24 KV B Int e r n Noch mehr Land.in.Sicht Das von der KVB geförderte Nachwuchsprogramm Land.in.Sicht, bei dem Medizinstudierende aus ganz Deutschland in ländlichen Regionen Bayerns erste Erfahrungen in der ambulanten medizinischen Versorgung in Form einer Famulatur sammeln können, wird fortgeführt und ausgeweitet. I Ein Plakat, das man nicht übersehen kann: Mit einem Kuhfell werben die Projektbeteiligten für das Förderprogramm Land.in.Sicht. m Rahmen des zunächst als Pilotprojekt gestarteten Programms (wir berichteten), wurden in den vorlesungsfreien Zeiten 2014 und 2014/2015 alle 35 geförderten haus- und fachärztlichen Famulaturplätze vermittelt. Die hohe Nachfrage durch die Studierenden bei der für die Platzvergabe zuständigen Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd) und die durchweg positiven Rückmeldungen der freiwilligen Gastgeberpraxen haben gezeigt, dass das Konzept von Land.in.Sicht eine wertvolle Bereicherung auf dem Gebiet der Nachwuchsförderung ist. Hauptziel des Projektes ist es, Medizinstudierenden durch eigene, von engagierten Landärzten begleitete Erfahrungen die positiven Seiten der ärztlichen Tätigkeit außerhalb der Ballungszentren aufzuzeigen und Vorurteilen entgegenzutreten. Die abschließende Auswertung der Pilotphase hat verdeutlicht, dass sich 94,3 Prozent der Famuli nach der Programmteilnahme „besser“ oder sogar „viel besser als zuvor“ vorstellen können, nach Abschluss ihrer Ausbildung ambulant tätig zu werden. Die Fachrichtung der Gastgeberpraxis zu wählen, können sich 88,6 Prozent der Teilnehmer „besser“ oder sogar „viel besser als zuvor“ vorstellen. Alle Teilnehmer gaben an, ihr medizinisches Wissen durch die Famulatur erweitert zu haben. Bei den praktischen Fertigkeiten gaben dies 94,3 Prozent an. Das begeisterte Fazit der teilnehmenden Medizinstudenten spiegelt sich insbesondere in den Evaluationsberichten wider, die auf der Internetseite der bvmd unter http:// landinsicht.nohl-deryk.de veröffentlicht wurden. Die Famulaturberichte sind nicht nur ein echtes Kompliment an alle Gastgeberpraxen, sie vermitteln auch einen deutlichen Eindruck der gesammelten Erfahrungen und mitunter veränderten Perspektiven der Famuli zur Landarzttätigkeit. Auch aufseiten der gastgebenden Praxen ist die Meinung zu Land. in.Sicht sehr gut. Alle Gastgeberpraxen zeigten sich mit dem Ablauf der Famulatur „zufrieden“, 94,1 Prozent waren sogar „sehr zufrieden“. Zum gesamten Programm äußerten sich 88,2 Prozent der Praxen mit „sehr zufrieden“, 5,9 Prozent mit „zufrieden“. Im Studienjahr 2015/2016 wird das Nachwuchsförderprogramm Land.in.Sicht in Bayern fortgesetzt. Die Anzahl der geförderten Plätze wird mit Hilfe einer finanziellen Beteiligung durch den Bayerischen Hausärzteverband von 35 auf 45 erhöht. Die KVen von Thüringen und Rheinland-Pfalz bieten ab diesem Studienjahr im Rahmen von Land.in.Sicht ebenfalls Famulaturplätze in ihren ländlichen Gebieten an. Finanzielle Unterstützung erhält die bvmd auch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Das auf Initiative von KVB und bvmd gestartete Programm erweist sich somit als voller Erfolg. Wir hoffen, dass dieser weiterhin anhält und Land.in.Sicht auch in weiteren Bundesländern Fuß fassen wird. Je erfolgreicher ein Nachwuchsprogramm mit diesem speziellen Fokus ist, desto deutlich sichtbarer werden die schönen Seiten der vertragsärztlichen Tätigkeit auf dem Land. Manuel Friedenberger, Lisa Huschke (beide KVB) K V B F O R U M 1 -2/2016 K V B Int e r n Von Bonn nach Krumbach und zurück fern hatten einen festen Platz im Praxisalltag und haben sich