Bulletin 1/2016 - Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg

Der grüne Punkt
Bulletin Nr.01 / 2016
24. März 2016
Vegetationsstadium
Zustand der Reben / Allgemeine Bemerkungen
Der Winter findet heuer nicht statt! Der Januar und vor allem
der Februar waren rekordverdächtig mild. Am 22. Februar meldete die Wetterstation im Seenger Rebberg +17°C! Es gab den
ganzen Winter nur 2 Frosttage. (Minustemperaturen auch am
Tag). Der März brachte uns zum Glück mindestens kalte Nächte. Am 18. März fiel die Temperatur örtlich auf -3°C, stieg aber
am Tag bis 16.6°C! Als positiv sind die gefallenen Regenmengen zu erwähnen. Aber auch hier grosse Differenzen seit Jahresbeginn: Olsberg 250mm, Seengen 740mm!
Die Märzwitterung hat die Natur in ihrer Entwicklung glücklicherweise etwas zurück gehalten. Es erschreckt, wenn man
Mitte Februar aus Ennetbaden die Meldung bekommt, dass die
Reben unmittelbar nach dem Schnitt zu weinen beginnen!
Die meisten Knospen sind noch in der Winterruhe
Aufnahme: 23. März 2016
Sorte: Garanoir
Pflanzenschutz
Sobald die Rebknospen zu schwellen beginnen, ist an eine
allfällige Austriebspritzung zu denken. Diese richtet sich gegen
Kräusel- und Pockenmilben, sowie die Schwarzfleckenkrankheit.
Dabei muss folgendes beachtet werden:
 Optimaler Termin: Wollestadium "B"; 05. (Siehe Foto)
 Eine Behandlung muss nur vorgenommen werden,
wenn im Vorjahr ein eindeutiger Befall festgestellt
wurde.
 Die Milben brauchen ca. 2 warme Tage (+15°C), damit sie aktiv und somit auch bekämpfbar werden!
 Mittel gegen Milben: Oleodan, Oleofos, Oleorel, Netzschwefel 2% Konzentration! (Vorsicht: Eine solche
Konzentration darf wegen Verbrennungsgefahr nicht
auf grüne Blättchen ausgebracht werden)!
 Mittel gegen Schwarzflecken: Folpet, Netzschwefel
2%, verschiedene Kombimittel (Siehe "Pflanzenschutzmittel für den Rebbau 2016")
Bodenbearbeitung / Verschiedenes
Kirschessigfliege (KEF)
Wir haben auch während den Wintermonaten ein zahlenmässig
reduziertes Monitoring durchgezogen. Die Resultate und Fallenstandorte sehen sie auf unserer Homepage:
www.liebegg.ch/Fachwissen/Dokumente/Spezialkulturen
Die Falterfänge sind naturbedingt momentan sehr gering. Die
zu warme Witterung könnte zwar zu einer grossen Anfangspopulation führen. Wenn man aber bedenkt, dass 2015 praktisch
keine KEF-Vermehrung stattgefunden hat, bleibt man Optimist!
Bodenbearbeitung
Für einen Herbizideinsatz unter den Reben ist es noch etwas zu
früh, da die nötige grüne Laubmasse noch nicht vorhanden ist.
Wobei ein paar warme Tage dies sehr schnell ändern wird.
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für allfällig nötige Düngergaben.
Dies ausser für Stickstoff. Hier muss bis ca. Mitte/Ende April
zugewartet werden.
Peter Rey, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Weinbau, CH-5722 Gränichen
Tel. 062 855 86 30 - Fax 062 855 86 88 - [email protected] - www.liebegg.ch