A-Chefs haben A-Mitarbeiter. - Dr. Robben

BETRIEBSWIRTSCHAFT | UNTERNEHMEN
„A-Chefs haben A-Mitarbeiter.“
Wie motiviert ist mein Team?
von Dr. Stephanie Robben-Beyer
Es muss ja nicht erst zum Burnout kommen, bis auffällt, dass die Leistungskraft der Mitarbeiter nachlässt. Schon kleine Signale
sollten ernst genommen werden. Im täglichen Stress geht manches unter. Also nehmen Sie sich als Chef gerade zum
Jahreswechsel mal wieder die Zeit, Ihre Mitarbeiter zu analysieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen,
denn die sind das wichtigste Kapital des Unternehmens.
Aktuelle Untersuchungen, wie
beispielsweise die des Gallup
Instituts, haben ergeben dass
sieben von zehn Arbeitnehmern
ihren Arbeitsplatz am Abend frustriert verlassen und jeder Fünfte
bereits innerlich gekündigt hat.
Das lässt aufhorchen.
Zeit für
eine Analyse
Die letzte Mitarbeiterschulung
liegt bereits ein halbes Jahr oder
länger zurück. Schon hat sich die
Routine wieder vieler Abläufe bemächtigt. Eine Gefahr, der man
im Tagesgeschäft kaum entrinnen kann. Deshalb ist es wichtig,
gezielt und planvoll diesem Phänomen entgegenzuwirken.
Ein erfolgreicher mittelständischer Mineralölhändler aus Baden-Württemberg nimmt sich
deshalb regelmäßig seine „Sperrstunde“, in der er typische Überlegungen einer Führungskraft
anstellt. Dazu gehört auch das
Thema Mitarbeitermotivation,
weil er weiß, dass damit der Erfolg seines Unternehmens steht
und fällt.
Der Mineralölhändler ist erfolgreich. Das soll auch so bleiben
und er will noch erfolgreicher
werden. Neben einigen anderen
Aspekten ist es dafür wichtig,
das seine Mannschaft ein Team
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Checkliste für die Mitarbeiter (Fragebogen):
1. Weiß ich, was bei der Arbeit von mir erwartet wird?
2. Habe ich die Arbeitsmittel, um meine Arbeit richtig zu
machen?
3. Habe ich bei der Arbeit jeden Tag die Gelegenheit, das zu
tun, was ich am Besten kann?
4. Habe ich in den letzten Tagen für meine Arbeit
Anerkennung und Lob bekommen?
5. Interessiert sich mein Chef oder eine andere Person im
Unternehmen für mich als Mensch?
6. Gibt es im Unternehmen jemanden, der mich in meiner
Entwicklung fördert?
7. Habe ich den Eindruck, dass im Unternehmen meine
Meinung geschätzt wird?
8. Geben mir die Ziele des Unternehmens das Gefühl, dass
meine Arbeit wichtig ist?
9. Sind meine Kollegen bestrebt, Arbeit in hoher Qualität
zu leisten?
10. Habe ich innerhalb des Unternehmens einen guten
Freund?
und Engagement werden letztlich von den Mitarbeitern individuell definiert. Dennoch kann
der Chef wesentlich zur Motivation beitragen. Die Unternehmensberatung Towers Perry hat
festgestellt, dass zur Mitarbeitermotivation Unternehmenswerte vor allem durch das individuelle Verhalten des Vorgesetzten vorgelebt werden müssen.
Wie so oft, geben Checklisten
eine schnelle Hilfe für den Chef,
wenn er sein eigenes Handeln
überprüfen will.
Ein gutes Beispiel dafür findet
sich in dem Buch „Winning“ von
Jack und Susie Welsch:
Auf den Punkt
gebracht
Jack und Susie Welche fassen
zusammen:
1. Anerkennung: Hat jemand
etwas Tolles geleistet, muss
11. Hat jemand im Unternehmen in den letzten sechs
es auch belobigt werden.
