SACHSEN THÜRINGEN Verhandlungen laufen noch ie großen Eckpunkte zum künftigen Rübenanbau ohne Zuckerquote ab 2017 wurden bereits Anfang des Jahres auf den Winterversammlungen und in der dzz bekannt gegeben. So wissen wir Landwirte, dass Südzucker mit mehr Rüben als heute die Verarbeitungskampagnen in den Fabriken verlängern und Chancen im Zuckergeschäft ohne Exportbeschränkungen nutzen möchte. Daraus resultiert, dass wir wahrscheinlich mindestens 125 % unserer durch die SZVG ausgegebene Lieferrechtsmenge, egal ob Z, M oder E, als Vertragsmenge anbauen können. Individuell sogar noch mehr. Das heißt, unsere Rübenfläche wird deutlich größer sein. Was auch schon fest steht, ist die Frachtbeteiligung von 25 %, die wir Rübenanbauer zu tragen haben. Durch die Abrechnung von Industrierüben in den letzten Jahren sind uns die Frachtkosten zwischen unserem Anbauort und der Fabrik und demnach unser künftiger individueller Frachtanteil bekannt. Zudem kennen wir die Ertragsstärke bzw. Leistungsfähigkeit unseres betrieblichen Rübenanbaus. Doch was für einen Rübenpreis erwarten wir Anbauer im künftigen Liefervertrag? Einen Festpreis für Rüben, die erst im nächsten Jahr angebaut werden und der daraus entstehende Zucker größtenteils im übernächsten Jahr verkauft wird? Wohl eher nicht, weil es am Ende nur einen Verlierer und einen Gewinner geben könnte. Einen absoluten Mindestpreis, der gerade so für eine Deckung der variablen Kosten sorgt? Auch der würde wohl den Rübenanbau in jeder Kalkulation verlieren lassen. Klug wäre, abgeleitet vom möglichen Zuckererlös der Südzucker, einen korrespondierenden Rübenmindestpreis vertraglich abzusichern. Der bliebe nach oben offen und ließe Landwirt wie Zuckerunternehmen freie unternehmerische Kreativität bei der Einschätzung künftiger Marktentwicklungen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen den Verbänden und Südzucker werden für Anfang 2016 erwartet. D 8 südliche Kreise von SACHSEN-ANHALT & BRANDENBURG Einfluss der Trockenheit doch größer als gedacht Von „fast so wenig wie zu DDR-Zeiten“ bis „wie im Rekordjahr 2014“ reicht die Spanne der Aussagen von Agrarbetrieben in Sachsen und Thüringen zur Rübenernte 2015. In Zahlen ausgedrückt konnten demnach mancherorts kaum 40 t Rüben, anderswo weit mehr als das Doppelte vom Hektar geerntet werden. So stark schwankend wie die Rübenerträge auf den einzelnen Standorten, so schwierig gestaltete sich eine Ertragsprognose in diesem Jahr. Während der laufenden Rübenkampagne wurde der anfängliche Schätzwert von 70 t aufgrund der bis dahin ausgewerteten Rübenschläge auf 68 t/ha in Brottewitz und 67 t/ha in Zeitz angepasst. Die Zuckergehalte bewegen sich insgesamt auf einem mittleren Niveau um 18 % und verhalten sich auffällig entgegengesetzt proportional zu den Hektarerträgen. Somit haben Anbauer mit geringeren Erträgen doch oft bessere Zuckergehalte mit mehr als 19 %. Ein Phänomen, was nicht untypisch für trockene Jahre bzw. trockene Standorte ist. Regen und Wärme fehlten im Frühherbst In den Monaten von April bis Oktober 2015 lag die Niederschlagssumme verbreitet unter dem langjährigen Mittel, wobei die regionalen Abweichungen zwischen 0 und mehr als 100 mm sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Dazu kamen längere Perioden mit Hitze- und Trockenstress für die Rüben im Sommer, sodass der späte Kampagnebeginn die „Fehlzeiten“ im Ertragszuwachs oft nicht ausgleichen konnte. Gerade in der zweiten Septemberhälfte und zu Beginn des Oktobers fehlten die notwendigen Niederschläge und Temperaturen, um den gewünschten Ertragsausgleich zu realisieren. Erst die Regenfälle im Oktober (die zwischenzeitlich die Rübenernte unterbrachen) und die überdurchschnittlich hohen Temperaturen Ende Oktober/Anfang November ließen die noch nicht gerodeten Rüben doch noch etwas wachsen. Aus heutiger Sicht wird kurz vor Weihnachten mit dem Ende der Kampagne in Brottewitz und Zeitz gerechnet. So schnell wie der Winter kam, so schnell war er auch wieder verschwunden. Bereits am 14.10.15 deckte der erste Schnee die Rübenmieten zu, wie hier an der B 175 am Harthaer Kreuz (Mittelsachsen). Anfang November kehrte dann für mehrere Tage der Spätsommer mit fast 20 Grad Wärme nochmal zurück. WINTERFACHTAGUNGEN 2016 Der Verband Sächsisch-Thüringischer Zuckerrübenanbauer e.V. lädt seine Mitglieder und Interessenten zu seinen zentralen Winterfachtagungen ein: • für das Fabrikgebiet Zeitz: am 19. Januar 