Axel E. Fischer Mitglied des Deutschen Bundestages INFOMAIL Berliner Politik aus Sicht Ihres Wahlkreisabgeordneten in Karlsruhe-Land Freitag, 18. Dezember 2015 Band 9, Ausgabe 22 Grünes Licht für Afghanistaneinsatz Themen Der Bundestag gibt grünes Licht für eine Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes. Flüchtlinge Europa Bundeswehr UNO "Ansonsten geht es Deutschland gu t, B aye rn noch ein Stückerl besser." (Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer auf dem CDUBundesparteitag in Karlsruhe am Dienstag.) In dieser Ausgabe: Zum Jahresende 2015 2 Bundeswehreinsatz am Mittelmeer verlängert 3 Unterstützung der UNHilfsorganisationen 3 Abschottung ist keine Option 4 In namentlicher Abstimmung votierten ebenfalls an diesem Donnerstag 480 Abgeordnete für einen entsprechenden Antrag der Bundesregierung. Damit erhöht sich die Zahl der einzusetzenden Soldaten im Rahmen der Nato-Ausbildungs, Beratungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“ von bisher 850 auf bis zu 980. Gegen den Antrag votierten 112 Abgeordnete, zehn enthielten sich. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nannte 2015 ein „hartes Jahr für Afghanistan“. Die ursprüngliche Ankündigung der ausländischen Truppen, sich aus der Fläche zurückzuziehen, sei nicht ohne Wirkung geblieben und habe die Taliban „teilweise ermutigt“, die afghanische Armee anzugreifen. Es gehe beim Mandat nun darum, die „reine Orientierung an Zeitlinien“ zu korrigieren und stattdessen die militärische Präsenz an den Fortschritten im Land zu bemessen. Der Eins at z s ei kein „Blankoscheck“, sondern mit einer klareren Erwartungshaltung an die afghanische Regierung verbunden, endlich wichtige Reformen konsequent anzugehen. Gerade weil sich Deutschland militärisch mit dem Ende des IsafMandats zurückgezogen habe, „dürfen wir beim Wirtschaftsaufbau und der Entwicklungszusammenarbeit nicht nachlassen“, sagte von der Leyen mit Blick auf Flüchtlinge aus Afghanistan. „Es kann in der Tat nicht sein, dass wir über Jahre die Bundeswehr schicken – und gleichzeitig verlassen vor allem die gut Ausgebildeten und Wohlhabenden das Land.“ -Fraktion, Jürgen Hardt, nannte es „klug und richtig, vom ursprünglichen Zeitplan abzuweichen“ und auch vom Rückzug aus der Fläche vorerst abzusehen. In Afghanistan sei die Situation nach wie vor nicht so, „dass wir auf diesen Einsatz verzichten können“, wenngleich auch zur Kenntnis genommen werden müsse, dass es in vielen Regionen des Landes mittlerweile stabile Verhältnisse gebe. Allein die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren Hunderttausende Afghanen wieder zurück in ihre Heimat gekommen seien, spreche für Erfolge von Isaf und der Nachfolgemission RSM. Hardt begrüßte die Einigung der Innenminister der Bundesländer, die generelle Entscheidung, keinen Flüchtling aus Afghanistan zurückzuführen, wieder aufzuheben und eine individuelle Prüfung einzuführen. „Das halte ich für die logische Konsequenz dessen, was wir in Afghanistan maDer außenpolitische chen.“ Sprecher der CDU/CSU SEITE 2 B A ND 9 , A U S G A B E 2 2 Zum Jahresende 2015 Unser Land steht am Ende eines bewegten Jahres vor großen Herausforderungen. Wir erleben auf neue Art, was Globalisierung bedeutet. Auch Not und Elend überwinden stärker als jemals zuvor Kontinente und nationale Grenzen. Angesichts der Entwurzelung vieler Menschen durch Krieg und Gewalt müssen auch wir neue Wege finden, um Sicherheit und Stabilität weltweit zu fördern und mehr denn je außenpolitische Verantwortung zu übernehmen. Angesichts der Entwurzelung vieler Menschen durch Krieg und Gewalt müssen auch wir neue Wege finden, um