USA: Einzelhandelsumsätze leicht rückläufig

Volkswirtschaft Aktuell
Makro Research
Freitag, 15. Januar 2016
USA: Einzelhandelsumsätze leicht rückläufig
‡ Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember um 0,1 % gegenüber dem Vormonat erwartungsgemäß gesunken. Nach der
BEA-Abgrenzung sanken die Umsätze allerdings überraschend um 0,3 %. Milde Temperaturen sorgten für einen Umsatzrückgang bei Bekleidungsgeschäften. Allerdings erklärt dieser Sondereffekt nicht in Gänze die Umsatzschwäche.
‡ Über das Gesamtjahr 2015 sind die Einzelhandelsumsätze nur um 2,1 % angestiegen. Dies ist der geringste Zuwachs in einem Aufschwungsjahr seit Erhebungsbeginn Anfang der Neunzigerjahre. Rechnet man allerdings die Umsatzentwicklung der
Tankstellen heraus, dann war das Umsatzplus mit 4,6 % unauffällig.
‡ Der Umsatzrückgang nach der statistisch engeren Abgrenzung sollte nicht überbewertet werden. Aufgrund einer bislang
starken Dynamik am Arbeitsmarkt gehen wir davon aus, dass die Konsumdynamik von der Einkommensentwicklung hinreichend Unterstützung findet.
1. Im Dezember sind die Einzelhandelsumsätze erwartungsgemäß um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken
(Bloomberg-Umfrage und DekaBank: -0,1 %). Entgegen unseren Erwartungen lag allerdings kein Umsatzrückgang im Bereich
der Autohändler vor. Auch ohne diesen Bereich verringerten sich die Umsätze um 0,1 % mom. Erwartungsgemäß trugen die
Tankstellenbetreiber aufgrund niedrigerer Benzinpreise zum Umsatzrückgang bei. Rechnet man diesen Bereich ebenfalls heraus, verharrten die Umsätze auf Vormonatsniveau. Eine Enttäuschung war allerdings die Umsatzentwicklung in der engsten
statistischen Abgrenzung ohne Autohändler, Tankstellen, Baumärkte und Restaurants (dies entspricht der BEAAbgrenzung1). Denn hiernach sanken die Umsätze um 0,3 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage: +0,3 %; DekaBank: 0,4 %).
Einzelhandelsumsätze: Insgesamt und ohne Autohändler*
Einzelhandelsumsätze: ohne Autohändler und Tankstellen
bzw. nach BEA-Abgrenzung*
1,8
1,2
1,5
1,0
1,2
0,8
0,9
0,6
0,4
0,6
0,2
0,3
0,0
0,0
-0,2
-0,3
-0,4
-0,6
-0,6
-0,9
Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
14 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15
-1,2
Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
14 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15
insgesamt
ohne Autohändler
ohne Autohändler und Tankstellen
BEA-Abgrenzung: ohne Autohändler, Tankstellen,
Baumärkte und Restaurants
*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent
*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent
Quellen : Commerce Department, DekaBank
Quellen : Commerce Department, DekaBank
Die so genannte BEA-Abgrenzung findet große Beachtung, weil sie die trendmäßige Entwicklung der Konsumausgaben insgesamt besser verdeutlicht und nur die Teilstatistiken beinhaltet, die das Bureau of Economic Analysis (BEA) zur Berechnung der
Konsumausgaben verwendet. Letztere gehen in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts ein.
1
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2.
Die landesweiten Durchschnittstemperaturen waren im Dezember 2015 außergewöhnlich hoch und übertrafen
den Dezember-Durchschnitt seit Anfang der Siebzigerjahre um fast drei Grad und den bislang wärmsten Dezember (2014) um
einen Grad. Die milden Temperaturen trugen vermutlich dazu bei, dass Winterkleidung weniger als üblich nachgefragt wurde.
Der Umsatzrückgang im Bereich der Bekleidungsgeschäfte wäre hierdurch erklärbar. Positive Effekte hatten hingegen die
Witterungsverhältnisse in den Bereichen Gastronomie und Baumärkte.
3.
Die Einzelhandelsumsätze sind 2015 um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Dies ist der niedrigste Umsatzanstieg in einem Aufschwungsjahr seit Erhebungsbeginn Anfang der Neunzigerjahre. Allerdings war hierfür die Umsatzentwicklung der Tankstellen maßgeblich verantwortlich. Aufgrund rückläufiger Benzinpreise sanken hier die Umsätze im Vorjahresvergleich um knapp 20 %. Rechnet man diesen Bereich heraus, dann stiegen die Einzelhandelsumsätze 2015 um 4,6 %.
Dies ist marginal geringer als im Jahr zuvor (4,7 %) und im historischen Vergleich unauffällig.
Einzelhandelsumsätze
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
93
95
97
99
01
03
insgesamt
05
07
09
11
13
15
ohne Tankstellen
*Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
Quellen Commerce Department, DekaBank
4.
Der Umsatzrückgang nach der statistisch engeren Abgrenzung (BEA-Abgrenzung) sollte nicht überbewertet
werden. Dieser scheint eher Ausdruck der üblichen monatlichen Volatilität zu sein. Angesichts einer anhaltenden Schwäche in
den Bereichen Industrie und Außenhandel ist es zur Aufrechterhaltung des ohnehin schon flachen gesamtwirtschaftlichen
Wachstumspfades von großer Bedeutung, dass die Konsumdynamik stabil bleibt. Aufgrund einer bislang starken Dynamik
am Arbeitsmarkt gehen wir davon aus, dass die Konsumdynamik von der Einkommensentwicklung hinreichend
Unterstützung findet.
Autor:
Rudolf Besch
Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected].
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