2016, 10:00 Uhr, im Hotel „Zur Alten Schmiede“, NEUER ORT! Lindenring 36, 06618 Naumburg (Bitte öffentliche Parkplätze der Stadt Naumburg nutzen) (www.hotel-zur-alten-schmiede.de) • für das Fabrikgebiet Brottewitz: am 21. Januar 2016, 10:00 Uhr Gaststätte „Groitzscher Hof“, Zum Kalkwerk 3, 01655 Klipphausen / OT Groitzsch (www.groitzscher-hof.de) • Zusatzveranstaltung: am 20. Januar 2016, 10:00 Uhr Bürgerhaus Eilenburg Franz-Mehring-Str. 23, 04838 Eilenburg (www.buergerhaus-eilenburg.de) Mit Blick auf das Ende der europäischen Zuckerquote hat der Verband Gastreferenten vom Geschäftsbereich Zucker/Rüben der Südzucker AG aus Mannheim sowie von der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG aus Ochsenfurt eingeladen. Nutzen Sie das Informationsangebot zur Orientierung für Ihren Rübenanbau nach 2016! Verantwortlich: THOMAS ROTHE Neue Rübentechnik in Aktion erleben Anfang November war die Agritechnica 2015 in Hannover das besondere Highlight des Jahres für tausende Fans moderner Landtechnik. Die Hersteller spezieller Rübenerntetechnik waren mit ihren Neuheiten vor Ort, eindrucksvoll und gigantisch. So ein Rübenroder im Messelicht „spendet“ auch dem neuen Fendt 1050 Vario oder dem John Deere 9620 „noch Schatten“. Es gibt allerdings auch Landwirte, die meiden bewusst lange Anfahrtswege, nervige Parkplatzsuche, undurchdringbare Menschenmassen und Technik, die selbst Experten ohne IT-Schulung nicht mehr bewegen können. Für den Praktiker bot sich alternativ während der Rübenernte manche Gelegenheit, auch vor Ort neue Rübenerntetechnik im Praxiseinsatz oder neue Rübensorten ansehen zu können. So stellten die Altenburger Maschinengemeinschaft und der Maschinenring „Osterland“ e.V. gemeinsam mit dem Hersteller HAWE-Wester GmbH & Co. KG am 01.10.15 ihren neuen Rübenüberladewagen HAWE RUW 4000T den interessierten Praktikern vor. Zahlreiche Besucher konnten sich unter der Leitung von Karl Fischer aus Pontewitz von dieser Variante der Rübenüberladung auf einem Feld bei Großröda westlich von Altenburg überzeugen. Bei ausreichender Leistungsstärke der Zugmaschine kann mit dem Überladewagen eine für die Mausverladung optimale Rübenmiete angelegt werden, ohne den Ablageplatz direkt befahren zu müssen. Das vermeidet tiefe Fahrspuren unter der Rübenmiete, die größere Ladeverluste nach sich ziehen können. Die Möglichkeit, einen Mietenplatz zweimal für die Rübenablage während der Kampagne nutzen zu können, bleibt erhalten. Eingeladen hatte auch der Hersteller GRIMME zur Vorführung des bekannten Rübenroders MAXTRON 620 sowie des neunreihigen REXOR 930 am 20.10.15 bei der Rodegemeinschaft Gerbstedt GmbH im Landkreis Mansfeld-Südharz. Unter nassen Bedingungen konnten die Roder zeigen, was sie leisten. Nur eine Woche später, am 27.10.15, luden die Firmen SESVANDERHAVE Deutschland GmbH und ROPA Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH zum Feldtag im Landwirtschaftsbetrieb S. Krienitz im Eislebener Ortsteil Burgsdorf ein. Neben den neuen Rübensorten Vasco, Alcedo und Inge (Österreich) von SESVANDERHAVE konnten sich die Teilnehmer auch den neuen Roder Tiger 5 von ROPA im Praxiseinsatz ansehen. Dr. Enno Blumenberg, Gebietsleiter bei SESVANDERHAVE, berichtete in Burgsdorf über die Leistungen der Rübensorten im Anbaujahr 2015. Mit neuer Vorführtechnik war auch die Fa. HOLMER Maschinenbau GmbH bei interessierten Lohnunternehmern und Landwirten unterwegs. So konnte der Rübenroder Terra Dos T 4-40 regional im Einsatz erlebt werden, wie beispielsweise am 06.11.15 auf dem Rübenfeld von Landwirt Reinhard Thomas im Mügelner Ortsteil Glossen. Die Fa. HAWE Wester bietet Rübenüberladewagen mit 27 und 40 m3 Ladevolumen an. Der HAWE RUW 4000T von der Altenburger Maschinengemeinschaft ist nach Herstellerangaben der erste im sächsisch-thüringischen Verbandsgebiet eingesetzte Überladewagen dieser Bauart. Der 625 PS starke REXOR 930 mit neun Rodeaggregaten ist ein 3-achsiger Rübenroder mit 30 Tonnen (45 m3) Großbunker. Auf den Feldern der Gerbstedter Agrar GmbH konnte er seine Leistungsfähigkeit beweisen. Landwirt Reinhard Thomas, HOLMER-Mitarbeiter Daniel Wilhelm und Lohnunternehmer Hans-Georg Munz (v.l.) im Erfahrungsaustausch über den Terra Dos T 4-40. Der neue Rübenroder Tiger 5 wurde den Feldtagsbesuchern im Landwirtschaftsbetrieb Krienitz in Burgsdorf von ROPA-Mitarbeiter Thomas Böhme vorgestellt. Fotos (6): Rothe 9
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