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BZB April 16
Politik
BLZK
Unter Kollegen
Dr. Christian Öttl trifft Prof. Dr. Christoph Benz
Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich für Ihre
Kollegen? Wie viel Zeit bleibt Ihnen für das Privatleben? Fragen, die Dr. Christian Öttl, Referent
Public Relations/Neue Medien der Bayerischen
Landeszahnärztekammer, seinen Vorstandskollegen stellt. Für den neunten Teil der BZB-Serie
„Unter Kollegen“ traf er Prof. Dr. Christoph Benz,
den Vizepräsidenten der Bundeszahnärztekammer
und Referenten Prophylaxe, Alterszahnmedizin
und Patientenberatung der BLZK.
Foto: BLZK
Standespolitik ist ein schwieriges Terrain, das hört
man von vielen Seiten. Prof. Dr. Christoph Benz ist
es gelungen, den Spagat zwischen Standespolitik
und Wissenschaft zu schaffen und bereits nach
kurzer Zeit zum Präsidenten der BLZK sowie zum
Vizepräsidenten der BZÄK gewählt zu werden.
Überhaupt ist sein Engagement auf der standespolitischen Bühne nicht zu unterschätzen. Der
Münchner Hochschulprofessor vertritt zum Beispiel die Interessen des Berufsstandes im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) – einem Gremium,
in dem er schon etliche negative Entwicklungen
für die Zahnärzteschaft verhindern konnte.
Anpassungsfähigkeit bewies Benz schon in seiner
Jugend. Weil der Vater, ein Hochschulprofessor für
Mathematik, seine akademische Wirkungsstätte
Tauschten sich im Münchner Zahnärztehaus über die Standespolitik aus: Dr. Christian
Öttl, Referent Public Relations/Neue Medien der BLZK (l.), und sein Vorstandskollege
Prof. Dr. Christoph Benz
von Mainz über Bochum und Kanada nach Ratzeburg verlegte, war die Familie praktisch ständig
zu Umzügen gezwungen. Doch auch unter diesen
– für einen Jugendlichen eher widrigen – Umständen fand Benz stets sein soziales Umfeld.
Zahnmedizin war die erste Wahl
Die akademische Prägung der Familie färbte übrigens nicht nur auf ihn, sondern auch auf seine
Schwester, eine Hochschullehrerin für Sprachwissenschaft, ab. In Göttingen nahm er das (Wunsch-)Studium der Zahnheilkunde auf und schloss es
1983 mit dem Staatsexamen ab. Nach dem Wehrdienst bei der Bundeswehr bekam Benz in München eine Stelle an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, wurde 1990 Oberarzt
und erhielt 1996 die Lehrberechtigung.
Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit
stand stets die Behandlung von Kindern, Menschen mit Handicap und betagten Patienten. Daneben erstrecken sich die Publikationen und Forschungen von Benz auf die Endodontologie, Kariologie und bildgebenden Verfahren.
Dass er schließlich den Schritt in die Standespolitik wagte, lag vor allem an seiner (Fehl-)Einschätzung, „dass die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen und Zahnärztekammern keine gute Arbeit
machen“. Ein Urteil, das er schon nach kurzer Zeit
revidierte: „Die Außensicht auf die Standespolitik
ist eine vollkommen andere als die Innensicht.
Jeder, der diese Fehleinschätzung teilt, sollte sich
selbst ein Bild von der Kompetenz und dem nutzbringenden Einsatz der zahnärztlichen Körperschaften machen. Damit wäre auch das Nachwuchsproblem in der Standespolitik schnell zu beseitigen“, sagt Benz heute.
Standespolitische Mauern überwunden
Für die Zukunft sieht er große Aufgaben auf den
Berufsstand zukommen: zum einen durch den Wandel von der restaurativen zur präventiven Zahnheilkunde, zum anderen durch die älter werdende
Gesellschaft und die steigende Zahl angestellter
Zahnärzte in Deutschland. Dabei geht es ihm vor
allem darum, „Zahnärzten die wirtschaftlichen und
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akademischen Perspektiven für ein glückliches Berufsleben aufzuzeigen“. Durch seine unprätentiöse
Art, an Probleme heranzugehen, hat er in der Standespolitik Mauern eingerissen, die in der Vergangenheit als unüberwindbar galten.