mit dem regulären Sprechstundenablauf abgewechselt. Wie erwartet, gab es einen sehr engen Kontakt zwischen Ärzten und Patienten, die ja in der Regel bereits über einen langen Zeitraum von der Praxis begleitet werden. Pia Zapka studiert im siebten Fachsemester Medizin am Universitätsklinikum Bonn. Vor Kurzem hat die 28-Jährige im Rahmen des Projekts Land.in.Sicht eine Famulatur in der Gemeinschaftspraxis von Dr. med. Max Drexel, Dr. med. Reiner Posch und Dr. med. Maximilian Sedlmeier in Krumbach absolviert. Nach ihrer Rückkehr in die ehemalige Bundeshauptstadt hat KVB FORUM nachgehakt. Frau Zapka, wie haben Sie Ihre Famulatur in der Krumbacher Gemeinschaftspraxis Drs. Drexel, Posch, Sedlmeier erlebt? Und hat der Aufenthalt Ihren Vorstellungen entsprochen? Für mich war die Famulatur in dieser Praxis sehr bereichernd. Ich habe meine Tätigkeit als äußerst abwechslungsreich empfunden und hatte viel Gelegenheit, eigenständig zu arbeiten. Zuvor war das Landarztdasein in meiner Vorstellung eng mit angestaubtem Arztkoffer und vielen Hausbesuchen verbunden gewesen. Das mit den Hausbesuchen stimmt, aber es hat sich herausgestellt, dass sich dies durchaus sehr gut mit einer hochmodernen Gemeinschaftspraxis vereinbaren lässt. Die Hausbesuche in Krumbach und den umliegenden Dör- Was hat Ihnen im Rahmen der Famulatur am besten gefallen? Was hätten Sie sich anders gewünscht? Am besten gefallen hat mir zum einen der Umgang mit den Patienten, der davon geprägt war, dass sich Ärzte und Patienten eben schon jahrelang kennen. Und zum anderen der Einblick in das Leben der Menschen, den ich durch die Hausbesuche bekommen habe. Darüber hinaus hat es mir sehr viel Spaß gemacht, mich jeden Tag in Anamnese und körperlicher Untersuchung üben und zunehmend mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen. Die Ärzte der Gemeinschaftspraxis waren durchweg sehr engagiert und haben sich viel Zeit für mich genommen. Ich hätte mir für meine Landarztfamulatur wirklich nichts anders gewünscht – höchstens noch mehr Zeit! Hat sich durch die Famulatur Ihre Sichtweise bezüglich einer ambulanten Tätigkeit auf dem Land geändert? abwechslungsreiche Tätigkeit überzeugen mich und lassen diese Option jetzt nach der Famulatur noch reizvoller erscheinen. Gibt es für Sie trotzdem Argumente, die gegen eine Landarzttätigkeit sprechen? Nein, eigentlich nicht. Einzige Bedingung wäre für mich möglicherweise, dass auch mein Partner einen Job in der entsprechenden Gegend findet und sich ein Leben in ländlicheren Gefilden vorstellen kann. Können Sie anderen Medizinstudierenden eine Famulatur beim Projekt Land.in.Sicht empfehlen? Ja, und zwar uneingeschränkt! Für mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung und ich denke, es bietet eine ausgesprochen gute Gelegenheit, sich ein eigenes Bild vom Beruf des Landarztes zu machen und eine Gegend kennenzulernen, in der man vielleicht noch nie war, mögliche Vorurteile abzubauen und von sehr motivierten Ärzten zu lernen. Zudem ist die Famulatur gut organisiert und man kann sich jederzeit mit Fragen und Problemen an das Team von Land.in.Sicht wenden. Frau Zapka, vielen Dank für das Gespräch! Interview Manuel Friedenberger (KVB) Ambulant tätig zu sein, konnte ich mir schon vor der Famulatur vorstellen. Ausprobieren wollte ich allerdings gerne, ob ich mich dabei in Zukunft in einer ländlichen Gegend sehe. Die Antwort darauf lautet: „Ja, das ist gut möglich.“ Die hohe Lebensqualität auf dem Land, die enge Patientenbindung und die K V B F O R U M 1 -2/2016 25
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