Economic Sentiment – Sorgenfalten werden größer

Makro Research
Volkswirtschaft Aktuell
Freitag, 26. Februar 2016
Euroraum: Economic Sentiment – Sorgenfalten werden größer
‡ Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat weiter abgenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen
Kommission hin. Der Indikator ist im Februar auf einem Stand von 103,8 Punkten (-1,3 Punkte) zurückgegangen.
‡ Die Sorgenfalten sind zahlreich. Schwellenländerschwäche, US-Konjunktursorgen, Diskussion um einen möglichen EUAustritt des Vereinigten Königreiches und Finanzmarktturbulenzen trüben mittlerweile die Stimmung der Unternehmer und
Konsumenten im Euroraum. Gleichzeitig ist der Rückgang beim Economic Sentiment aber auch eine Korrektur einer Stimmungsübertreibung aus dem vierten Quartal, so z.B. das Allzeithoch beim spanischen Konsumentenvertrauen aus dem vergangenen Dezember.
‡ Der Rückgang im Februar basiert auf Verschlechterungen in vier von fünf Teilkomponenten (Industrie, Dienstleister, Konsumenten und Einzelhandel). Nur das Bauvertrauen konnte sich verbessern. In der regionalen Aufteilung zeigt der Indikator für
die fünf größten Volkswirtschaften der Europäischen Währungsunion einen Rückgang. In dieser Gruppe ist in Italien und den
Niederlanden das Wirtschaftsvertrauen stärker als im EWU-Durchschnitt zurückgegangen.
‡ Die Stimmung hat sich zwar verschlechtert, aber die Höhe des Economic Sentiment weist nach wie vor darauf hin, dass der
Euroraum auf Wachstumskurs liegt. Für das erste Quartal deutet das Economic Sentiment ein Wachstum im Bereich von
+0,3 % im Vergleich zum Vorquartal an.
1.
Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat weiter abgenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission mit einem unerwartet starken Rückgang im Februar auf 103,8 Punkte hin (Bloomberg-Median:104, 3
Punkte und DekaBank: 104,2 Punkte). Der Rückgang basiert auf Verschlechterungen bei vier von fünf Teilkomponenten: Industrie (-1,3 Punkte), Dienstleister (-0,9 Punkte), Konsumenten (-2,5 Punkte) sowie Einzelhandel (-1,1 Punkte). Einzig das
Bauvertrauen (+1,5 Punkte) ist angestiegen. Die Sorgenfalten sind zahlreich. Schwellenländerschwäche, US-Konjunktursorgen,
Diskussion um einen EU-Austritt des Vereinigten Königreiches und Finanzmarktturbulenzen trüben mittlerweile die Stimmung
der Unternehmer und Konsumenten im Euroraum. Gleichzeitig ist der Rückgang beim Economic Sentiment aber auch eine Korrektur einer Stimmungsübertreibung aus dem vierten Quartal, so z.B. das Allzeithoch beim spanischen Konsumentenvertrauen
aus dem vergangenen Dezember. Mit 103,8 Punkten bleibt das Economic Sentiment über dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Dies gilt auch für das Vertrauen bei den Konsumenten, in der Industrie und im Dienstleistungsbereich.
Euroraum: Industrievertrauen
Euroraum: Dienstleistervertrauen
langjähriges Mittel
10
langjähriges Mittel
20
10
0
Euroraum: Konsumentenvertrauen
langjähriges Mittel
10
0
0
-10
-10
-10
-20
-20
-20
-30
Saldenpunkte
-40
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Quellen EU-Kommission, DekaBank.
-30
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Saldenpunkte
Saldenpunkte
-40
-40
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Quellen: EU-Kommission, DekaBank.
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Quellen: EU-Kommission, DekaBank.
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Volkswirtschaft Aktuell
Freitag, 26. Februar 2016
In der regionalen EWU-Rangfolge beim Economic Sentiment liegt Zypern mit 108,1 Punkten (+0,7 Punkte) an der Spitze.
2.
Gefolgt von Malta (107,5 Punkte; -0,5 Punkte) und Spanien (107,3 Punkte; -0,5 Punkte). In Italien ist das Wirtschaftsvertrauen auf 106,4 Punkte gefallen. Die stärkste Belastung ging dabei von der Teilkomponente Konsumentenvertrauen aus, dass um
mehr als 6 Punkte gefallen ist. Von schlechter Stimmung sind die italienischen Konsumenten aber noch weit entfernt. In
Deutschland (104,1 Punkte; -0,6 Punkte) hat sich das Wirtschaftsvertrauen ebenfalls eingetrübt. Eine starke Belastung für den
deutschen Gesamtindex kam von der Industrie. Es ist ein weiterer Beleg dafür, dass das tristere internationale Wirtschaftsumfeld der deutschen Industrie zu schaffen macht. In Österreich (95,1 Punkte; -6,2 Punkte) und in Finnland (95,3 Punkte; 3,8 Punkte) ist das Wirtschaftsvertrauen eingebrochen. Der Stimmungseinbruch in Österreich ist vor allem auf eine starke Verschlechterung des Industrievertrauens zurückzuführen, während sich die ausgeprägte Schwäche in Finnland mit Ausnahme des
Baus auf alle Sektoren erstreckt. Die rote Laterne trägt weiterhin Griechenland (89,0 Punkte; -2,6 Punkte). Die griechische Rezession dürfte sich auch im ersten Quartal fortsetzen.
3. Die Stimmung hat sich zwar verschlechtert, aber die Höhe des Economic Sentiment weist nach wie vor darauf
hin, dass der Euroraum auf Wachstumskurs liegt. Für das erste Quartal deutet das Economic Sentiment ein Wachstum im
Bereich von +0,3 % im Vergleich zum Vorquartal an.
Euroraum: Economic Sentiment
Indexpunkte
120
110
100
90
langjähriges Mittel
80
70
Euroland
60
2005
2006
2007
Deutschland
2008
2009
2010
Frankreich
2011
2012
Spanien
2013
Italien
2014
2015
2016
Quellen: EU-Kommission, DekaBank.
Autor:
Dr. Christian Melzer
Tel.: 069/7147-2851, E-Mail: [email protected]
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