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BZB März 15
Politik
BLZK
Viel erreicht – und noch viel vor
Neujahrsempfang der Zahnärzteschaft in Berlin
Erstmals in neuen Funktionen nahmen der Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer,
Christian Berger, und Vizepräsident Dr. Rüdiger
Schott am traditionellen Neujahrsempfang von
Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung teil. In den Räumen der
Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin tauschten
sich Ende Januar knapp 500 Gäste mit Abgeordneten der im Bundestag vertretenen Parteien aus.
Der Präsident der BZÄK, Dr. Peter Engel, betonte in
seiner Rede, dass sich der Berufsstand mit seinen
Selbstverwaltungsstrukturen ein funktionierendes
System gegeben habe. Dieses überwache beispielsweise die Einhaltung des Berufsrechts und sei dazu
von staatlicher Seite ermächtigt.
Fotos: BZÄK/axentis
Mehr Recht ist nicht gleich besseres Recht
Mit Blick auf das geplante Anti-Korruptions-Gesetz
erklärte Engel, dass mehr Recht nicht automatisch
besseres Recht bedeute. Der Gesetzgeber sei aufgerufen, das Standesrecht anzuerkennen und sich darauf zu besinnen, dass er den Kammern staatliche
Ordnungsaufgaben übertragen habe. Diese Aufga-
ben würden die Berufsvertretungen im Bund und auf
Länderebene mit großer Zuverlässigkeit erfüllen.
Fachliche Weisungsunabhängigkeit und professionelle Autonomie gewährleisteten eine fachlich hochwertige Versorgung der Patienten, so Engel.
Jens Spahn (CDU), Mitglied des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, erwiderte in seinem Grußwort, dass ein strafrechtlicher Tatbestand
für mehr Bewusstsein sorge. Allerdings stünde die
Zahnmedizin gar nicht im Fokus des Bundesjustizministeriums. Vorbilder seien die Zahnärzte vor allem im Bereich Prävention, erklärte Spahn weiter.
In den deutschen Zahnarztpraxen sei der Vorsorgegedanke fest verankert.
Dass Prävention in den Lebenswelten der Menschen
ankommen müsse, ergänzte die SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis. Aus diesem Grund
müsse die Politik die Versorgung älterer Menschen
noch mehr in den Blick nehmen.
Dem schloss sich Birgit Wöllert von der Bundestagsfraktion der Linken an. Eine Weiterentwicklung der aufsuchenden Betreuung für Pflegebedürftige sei ebenso notwendig wie der Zugang zu
Kleinkindern.
Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK, Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Christian Berger, Präsident der BLZK, und Dr. Rüdiger
Schott, Vizepräsident der BLZK (v.l.), beim gemeinsamen Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV
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Dr. Harald Terpe, Mitglied der Bundestagsfraktion
von Bündnis 90/Die Grünen, warb in seiner Ansprache dafür, sich wieder auf den öffentlichen Gesundheitsdienst zu fokussieren. Insbesondere die
professions- und sektorenübergreifende Versorgung
müsse angegangen werden. Nicht zu vergessen sei
dabei auch die Zahnmedizin.
Frühkindliche Karies an der Wurzel packen
Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der
KZBV, dankte der Politik dafür, dass sie die aufsuchende Versorgung pflegebedürftiger Menschen in
den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen habe. Die frühkindliche
Karies müsse nun ebenfalls an der Wurzel gepackt
werden. Ein entsprechendes Konzept der Zahnärzteschaft liege bereits vor.
Redaktion/Quelle: BZÄK
Prof. Dr. Christoph Benz, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, beide Vizepräsidenten der
BZÄK, Jens Spahn, CDU-Bundestagsabgeordneter, Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender
des Vorstandes der KZBV, und Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK (v.l.), in den
Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin
Machen Sie mit! – Umfrage der BLZK läuft weiter
Haben Sie schon an der neuen Umfrage der Bayerischen
lige Berufspraxis einfließen und wirksam werden können“,
Landeszahnärztekammer teilgenommen? Der Fragebogen
schreibt Prof. Dr. Christoph Hommerich in dem Buch „Die
zum ehrenamtlichen Engagement wurde mit dem Rund-
Freien Berufe und das Vertrauen in der Gesellschaft“.
schreiben 1/2015 der BLZK versandt und soll an das Ins-
Nicht zu unterschätzen ist auch die Wissenstransferfunktion
titut für Freie Berufe (IFB), das die Befragung wissenschaft-
der Kammern, die im Rahmen der beruflichen Fort- und
lich betreut, zurückgeschickt werden. Die Zahl der Rück-
Weiterbildung zum Tragen kommt, ebenso die Qualitäts-
sendungen ist bereits jetzt erfreulich gut. Die BLZK möchte
sicherungsfunktion, die Qualitätsstandards in der Berufs-
möglichst viele Berufsträger in die Befragung einbeziehen.
ausübung formuliert. Um all das zu erfüllen, tritt eine wei-
Dazu gibt es jetzt eine Onlineversion des Fragebogens auf
tere wichtige Funktion hinzu: Selbstverwaltungskörper-
www.blzk.de. Wer also den Fragebogen nicht mehr zur
schaften bieten „den Berufsträgern die Möglichkeit zur
Hand hat, kann ihn dort ausfüllen und per Mail oder Fax
aktiven Beteiligung“ an öffentlichen Diskussions- und Ge-
an das IFB zur Auswertung schicken.
staltungsprozessen, so Hommerich. Nur wenn Partizipation
Mit der Umfrage will die BLZK mehr darüber erfahren, wie
„funktioniert“, lassen sich auf Dauer Arbeitsergebnisse so-
sich das Engagement der Berufsträger in der zahnärztli-
wohl nach außen als auch nach innen vermitteln.
chen Selbstverwaltung steigern lässt. Die bisher von der
BLZK durchgeführten Befragungen der bayerischen Zahn-
Betroffene werden zu Beteiligten
ärzteschaft von 2007 („Zukunft der Praxis – Praxis der Zu-
Umso wichtiger ist es, die Frage zu thematisieren, warum
kunft“) und 2010 („Zahnärztinnen in Bayern – Vereinbar-
nur ein kleiner Teil des Berufsstandes zur aktiven Mitarbeit
keit von Familie und Beruf“) haben für große Aufmerk-
in den Organen und Gremien der Kammer bereit ist. Die
samkeit gesorgt. Die hohe Beteiligung daran zeigte, dass
Umfrage ist so angelegt, dass sowohl objektive wie subjek-
innovative Formen der Mitwirkung gerne genutzt werden,
tive Kriterien in die Beantwortung einfließen. Es wäre mehr
um auf die Meinungsbildung und politische Gestaltung
als begrüßenswert, wenn sich möglichst viele bayerische
des Kammerauftrags Einfluss zu nehmen.
Zahnärzte an der Befragung beteiligen würden. Grund-
Selbstverwaltungskörperschaften erfüllen vielfältige Funktio-
gedanke der Selbstverwaltung ist, dass Betroffene zu Betei-
nen. Sie entlasten Bund und Länder von originär staatlichen
ligten werden. Dies setzt voraus, dass Beteiligungsrechte
Aufgaben und übernehmen Sachverständigenfunktion. Nach
und -möglichkeiten wahrgenommen werden.
innen gewandt „übersetzen” sie und tragen so dazu bei,
„dass auch komplexe gesetzliche Regelungen in die jewei-
Rechtsanwalt Peter Knüpper
Hauptgeschäftsführer der BLZK