Makro Research Volkswirtschaft Aktuell

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Volkswirtschaft Aktuell
Freitag, 13. Mai 2016
USA: Einzelhandelsumsätze einfach nur stark
‡ Die Einzelhandelsumsätze sind im April um 1,3 % gegenüber dem Vormonat deutlich stärker als erwartet angestiegen. Nach
der BEA-Abgrenzung nahmen die Umsätze ebenfalls überraschend kräftig um 0,9 % mom zu.
‡ So eröffnet sich zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass die Fed im Juni bzw. im Juli die Leitzinsen anhebt. Derzeit erwarten wir diesen Zinsschritt aber unverändert erst für den Zinsentscheid im September.
1. Im April sind die Einzelhandelsumsätze deutlich stärker als erwartet um 1,3 % gegenüber dem Vormonat angestiegen
(Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,8 %). Insbesondere die Umsatzentwicklung der Autohändler war noch kräftiger als ohnehin schon erwartet. Allerdings war das Umsatzplus auch ohne diesen Treiber mit 0,8 % ungewöhnlich hoch. Auch die Tankstellenbetreiber sorgten für einen kräftigen Umsatzschub. Hintergrund hierfür sind die im April gestiegenen Benzinpreise.
Rechnet man diesen Bereich ebenfalls heraus, dann verbleibt ein monatlicher Umsatzanstieg um 0,6 %. In der engsten statistischen Abgrenzung ohne Autohändler, Tankstellen, Baumärkte und Restaurants (dies entspricht der BEA-Abgrenzung1)
betrug der Umsatzanstieg 0,9 % (Bloomberg-Umfrage: 0,4 %; DekaBank: 0,3 %). Dies ist das kräftigste Umsatzplus seit März
2014. Berücksichtigt man hier das unrevidierte Umsatzniveau für den Monat März, dann betrug der Zuwachs sogar 1,1 %.
2.
Innerhalb der BEA-Abgrenzung gab es mehrere Teilbereiche mit kräftigen Umsatzanstiegen. Besonders hoch
war das Umsatzplus im Versandhandel. Wir hatten hier aufgrund schwächerer Vormonate mit einem positiven Rückpralleffekt gerechnet. Dies fiel nicht nur stärker als von uns erwartet aus. Zudem wurden auch die Vormonate so kräftig nach oben
revidiert, dass von der zuvor bestehenden Umsatzschwäche nun nichts mehr zu erkennen ist. Über alle Teilbereiche hinweg ist
auffallend, dass nur für einen, nämlich Baumärkte, ein Umsatzrückgang gemeldet wurde.
Einzelhandelsumsätze: Insgesamt und ohne Autohändler*
Einzelhandelsumsätze: ohne Autohändler und Tankstellen
bzw. nach BEA-Abgrenzung*
1,5
1,0
1,2
0,8
0,9
0,6
0,6
0,4
0,3
0,2
0,0
0,0
-0,3
-0,2
Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr
15 15 15 15 15 15 15 15 15 16 16 16 16
-0,6
Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr
15 15 15 15 15 15 15 15 15 16 16 16 16
insgesamt
ohne Autohändler
ohne Autohändler und Tankstellen
BEA-Abgrenzung: ohne Autohändler, Tankstellen,
Baumärkte und Restaurants
*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent
*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent
Quellen : Commerce Department, DekaBank
Quellen : Commerce Department, DekaBank
Die so genannte BEA-Abgrenzung findet große Beachtung, weil sie die trendmäßige Entwicklung der Konsumausgaben insgesamt
besser verdeutlicht und nur die Teilstatistiken beinhaltet, die das Bureau of Economic Analysis (BEA) zur Berechnung der Konsumausgaben verwendet. Letztere gehen in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts ein.
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Freitag, 13. Mai 2016
Einzelhandelsumsätze
Autohändler
Tankstellen
Baumärkte
Restaurants
BEA-Abgrenzung:
Möbelhändler
Elektronikhändler
Nahrungsmittel
Gesundheit
Bekleidung
Sport, Hobby, Bücher, Musik
Warenhäuser
Diverse
Versandhandel
Ex-Auto
Insgesamt
Feb 16
0,7
-5,2
0,7
1,9
Mrz 16
-3,2
3,1
0,5
-0,4
Apr 16
3,2
2,2
-1,0
0,3
0,4
-0,1
0,1
2,2
0,6
1,6
-0,3
-0,4
1,1
0,2
0,3
0,2
0,6
-0,5
1,3
-0,8
0,2
0,3
1,6
0,5
0,4
-0,3
0,7
0,5
0,9
0,9
1,0
0,2
0,0
1,5
2,1
0,8
1,3
*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent
Quellen Commerce Department, DekaBank
3.
Die starken Einzelhandelsumsätze eröffnen die Möglichkeit, dass die Fed etwas früher als von uns derzeit
erwartet die Leitzinsen anhebt. Bislang prognostizieren wir diesen zweiten Schritt beim Fed-Zinsentscheid im September.
Zuvor finden im Juni (eine Woche vor dem Referendum in UK) und im Juli Zinsentscheide statt. Das Fed-Statement zum Zinsentscheid im April hat angedeutet, dass nun nicht mehr die globalen Wachstumsrisiken den FOMC-Mitgliedern Sorgen bereiten, sondern eher die inländische Wachstumsschwäche. Die Einzelhandelsumsätze sind ein Indiz dafür, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal kräftig ausfallen wird und sich damit auch diese Sorgen einer
zu schwachen gesamtwirtschaftlichen Wachstumsdynamik verflüchtigen könnten. Aufgrund des sehr zögerlichen
Agierens der Fed in den vergangenen eineinhalb Jahren besteht aber nach nur einem starken Konjunkturindikator aus unserer
Sicht noch kein unmittelbarer Handlungsbedarf unsere Leitzinsprognose zu ändern.
Autor:
Rudolf Besch
Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected].
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