Manifesta 11: Integral Ruedi Baur entwickelt visuelle Identität

Medienmitteilung
Zürich, 26. Januar 2016
Manifesta 11: Integral Ruedi Baur entwickelt
visuelle Identität
Der renommierte Schweizer Kommunikationsdesigner Ruedi Baur gibt der
Manifesta 11 ein Gesicht. Zum Thema der Ausstellung entwirft er ein flexibles
Kommunikationssystem, das die gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung des künstlerischen Konzeptes auch in die Kommunikation integriert.
Bildpiktogramme werden inhaltlich und stilistisch speziell für die im Sommer
2016 in Zürich stattfindende Kunstbiennale entwickelt und als ergänzendes,
narratives Moment in die Kommunikation eingebracht.
Nach St. Petersburg findet die elfte Ausgabe der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst vom 11.6.–16.9.2016 in Zürich statt. Unter dem Titel «What People Do For Money: Some Joint Ventures» will der Kurator Christian Jankowski die
Wechselwirkung zwischen Kunst, Arbeit und Gesellschaft thematisieren. Dabei steht
vor allem die Kooperation zwischen Künstlern und Repräsentanten verschiedener
Berufszweige in der Stadt Zürich im Zentrum, aus dieser Kooperation heraus der
spezifische Arbeiten für die Manifesta 11 in Zürich entwickelt werden.
Für jede Ausgabe der Manifesta entwirft eine renommierte Design-Agentur ein neues
individuelles Design. Integral Ruedi Baur hat den Wettbewerb zur Gestaltung des
visuellen Auftritts für die Manifesta 11 gewonnen und entwickelt seit Sommer 2015
das Erscheinungsbild für die international wichtige Kunstbiennale. Ausgangspunkt für
das Gestaltungskonzept bilden Jankowskis Fragestellungen «Was ist der Bezug eines jeden Individuums zu ihrem/seinem Beruf?» oder «Wofür arbeiten wir, wenn nicht
für Geld?». Integral Ruedi Baur nimmt das Thema «Arbeiten» auf und entwirft darauf
aufbauend ein flexibles Kommunikationssystem.
«Jeder Auftritt der Manifesta wird mit einer kleinen Story zum Thema Arbeiten begleitet. Die einzelnen, visuellen Erzählungen sind kurze Momentaufnahmen aus
verschiedenen Zürcher Arbeitswelten, die die künstlerischen Intensionen der Manifesta 11 ergänzen. In der Summe bilden diese Erzählungen eine Hommage an den
Künstler und Gestalter Otto Neurath und vermitteln einen Überblick über arbeitende
Menschen in Zürich», so Ruedi Baur zum Konzept.
Der formale Schwerpunkt
Der formale Schwerpunkt des Systems liegt neben einer ausdrucksstarken, plakativen Typographie vor allem auf dem Einsatz von eigens entwickelten Bildpiktogrammen, die gesellschaftliche, politische und soziale Aspekte zum Thema Arbeiten
aufgreifen. Die Bildpiktogramme nehmen bewusst Bezug auf die gestalterischen und
soziologischen Grundlagen der «Isotype» von Otto Neurath sowie Gerd Arntz aus
den 1930er Jahren.
Die klare Reduktion auf Schwarz-Weiss
Das System verzichtet grafisch auf Farbe und besticht durch eine konsequente
Reduktion auf Schwarz/Weiss, die sich auch in einer prägenden Plansprache für Lagepläne und Online-Navigation fortsetzt. Der Einsatz von Farbe kommt erst im Laufe der
Kampagne mit dem Einsatz von Fotografie zum Tragen, die das System als Bildebene
punktuell erweitert und einen atmosphärischen Einblick in die Zürcher Arbeitswelt – im
Speziellen in die der Kooperationspartner, den sogenannten Gastgeber – liefert.
Das gespiegelte Logo
Das Logo der Manifesta 11 ist als Typogramm konstruiert und basiert auf der Ziffer
Eins. Zusammen mit ihrem Spiegelbild kann die Ziffer sowohl als «11» wie auch als
«M» gelesen werden. Diese formale Spiegelung greift somit auch das Motiv der
kritischen (Selbst-)reflektion auf.
Die spezifische Typografie
Grundlage für Logo und Typogramm der Manifesta 11 ist die Schrift «Manifesta
Grow». Die als System angelegte Schrift der Schweizer Schriftschmiede Dinamo ist
eine der tragenden Komponenten der Gestaltung. Das ursprüngliche System der
«Grow» besteht aus mehreren unabhängigen Schriften, die mehrfach neu kombiniert
werden können. Extra für die Manifesta wurde sie von Dinamo zur «Manifesta Grow»
optimiert und mit neuen Schriftzeichen bestückt. Mit ihrer strukturierenden Inline weckt
sie zudem Assoziationen an Neonreklame und entwickelt so eine ganz eigene Signalwirkung.
Die vielgestaltigen Figuren
Die zweite charakteristische Komponente ist die Verwendung von Bildpiktogrammen
oder Figuren, die sich inhaltlich um das Thema «Arbeiten» aufbauen und in gleichem
Masse wie die Schrift als System angelegt sind. Ausgehend von einem Baukastenprinzip lassen sich unzählige Personen in ihrer Tätigkeit oder in ihrem Beruf darstellen
und miteinander kombinieren. Dadurch wird es möglich, unterschiedliche Situationen,
komplexere Zusammenhänge oder schwer greifbare Prozesse visuell und erzählerisch
abzubilden und fassbar zu machen.
