Lodernde Flammen bekämpfen wie vor vielen Jahrzehnten

Region
Zürcher Unterländer
Montag, 28. September 2015
Lodernde Flammen bekämpfen
wie vor vielen Jahrzehnten
Anlass
dielsdorf/niederhasli
Vortrag von
Martin Werlen
«Provokationen, die heilsam
überraschen», so lautet der Titel
des Vortrages von Martin Werlen, der am Donnerstag, 1. Oktober, in Dielsdorf und Niederhasli
zu Gast ist. Der 53-Jährige hat
die Einladung der Arbeitsgruppe
Erwachsenenbildung der beiden
Pfarreien angenommen. Pater
Martin Werlen, bekannt als ehemaliger Abt der Klöster Einsiedeln und Fahr, ist vielen als
Buchautor und gefragter Referent bekannt. In seinem Vortrag
wird er zu religiösen Grundfragen provokativ Stellung nehmen.
Angesicht der Flüchtlingswelle
stellen sich Fragen: Wo ist Gott
heute? Hören wir seinen Schrei?
Sehen wir seine Not? Es sind
Themen, die glaubende und
zweifelnde Christen gleichermassen interessieren. Nach dem
Vortrag ist Gelegenheit für Fragen. Der Vortrag im Pfarreizentrum Dielsdorf beginnt um 14.30
Uhr, jener im Pfarreizentrum
Niederhasli um 20 Uhr, mit
Apéro um 19.30 Uhr. e
Glattfelden Rund 800 Besucher haben am vergangenen
Samstag in Glattfelden 40 Feuerwehr-Oldtimer bestaunt und
sich vor Augen führen lassen, wie früher Feuer gelöscht
wurden. Ein Höhepunkt des Festes war die Enthüllung des
renovierten, 50 Jahre alten Mowag-Feuerwehrautos.
Feuerwehrrot, so weit das Auge
reicht: Am Strassenrand vor dem
Glattfelder Werkgebäude stehen
40 glänzende und mit Blumen geschmückte Feuerwehr-Oldtimer
in Reih und Glied. Ihre Fahrer sind
allesamt nach Glattfelden gekommen, um den Geburtstag des renovierten 50-jährigen Mowag-Fahrzeuges zu feiern, das nach fünf
Jahren und rund 5000 Arbeitsstunden der Bevölkerung präsentiert werden darf. Für das Fest hat
sich der Feuerwehrpikett-Verein
Glattfelden mit der Feuerwehr
Glattfelden-Stadel-Weiach zusammengetan. Die Musikgesellschaft Glattfelden stimmt mit beschwingten Klängen auf die feierliche Enthüllung und Präsentation
ein, bevor die rote Lady mit lautem
«Tatütata» und unter grossem Beifall vorfährt.
«Zum letzten Mal kam der Mowag 1996 bei einem Waldbrand in
Stadel zum Einsatz», erklärt Ueli
Schneider, eines von sechs Mitgliedern des FeuerwehrpikettVereins, die fünf Jahre lang jeden
Dienstagmorgen mit der Renovation des alten Gefährts beschäftigt gewesen sind. Und Gemeinderat Thomas Steiner macht darauf aufmerksam, dass sich in der
Geschichte der hiesigen Feuerwehr eines nicht geändert habe:
«Der Erfolg hängt nicht nur von
der Technik ab», sagt er, «sondern
auch vom vollen Einsatz der
Feuerwehrleute.»
Brände bekämpfen
wie vor 100 und 50 Jahren
Nach einer Stärkung mit Gratisbier frisch ab Mowag werden den
Besuchern dann zahlreiche weitere Attraktionen geboten: Auf der
anderen Seite der Glatt ist ein
Brandplatz bereitgestellt worden,
nun steht eine Holzhütte lichterloh in Flammen. Während die Original-Handdruckspritze der Gemeinde Stadel aus dem Jahre 1792
von Manneskraft gezogen wird,
fühlen sich die Zuschauer in die
Zeit vor 100 Jahren zurückversetzt. Mit flinken Händen werden
Eimer mit Wasser gefüllt, die Menschenkette reicht diese weiter.
Daraufhin sind starke Muskeln gefragt. «Ab, auf, eins, zwei» – unter
dem Kommando von Marco Hintermeister zeigen Männer und
Frauen, wie man vor einem Jahrhundert Brände bekämpfte.
Kurz darauf wird die Zeit um
50 Jahre vorgerückt: Der Einsatz
einer Glattfelder Motorspritze
zeigt den Fortschritt der Technik
auf. Männer mit schwarzen Uniformen und glänzenden Helmen
kümmern sich um die Leitungen
und versuchen dann, den Anlasser
zu betätigen. Doch der Motor will
nicht anspringen; das Feuer bleibt
für den Moment ungelöscht.
Ein spezielles T-Shirt
für das Fest
Jolanda Eberle aus Neerach ist
mit ihrer Familie und Göttibub
Daniel ans Feuerwehrfest gekommen. Voller Staunen verfolgt der
Fünfjährige den Löscheinsatz.
«Ich möchte auch einmal Feuerwehrmann werden», sagt er mit
ernster Miene und zeigt auf sein
rotes Feuerwehr-T-Shirt, das er
für diesen Tag anziehen durfte.