Sicherheit und Stabilität weltweit zu fördern und mehr denn je außenpolitische Verantwortung zu übernehmen. Wir haben daher in den vergangenen Wochen die größte Asylreform seit den 90er Jahren beschlossen. Sie verdeutlicht: Deutschland bleibt ein Ort der Offenheit, auch dank der zahlreichen Ehrenamtlichen, die dort anpacken, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Gleichzeitig haben wir klargestellt, dass nicht alle, die zu uns kommen, in Deutschland bleiben können. Die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg kann nicht durch uns alleine, sondern nur europäisch gelöst werden. Mit unseren europäischen Partnern werden wir zu einer gerechten Verteilung der Flüchtlinge kommen. Mit der Türkei werden wir eine dauerhafte Regelung finden, die es Menschen erlauben wird, nach Europa zu kommen, ohne sich kriminellen Schlepperbanden auszusetzen. Gleichzeitig müssen die EU-Außengrenzen stärker gesichert werden. Wir arbeiten intensiv an verstärkter Hilfe für die Notleidenden und einer Beseitigung der Fluchtursachen vor Ort. Dass wir großzügig helfen können, verdanken wir unserem sparsamen Haushalten einen gewissen Handlungsspielraum geschaffen hat. Wir nehmen die Aufgabe der Integration ernst. Wir wollen, dass die Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, mit uns und nicht in Parallelgesellschaften neben uns leben. Dazu ist das Erlernen der deutschen Sprache unabdingbar. Wir stehen selbstbewusst zu unserer Lebensform und unseren Werten. Diese müssen und wollen wir erhalten und deshalb sind sie Grundlage der Integration. Deutschland steht finanziell solide da und ist für die Herausforderungen gerüstet. Der von uns durchgesetzte Verzicht auf Steuererhöhungen hat eine gute Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung gelegt. Mit der „schwarzen Null“ und einem Verzicht auf neue Schulden zeigen wir, wie ernst wir unsere Verantwortung für die kommenden Generationen nehmen. Gleichzeitig bleibt Raum für gezielte Investitionen in die Infrastruktur. Wir haben mehr Geld für die Verkehrswege, aber auch für die Datenautobahnen bereitg e s t e l lt . U ns e re r L i n i e , 2 Deutschland als Ort der Forschung, der Wissenschaft und der technologischen Erneuerung zu stärken, bleiben wir dabei treu. Noch nie zuvor stand so viel Geld für die Forschung zu Verfügung. Es zeigt Wirkung. Unser Land behauptet sich im Wettbewerb um die klügsten Köpfe. Noch nie hatten so viele Menschen in Deutschland Arbeit, gleichzeitig steht die Zahl der Arbeitslosen auf dem niedrigsten Stand seit der Deutschen Einheit. Mit der Erhöhung des Existenzminimums, des Kindergeldes und des Freibetrages für Alleinerziehende, aber auch mit dem Abbau der kalten Progression erreicht die gute wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes jeden einzelnen Bürger. Mit unserem Engagement für die Digitalisierung der Wirtschaft, die man als Industrie 4.0 bezeichnet, legen wir die Grundlage für weiteres Wachstum, für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes und damit Wohlstand für alle. Mindestlohn, Mütterrente und eine Verbesserung der Ausstattung der Pflegeversicherung verstärken die soziale Sicherheit und sorgen für einen Ausgleich und Gerechtigkeit. Deutschland hat die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre gut überstanden. Wir arbeiten in allen Politikbereichen daran, dass Deutschland – so wie die Bundes-kanzlerin gesagt hat – auch in 25 Jahren immer noch unser Deutschland ist, das alle seine liebenswerten Eigenschaften und Stärken bewahrt und an die nächste Generation weitergibt. B A ND 9 , A U S G A B E 2 2 SEITE 3 Bundeswehreinsatz am Mittelmeer verlängert