Deutsches Rentenniveau sinkt deutlich

Deutsches Rentenniveau sinkt deutlich
Das Rentenniveau in Deutschland sinkt als Folge der letzten Reformen in Zukunft deutlicher
unter den Durchschnitt anderer Industrieländer. Das geht aus der Studie für Entwicklung
und wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) hervor. Deutschland habe mit den Leistungseinschnitten seine staatliche Altersvorsorge zukunftssicher und fester gemacht, heißt es.
Aber warum droht dann in den kommenden Jahrzehnten eine stark zunehmende Altersarmut?
Rentenexpertin Monika Queisser vom OECD sagt: Durch die Rentenreformen der vergangenen Jahre habe Deutschland die finanzielle Nachhaltigkeit des Systems deutlich erhöht, dennoch müssen Arbeitnehmer verstärkt privat vorsorgen um eine ausreichende Rente zu erhalten.
Positiv sei aber, dass Deutschland das Rentenalter auf über 65 Jahre erhöht habe. „Ein höheres Rentenalter verringert den Druck, in Zukunft weitere Anpassungen bei der Rentenhöhe vorzunehmen.“, so Frau Queisser. Voraussetzung wäre dann aber auch, dass Firmen ältere Arbeitnehmer auch tatsächlich beschäftigten.
Seit Mitte der neunziger Jahre haben die verschiedenen Bundesregierungen mehrfach Rentenreformen beschlossen. Die staatlich geförderte Frühverrentung wurde immer unattraktiver. Außerdem sinkt durch die Einführung eines „Nachhaltigkeitsfaktors“ das Versorgungsniveau der künftigen Altersrentner.
Einer Studie zufolge werden die derzeitigen Berufseinsteiger in Deutschland im Rentenalter
lediglich fast 40% ihres Bruttoeinkommens erhalten. Ohne die vielen Reformen wären es
48,7% gewesen.
Bei Gutverdienern beträgt das künftige Rentenniveau sogar nur noch 30%. Zum Vergleich:
das durchschnittliche Rentenniveau innerhalb der OECD liegt für mittlere Verdiener bei
58,7% und wer gut verdient, kommt auf fast 50 %.
Besonders problematisch ist es bei den Geringverdienern in Deutschland. Hier liegt Deutschland weit unter dem Niveau der anderen Industrieländer und somit auch auf dem letzten
Platz. Geringverdiener bekommen im Durchschnitt der 30 Industrieländer etwa 73% ihres
Bruttoeinkommens, wobei in Deutschland nur etwa 39,9% möglich sind.
Quelle: www.welt.de/wirtschaft - Ansprechpartner für Nachfragen: Nina Thiemann