In seiner knapp bemessenen Freizeit ist Prof. Dr.
Christoph Benz als Vater einer Patchwork-Familie
gefordert. Mit seinen vier Kindern aus zwei Ehen,
der ehemaligen und der heutigen Ehefrau bildet
er eine funktionierende Gemeinschaft, wie man sie
nur selten erlebt. Einen großen Anteil hat daran
Dr. Sonja Benz, mit der er seit 2008 verheiratet ist.
Die Zahnärztin führt auf dem Gelände des Klinikums München-Harlaching erfolgreich eine Zahnarztpraxis für Menschen mit Bewegungseinschränkungen und Angstpatienten.
Der ehemalige Präsident der BLZK ist ein echtes Vorbild für alle, die meinen, sie hätten zu wenig Zeit,
um sich mit der Standespolitik zu beschäftigen.
Dr. Christian Öttl
Mitglied des Vorstands
Referent Public Relations/Neue Medien der BLZK
Wertvolle Impulse für die Kammerarbeit
Zu einem Informations- und Meinungsaustausch trafen
bereitung von Medizinprodukten im Dentalbereich“ in
sich die Bayerische Landeszahnärztekammer und die Lan-
Bayern. In Sachsen bietet die Kammer im Rahmen des
deszahnärztekammer Sachsen Ende Februar in Augsburg.
BuS-Dienstes eine Vor-Ort-Betreuung an. Es gibt auch die
Die sächsischen Gäste hatten einen umfangreichen Fra-
Möglichkeit, kammereigene Validierungsdienstleistungen
genkatalog mitgebracht.
in Anspruch zu nehmen.
„Die Kammern in Sachsen und Bayern pflegen enge Ver-
Ein großes Anliegen war für alle Beteiligten das Ausloten
bindungen. Das persönliche Treffen hat für alle Beteilig-
von Möglichkeiten, um die BZÄK bei ihren Zukunftsauf-
ten wertvolle Impulse für die eigene Arbeit und die Ver-
gaben und -projekten unter Einbindung der Landeszahn-
tiefung der Zusammenarbeit gegeben“, so der Präsident
ärztekammern noch mehr zu unterstützen. Einen weiteren
der Bayerischen Landeszahnärztekammer, Christian Ber-
Punkt bildete der Informationsaustausch und die Zusam-
ger. Zu Gast waren die beiden Vizepräsidenten Dr. Thomas
menarbeit im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Breyer und Dr. Peter Lorenz sowie die Geschäftsführerin
Sabine Dudda.
Interesse an Pilotprojekt
Vorgestellt wurde den sächsischen Gästen auch die Praxis-
Validierungsservice für Praxen
begleitende Beratung der BLZK. Der kostenfreie Besuch einer
Auf der Agenda standen die Umsetzung der Hygienever-
Außendienstmitarbeiterin in den Praxen stieß auf großes
ordnung und Erfahrungen mit Praxisbegehungen durch Ge-
Interesse, vor allem weil die BLZK diese Hilfestellung – ins-
werbeaufsichtsämter und Landesdirektionen. Dr. Michael
besondere für neu niedergelassene Zahnärzte – als einzige
Rottner, Referent Praxisführung der BLZK, berichtete über
Kammer in Deutschland anbietet.
Foto: BLZK
die Projektarbeit der Gewerbeaufsichtsämter zur „Auf-
Isolde M. Th. Kohl
In Augsburg trafen sich Kammervertreter aus Bayern und Sachsen. Von
links: Dr. Peter Lorenz, Vizepräsident
der LZK Sachsen, Rechtsanwalt
Rudolph Spaan, LL.M., Leiter Geschäftsbereich Recht und Praxis der
BLZK, Dr. Michael Rottner, Referent
Praxisführung der BLZK, Christian
Berger, Präsident der BLZK, Sabine
Dudda, Geschäftsführerin der LZK
Sachsen, Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident der LZK Sachsen, und
Dr. Dr. Bertram Thuma, Referent für
Praxisführung des ZBV Schwaben.