Die Bundeswehr wird sich auch weiterhin an der Natogeführten Operation „Active Endeavour" (OAE) im Mittelmeer beteiligen. Der Bundestag sprach sich an diesem Donnerstag in namentlicher Abstimmung für einen dahingehenden Antrag der Bundesregierung aus. 467 Abgeordnete stimmten mit Ja, bei 133 NeinStimmen und einer Enthaltung. Anders als bislang wird das Mandat aber nicht um zwölf Monate verlängert, sondern lediglich bis zum 15. Juli 2016, da bis zum NATOGipfel in Warschau im Juli 2016 die Weiterentwicklung von OAE zu einer Maritimen Sicherheitsoperation angestrebt wird, wie die Regierung in ihrem Antrag schreibt. Derzeit dient noch immer der als Reaktion auf die Anschläge vom 11. Sep- tember 2001 ausgerufene Bündnisfall nach Artikel 5 des NatoVertrages als Grundlage des Einsatzes, was von allen Fraktionen während der Debatte kritisiert wurde. OAE sei als Reaktion auf den 11. September angemessen und im Verlauf auch erfolgreich gewesen, befanden Redner der Unionsfraktion. Weder sei es zu einem terroristischen Angriff im Mittelmeer gekommen noch sei aus der abstrakten Bedrohungslage eine akute Bedrohung geworden. Richtig sei aber auch, dass sich die Lage im Mittelmeer seit 2001 verändert habe. Daher setze sich Deutschland schon seit 2012 für eine Weiterentwicklung des Einsatzprofils zu einer umfassenden maritimen Sicherheitsoperation und für die Loslösung von Artikel 5 ein, so die einhellige Meinung. Die Unionsabgeordneten machten zudem deutlich, dass gerade Deutschland ein hohes Interesse an sicheren Seewegen habe. Diese seien die „Lebensader der Globalisierung“. 80 Prozent der Ex- und Importe würden über die hohe See durchgeführt. „Der helle Glanz des Weihnachtssterns erstrahle Euch im Herzen, in Euren Seelen spiegle sich das warme Licht der Kerzen.“ In diesem Sinne wünschen Ihnen frohe Festtage im Kreise Ihrer Lieben, besinnliche Tage zwischen den Jahren und einen guten Rutsch in ein tolles Jahr 2016 Axel E. Fischer und Team Unterstützung der UN-Hilfsorganisationen Deutschland hat über Auswärtiges Amt (AA) und Bundesministerium f. wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seine finanziellen Zusagen für die o.g. VN-Hilfswerke im Jahr 2015 erfüllt und seine Unterstützung im Vergleich von 2014 auf 2015 demnach wie folgt gesteigert: für WEP um 156% auf 150 Mio. Euro, - für UNHCR um 26,8% auf 68,5 Mio. Euro, - für UNICEF um 53% auf 173 rung von 180 Mio. € für das WEP vornehmen. Darüber hinMio. Euro. aus wird es 50% dieser FördeAllerdings existiert immer noch rung bereits Anfang des Jaheine erhebliche Finanzierungsres auszahlen, lücke insbesondere bei um die Pladen WEP-Maßnahmen nungssicherheit von ca. 50% (=930 Mio. des WEP zu USD), da verschiedene verbessern. Geber – leider auch europäische – ihren VerpflichSeit 2012 wurtungen nicht nachgekommen den über AA und BMZ für Husind oder aber keine Mitwir- manitäre Hilfe, Krisenbewältigung und bilaterale Zusamkung erklärt haben. menarbeit in der Region Mittel Das BMZ wird im Jahr 2016 in der Größenordnung von ca. bzgl. Syrien eine Rekordförde- 1.127 Milliarden € eingesetzt. 3 Stark - Kompetent - Bürgernah AXEL E. FISCHER MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES Platz der Republik 1 11011 Berlin Telefon: 030-227-73790 Fax: 030-227-76677 E-Mail: [email protected] «Als ich das gesagt hatte, begann eine spannende Diskussion: ’Wie kann sie sagen, wir schaffen das?’ Und ich antworte Ihnen: Ich kann das sagen, weil es zur Identität unseres Landes gehört, Größtes zu leisten.» (Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt anlässlich des 28. Parteitags der CDU Deutschlands ihr Leitmotto in der Flüchtlingskrise.) Abschottung ist keine Option Die letzte Sitzungswoche des Jahres 2015 stand ganz im Zeichen der anhaltenden Migrations- und Flüchtlingskrise. Gleich zu Beginn der Woche setzte der 28. Parteitag der CDU Deutschlands ein klares und starkes Signal der Geschlossenheit und der Einheit. Mit der dort beschlossenen „Karlsruher Erklärung zu Terror und Sicherheit, Flucht und Integration“, soll die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge spürbar reduziert werden. In ihrer Regierungserklärung an diesem Mittwoch zum Europäischen Rat, der am Donnerstag und Freitag in Brüssel tagte, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, angesichts der globalen Herausforderungen – darunter die Flüchtlingskrise und der islamistische Terror – dürfe Europa nicht der Versuchung erliegen, in nationalstaatliches Handeln zurückzufallen. Sie rief die Europäische Union zu Kompromissfähigkeit und Solidarität auf und äußerte auch die Hoffnung, dass es gelingen werde, Großbritannien in der Europäischen Union zu halten. „Abschottung ist im 21. Jahrhundert keine vernünftige Option“, sagte Merkel. Keinem EU-Land könne es alleine gelingen, sich im internationalen Wettbewerb zu be- haupten, den Terrorismus zu besiegen oder den Klimawandel aufzuhalten, sagte sie. Als wichtigste Errungenschaften, die es zu wahren gelte, nannte sie die gemeinsame Währung und die offenen Binnengrenzen. Davon profitiere insbesondere Deutschland. Unionsfraktionschef Volker Kauder versprach der Kanzlerin Unterstützung in dem Bemühen, Europa wieder in einen besseren Zustand zu versetzen. Er wies den Nationalstaaten die Verantwortung dafür zu, dass Europa in einer beklagenswerten Lage sei. So sei es nicht akzeptabel, dass beispielsweise die Slowakei vor dem Europäischen Gerichtshof dagegen klage, Flüchtlinge aus anderen EU-Mitgliedstaaten aufnehmen zu müssen. Nach EUBeschluss sollen 160.000 Flüchtlinge hauptsächlich aus Griechenland und Italien innerhalb der EU umverteilt werden. Die Flüchtlingskrise kann aus Sicht der Kanzlerin nicht alleine auf nationaler Ebene bewältigt werden. Es brauche Antworten auf europäischer und internationaler Ebene, betonte sie. So bedürfe es eines effektiven Schut zes der EUAußengrenzen sowie eines dauerhaften und verbindlichen 4 Mechanismus für die Vertei- lung von Flüchtlingen innerhalb der EU. Gerade letzteres sei elementar für die europäische Solidarität. CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt wünschte sich mehr Solidarität, als bisher von einigen Mitgliedstaaten zum Ausdruck gebracht worden sei. „Europa ist nicht nur eine Zugewinngemeinschaft, sondern in erster Linie eine Wertegemeinschaft.“ Merkel stellte sich hinter den jüngsten Vorschlag der EU-Kommission, die Befugnisse der gemeinsamen Grenzschutzagentur Frontex auszubauen, auch wenn mit dem Grenzschutz die nationalstaatliche Souveränität berührt sei. Sie werde sich dafür einsetzen, dass der Vorschlag möglichst schnell umgesetzt werde. Unter anderem sieht die Kommission vor, dass Frontex auch ohne Zustimmung eines Mitgliedstaates dessen EUAußengrenze sichern kann, wenn dieser Staat dazu alleine nicht in der Lage ist. Die Kanzlerin hob auch die Rolle der Türkei bei der Sicherung der EU-Außengrenzen hervor. „Die Türkei ist und bleibt ein Schlüsselpartner“, sagte sie. Wenn es gelinge, die illegale Einwanderung über die türkische Seegrenze zu Griechenland einzudämmen, könne man über Kontingente Möglichkeiten der legalen Zuwanderung nach Europa schaffen. „Es gibt nicht die eine Lösung“, betonte Merkel. Man müsse an vielen Stellen gleichzeitig ansetzen.
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