Makro Research Volkswirtschaft Aktuell Mittwoch, 29. Juni 2016 Euroraum: Economic Sentiment – 2. Quartal ohne „politische“ Bremsspuren ‡ Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat leicht abgenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission hin. Der Indikator ist im Juni auf einen Stand von 104,4 Punkten (-0,2 Punkte) zurückgegangen. ‡ Die Brexit-Entscheidung ebenso wie die spanischen Parlamentswahlen lagen außerhalb des Umfragezeitraums für das Economic Sentiment im Juni. Zumindest aber zeigt die Entwicklung des Economic Sentiments, dass sich die Konsumenten und Unternehmer im Euroraum weder im Juni noch im zweiten Quartal insgesamt nicht durch die lange Liste an politischen und wirtschaftlichen Risikofaktoren verunsichert haben lassen. ‡ Der Rückgang im Juni beruht auf Verschlechterungen in vier von fünf Teilkomponenten (Dienstleister, Konsumenten, Bau und Einzelhandel). Nur das Industrievertrauen hat sich verbessern können. In der regionalen Aufteilung zeigt der Indikator für die fünf größten Volkswirtschaften der Europäischen Währungsunion ein gemischtes Bild. In Deutschland, Spanien und den Niederlanden hat sich das Economic Sentiment verbessert. In Italien und Frankreich hingegen hat es sich verschlechtert. ‡ Es bleibt bei einem Wachstumssignal, das vom Economic Sentiment im Juni ausgeht. Wir erwarten für das zweite Quartal im Euroraum ein Wachstum um +0,3 % im Vergleich zum Vorquartal. Mit Bremsspuren durch die Brexit-Entscheidung für die realwirtschaftliche Entwicklung im Euroraum rechnen wir ab dem dritten Quartal. 1. Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat leicht abgenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission mit einem Rückgang im Juni auf 104,4 Punkte hin (Bloomberg-Median: 104,7 Punkte, DekaBank: 104,5 Punkte). Der Rückgang basiert auf Verschlechterungen bei vier von fünf Teilkomponenten: Dienstleister (-0,5 Punkte), Konsumenten (-0,3 Punkte), Einzelhandel (-2,5 Punkte) und Bau (-0,5 Punkte). Einzig das Industrievertrauen (+0,9 Punkte) hat sich verbessert. Die Brexit-Entscheidung ebenso wie die spanischen Parlamentswahlen lagen außerhalb des Umfragezeitraums für das Economic Sentiment im Juni. Zumindest aber zeigt die Entwicklung des Economic Sentiments, dass sich die Konsumenten und Unternehmer im Euroraum weder im Juni noch im zweiten Quartal insgesamt nicht durch die lange Liste an politischen und wirtschaftlichen Risikofaktoren verunsichert haben lassen. Mit 104,4 Punkten liegt das Economic Sentiment weiter über dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Dies gilt auch für alle fünf Teilkomponenten. In der regionalen EWU-Rangfolge beim Economic Sentiment liegt Zypern (109,9 Punkte; -1,4 Punkte) mit nur geringem 2. Abstand zum Zweitplatzierten Malta (109,8 Punkte; +4,2 Punkte) an der Spitze. Luxemburg (108,9 Punkte; +1,7 Punkte) belegt den dritten Platz. Im Vorfeld der spanischen Wahlen am 26. Juni konnte sich das Wirtschaftsvertrauen in Spanien auf Euroraum: Industrievertrauen Euroraum: Dienstleistervertrauen langjähriges Mittel 10 langjähriges Mittel 20 10 0 Euroraum: Konsumentenvertrauen langjähriges Mittel 10 0 0 -10 -10 -10 -20 -20 -20 -30 -40 05 07 -30 -30 Saldenpunkte 09 11 13 Quellen EU-Kommission, DekaBank. 15 Saldenpunkte Saldenpunkte -40 -40 05 07 09 11 13 Quellen: EU-Kommission, DekaBank. 15 05 07 09 11 13 Quellen: EU-Kommission, DekaBank. 15 Makro Research Volkswirtschaft Aktuell Mittwoch, 29. Juni 2016 106,5 Punkte (+0,8 Punkte) verbessern. Allerdings deutet der spürbare Rückgang des Teilindikators für den Einzelhandel, doch zumindest bei Teilen der spanischen Wirtschaft eine leichte Verunsicherung an. In Deutschland erreicht das Economic Sentiment mit 106,4 Punkten (+1,6 Punkte) den höchsten Stand in diesem Jahr. Die rote Laterne bleibt in Griechenland mit unveränderten 89,7 Punkten beim Economic Sentiment. Es deutet sich ein Rückgang der griechischen Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal an. Vor Griechenland liegen Finnland (98,0 Punkte; +1,2 Punkte) und die Slowakei (98,6 Punkte; +0,6 Punkte). 3. Es bleibt bei einem Wachstumssignal, das vom Economic Sentiment im Juni ausgeht. Wir erwarten für das zweite Quartal im Euroraum ein Wachstum um +0,3 % im Vergleich zum Vorquartal. Mit Bremsspuren durch die Brexit-Entscheidung für die realwirtschaftliche Entwicklung im Euroraum rechnen wir ab dem dritten Quartal. Euroraum: Economic Sentiment Indexpunkte 120 110 100 90 langjähriges Mittel 80 70 60 2005 2006 2007 Euroland 2008 2009 2010 Deutschland 2011 2012 Frankreich 2013 Spanien 2014 2015 2016 Italien Quellen: EU-Kommission, DekaBank. Autor: Dr. Christian Melzer Tel.: 069/7147-2851, E-Mail: [email protected] Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-) Beratung. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. 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