Der grüne Punkt Bulletin Nr. 11 / 2016 22. Juli 2016 Vegetationsstadium Zustand der Reben / Allgemeine Bemerkungen Leicht verrieselte Pinot Noir-Traube (Foto 22. 07. 16) Sonnenbrand, Pinot gris, sehr exponiert (Bei einem Endpfahl) Die vergangenen Tage haben endlich sommerliche Verhältnisse gebracht. Die Reben und auch die Trauben entwickeln sich prächtig. In den meisten Parzellen hält sich der Schaden, der durch verrieseln hervorgerufen worden ist, in Grenzen. Frühreife Sorten und Standorte sind stärker betroffen. Bis jetzt haben wir auch bei örtlichen Gewittern Glück gehabt. Die vorhergesagten stürmischen Winde und allenfalls Hagelschläge sind ausgeblieben. Wenn über das Auslauben diskutiert wird, gibt es fast mehr Meinungen als Gesprächsteilnehmer. Wird zu spät rigoros ausgelaubt, besteht die Gefahr von Sonnenbrand. Wer sich für starkes Auslauben entscheidet, muss diese Arbeit wirklich unmittelbar nach der Blüte ausführen. Auch über die allfällige Schutzwirkung von Blättern in der Traubenzone bei einem Hagelschlag, gehen die Meinungen auseinander. Sicher ist, dass bei einem massiven Hagel die Blätter keinen Schutz bringen können. Hingegen bei leichtem Hagel ist eine Schutzwirkung eventuell vorhanden. Pflanzenschutz Einbindiger Traubenwickler (Foto: Weinbauverein Pratteln) Die Trauben stehen kurz vor dem Traubenschluss. Bei frühen Sorten sind sie bereits geschlossen. Jetzt ist der letzte Moment da, um Pflanzenschutzwirkstoffe noch in die Trauben zu bringen. Falscher-, Echter Mehltau: Viele frühere Infektionen konnten in den Griff bekommen werden. Es herrscht nach wie vor ein grosser Infektionsdruck! Darauf achten, dass der Wirkstoff bei der Bekämpfung unbedingt nach 2 Behandlungen gewechselt wird. (Siehe auch Bulletin 10/2016) Traubenwickler: Die Fangzahlen sowohl des Einbindigen, wie auch des Bekreuzten Traubenwicklers sind nach wie vor klein. Eine Bekämpfung drängt sich daher kaum auf. KEF: Die Trauben sind noch immer nicht interessant für die KEF's Traubenschlussbehandlung: • Hier muss folgendes beachtet werden: • Damit die Wirkstoffe dorthin gelangen können, wo sie am meisten nützen, muss die Traubenzone ausgelaubt sein. • Zum ersten Mal kann jetzt bei anfälligen Sorten (z. B. "R-S") ein spezifisches Botrytizid eingesetzt werden. • Beim Einsatz von Botrytiziden darf nicht 2x der gleiche Wirkstoff eingesetzt werden. • Die Mittelkombinationen sind in der Flugschrift 124, "Pflanzenschutzempfehlungen für den Rebbau 2015 2016" Seite 14 aufgelistet. Stadium "Traubenschluss" (22. 07. 16) Bodenbearbeitung / Weitere Arbeiten Bis zur Abschlussbehandlung sollte weiter alternierend gemäht werden. Nach dieser Behandlung kann ganzflächig gemäht werden, damit der Unterwuchs beim Leset nicht stört. Die Reben müssen "obenab" genommen werden. Durch diese Arbeit wird das Wachstum von Geiztrieben gefördert. Diese zarten Blätter bringen neue Assimilationsflächen und sind deshalb ausserhalb der Traubenzone sehr willkommen. Junger Geiztrieb (22. 07. 16) Ohne aussergewöhnliche Vorkommnisse erscheint der nächste "Grüne Punkt" am 04. August 2016. Peter Rey, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Weinbau, CH-5722 Gränichen Tel. 062 855 86 30 - Fax 062 855 86 88 - [email protected] - www.liebegg.ch
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