Die Atmung „Es atmet mich“ - Hubert Boschung

Die Atmung „Es atmet mich“
Unsere Atmung ist zusammen mit der Herzfunktion zweifellos eine der
wesentlichsten, spontanen Funktionen unseres physischen Körpers.
Und doch wird immer wieder klar: Wir messen dem Atem in unserem Alltag viel zu
wenig Bedeutung bei oder wir vernachlässigen ihn sogar. Erst wenn wir einmal so
richtig ausser Atem geraten, wird uns bewusst, was atmen eigentlich bedeutet.
Meistens atmen wir viel zu flach, insbesondere bei Tätigkeiten, die volle
Konzentration verlangen. Das war früher insofern anders, als die Mehrheit der
Menschen damals mehrheitlich körperliche Arbeit verrichtete und damit die Atmung
unbewusst gefördert und auch stark gefordert wurde.
Wir können den Atem weder abstellen noch starten, doch haben wir jederzeit die
Möglichkeit, unsere Atemweise zu beeinflussen und zu trainieren.
Alle jene die regelmässig singen oder ein Blasmusikinstrument spielen, kennen
dieses Phänomen: Das Einatmen und die richtige Stütze mit dem Zwerchfell ist
entscheidend. Und das können wir auch entsprechend üben. Wenn wir beim Sport
die Atemfunktion nicht trainieren und überwachen, sind wir schnell einmal
ausgelaugt. Zwar wissen wir alle sehr wohl, dass der Körper durch das Einamten
Sauerstoff aufnimmt, doch wir vergessen, wie wichtig das Entschlacken des Körpers
bei der Ausatmung ist.
Durch bewusstes und regelmässiges Atem-Training haben Raucherinnen und
Raucher gute Voraussetzungen, um ihren Tabakkonsum Schritt für Schritt zu
senken. Denn richtig atmen, bedeutet auch Beruhigung und wirkt sich auf den HerzRhythmus aus. Und Beruhigung ist nebst dem Genuss genau das, was beim
Tabakrauchen erreicht wird. Hier stellt sich die Frage, was nun wirklich mehr oder
weniger beruhigt, der Nikotin-Konsum oder die unbewusste tiefe Einatmung, die
beim Inhalieren des Rauchs unumgänglich ist. Inhalieren können wir allerdings auch
ohne Glimmstengel, und an die Stelle von Tabakrauch kommt dann einfach Luft und
vor allem Sauerstoff, ohne den wir nicht leben können.
Übungen:
Atmen
An die frische Luft gehen und tief einatmen und ausatmen, soweit dies möglich ist.
Gleichzeitig können wir beim Ausatmen in die Hocke gehen bis wir keine „Puste“
mehr haben und uns beim Einatmen wieder voll aufrichten. Das lässt sich mit einem
Balkongeländer, an dem wir uns festhalten, sehr leicht verwirklichen. (min. 3 mal)
Lockern
Den rechten Arm und die Hand lockern und bei gleichzeitigem Einamten solange wie
möglich (ca. 6 mal) nach hinten schwingen, dann bei der Ausatmung solange wie
möglich nach vorne schwingen. Das Gleiche mit dem linkern Arm. Wichtig: Die Hand
und die Finger los lassen. Alles muss locker sein. Es dient der Entspannung der
Muskulatur und es weckt auf.
Einschlafen mit Atembeobachtung
Falls wir Mühe haben einzuschlafen, besteht die Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit
voll und ganz auf unsere Atmung auszurichten, um dabei alles Andere zu vergessen.
Unter diesen Voraussetzungen wird sich unser Geist beruhigen und das Karussell
unserer Gedanken wird allmählich angehalten. Wir können dann einschlummern.
Bewussst gehen – Bewusst atmen (Beilage)
Boschung-Bielmann Hubert
Lebensberater