Industrie 4.0 wird die Lieferkette durcheinander wirbeln

10.9.2015
Die Suche nach neuen Geschäftsmodellen: Industrie 4.0 wird die Lieferkette durcheinander wirbeln – elektroniknet.de
Die Suche nach neuen Geschäftsmodellen
Industrie 4.0 wird die Lieferkette durcheinander wirbeln
10.09.2015
Karin Zühlke
Im Idealfall bedeutet Industrie 4.0 eine durchgängige Vernetzung in der Lieferkette, angefangen beim
Kundenauftrag über die – verteilte – Produktion bis zur Auslieferung an den (End­)kunden. Welche
Folgen hat das für die Lieferkette und wo ist künftig die Kundenverbindung bzw. Kunden­Ownership
verankert?
Eine Expertenrunde diskutierte auf Einladung der
Markt&Technik die Herausforderungen und
Chancen von Industie 4.0.
Dieser Frage ging das Forum Industrie 4.0 auf den Grund, zu dem sich Vertreter der IT­, Elektronik­ und
Automatisierungsbranche auf Einladung der Markt&Technik trafen.
Die Produktivitätssteigerung einerseits und die Möglichkeit, individuelle Produkte in Losgröße 1 zu fertigen,
andererseits sind die Haupttreiber für Industrie 4.0. Der Drang nach individuellen Produkten könnte künftig die
Lieferkette deutlich verändern, weil sich damit ganz neue Geschäftsmodelle etablieren werden, wie Oliver
Winzenried, Vorstand von Wibu­Systems, erläutert: »Zwischenhändler könnten eventuell sogar ganz
wegfallen, wie schon jetzt einige Beispiele aus der Consumer­Welt zeigen: Die Lufthansa beispielsweise
belegt die Zwischenhändler mit Gebühren, und Apple verkauft die iWatch direkt. Bringt der Zwischenhändler
keinen Mehrwert mehr, kann es passieren, dass er aus der Kette herausfällt.« Und genau das könnte Industrie
4.0 in Zukunft bewirken. Denn während die Industrie 4.0 im industriellen Umfeld erst am Anfang steht, hat der
Konsument schon längst die Weichen in diese Richtung gestellt, wie Friedrich Vollmar, Manager Technical
Sales and Solutions bei IBM Deutschland, erklärt: »Es scheint eine gewisse Änderung im Konsumverhalten
vonstatten zu gehen: Der Verbraucher möchte sein Produkt aus einem Baukasten selbst zusammenstellen, wie
er es zum Beispiel beim Autokauf schon tun kann.«
Setzt sich dieser Ansatz in der Breite durch, käme die ganze Relation der Massenfertigung des 20. Jahrhundert
ins Rutschen, so Vollmar. Und damit würde Industrie 4.0 dem Attribut »revolutionär« wahrlich gerecht werden
und einen radikalen Paradigmenwechsel einläuten. Fest steht – und darin sind sich die Teilnehmer der
Diskussionsrunde weitgehend einig: »Wir haben heute noch gar keine Vorstellung darüber, wie Industrie 4.0 in
der Endausbaustufe aussehen wird, weil wir uns diese Geschäftsmodelle noch nicht vorstellen können«, bringt
es Erich Brockard, Director Application Central Europe von EBV Elektronik, auf den Punkt, »auch Steve Jobs
wusste damals nicht, welche Geschäftsmodelle aus seinen Geräten entstehen werden«. Brockard plädiert wie
viele seiner Mit­Diskutanten am runden Tisch dafür, nicht zu lange abzuwarten und sich nicht zu intensiv
darum zu kümmern, was die anderen machen und ob sich bestimmte Standards etablieren.
Teil 1 von 3
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1. Industrie 4.0 wird die Lieferkette durcheinander wirbeln
2. »Im Großen und Ganzen ist alles schon da«
3. Haftungsfragen bei der Datenübergabe
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