Wir lernen locker zu bleiben! von Julia Exner (Sonderpädagogin des Grundschulverbands an der Sieg) Seit Ende Oktober gibt es an der Verbundschule an der Sieg am Teilstandort Herchen das Sozialtrainingsprogramm „Locker bleiben“. Ziel des Programms ist es den Kindern mit Hilfe von Spielen, Methoden an die Hand zu legen, die es ihnen ermöglichen in Frustrationssituationen oder im Umgang mit anderen locker zu bleiben. Dadurch soll das Lernen mit anderen, die Teamarbeit sowie die Kommunikation untereinander gefördert sowie der Gewalt gegenüber anderen präventiv entgegen gewirkt werden. Das Konzept wurde von Herbert Schatz und Dorothea Bräutigam „insbesondere für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung und erhöhtem Förderbedarf im Bereich ihrer emotional - sozialen Entwicklung“ entwickelt, eignet sich aber aufgrund der „einfach verständlichen, handlungsorientierten Spiele und Übungsformen zur Gestaltung der Körper – und Bewegungsbildung, zum sozialen Regelverständnis, zur Gestaltung sozialer Interaktion und Kooperation“ auch für Kinder im Grundschulbereich. Weitere Informationen zum Konzept finden Sie auf der Internetseite http://www.locker-bleiben-online.de/konzept . Das Sozialtraining findet ein Mal pro Woche für eine Gruppe von max. 6 Kindern statt. Die Gruppe wird dabei von zwei Lehrkräften unterstützt – eine Lehrkraft, die die Spiele anleitet und eine Lehrkraft, die mit den Kindern beobachtet, Verhaltensweisen reflektiert, in Frustrationssituationen einschreiten und sich bei Bedarf mit dem jeweiligen Kind zurück ziehen kann, um in Ruhe über den Vorfall zu sprechen. Zu Beginn des Trainings werden die Kinder gebeten ihre aktuelle Stimmung mit Hilfe des entsprechenden Gegenstandes aus der Schatzkiste auszudrücken: Boxhandschuhe – Ich bin wütend Zerdrückte Dose – Ich fühle mich nicht gebraucht Stein - Ich habe Sorgen Feder – Ich fühle mich gut und leicht Ist zum Beispiel ein Kind wütend, ist das eine wichtige Information für die anderen, da sie nun besonders vorsichtig mit demjenigen umgehen müssen. Nach dieser kurzen Einführungsphase geht es in die aktive Phase. Hier werden zum Einen Übungen und Spiele angeboten, bei denen die Kinder an ihre körperlichen Grenzen stoßen und angehalten sind sich an Regeln zu halten, wie z.B. hier beim Ringen um einen Ball: Zum Anderen gibt es auch Übungen und Spiele bei denen die erfolgreiche Kooperation und Kommunikation mit einem Partner im Vordergrund stehen. Auf den folgenden Bildern sollten die Kinder einen möglichst hohen und stabilen Turm aus Luftballons und Zeitung bauen: Während der aktiven Phase haben die Kinder immer den Auftrag sich und die anderen zu beobachten, um während der anschließenden Reflexionsphase zu besprechen, was warum gut oder schlecht lief und was man hätte anders machen können, um zum Ziel zu gelangen. In der anschließenden Abschlussphase sollen die Kinder die Stunde noch einmal als Ganzes betrachten und mit Hilfe von Wetterkarten ausdrücken, wie es ihnen in der Stunde erging: Sonne - Es geht mir jetzt gut, weil... Blitz - Ich bin geladen/ wütend, weil... Regen – Ich bin traurig weil... Sonne/Wolken – Ich bin froh, aber auch etwas bedrückt, weil... Damit das Training dazu beiträgt locker zu bleiben, wird jede Stunde von den beiden Lehrkräften reflektiert, evaluiert und somit ständig weiterentwickelt.
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