Die Figuren greifen mit ihrer Linienführung und Abstraktion einzelne Merkmale der
Typografie auf und eröffnen einen inhaltlichen wie formalen Dialog zwischen Text und
Figur. Je nach Bedarf und Anlass werden neue Kompositionen von Text und Figur
arrangiert oder auch die Figuren gestalterisch zurückgenommen. Grossformatig
eingesetzt sind sie im Konzept als markante Zeichen zur Identifizierung der
verschiedenen Veranstaltungsorte im öffentlichen Raum vorgesehen. Mit ihrer
charakteristischen und gleichzeitig aber auch abstrahierenden Form repräsentieren
sie dabei die Manifesta 11 ebenso wie das Arbeiten an sich.
Die Kooperation mit der Berufsschule für Grafik
Im Rahmen der Vorbereitungen zur Manifesta 11 hatten am 25. Januar 2016 die
Grafikklassen der Berufsschule für Gestaltung Zürich die Möglichkeit, ein praxisnahes
CI/CD Projekt aus der Nähe zu erleben: Ruedi Baur und sein Team gaben die Baukastensysteme der Bildpiktogramme in die Hände der Grafiklernenden, damit diese
im Rahmen eines Workshops verschiedene Figuren zu entwickeln und selber Szenen
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arrangieren können. Die Resultate können auf der Webseite der Manifesta 11 betrachtet
werden.
Ruedi Baur – Spezialist für visuelle Identitätsbildung
Der 1956 in Paris geborene Kommunikationsdesigner Ruedi Baur eröffnete nach dem
Studium an der Kunstgewerbeschule in Zürich sein erstes Atelier in Lyon und später
das Studio «Intégral Ruedi Baur» mit Sitz in Paris und Zürich. Als Spezialist für visuelle
Identitätsbildung arbeitet er für namhafte Museen wie den Louvre, das Musée Rodin, und
mehrfach für das Centre Pompidou. Für die 6. Schweizer Landesausstellung Expo.02
und für das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich schuf er das visuelle Erscheinungsbild. Lehr- und Forschungstätigkeiten an verschiedenen Hochschulen und mehrere
von ihm herausgegebene Publikationen runden sein Profil ab. Das Erscheinungsbild der
Manifesta 11 wurde in seinem Atelier in Zürich entwickelt, wo er heute mit einem Team
von rund zehn Gestaltern arbeitet.
Manifesta 11 Zürich 11.6.–18.9.2016
www.manifesta11.org / www.manifesta.org
Kontakt
Nationale Pressebeauftragte
+41 (0)43 321 30 37 /+41 (0)79 613 92 12
Email: [email protected]
Kathrin Luz, Deutsche & Österreichische Pressebeauftragte
Email: [email protected]
Rhiannon Pickles PR, International Press Officer
Eveliina Petäjäaho
[email protected]
+31 644 52 40 85
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Über Manifesta
Manifesta, die nomadische europäische Biennale für zeitgenössische Kunst, wurde in
den frühen Neunziger Jahren als Antwort auf die neuen sozialen, kulturellen und politischen Entwicklungen in der Ära nach dem Kalten Krieg ins Leben gerufen. Mit dem
Ziel, das psychologische und geografische Territorium Europas auszuloten, entstand
eine dynamische Plattform für den kulturellen Austausch innerhalb des Kontinents.
Deshalb findet die Manifesta auch alle zwei Jahre in einer anderen europäischen Stadt
statt. Neben der Biennale in Venedig und der documenta in Kassel gehört sie inzwischen zu den bedeutendsten Kunst-Veranstaltungen in der Welt.
Seit 1996 fand die Manifesta in Rotterdam, Luxemburg, Ljubljana, Frankfurt, Donostia/
San Sebastián, Trentino–Südtirol, Murcia, Genk und zuletzt in St. Petersburg statt.
Mehr als 2,5 Millionen Besucher haben die zehn Manifesta-Ausstellungen und -Programme in den vergangenen zwanzig Jahren besucht. In dieser Zeit hat die Manifesta
Künstler und Kuratoren und junge Kunstexperten aus mehr als 40 Ländern gezeigt. Bei
jeder Ausgabe setzt man den eingeschlagenen Weg fort, zeitgenössische künstlerische Formen und Arbeitsweisen neu zu definieren und zu gestalten.
Gastgeberin der elften Manifesta-Ausgabe ist die Stadt Zürich. Kurator ist der
deutsche Video- und Konzeptkünstler Christian Jankowski. Unter dem Titel
«What People Do For Money: Some Joint Ventures» bringt er KünstlerInnen mit
VertreterInnen verschiedener Zürcher Berufssparten zusammen.
Die Manifesta und ihre Standorte
Manifesta 1, Rotterdam (Niederlande, 1996)
Manifesta 2, Luxembourg, (Luxemburg, 1998)
Manifesta 3, Ljubljana (Slovenien, 2000)
Manifesta 4, Frankfurt (Deutschland, 2002)
Manifesta 5, Donostia-San-Sebastián (Spanien, 2004)
Manifesta 6, Nicosia (Zypern, 2006 – gecancelt)
Manifesta 7, Trentino-Alto Adige (Italien, 2008)
Manifesta 8, Cartagena (Spanien, 2010)
Manifesta 9, Genk-Limburg (Belgien, 2012)
Manifesta 10, St. Petersburg (Russland, 2014)
Manifesta 11, Zürich (Schweiz, 2016)
Manifesta 12, Palermo (Italien, 2018)
Bildmaterial zum Download
www.manifesta11.org/de/press/downloads
Bildwelt «Integral Ruedi Baur für Manifesta 11»
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