Monaten mit mir über meine Fortschritte gesprochen?
Derjenige braucht nicht nur
12. Hatte ich die Gelegenheit Neues zu lernen?
Geld, sondern auch ein „Auf
(Quelle:Trendletter)
die Schulter klopfen“ = „seelische Lohntüte“.
Wie kann man ein Team immer
ist (vgl. BRENNSTOFFSPIEGEL
2. Feiern: Anerkennung muss
wieder neu motivieren? Was
und mineralölrundschau; Beimit Spaß im Unternehmensmuss man gerade im Alltag
träge Dr. Robben-Beyer zum
team verbunden sein.
Thema „Post Merger“ und „Team- beachten?
Training“…) und stets motiviert
bleibt.
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Neueste Studien zum Thema las- 3. Ziele setzen: Die Mitarbeiter
sen aufhorchen: Leistungsfreude
sollten wissen, wo es lang
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geht, wo es hingeht, welche
Vision das Unternehmen hat.
4. Gleichgewicht: Die Mitarbeiter brauchen das Gleichgewicht zwischen Erfolg und
neuen Herausforderungen.
Ist etwas geschafft, muss es
zwar weitergehen, aber nicht
mit Hetze, sondern mit Maß.
(Quelle: „Winning“)
Gute Bezahlung allein reicht
nicht aus. Wichtig ist, dass Chefs
ihrem Team Respekt zollen und
die Mitarbeiter als „ganze Menschen“ sehen und behandeln.
Die folgenden
Grundsätze können
dabei helfen:
> Wo es auf Grund der
Arbeitsplatzbeschreibung
machbar und möglich ist,
Abschaffung der strikten
Wochenarbeitszeit.
> Wo es sinnvoll ist (s. o.) gibt
es die Möglichkeit auch einmal von zu Hause aus zu
arbeiten.
> Permanente Fort- und Weiterbildung wird gefördert.
Die Mitarbeiter
sind gefragt
Weil bei alledem jedoch nicht
immer die Perspektive des Chefs
entscheidend ist, bietet es sich
an, in regelmäßigen Abständen –
z.B. zum Jahresende einen Mitarbeiterfragebogen zum Thema
Motivation auszugeben (vgl.
Checkliste für Mitarbeiter -Fragebogen).
Für dessen Auswertung sollten
Sie sich ausreichend Zeit nehmen und aus den Ergebnissen
auch wirklich Konsequenzen ziehen.
Fazit und
konkrete Tipps:
Unmotivierte und unzufriedene
Mitarbeiter sind unproduktiv, im
Exremfall sogar kontraproduktiv
und tragen somit nicht zum Unternehmenserfolg bei.
Im Gegenteil: Sie behindern den
Erfolg und das Vorankommen
des Unternehmens.
Solche „Bremser“ gilt es zu eruieren. Wichtiger noch: Sie als Unternehmer müssen durch Ihr
Autorentipp:
Vorbild und Ihr Handeln dafür
sorgen, dass alle Mitarbeiter zu
Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter nicht als „Arbeitskräfte“, sondern als
„Antreibern“ des Unternehmens- Menschen.
erfolges werden.
Seien Sie Vorbild.
Setzen Sie klare Ziele.
Schaffen Sie durch geeignete
Maßnahmen eine gute ArbeitsSchaffen Sie eine produktive Arbeitsatmosphäre.
atmosphäre.
Geben Sie Feedback in Form von Lob und konstruktiver Kritik.
Bieten Sie Sicherheit in Form von offener Informationspolitik.
Diese ist kein Selbstzweck, sondern einer der Garanten für die
Übrigens: Was so einfach und selbstverständlich klingt, ist in der Praxis
Produktivität Ihres Unternehoft sehr schwierig umzusetzen und bedarf einiger Übung. Unterziehen
mens.
Sie Ihre eigene Arbeit immer wieder der kritischen Analyse.
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