Euroraum: Economic Sentiment – leichte Eintrübung im

Volkswirtschaft Aktuell
Euroraum: Economic Sentiment
Mittwoch, 29. April 2015
Makro Research
Euroraum: Economic Sentiment – leichte Eintrübung im April
‡ Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat sich leicht eingetrübt. Darauf deutet das Economic Sentiment der Eu-
ropäischen Kommission hin. Der Indikator fiel im April um 0,2 Punkte auf einen Stand von 103,7 Punkten.
‡ Die Abwärtsbewegung im April basiert auf Rückgängen bei drei von fünf Teilkomponenten. Nur das Wirtschafts-
vertrauen der Dienstleister hat sich verbessert und das Einzelhandelsvertrauen stagnierte. Bei den Konsumenten, in
der Industrie und in der Baubranche hat sich das Wirtschaftsvertrauen leicht abgekühlt. In der regionalen Aufteilung zeigt der Indikator für die fünf größten Volkswirtschaften der EWU heterogene Entwicklungen an. Während
Deutschland und Frankreich Rückgänge zu verzeichnen hatten, konnten hingegen Spanien und die Niederlande
zulegen. In Italien stagnierte das Wirtschaftsvertrauen.
‡ Der leichte Rückgang beim Economic Sentiment ändert nichts daran, dass der Aprilwert dennoch ein klares
Wachstumssignal für den Euroraum im zweiten Quartal aussendet.
1. Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat sich leicht verschlechtert. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission mit einem Rückgang im April um 0,2 Punkte auf einen Stand von 103,7
Punkten hin (Bloomberg-Median: 104,0 Punkte; DekaBank: 103,3 Punkte). Nach vier Anstiegen in Folge dürfte
dies nur eine kurze Verschnaufpause sein. Die Abwärtsbewegung basiert auf Rückgängen bei drei von fünf Teilkomponenten. Nur die Dienstleister (+0,6 Punkte) und der Einzelhandel (unverändert) konnten sich dem
Abwärtssog entziehen. Insbesondere hat der Rückgang beim Konsumentenvertrauen (-0,9 Punkte) den Gesamtindikator belastet. Daneben ist das Industrievertrauen um 0,3 Punkte leicht gefallen und das Wirtschaftsvertrauen in der Baubranche um 1,4 Punkte zurückgegangen. Von den fünf Teilkomponenten liegen das Industrie-, das Einzelhandels- und das Konsumentenvertrauen über den jeweiligen langfristigen Durchschnittswerten.
Der private Konsum dürfte nicht nur im ersten Quartal eine wichtige Wachstumsstütze für den Euroraum gewesen sein, sondern auch im zweiten Quartal bleiben. Denn trotz des Rückgangs liegt das Konsumentenvertrauen auf dem zweithöchsten Niveau seit Sommer 2007.
Euroraum: Industrievertrauen
langjähriges Mittel
10
Euroraum: Dienstleistervertrauen
langjähriges Mittel
20
10
0
Euroraum: Konsumentenvertrauen
10
langjähriges Mittel
0
0
-10
-10
-10
-20
-20
-20
-30
-40
-30
-30
Saldenpunkte
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15
Quellen: EU-Kommission, DekaBank
-40
Saldenpunkte
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15
Quellen: EU-Kommission, DekaBank
Saldenpunkte
-40
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15
Quellen: EU-Kommission, DekaBank
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Euroraum: Economic Sentiment
Mittwoch, 29. April 2015
2.
Makro Research
In der regionalen EWU-Rangfolge beim Economic Sentiment liegt Malta mit 118,2 Punkten (+2,6 Punkte)
an der Spitze. Gefolgt von Spanien (110,4 Punkte; +1,3 Punkte). Das spanische Einzelhandelsvertrauen hat im
April ein neues Allzeithoch erreicht. Unter den spanischen Teilkomponenten beim Economic Sentiment hat nur
der Bau seinen langjährigen Durchschnitt noch nicht überschritten. Italien liegt mit unveränderten 106,1 Punkten klar vor Deutschland (104,5 Punkte; -0,6 Punkte). Der Rückgang in Deutschland ist vor allem auf das eingetrübte Industrievertrauen zurückzuführen. Schlusslicht in der EWU-Rangfolge bleibt Luxemburg mit 92,0 Punkten (+2,0 Punkte), hinter Griechenland mit 92,7 Punkten (-4,1 Punkte) und Österreich (93,4 Punkten; -0,8
Punkte). Beim Ländervergleich sind die Entwicklungen in Griechenland und Spanien besonders bemerkenswert.
Der Absturz des griechischen Wirtschaftsvertrauens ist offensichtlich auf die bislang erfolglosen Verhandlungen
zwischen den internationalen Geldgebern und der griechischen Regierung zurückzuführen. In kürzester Zeit
scheint Griechenland das mühsam wiedergewonnene Wirtschaftsvertrauen bei Unternehmen und Konsumenten
zu verspielen. Auf der positiven Seite ist Spanien besonders hervorzuheben. Das spanische Wirtschaftsvertrauen
erreichte bereits im Vormonat den höchsten Stand seit Sommer 2001. Im April konnte nun dieser hohe Vormonatswert nochmals übertroffen werden. Spanien dürfte auch im zweiten Quartal auf einem starken Wachstumskurs bleiben.
3.
Der leichte Rückgang beim Economic Sentiment ändert nichts daran, dass der Aprilwert dennoch ein klares
Wachstumssignal für den Euroraum im zweiten Quartal aussendet.
Euroraum: Economic Sentiment
Indexpunkte
120
110
100
90
langjähriges Mittel
80
70
Euroland
60
2005
2006
2007
Deutschland
2008
2009
Frankreich
2010
2011
Spanien
2012
2013
Italien
2014
2015
Quelle: EU-Kommission, DekaBank
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Euroraum: Economic Sentiment
Mittwoch, 29. April 2015
Makro Research
Autor:
Dr. Christian Melzer
Tel.: (0 69) 71 47-28 51, E-Mail: [email protected]
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