OK-Präsident Hansjörg Gut
zieht angesichts der rund 800 Besucher am Ende des Festes ein
rundum positives Fazit. «Die Besucherzahl lag deutlich über den
Erwartungen.»
Ruth Hafner Dackerman
Mit der Handdruckspritze von 1792 wird vor den Augen der Festbesucher ein Feuer gelöscht.
Zwei Limousinen bringen die
Brüder Bernd und Karl-Heinz Ulrich, besser bekannt als Die Amigos, am Samstagabend vor die Bülacher Stadthalle. Kaum ausgestiegen, nehmen sich die beiden
Zeit für ein Interview mit dem ZU.
«Das Unterland gefällt uns und
gleicht unserer Heimat im hessischen Vogelsbergkreis», erklärt
Bernd Ulrich, Jahrgang 1950, und
sein zwei Jahre älterer Bruder
Karl-Heinz nickt zustimmend.
Nur 24 Stunden zuvor haben
die beiden am Musikherbst im
österreichischen Elmau vor 7000
Fans gesungen, acht Stunden später im deutschen Kaufbeuren im
Allgäu nach dem Konzert 55 000
Autogramme gegeben. «Gewaltig,
so etwas hast du noch nie gesehen», sagt Bernd und erklärt, dass
für das Konzert 45 000 Autos mit
Polizeiaufgebot «gestapelt» wurden und sechs Sicherheitsbeamte
das Duo vor dem Ansturm abschirmten.
Den Fans etwas zurückgeben
Jetzt sitzen die Stars im kargen
Aufenthaltsraum im Untergeschoss der Stadthalle und nippen
an Wasserflaschen, während eine
Etage höher Fans aus allen Richtungen herbeiströmen. Manch
einer dürfte sich fragen, wie die
Urgesteine diesen vollen Terminplan und den Trubel aushalten. «Die Menschen geben uns
Energie. Sie glücklich zu machen,
ist Wahnsinn», sagt Bernd. «Dass
wir das tun können, was wir lieben, haben wir ihnen zu verdanken. Um ihnen etwas zurückzugeben – deshalb sind wir hier.»
Gesungen werde immer. «Auch
wenn wir krank sind. Da stellt man
Bilder Leo Wyden
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«Der Erfolg hängt nicht
nur von der Technik ab,
sondern auch
vom vollen Einsatz
der Feuerwehrleute.»
Thomas Steiner,
Gemeinderat Glattfelden
druCk
Das renovierte, 50-jährige Mowag-Fahrzeug wird vom OK präsentiert.
500 Fans jubeln ihren Amigos zu
bülaCh Das Schlagerduo
Die Amigos hat am Samstag
erstmals in Bülach ein Konzert
gegeben. 500 Fans jubelten
den beiden zu – 24 Stunden
zuvor waren es in Österreich
noch 7000 gewesen.
5
sich einfach hin und denkt nicht
über Wehwehchen nach. Wir haben in 51 Jahren noch nie einen
Auftritt deshalb abgesagt», erklärt
Bernd. 150 000 Autobahnkilometer bringen die beiden pro Jahr
hinter sich, sind fast 24 Stunden
pro Tag zusammen. Da wäre es
verständlich, wenn sie sich auch
mal aufs Dach gäben. «Höchstens
beim Fussball. Ich bin Fan von
Bayern München», erklärt Bernd,
woraufhin sich Karl-Heinz auf die
Brust klopft und ruft: «Borussia
Mönchengladbach!»
Die deutschen Schlagerstars Die Amigos, hier während ihres Auftritts in
Sibylle Meier
Bülach, heissen eigentlich Karl-Heinz (links) und Bernd Ulrich.
Während die Brüder noch über
Fussball diskutieren, nehmen in
der Halle drei Freundinnen aus
Freiburg in der ersten Reihe
Platz. Bereits in wenigen Stunden
werden die Damen auch noch ans
Amigos-Konzert nach Bern reisen und am Donnerstag und Freitag bei gleich zwei Auftritten im
deutschen Pforzheim zugegen
sein. In Reihe sieben sitzt Irma
Ariano aus Höri. Die Pensionärin
freut sich, ihre Stars hautnah zu
erleben. «Im Hallenstadion sind
sie immer so weit weg», erklärt
sie. Die 36-jährige Sandra Brunner aus Oberglatt wirkt inmitten
der zumeist älteren Besucher wie
ein Teenie. «Seit 2003 bin ich Fan,
und Bernd schenkt mir immer
von der Bühne einen Teddybären», sagt sie.
Stars zum Anfassen
Fast drei Stunden erfreuen die
Hessen ihre Fans dann mit Leckerbissen aus ihrer Hitküche –
wie «Im Herzen jung», «Santa
Maria» oder dem aktuellen Ohrwurm «Santiago Blue». Zu einem
Medley tanzen die Besucher zum
Schluss, was das Zeug hält.
Doch nach dem Konzert haben
Die Amigos nicht etwa Feierabend. Noch um 23 Uhr lassen sie
sich auf unzähligen Selfies ablichten – und Sandra Brunner erhält
sogar ein Autogramm auf ihr Amigos-Bärchen Nummer drei.
Beatrix Bächtold
DZZ Druckzentrum Zürich AG.
Auflage: 18 112 Expl., Donnerstag: 77 162 Expl.
(WEMF-beglaubigt 2014)
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