Psychische Funktionen, Lebenszufriedenheit und soziale Unterstützung im Kontext von Belastung durch kritische Lebensereignisse In diesem Projekt wird zunächst der Zusammenhang zwischen Belastung durch kritische Lebensereignisse einerseits und Lebenszufriedenheit / psychischer Befindlichkeit andererseits untersucht. Wir nehmen an, dass dieser Zusammenhang durch Unterstützung im näheren sozialen Umfeld, aber auch durch professionelle Angebote, beeinflusst wird. Um diese Annahme zu überprüfen und auch um herauszufinden, welche Lebensereignisse oder belastenden Lebenssituationen sich besonders stark auf Zufriedenheit und emotionale Befindlichkeit auswirken, läuft derzeit eine Studie mit 3500 Personen zwischen 25 und 50 Jahren aus der Stadt Erlangen. Die Betrachtung von sozialer Unterstützung und sozialen Erfahrungen erfolgt vor dem Hintergrund unserer bindungstheoretischen Orientierung, aber auch angesichts der besonderen Lebenssituation der in Erlangen lebenden Menschen. Viele sind nicht hier geboren und aufgewachsen, sondern aus anderen Teilen Deutschlands oder aus anderen Ländern zugezogen, sei es aufgrund von Studium oder beruflichen Entscheidungen, sei es aus anderen biographischen Gründen. Wir möchten untersuchen, ob sich diese Besonderheit darauf auswirkt, wie sehr Menschen in belastenden Lebenssituationen auf Unterstützung zurückgreifen können, und ob dies zu einer verstärkten Nutzung professioneller Angebote führt. Ziel des ersten Teils unserer Studie (Start Februar 2014) ist es auch, herauszufinden, ob sich Trauerfälle in Familie und Freundeskreis und Trennung/Scheidung am stärksten auf Lebenszufriedenheit und Befindlichkeit auswirken, oder ob andere Belastungen ähnlich gravierende Auswirkungen haben. Wir bitten Menschen, die sich als nicht oder kaum belastet einschätzen ebenso um ihre Teilnahme wie solche, die ein hohes Maß an Belastung erleben oder erlebt haben. Im Anschluss möchten wir die Bedeutung äußerer Faktoren sowie einer Reihe psychischer Funktionen für die Bewältigung und Verarbeitung von Belastung näher untersuchen. Der wichtigste Bereich, den wir hier betrachten wollen, ist der der Emotionsregulation. Unter Emotionsregulation versteht man die Fähigkeit, die Intensität und die Dauer des Erlebens negativer Gefühle – bewusst oder unbewusst – zu beeinflussen. Diese Fähigkeit ist normalerweise in Zeiten von erlebter Belastung zunächst eingeschränkt, nähert sich jedoch allmählich wieder dem ursprünglichen Niveau an. Wir gehen davon aus, dass die Möglichkeit von anderen Menschen in der näheren oder auch weiteren Umgebung Unterstützung zu bekommen, die Rückkehr zu gut funktionierender Emotionsregulation beschleunigen kann. Dies möchten wir in unserer Erlanger Studie systematisch untersuchen. Gleichzeitig interessiert uns, inwieweit eine Rückkehr zu normalen Emotionsregulationskompetenzen nach einer belastenden Erfahrung a) durch äußere Faktoren wie die allgemeine Lebenssituation und das soziale Umfeld beeinflusst wird b) die Verarbeitung der entsprechenden belastenden Erfahrung(en) erleichtert und c) zu einer Steigerung von Lebenszufriedenheit und psychischer Befindlichkeit beiträgt. Das übergeordnete Ziel der Studie ist es, unsere Erkenntnisse in Angebote von beratenden und/oder therapeutischen Interventionen einfließen zu lassen, die Menschen in belastenden Lebenssituationen in Anspruch nehmen. Damit sollen Personen, die bei der Bewältigung von belastenden Lebenserfahrungen Schwierigkeiten haben, vor einer zu langen Dauer dieser Probleme und vor einer Ausweitung der Schwierigkeiten auf andere Lebensbereiche, wie etwa dem Beruf und der Erziehung von Kindern, geschützt werden. Projektleitung: Dr. Johanna Behringer, Prof. Dr. Gottfried Spangler ProjektmitarbeiterInnen: B.Sc. Denise Keller, B.Sc. Esther Kraß, Regina Meinel, B.Sc. Elisabeth Meyer, B.Sc. Florian Mirlach, B.Sc. Yanitsa Neykova, Franziska Orthuber, B.Sc. Elena Postpischil, B.Sc. Carla Schwarz, B.Sc. Pia Semmler, Maximilian Sigl Drittmittelfinanzierung: DFG BE 4781/3-1 und SP 312/20-1 Kooperationen: Prof. Pasco Fearon & Prof. Chris Brewin, University College London, Großbritannien Prof. Judith Crowell, Harvard University, Boston, USA Hinweis zum Datenschutz: Die Teilnahme an der Studie ist vollständig freiwillig. Die Informationen, die wir von den TeilnehmerInnen erhalten, werden anonym und höchst vertraulich behandelt. Die Daten werden unter Verschluss gehalten und nach Abschluss der Studie umgehend gelöscht.
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