihrer Ausbildung zur In- sie jetzt pflegt. „Ich muss viele Details
dustriekauffrau 2006 bei SKW Piesteritz und Einzelfälle kennen, fast monatlich
arbeitet. Auch Christa Trebitsch kennt kommen Änderungen hinzu“, so Höhne.
das Unternehmen seit ihrer Ausbildung „Das geht nur durch ‚Learning by doing‘.“
Herzlich Willkommen!
Die neuen Auszubildenden bei SKW Piesteritz. Herzlich willkommen, Monique Möller, Stefan Bittner, Florian Schleinitz, Benjamin Franke, Florian Kube (vorn, alle v.l.); Hendrik Schulz, Jakob Thiele, Flynn Istvan
Jakobi, Björn Höfer, Nico Hildebrandt (Mitte); Tobias Koppe, Florian Zwiebel, Tom William Gramsch, Nico
Rühlicke und Maurice Henschel (oberste Reihe).
Ernährungstipp
Viele der
neuen Superfoods gibt
es teilweise
schon in
Supermärkten
zu kaufen. Jedoch ist bei einigen von
ihnen Vorsicht geboten. Die gepriesenen gesundheitlichen Wirkungen
beruhen zumeist auf Erfahrungsberichten und sind noch nicht wissenschaftlich erforscht. Unbekannte
exotische Lebensmittel bergen ein
gewisses Risiko für Reaktionen auf
bisher unbekannte Allergene, Kreuzreaktionen oder Überempfindlichkeiten. So soll bei Chia-Samen eine
Tageshöchstmenge von 15 Gramm
nicht überschritten werden. Cranberries werden in getrockneter
Form angeboten, sind aber fast mit
50 Prozent Zucker versetzt, teilweise
sogar zusätzlich aromatisiert. Wer
regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte immer an mögliche
Wechselwirkungen denken. Ähnlich
wie von Grapefruit bekannt, sollte
auch bei Granatapfel ein zeitlicher
Mindestabstand zur Einnahme
mancher Medikamente eingehalten
werden. Gojibeeren dürfen laut
Bundesinstitut für Risikobewertung
von Personen, die bestimmte gerinnungshemmende Medikamente
einnehmen, nicht einmal in Form
von Konfitüre gegessen werden. Die
Beeren scheinen den Abbau dieser
Medikamente im Körper zu blockieren, so dass es zu einer Wirkstoffanreicherung und verstärkter Blutungsneigung kommen kann. m.h.