Makro Research Volkswirtschaft Aktuell Montag, 30. Januar 2017 Euroraum: Economic Sentiment – starker Start in das Jahr 2017 ‡ Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat zugenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission hin. Der Indikator ist im Januar auf einen Stand von 108,2 Punkten (+0,4 Punkte) angestiegen und hat damit den höchsten Stand seit Frühjahr 2011 erreicht. ‡ Die weiterhin hohe politische Unsicherheit hat die Stimmung bei den Unternehmern und Konsumenten im Euroraum als Ganzes nicht bislang nicht getrübt. Es ist nicht nur die US-Politik, die die Stimmung drücken könnte, sondern auch der Blick auf den europäischen Wahlkalender 2017. ‡ Die Stimmungsverbesserung im Euroraum beruht in der sektoralen Aufteilung auf Verbesserungen in den Teilkomponenten Industrie, Dienstleister und Konsumenten. Das Wirtschaftsvertrauen im Bau- und Einzelhandelssektor ist hingegen gesunken. ‡ In der regionalen Aufteilung zeigt der Indikator für die fünf größten Volkswirtschaften der EWU ein gemischtes Bild. Italien, Spanien und die Niederlande konnten zulegen, während das Economic Sentiment in Deutschland und Frankreich gefallen ist. ‡ Das Economic Sentiment deutet auf einen guten Jahresstart im Euroraum hin. Wir rechnen für das erste Quartal mit einem BIP-Wachstum um 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal. 1. Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat zugenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission mit einem Anstieg im Januar auf 108,2 Punkte hin (Bloomberg-Median: 107,8; DekaBank: 107,9 Punkte). Damit hat es den höchsten Stand seit Frühjahr 2011 erreicht. Die weiterhin hohe politische Unsicherheit hat die Stimmung bei den Unternehmern und Konsumenten im Euroraum als Ganzes bislang nicht getrübt. Es ist nicht nur die US-Politik, die der Stimmung ein Dämpfer verpassen könnte, sondern auch der Blick auf den europäischen Wahlkalender. Es stehen Wahlen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und möglicherweise Italien an. Dies sind allesamt Länder mit aufkommenden rechtspopulistischen bzw. EU- und Euro-kritischen Parteien. Die Stimmungsverbesserung beruht sektoral auf Verbesserungen in den Teilkomponenten Industrie (+0,8 Punkte), Dienstleister (+0,4 Punkte) und Konsumenten (+0,4 Punkte). Hingegen haben sich das Einzelhandels- sowie das Bauvertrauen (-1,1 Punkte bzw. -0,7 Punkte) verschlechtert. Mit 108,2 Punkten liegt das Economic Sentiment deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Dies gilt auch für alle fünf Teilkomponenten. 2. In der regionalen EWU-Rangfolge beim Economic Sentiment liegt Zypern (114,1 Punkte; +0,8 Punkte), knapp vor dem Zweitplatzierten Luxemburg (113,9 Punkte; +6,2 Punkte), an der Spitze. Die Nummer drei ist Slowenien (110,4 Punkte; +1,4 Euroraum: Industrievertrauen Euroraum: Dienstleistervertrauen langjähriges Mittel 10 Euroraum: Konsumentenvertrauen langjähriges Mittel 20 10 0 langjähriges Mittel 10 0 0 -10 -10 -10 -20 -20 -20 -30 -40 05 07 -30 -30 Saldenpunkte 09 11 13 Quellen EU-Kommission, DekaBank. 15 17 Saldenpunkte Saldenpunkte -40 05 07 -40 09 11 13 Quellen: EU-Kommission, DekaBank. 15 17 05 07 09 11 13 Quellen: EU-Kommission, DekaBank. 15 17 Makro Research Volkswirtschaft Aktuell Montag, 30. Januar 2017 Punkte). In Deutschland (109,1 Punkte; -0,3 Punkte) ist das Wirtschaftsvertrauen leicht zurückgegangen. Es bleibt aber auf einem hohen Niveau. Der stärkste Einflussfaktor für die Verschlechterung des deutschen Wirtschaftsvertrauens war der Dienstleistungssektor, während die zwei weiteren Schwergewichte im deutschen Economic Sentiment, die Industrie und die Konsumenten, sogar zulegen konnten. In Frankreich hat sich das Economic Sentiment ebenfalls leicht verschlechtert aber mit 104,9 Punkten (-0,6 Punkte) ist es der zweithöchste Wert seit Sommer 2011. In Spanien (107,4 Punkte; +1,4 Punkte) und Italien (105,6 Punkte; +1,3 Punkte) hat sich die Stimmung zum Jahresanfang verbessert. Es sind erste vorsichtige Zeichen dafür, dass in Spanien das Wachstum auch im ersten Quartal stark bleibt und die italienische Wirtschaft im ersten Quartal mehr als ein Wachstum nur knapp oberhalb der Null zu bieten hat. Die rote Laterne bleibt in Griechenland mit unveränderten 95,1 Punkten. Griechenland ist auch das einzige EWU-Land unter dem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten. Vor Griechenland liegen Lettland (103,8 Punkte; -0,4 Punkte) und Estland (103,9; -0,1 Punkte). 3. Das Economic Sentiment deutet auf einen guten Jahresstart im Euroraum hin. Wir rechnen für das erste Quartal mit einem BIP-Wachstum um 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal. Euroraum: Economic Sentiment Indexpunkte 120 110 100 90 langjähriges Mittel 80 70 Euroland 60 2005 2006 2007 2008 Deutschland 2009 2010 Frankreich 2011 2012 Spanien 2013 2014 Italien 2015 2016 2017 Quellen: EU-Kommission, DekaBank. Autor: Dr. Christian Melzer Tel.: 069/7147-2851, E-Mail: [email protected] Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-) Beratung. 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